Die Hälfte der Regular Season ist gespielt und während das Playoff-Bild vor allem in der AFC heute unklarer ist als vor Saisonstart, so kommt zumindest bei den Quarterbacks etwas mehr Klarheit rein. Patrick Mahomes rutscht weiter ab, während einige junge Quarterbacks klettern. Das Quarterback-Ranking zur Saisonhalbzeit.
NFL Quarterback-Ranking nach Woche 9
Um zu kleine Sample Sizes im direkten Vergleich auszuschließen, wurden nur Quarterbacks mit mindestens 170 Dropbacks berücksichtigt.
NICHT BERÜCKSICHTIGT: TREVOR SIEMIAN, NEW ORLEANS SAINTS
Gegen die Bucs trugen ihn die Offensive Line und seine Defense zum Sieg, nachdem Siemian für den verletzten Jameis Winston reinkommen musste. Gegen Atlanta spielte er dann deutlich besser - und bekam absolut überhaupt keine Hilfe von seinen Receivern. Mal schauen, ob die Saints irgendwann doch Taysom Hill starten lassen, aktuell wirkt es so, als wäre Sean Payton mit Siemian als "klassischem" Pocket-Passer und Hill in seiner gewohnten Gadget-Rolle zufrieden. In beiden Szenarien ist aber auch klar, dass das das Potenzial dieser Offense ohne Winston eine deutliche Stufe tiefer ist als mit Winston.
NICHT BERÜCKSICHTIGT: RUSSELL WILSON, SEATTLE SEAHAWKS
Das Spiel gegen Pittsburgh dürfte einige Seahawks-Fans heute noch ärgern, aber unter dem Strich haben sie mit Geno Smith das Mindestmaß erfüllt: Seattle hat noch eine Chance auf eine Wildcard in der NFC. Das wird kein leichter Weg und Russell Wilson wird nach seiner Rückkehr - Wilson wird diesen Sonntag gegen die Packers sein Comeback geben - spektakulär spielen müssen, um das zu erreichen. Zumindest eine Sache ist klar: Mit Wilson kommen die Big Plays zurück. In dieser Kategorie war kein Quarterback besser als er, ehe er sich verletzte. Das wird Seattles Offense und damit dem ganzen Team wieder ein komplett anderes Ceiling geben.
NICHT BERÜCKSICHTIGT: TYROD TAYLOR, HOUSTON TEXANS
Das war sicher nicht das Spiel, das sich Taylor für sein Comeback erhofft hatte. Gegen Miami konnte er in keiner Hinsicht an den starken Saisonstart anknüpfen, gegen eine Dolphins-Defense, die ihn ohne Ende blitzte und unter Druck setzte. Was wir in den ersten beiden Spielen gesehen haben, diesen Quarterback, der Houston die Chance auf Big Plays gibt und auch als Scrambler eine Bedrohung sein kann, dieser Tyrod Taylor kann Houston noch immer gegen einige Teams eine Chance geben.
29. SAM DARNOLD, CAROLINA PANTHERS
Ranking nach Woche 5: 21.
Als Matt Rhule letzte Woche sagte, dass man sich in Carolina mit dem Gedanken anfreunden müsse, dass die Panthers ein "Defense-Team" sind, wirkte das mindestens so sehr wie ein Shot gegen Sam Darnold, wie es ein Lob für die eigene Defense war. Darnold ist viel zu inkonstant, er lässt zu viel liegen, er hält den Ball zu lange, und die Big Plays scheinen aktuell mehr am Boden als durch die Luft zu kommen. Er hat gelegentlich Spiele, in denen er den Ball im Kurzpassspiel ganz gut verteilen kann, aber das ist nach dem guten Start mehr die Saison eines Backups als die eines Starters - und teilweise eben auch schlechter, wie diese Woche gegen die Patriots. Dazu kommen die Hospital Balls, die er jetzt in mehreren Spielen hatte. Ich sehe nicht, wie die Panthers mit Darnold diese Saison beenden können.
28. ZACH WILSON, NEW YORK JETS
Ranking nach Woche 5: 29.
