NFL - Rookie Ranking nach Week 9: Zwei Chiefs stürmen die Top 10

Jan Dafeld
11. November 202110:31
Creed Humphrey (l.) und Trey Smith (r.) spielen eine starke Rookie-Saison.getty
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Nach der ersten Hälfte der Saison werfen wir erneut einen Blick auf die besten Rookies der laufenden Spielzeit. Zwei Chiefs stürmen in die Top 10, Mac Jones verpasst das Treppchen noch knapp.

NFL - Rookie Ranking: Knapp die Liste verpasst

Nate Hobbs (Cornerback, Las Vegas Raiders)

Die Defense der Raiders ist eine der positiven Überraschungen dieser Saison und Hobbs ist einer der Gründe für diese Entwicklung. Der Cornerback ist fraglos einer der Steals des vergangenen Drafts. Er gewann in der Offseason den Job als Slot Corner und hat unter Beweis gestellt, wieso. Bislang wurde Hobbs von gegnerischen Offenses noch nicht allzu viel attackiert. Wenn sie es doch versuchten, stand der Rookie seinen Mann. Bislang hat Hobbs noch keinen Touchdown in dieser Saison zugelassen.

Jaylen Waddle (Wide Receiver, Miami Dolphins)

Waddle führt sein eigenes Team in Targets, Catches, First Downs und Touchdowns an. Kein Wide Receiver der Dolphins hat zudem auch nur annähernd so viele Receiving Yards wie der Rookie. Waddles Problem: Er spielt in einer kaum explosiven Offense und wird darin bislang eher limitiert eingesetzt. Am College intensiv als Deep Threat genutzt, hat Waddle in der NFL bislang erst zwei Catches über mehr als 20 Yards. Als Underneath-Receiver hat er sein Potenzial bereits andeuten können. Nun ist die Frage, wann er mehr tun darf als das. Gegen die Texans ging der Trend zumindest schon mal ein wenig in die richtige Richtung.

Kwity Paye (Edge Defender, Indianapolis Colts)

Paye war von Beginn dieser Saison an ein fester Bestandteil der Colts-Defense. Mit Ausnahme des Spiels gegen die Titans stand er in jeder Begegnung bei mindestens 41 defensiven Snaps auf dem Feld. Mit sieben Pressures und zwei Quarterback Hits gelang ihm gegen die Jets in dieser Woche die erste richtig dominante Vorstellung. Noch wartet Paye auf seinen ersten Sack in der NFL. Hält er dieses Niveau, dürfte dies jedoch nur noch eine Frage der Zeit sein.

Gregory Rousseau (Edge Defender, Buffalo Bills)

Nach seinem dominanten Auftritt gegen die Chiefs (fünf Tackles, ein Sack, eine Interception) machte er gegen die Dolphins sein nächstes richtig starkes Spiel. Rousseau verbuchte die meisten Pressures seines Teams - und das obwohl er nicht mal die Hälfte der defensiven Snaps spielte. Noch hat Rousseau im Vergleich zu einigen anderen Rookie-Edge-Rushern eine vergleichsweise kleine Rolle als Rotationsspieler, diese ermöglicht es ihm allerdings, besonders effektiv zu spielen. Rousseau ist einer der Gründe für die bislang so starke Defense der Bills.

Justin Fields (Quarterback, Chicago Bears)

Noch ist Fields kein wirklicher Kandidat für die Top 10. Während die Rookies dort alle bereits mindestens zum gehobenen Durchschnitt auf ihrer Position zählen, ist Fields von einem solchen Status noch weit entfernt. Aber: Der Trend zeigt definitiv in die richtige Richtung. Hinter dem jungen Quarterback liegen seine zwei besten Spiele in der NFL. Sowohl gegen die 49ers als auch gegen die Steelers zeigte Fields, was hinter einer verbesserten Offensive Line mit ihm möglich sein kann. Kann er diese Leistungen in den kommenden Wochen bestätigen, kratzt er auch an den Platzierungen.

Elijah Mitchell (Running Back, San Francisco 49ers)

Noch mangelt es Mitchell ein wenig an Konstanz, um tatsächlich in die Top 10 vorstoßen zu können. Bislang hat der Running Back erst drei starke Spiele in der NFL zeigen können - darin kam er allerdings stets auf über 100 Rushing Yards sowie mehr als 5 Yards pro Carry. Mitchell profitiert in San Francisco enorm vom wie auf ihn zugeschnittenen Scheme und ist am Boden immer auch für ein Big Play gut. Gegen die Cardinals wurde er erstmals auch mehr ins Passspiel eingebunden. Hält dieser Trend an, könnte der Sechstrundenpick in dieser Liste noch ein wenig klettern.

