Die Bills erwischten keinen optimalen, aber dennoch einen besseren Start als die Hausherren. Sie schlossen ihren ersten Drive mit einem Field Goal durch Tyler Bass ab, ließen damit jedoch ihre erste Red-Zone-Chance liegen.
Im zweiten Viertel leitete dann Jordan Poyers Interception gegen Ryan Tannehill den zweiten Red-Zone-Trip Buffalos ein. Doch erneut blieb den Bills ein Touchdown verwehrt - Bass erhöhte jedoch auf 6:0. Anschließend gaben auch die Titans ihr erstes Lebenszeichen ab.
Kein Geringerer als Running Back Derrick Henry nahm sich der Sache an und ging dank ein paar guter Blocks von Tight End Geoff Swaim und Wide Receiver Nick Westbrook-Ikhine auf und davon für einen 76-Yard-Touchdown.
Im Gegenzug fand Allen doch mal die Lücke in der Secondary der Hausherren und warf einen 14-Yard-Touchdown-Pass auf einen offenen Stefon Diggs in der Endzone. Und nach einem Field Goal von Randy Bullock überschlugen sich die Ereignisse. Safety Kevin Byard fing eine Interception von Allen und wenig später erzielte Tannehill selbst einen 4-Yard-Touchdown durch einen Option-Keeper. 40 Sekunden vor der Pause drehte Allen jedoch erneut das Spiel - er fand Cole Beasley für einen 29-Yard-Touchdown.
Titans: Taylor Lewan verletzt raus
Überschattet wurde das zweite Viertel jedoch von einer potenziell schweren Verletzung von Titans-Left-Tackle Taylor Lewan, der immobilisiert und abtransportiert werden musste. Eine Diagnose steht noch aus, er hob auf dem Weg vom Feld auf der Trage jedoch den Daumen.
Die Bills eröffneten die zweite Hälfte mit einem weiteren Field Goal, dieses Mal aus 52 Yards. Die Titans schlugen mit einem Drive über mehr als sechs Minuten zurück und Henry erzielte seinen zweiten Touchdown, dieses Mal aus "nur" drei Yards - zuvor verwerteten die Hausherren einen 4th and 2 nach der gegnerischen 40 mit einer Completion über die Mitte zu A.J. Brown.
Die Antwort der Bills war dann furios: Sie marschierten übers Feld, kamen bis an die 1-Yard-Linie nach einer Pass Interference und dann fand Allen Backup-Tight-End Tommy Sweeney in der Endzone. Anschließend holten die Bills ihre Variante des "Philly Specials" aus der Trickkiste - Allen per Pitch zu Wide Receiver Isaiah McKenzie, der zu Tight End Dawson Know und jener warf dann in die Endzone zu Allen für die erfolgreiche 2-Point Conversion zum 31:24!
Die Titans verkürzten durch ein 38-Yard-Field-Goal von Bullock zu Beginn des vierten Viertels und schafften danach sogar einen Stopp - Allen konnte dabei von Glück reden, dass Cornerback Breon Borders, der nach Verletzungen von Rookie Caleb Farley und Chris Jackson ran musste, eine Interception nach einem Deep Ball fallen ließ. Daraufhin ging es mit Macht in die andere Richtung und 3:05 Minuten vor Spielende fand Henry ein drittes Mal, dieses Mal aus 13 Yards, den Weg in die Endzone zum Touchdown. 34:31 Tennessee.
Dabei blieb es letztlich auch, denn obwohl die Bills noch bis zur 3-Yard-Linie kamen und ein Field Goal absolut in Reichweite war, entschied sich Bills-Coach Sean McDermott dazu, den 4th and 1 auszuspielen, doch Allen rutschte aus und die Titans stoppten den QB zur Entscheidung.
Für die Titans ist dieser Sieg wichtig, aber auch kostspielig, denn im Laufe der Partie verletzte sich nicht nur Lewan, sondern nacheinander auch Farley, Jackson und Julio Jones im Schlussviertel.
Tennessee Titans (4-2) - Buffalo Bills (4-2)
Ergebnis: 34:31 (0:3, 17:17, 7:11, 10:0) BOXSCORE
Titans vs. Bills - die wichtigsten Statistiken
- Der 76-Yard-Touchdown von Derrick Henry war dessen sechster 70-Yard-Touchdown-Lauf insgesamt. Damit überholte er Barry Sanders und O.J. Simpson für die drittmeisten überhaupt. Zudem ist Henry der erste Spieler, der mindestens einen 70-Yard-Touchdown-Lauf in fünf Saisons in Serie hingelegt hat.
- Henry erreichte beim 76-Yard-Touchdown eine Höchstgeschwindigkeit von 21,8 Meilen pro Stunde - Rekord für einen Ballträger in dieser Saison. Zudem erhöhte der Touchdown laut Next Gen Stats die Siegwahrscheinlichkeit der Titans um 19,7 Prozent.
- Es gab sieben Führungswechsel in dieser Partie. Das ist die Einstellung des Monday-Night-Football-Rekords aus der Saison 2008, als die Cowboys und Eagles ein ähnlich wildes Spiel hinlegten.
Der Star des Spiels: Derrick Henry (Running Back Titans)
Wie kann es anders sein? Henry brachte sein Team ins Spiel zurück, lief insgesamt für 143 Yards (7,2 im Schnitt) und erzielte 3 Touchdowns, darunter den zum Sieg. Henry bewies einmal mehr, dass gegen ihn kaum ein Kraut gewachsen ist.
Der Flop des Spiels: Die Offensive Line der Bills
Auch wenn Allen insgesamt wieder ein starkes Spiel machte (35/47, 353 YDS, 3 TD, INT), war er größtenteils auf sich allein gestellt und stand unter Dauerbeschuss, obwohl er nur in 6 Prozent seiner Dropbacks geblitzt wurde. Dennoch sah er sich 13 Pressures gegenüber und kassierte 3 Sacks. Mit einem MVP-Kaliber-QB sollte die eigene O-Line sorgsamer umgehen.
Analyse: Titans vs. Bills - die Taktiktafel
Die Bills setzten anfangs hauptsächlich auf Man Coverage und Single-High-Looks, um den zweiten Safety möglichst nah an der Line zu positionieren, um Henry besser verteidigen zu können.
- Das gab ihnen dann in der zweiten Hälfte die Möglichkeit, Disguises besser zu verkaufen. In bestimmten Situationen täuschten sie Man an, spielten dann aber doch Cover-2 und schränkten damit die Chancen auf Deep Shots ein.
Die Titans wiederum spielten meist Zone Coverage mit 2-High-Looks, um Scrambles von Allen einzudämmen. In der Red Zone spielten sie teilweise sogar Cover-3.
Was die Herangehensweise beim Pass Rush angeht, gab es zwei klare Unterschiede: Die Titans vertrauten überwiegend auf ihre 4-Men-Front, um Allen unter Druck zu setzen, was durchaus gelang.
Die Bills auf der anderen Seite zeigten sich gegen Tannehill weitaus aggressiver und blitzten bis zur Pause allein in 50 Prozent seiner Dropbacks, am Ende waren es immer noch beachtliche 44,8 Prozent. Raus sprangen dabei aber "nur" 7 Pressures.