Da Wilson sehr bald Woche zurückkommt und kein anderer Jets-Quarterback ansatzweise die Snap-Marke erfüllt, habe ich ihn hier mit reingenommen - als, zumindest mutmaßlichen, Starter, wenn er wieder fit ist. "Mutmaßlich" deshalb, weil die Offense mit Mike White, der sich gegen die Colts dann allerdings auch verletzte, ganz eindeutig besser aussah als mit Wilson - was in erster Linie daran lag, dass White die Checkdowns und die offenen Optionen im Kurzpassspiel konstant bediente, statt permanent das Big Play zu suchen und in der Folge zu viel außerhalb der Struktur zu arbeiten. Das galt übrigens auch für Nummer 3 Josh Johnson. Vielleicht hatte diese Pause für Wilson auch einen positiven Effekt, weil er von der Seitenlinie und im Video-Studium beobachten konnte, wie die Offense funktioniert und welchen Floor sie hat, wenn er das Scheme arbeiten lässt. Es wäre wichtig, von ihm hier eine positive Entwicklung zu sehen, denn über die erste Saisonhälfte war er der fehleranfälligste Quarterback und auch derjenige, der von den Rookies noch am weitesten "weg" wirkte.
27. JARED GOFF, DETROIT LIONS
Ranking nach Woche 5: 28.
Ich will nicht direkt existenzielle Fragen in dem Raum werfen, aber wohin soll das mit Goff in Detroit noch führen? Letztlich geht es vielleicht einfach darum, die Saison mit Anstand zu Ende zu spielen, bevor die nächste Stufe im groß angelegten Umbruch bevorsteht. Aber die Anzahl an Würfen, die Goff mittlerweile verfehlt, während er Detroit unter Druck quasi nichts gibt, den Ball nur kurz wirft und kaum einmal ein Big Play auflegt, macht auch das schwer. Ich bin mittlerweile nicht einmal sicher, ob David Blough ein Downgrade für die Lions wäre, und das sagt - bei allem Verständnis für das wirklich überschaubare Waffenarsenal - definitiv mehr über Goff als über Blough aus.
26. TREVOR LAWRENCE, JACKSONVILLE JAGUARS
Ranking nach Woche 5: 24.
Es ist in dieser Saison nicht immer einfach, weiter klarzumachen, dass Trevor Lawrence der logische Nummer-1-Pick war und dass man sich um den 22-Jährigen keine Sorgen machen muss. Und natürlich macht er noch zu viele Fehler, geht zu viele Risiken ein, hat noch nicht das richtige Gefühl für Timing und für Passfenster in der NFL. Und doch sieht man das enorme Talent Woche für Woche, und das führt auch ganz konkret zu Big Plays, oder zumindest gibt es Jacksonville die Chance auf diese. Die Receiver-Gruppe gibt ihm aktuell wenig Unterstützung und der Offense fehlt es definitiv auch weiterhin an kreativen Ideen.
25. BEN ROETHLISBERGER, PITTSBURGH STEELERS
Ranking nach Woche 5: 27.
Ich denke, man kann Roethlisberger halbwegs so zusammenfassen: Wenn er eine saubere Pocket hat und in das schnelle Kurzpassspiel gehen kann, ist die Offense einigermaßen funktional. Generell hatte ich über die letzten Wochen den Eindruck, dass Pittsburgh offensiv schematisch ein wenig einen Rhythmus findet und in sich schlüssiger wirkt. Aber Big Ben macht selbst quasi keine Plays, unter Druck ist er einer der wackligsten Quarterbacks dieser Saison, und das Play Action Passspiel der Steelers ist auch weiterhin nicht der Rede wert. Roethlisberger ist nach wie vor massiv davon abhängig, dass seine Waffen Plays für ihn machen. Er ist ein Low-End-Game-Manager an diesem Punkt seiner Karriere.
24. TAYLOR HEINICKE, WASHINGTON FOOTBALL TEAM
Ranking nach Woche 5: 25.
Die letzten Wochen haben für mich doch noch einmal deutlich untermauert, dass Heinicke eher ein High-End-Backup und weniger ein Low-Level-Starter ist. Ja, manchmal bekommt man diese High-Risk-High-Reward-Spiele, wie etwa gegen Atlanta vor einigen Wochen; aber das reicht nicht. Denn in den anderen Spielen übewiegen die Fehler zu sehr, trifft er zu wenige seiner versuchten Shot-Plays und kann so der Offense entweder keinen Rhythmus geben, oder er schafft es nicht, komplette Drives hinzulegen.
23. JUSTIN FIELDS, CHICAGO BEARS
Ranking nach Woche 5: Nicht berücksichtigt.
Es gibt sie definitiv noch, die Momente, in denen das Spiel für Justin Fields einfach zu schnell zu sein scheint. Wenn er den Ball viel zu lange hält, wenn er das richtige Timing für die Pocket und für seine Passfenster einfach noch nicht hat. Aber nach einigen Spielen, in denen er teilweise komplett verloren wirkte, hatte er gegen San Francisco eine Art Trendwende. Hier knüpfte er nicht nur daran an, dass er seit einigen Wochen deutlich mehr scrambelt und der Offense so eine zusätzliche Dimension gibt, sondern auch das schnelle Kurzpassspiel klappte besser. Gegen Pittsburgh bestätigte er diese Fortschritte, auch wenn er und die Bears-Offense dabei zu spät aufwachten. Aber schon jetzt ist deutlich sichtbar, zu was Fields in der Lage ist, wenn er eine saubere Pocket bekommt und was er selbst am Boden kreieren kann.
22. JIMMY GAROPPOLO, SAN FRANCISCO 49ERS
Ranking nach Woche 5: Nicht berücksichtigt.
Hatte jetzt zwei sehr solide Spiele gegen Chicago - hier vor allem in der zweiten Hälfte - und am Sonntag gegen Arizona, aber ehrlicherweise lernen wir hier ja auch nichts Neues mehr. Garoppolo ist gut innerhalb der Struktur der Offense, er kann den Ball mit gutem Timing und schnellem Release vor allem Underneath verteilen, und in diesen beiden Spielen - das war mein positivster Takeaway aus seinen jüngsten Auftritten - zeigte er etwas mehr Aggressivität, wenn es darum geht, engere Fenster zu attackieren und schwierigere Würfe zu versuchen. Auf der anderen Seite fällt er weiterhin regelmäßig auseinander, wenn er Druck bekommt, ist zu zögerlich in der Pocket, wenn der erste Read nicht da ist, und ist eben nicht mehr als ein Game Manager, mit allen positiven und negativen Konnotationen, die dieser Ausdruck mitbringt.
21. TUA TAGOVAILOA, MIAMI DOLPHINS
Ranking nach Woche 5: Nicht berücksichtigt.
Es ist keineswegs so, dass Tua seit seiner Rückkehr einfach schlecht spielt, das Bills-Spiel mal ausgenommen. Das Problem ist eher, dass er sich dabei ausschließlich in den, vorgegeben maßgeblich durch die Offensive Line, extrem limitierten Parametern dieser aktuellen Dolphins-Offense bewegt. RPOs, generell das Quick Passing Game, diese Dinge funktionieren, und vereinzelt sieht man das Talent beim Wurf, etwa wenn er einen Ball zentral über den Linebacker und in die Hände seines Tight Ends legt. Aber es sind eben einzelne Momente, und der vielleicht frustrierendste Part ist, dass Tagovailoa vereinzelt besser zu spielen scheint als letztes Jahr - wir daraus für seine Evaluierung und weitere Prognose aber quasi nichts mitnehmen können, weil es durch den Rahmen dieser aktuellen Offense nah dran an einem Muster ohne Wert ist.
20. DANIEL JONES, NEW YORK GIANTS
Ranking nach Woche 5: 14.
Jones hat nach einem sehr guten Saisonstart etwas nachgelassen, nicht zuletzt die Big Plays fehlten in der Offense in den vergangenen Wochen doch auffallend häufig. Gegen die Raiders war ein vorsichtiger Schritt in die richtige Richtung, und das obwohl Jones einmal mehr extrem viel unter Druck stand. Auch wenn Jones für sich betrachtet in den vergangenen Wochen schlechter gespielt hat, so bleibt für mich doch gleichzeitig auch diese Saison untrennbar damit verknüpft, dass er wenig Hilfe erhält. Zu Saisonbeginn war eher die Offensive Line das Problem, in den vergangenen Spielen fehlten dann regelmäßig mehrere seiner Playmaker. Und Scheme und Play-Calling sind eben auch nur überschaubare Hilfestellungen. Jones kann als Runner eine Waffe sein und er hat einen guten Deep Ball; beides müsste noch tiefgreifender in die Offense eingebaut werden.
19. JALEN HURTS, PHILADELPHIA EAGLES
Ranking nach Woche 5: 17.
Ist Jalen Hurts die Antwort? Ist Nick Sirianni die Antwort? In beiden Fällen kann man berechtigterweise unterschiedlicher Meinung sein und darüber diskutieren, worüber aber die wenigsten diskutieren dürften, ist, dass die Kombination aus beiden bisher nicht die erhofften Resultate mit sich bringt. Siriannis Offense wirkt häufig so als wäre sie eher für Backup-Quarterback Gardner Minshew entworfen - was wiederum auch etwas über Hurts' Analyse verrät: Hurts ist kein Pocket-Passer, er ist nicht konstant in seiner Accuracy, er ist, zumindest aktuell, nicht bereit, ein ausgeprägtes Passing Game mitzutragen. Dass er am Boden Schaden anrichten kann, steht außer Frage und Philly konnte sich zuletzt mehr darauf stützen. Vielleicht ein Matchup-bedingtes Thema, vielleicht aber auch ein Trend. Und es ist nicht so, als wäre er per se ein schlechter Passer. Eher einer, der eine spezifische Offense braucht.
18. BAKER MAYFIELD, CLEVELAND BROWNS
Ranking nach Woche 5: 20.
Mayfield und die Browns stehen vor einer sehr interessanten Offseason. Denn während Mayfield in dieser Saison eindeutig seine Toughness unter Beweis stellt, konnte er rein sportlich nicht an seine zweite Saisonhälfte 2020 anknüpfen. Und in einem ehrlichen Moment würde Mayfield vielleicht zugeben, dass seine Schulterverletzung sein Spiel doch stärker beeinflusst - aber das was wir aktuell sehen, legt ganz klar nahe, dass Mayfield auf sein Ökosystem angewiesen ist. Ohne das dominante Run Game, ohne das dominante Play-Action-Passspiel, spielt Mayfield eine höchst mittelmäßige Saison. Er ist kein Quarterback, der viel kreiert. Die gute Nachricht aus Browns-Sicht ist, dass er immer noch sehr ordentlich spielt, wenn er aus einer sauberen Pocket agieren kann. Die andere gute Nachricht ist, dass Mayfield tatsächlich ein besserer Quarterback ohne Odell Beckham auf dem Platz ist.
17. CARSON WENTZ, INDIANAPOLIS COLTS
Ranking nach Woche 5: 19.
Hatte einen vielversprechenden Saisonstart, über die letzten Wochen erinnerte er Colts-Fans dann schmerzhaft daran, was das "Gesamtpaket Carson Wentz" immer noch beinhaltet. Und das sind eben die kritischen Fehler, auch die maßgeblich selbstverschuldeten Fehler, die sein Team Spiele kosten können. Die kommen längst nicht so häufig vor wie zuletzt in Philadelphia, das muss man klar sagen, was natürlich auch an Frank Reichs Offense liegt, und einige vorteilhafte Pass-Interference-Strafen bei klaren Underthrows halfen zuletzt. Wentz spielt alles in allem absolut solide, auf die Saison betrachtet übertrifft er meine Erwartungen ein wenig, bewegt sich aber noch immer in den grob zu erwartenden Parametern. Das Jets-Spiel, mit einem dominanten Run Game und Big Plays im Passspiel trotz eines relativ sicheren Ansatzes war vermutlich, auch strukturell gedacht, die beste Version dieser Offense. Und das ist es letztlich, worauf man mit Wentz hofft.
16. MAC JONES, NEW ENGLAND PATRIOTS
Ranking nach Woche 5: 23.
Mac Jones kann man aktuell tatsächlich dabei zuschauen, wie er wächst und sich weiterentwickelt. Nach dem auffallend vorsichtigen Saisonstart, geprägt von einer Art "Safety First"-Ansatz, war die Offense zuletzt immer offener und immer aggressiver. Jones wirft den Ball tiefer, er traut sich mehr, er setzt das Play-Action-Passspiel der Patriots gut um. Spielt für einen Rookie auffallend ruhig unter Druck und ist schon wirklich weit aus sauberer Pocket. Ich bin an diesem Punkt definitiv positiv überrascht von Jones' Entwicklung bereits im ersten Jahr, er fing schon mit dem im direkten Vergleich höchsten Floor an und Stand jetzt macht er auch die kontinuierlichsten Fortschritte dieser Rookie-Quarterback-Klasse. Das zweite Viertel seiner Rookie-Saison war deutlich besser als das erste Viertel, und das für sich betrachtet darf Patriots-Fans Mut machen.
15. TEDDY BRIDGEWATER, DENVER BRONCOS
Ranking nach Woche 5: 18.
Schönes Bounceback-Spiel gegen die Cowboys, in welchem Bridgewater endlich auch wieder aggressiver attackierte; etwas, das mir zuletzt gegen Cleveland und Washington deutlich gefehlt hat. Diese Version der Offense kann in der zweiten Saisonhälfte noch für weitere Überraschungen sorgen, und das eben auch dank Bridgewater, der seinen talentierten Receivern die Chance gibt, Plays zu machen. Wenn er Druck bekommt, kann es schnell auch zu größeren Problemen kommen, das aber ist auch keine neue Erkenntnis. Ich denke, die Broncos bekommen von Bridgewater unter dem Strich schon eine Art realistische Best-Case-Saison.
14. PATRICK MAHOMES, KANSAS CITY CHIEFS
Ranking nach Woche 5: 6.
Grundsätzlich muss man sagen, dass Mahomes aktuell mehr Teil des Problems als Teil der Lösung ist, und das wiederum ist ein Problem, welches die Chiefs - im Gegensatz beispielsweise zu einer schwachen Defense - nicht kompensieren können. Ja, es stimmt, dass Defenses gegen die Chiefs deutlich mehr 2-High-Coverage-Sturukturen spielen, um Kansas City die Big Plays weg zu nehmen. Aber in vergangenen Jahren hat Mahomes auch Cover-2 regelmäßig auseinandergenommen, und wenn es mit langen Drives sein musste, in denen die Chiefs auf ihr ausgeprägtes Kurzpassspiel mit vielen RPOs, Screens, Tab Passes und dergleichen setzen konnten. Dass dieser Ansatz aktuell nicht funktioniert, liegt auch daran, dass Mahomes selbst zu hektisch und zu unkontrolliert spielt, dass seine Accuracy nicht ansatzweise konstant da ist. Er hat zu viele gravierende Turnover-Fehler in seinem Spiel, und die gewohnten Big Plays sind eben auch nicht da. Allerdings würde ich hier keineswegs eine Diskussion über Mechanics oder die Art der Chiefs-Offense vom Stapel brechen. Weil das nicht der Unterschied im Vergleich zu vergangenen Jahren ist. Ich denke, dass Mahomes vor allem im Kopf wieder einen Schalter umlegen muss. Dann führt auch wieder ein Weg raus aus dieser aktuell nur schwer verdaulichen Dink-and-Dunk-Offense.
13. JOSH ALLEN, BUFFALO BILLS
Ranking nach Woche 5: 10.
Ich bin bei Josh Allen noch zögerlich dahingehend, ihm zu viel der Schuld zuzuschieben. Er steht viel zu häufig unter Druck, das war auch gegen Jacksonville wieder ein elementarer Bestandteil der Erklärung dafür, dass die Offense so überhaupt nicht stattfand. Buffalo fehlt offensiv der Plan B, dieser Eindruck drängte sich jetzt in mehreren Spielen auf. Aber natürlich kann man Allen auch nicht einfach von jeglicher Schuld freisprechen, weil er eben auch aus sauberer Pocket nicht ansatzweise so konstant spielt wie letztes Jahr. Zu viele Fehler, zu viele Risiko-Bälle. Allen kann der Offense als Runner eine zusätzliche Dimension geben, in einigen Spielen war das auch dringend notwendig. Und er hatte jetzt auch einen kleinen Stretch mehrerer wirklich guter Spiele. Aber es ist eben nicht die konstante Elite-Form, die er letztes Jahr hatte, und weil die Umstände weniger unterstützen als im Vorjahr, muss Allen gleichzeitig mehr der Last schultern.
12. MATT RYAN, ATLANTA FALCONS
Ranking nach Woche 5: 22.
Gerade als die Falcons-Offense scheinbar einen Rhythmus gefunden hatte, erinnerte das Spiel gegen die Panthers in der Vorwoche daran, wie wacklig das Konstrukt in Atlanta noch ist - angefangen mit der Offensive Line. Die war auch gegen die Saints überschaubar, aber Ryan spielt seit einigen Wochen deutlich besser unter Druck. Ryan war ein maßgeblicher Grund dafür, dass die Offense zuvor stabiler aufgetreten war, weil er sehr effizient aus sauberer Pocket spielte und gegen Druck den Ball schnell loswurde und Probleme lösen konnte. Sein Downfield Passing Game im Spiel gegen Miami war exzellent. Ich denke, dass das Ceiling mit Ryan etwas niedriger ist als in vergangenen Jahren, wenn wir auf die weitere Saison schauen. Aber aktuell spielt er sehr gut und wenn der Trend weitergeht, ist er ein Top-10-Kandidat in vier Wochen.
11. KIRK COUSINS, MINNESOTA VIKINGS
Ranking nach Woche 5: 11.
An diesem Punkt weiß ich ehrlich nicht mehr so wirklich, was ich mit Cousins noch machen soll. Einerseits profitiert er natürlich von der Vikings-Offense, mit ihrer Fokussierung auf Play Action, mit der Möglichkeit, Cousins klare Reads und Eins-gegen-Eins-Duelle für seine exzellenten Wide Receiver zu geben. Auf der anderen Seite gibt es auch mehr als genügend Beispiele, wo die Offense mit ihrer eingebauten Sturheit und der konstant konservativen, auf "bloß nicht verlieren" ausgelegten Herangehensweise Cousins auch das Leben schwer macht. Cousins ist ein mehr als solider Passer, auch im regulären Dropback Passing Game, auch wenn er kein Playmaker unter Druck mehr werden wird. Er kann eine vertikale Offense umsetzen, er kann den Ball gut verteilen. Aber eben nicht viel mehr; es läge am Scheme und am Play-Caller, aus guten Voraussetzungen mehr herauszuholen. Cousins ist für mich eines der prägenden Gesichter der Quarterback-Mittelklasse.
10. MATT STAFFORD, LOS ANGELES RAMS
Ranking nach Woche 5: 12.
Ich bleibe bei dem, was ich vor vier Wochen bei Stafford schon geschrieben habe. Ja, er spielt gut, und ja, er gibt den Rams Auswege und Möglichkeiten, welche sie mit Jared Goff einfach nicht hatten. Aber er spielt eben auch inkonstant, er verfehlt Würfe, und nicht selten in dieser Saison sahen die Stats am Ende ein gutes Stück besser aus als Staffords isoliert betrachtete Leistung vermuten lassen würde. Gegen die Titans hatte er jetzt unbestreitbar sein bitterstes Spiel, mit haarsträubenden Turnovern und eben ohne die Big Plays auf der anderen Seite, um das auch nur halbwegs auszugleichen. Ich denke niemand würde bestreiten, dass Stafford ein signifikantes Quarterback-Upgrade für die Rams darstellt, was L.A. im Gesamtpaket eine der besten Offenses in der NFL gibt.
9. RYAN TANNEHILL, TENNESSEE TITANS
Ranking nach Woche 5: 15.
Die Big Plays sind über die letzten Wochen auffällig zurückgegangen und gerade gegen die Colts war schon einiges an Glück im Spiel. Aber Tennessee hat gerade den schwierigsten Stretch im eigenen Schedule mit 4-0 beendet - und das lag auch daran, dass Tannehill einfach gut spielt. Er gibt der Offense einen Floor, weil er auch aus der Pocket den Ball im Kurzpassspiel verteilen kann. Weil er ruhig unter Druck spielt, weil er seinen Receivern Yards nach dem Catch ermöglicht. Für mich ist er aktuell Teil des Bindeglieds zwischen der Top-Gruppe und dem dann klar zweiten Tier, welches für mich mit Cousins anfängt.
8. JOE BURROW, CINCINNATI BENGALS
Ranking nach Woche 5: 9.
Wo Burrow weiterhin glänzen kann, ist das "klassische" Spiel aus der Pocket. Er hatte seine individuellen Aussetzer jetzt schon in mehreren Spielen - auch jetzt gegen die Browns wieder, und die muss er dringend abstellen, wenn er als Pocket-Passer in die Quarterback-Elite aufsteigen will -, aber grundsätzlich ist er sehr sicher in seinen Reads. Er ist schon weit, wenn es darum geht, Blitzer zu erkennen und den Blitz zu schlagen. Gewisse physische Limitierungen wird er immer mit sich bringen, und auch wenn Ja'Marr Chase das vertikale Passspiel zweifellos belebt hat, ist Burrow immer noch kein Quarterback, der in einer aggressiven Big-Play-Offense zuhause ist. Aber das macht er mit sehr konstantem Intermediate-Passspiel und Spielintelligenz wieder wett. Manchmal schleichen sich hier eben noch Fehler ein, und die sind dann für Burrow schwerer wieder auszubügeln als vielleicht für einige der Top-5-QBs.
7. DEREK CARR, LAS VEGAS RAIDERS
Ranking nach Woche 5: 13.
Gefühlt hat Carr im Spiel gegen die Giants mehr Würfe verfehlt als in der gesamten restlichen Saison bis dahin und hatte so auch eine maßgebliche Rolle darin, dass die Offense nie einen Rhythmus fand. Auffällig war auch, dass im ersten Spiel ohne Henry Ruggs das Timing und die Abstimmung im vertikalen Passspiel längst nicht so gut war wie zuvor, wo Carr einer der besten Downfield-Passer ligaweit war. Kann DeSean Jackson die Rolle schnell übernehmen? Das wäre extrem wichtig, damit die Big Plays - welche Carr eben auch viel aggressiver anpeilt als in vergangenen Jahren - bleiben, was gleichzeitig das ausgeprägte Underneath Passing Game der Raiders öffnet.
6. JUSTIN HERBERT, LOS ANGELES CHARGERS
Ranking nach Woche 5: 1.
Die beiden schwächeren Auftritte gegen die Patriots und die Ravens sind für mich mindestens so sehr schematischer Natur wie, dass diese Spiele Defizite bei Herbert selbst aufgedeckt haben. Die Chargers müssen noch bessere Wege finden, Defenses zu bespielen, die gegen sie aggressiv vorgehen - Herbert wiederum muss noch sicherer und konstanter in seinen Reads werden. Im Moment ist mein Eindruck, dass sich L.A. sehr auf Herberts enormes Armtalent verlässt, und der 23-Jährige spielt auch nach wie vor gut. Aber mehr designte vertikale Plays würden Herbert und die Offense besser funktionieren lassen. Ich will von Herbert mehr im Intermediate Passing Game sehen, er ist einer der drei, vier besten Deep Passer in der NFL und gefährlich Off-Script. Aber wie auch Burrow hat er noch seine Durchhänger.
5. LAMAR JACKSON, BALTIMORE RAVENS
Ranking nach Woche 5: 4.
Die erste Hälfte gegen Minnesota war ziemlich sicher mit Abstand der schwächste Auftritt, den ich von Lamar Jackson dieses Jahr gesehen habe. Er steigerte sich dann in der zweiten Hälfte, und führte die Ravens zum dritten Mal in dieser Saison zu einem Comeback-Sieg, nachdem Baltimore bereits zweistellig zurückgelegen hatte. Das ist eine Qualität, welche die Ravens letztes Jahr nicht hatten, und es liegt maßgeblich daran, dass Jackson aus der Pocket besser spielt. Er ist dabei noch nicht auf dem Level der meisten anderen Kandidaten in dieser Spitzengruppe, gleichzeitig hat er aber eben auch schon wieder 600 Rushing-Yards auf dem Konto und kann mit seiner Athletik jederzeit einen kritischen Drive oder ein vermeintlich verlorenes Play retten - was so wiederum kaum ein anderer Quarterback kann.
4. DAK PRESCOTT, DALLAS COWBOYS
Ranking nach Woche 5: 5.
Prescott reiht sich in die Stafford-Jackson-Carr-Riege der Quarterbacks ein, die in Woche 9 einfach einen rabenschwarzen Tag hatten. Die Big Plays klappten einfach nicht, auch weil Prescott Downfield seine Shots nicht traf, und spät im vierten Viertel kamen die kostspieligen Fehler. Aber selbst in diesem Spiel war mehrfach zu sehen, wie Prescott gut durch die Pocket arbeitete, wie er unter Druck funktionierte, wie er seiner Offense Chancen gab, auch wenn die Line geschlagen wurde oder wenn seine Receiver etwas mehr Zeit brauchen. Und das beschreibt Prescotts Saison auch gut, er spielt unheimlich gut aus der Pocket, er ist stark gegen Druck, stark gegen den Blitz, einfach einer der besten Pocket-Passer dieser Saison.
3. AARON RODGERS, GREEN BAY PACKERS
Ranking nach Woche 5: 8.
Hier hat sich - rein sportlich, versteht sich - gar nicht so viel im Vergleich zu meiner Einschätzung vor vier Wochen geändert. Rodgers spielt gut, vereinzelt auch sehr gut, aber noch nicht auf dem MVP-Level, das er letztes Jahr hatte. Er profitiert einerseits von einem exzellenten Scheme und Play-Caller, welche ihm einfache Completions und einer Baseline, die er nicht selbst individuell bereiten muss, liefern. Gleichzeitig war er aber auch in mehreren Spielen der Motor, der die Offense in Bewegung hielt - und das mit einer bis zuletzt weiterhin nicht kompletten Offensive Line vor sich. In erster Linie gilt es jetzt, Rodgers eine volle Genesung zu wünschen.
2. TOM BRADY, TAMPA BAY BUCCANEERS
Ranking nach Woche 5: 3.
Es ist absolut beeindruckend, wie gut Brady nach wie vor spielt. Gefährlich Downfield, legt irre viele Big Plays auf, spielt sogar relativ gut unter Druck. Mit seiner aggressiven Spielweise und dem, was die Offense teilweise - schematisch und durch Play-Calling - von ihm fordert, wird es immer wieder auch mal Spiele geben, in denen er Turnover-anfällige Auftritte hat. So wie gegen die Saints vor der Bye Week, die Brady nicht zum ersten Mal seit dessen Wechsel nach Tampa Bay Probleme bereitet haben. Aber man wird aktuell keinen besseren reinen Pocket-Passer finden, der seinem Team so viele Big Plays ermöglicht und gleichzeitig immer noch so wenige wirklich gravierende Fehler macht.
1. KYLER MURRAY, ARIZONA CARDINALS
Ranking nach Woche 5: 2.
Kein Quarterback ist ansatzweise derart konstant in seiner Accuracy, während er gleichzeitig so viele schwierige Würfe nimmt wie Murray. Seine Completion Percentage Over Expectation von 8,7 ist mit weitem Abstand Platz 1 (kein anderer QB ist über 7 Prozent), im vertikalen Passspiel rechnet PFF ihm 17 "Big Time Throws" zu, Platz 2 hinter Carr. Der größte Sprung in Murrays Spiel liegt aber darin, dass er viel besser in der Mid-Range attackiert als in vergangenen Jahren. Aktuell hat er einen sehr guten Mix aus konstantem Play innerhalb der Struktur, während er gleichzeitig wie kaum ein anderer Quarterback in dieser Saison Plays auch selbst kreieren kann. Und dabei ist er dieses Jahr längst nicht so ein für die Offense kritischer Faktor im Run Game wie noch im Vorjahr. Der größte Kritikpunkt wären vermutlich die Fumbles als Runner, aber Murray spielt eine Elite-Quarterback-Saison.