10. Najee Harris (Running Back, Pittsburgh Steelers)

Harris hat zur Mitte der Saison die zweitmeisten Runs und die zweitmeisten Catches aller Running Backs in der NFL, er ist die Definition eines Workhorse Backs. Und auch wenn seine Serie von Spielen mit mindestens 90 Scrimmage Yards nach fünf Matches gegen die Bears riss, so zeigte der Auftritt doch, was für ein Spieler Harris sein kann.

Der Rookie fing alle drei Pässe in seine Richtung, brach unglaubliche neun Tackles und kam auf 52 Yards nach dem ersten Kontakt. Auf dem Statistikbogen las sich dies am Ende so: 22 Runs für 62 Yards (2,8 Yards pro Run) und drei Catches für 16 Yards.

Harris läuft in Pittsburgh hinter einer (im Run-Blocking) sehr schwachen Line. Zahlen wie ein Jonathan Taylor oder ein James Robinson im Vorjahr kann der ehemalige Alabama-Star unter diesen Umständen kaum auflegen. Harris ist jedoch ein wichtiger Bestandteil der Steelers-Offense und der beste Rookie auf seiner Position - auch vor Elijah Mitchell.

9. Micah Parsons (Linebacker, Dallas Cowboys)

Die Cowboys kamen gegen die Broncos böse unter die Räder. Sowohl offensiv als auch defensiv hatte Dallas den Gästen lange nur wenig entgegenzusetzen - und das obwohl Parsons einmal mehr ein richtig starkes Spiel für Dallas auf den Rasen zauberte.

Der Rookie verbuchte gegen die Broncos 2,5 Sacks und kommt somit nach einer halben Saison bereits auf 5 Sacks - und das ohne überhaupt Vollzeit als Pass-Rusher spielen zu dürfen. Der Erstrundenpick wurde von den Cowboys bereits intensiv als Edge Defender als auch als Off-Ball-Linebacker eingesetzt. In beiden Rollen kann er ein Leistungsträger für sein Team sein.

Parsons ist eine Tackling-Maschine und sowohl als Blitzer als auch als regulärer Rusher ein gefährlicher Pass-Rusher. Noch hat er Schwächen in Coverage und ist auch gegen den Run noch häufiger in der falschen Position, aktuell deutet jedoch fast alles auf eine starke Karriere in der NFL hin.

8. DeVonta Smith (Wide Receiver, Philadelphia Eagles)

Breakout? Breakout! Nur eine Woche nach dem Sieg über die Lions, bei dem Smith aufgrund des laufintensiven Spielverlaufs kaum eine Rolle spielte, lieferte der Heisman-Sieger gegen die Chargers sein bislang wahrscheinlich bestes Spiel in der NFL ab.

Smith fing 5 der 6 Pässe in seine Richtung für 116 Yards und einen Touchdown - und das in einem Spiel, in dem die Eagles den Ball erneut nur 17 Mal passten. Ein etwas genauerer Wurf von Quarterback Jalen Hurts und es wäre sogar noch ein zweiter Touchdown für den 22-Jährigen drin gewesen.

Smith hat bewiesen, dass er auch in der NFL mit seinem herausragenden Route-Running gewinnen und mit weniger als 80 Kilogramm auf den Rippen bestehen kann. Die inkonstante und laufintensive Offense der Eagles begrenzt sein Ceiling in dieser Spielzeit zwar etwas, aber dennoch könnte Smith die Saison durchaus mit 1000 Receiving Yards beenden - eine Marke, die im Vorjahr einzig Justin Jefferson knacken konnte.

7. Trey Smith (Guard, Kansas City Chiefs)

Die Offense der Chiefs ist aktuell eine riesige Enttäuschung, vielleicht die größte der gesamten ersten Saisonhälfte. An ihrer Offensive Line, insbesondere ihren Interior Linemen, ist dieser Einbruch allerdings nicht festzumachen. Im Gegenteil.

Trey Smith ist nach neun Wochen wahrscheinlich der Steal der späteren Draft-Runden und steht der teuren Offseason-Verpflichtung Joe Thuney, der den zweiten Guard-Spot in Kansas Citys O-Line einnimmt, ins Nichts nach.

Smith tritt im Run-Game absolut dominant auf, bereits in mehreren Spielen stach der Guard mit zahlreichen spektakulären Blocks heraus. Auch im Pass-Blocking präsentiert sich der Sechstrundenpick bisher mehr als solide. Einziges Manko noch: Die Strafen. In neun Spielen kassierte Smith bereits vier Penalties. Zu viel.

6. Jeremiah Owusu-Koramoah (Linebacker, Cleveland Browns)

Mit seinem zweiten Spiel als Vollzeit-Linebacker schien JOK auf dem besten Weg, um die herausragende Top 3 in diesem Ranking attackieren zu können. Gegen die Cardinals wurde Owusu-Koramoah einmal mehr vielseitig eingesetzt und verbuchte mit acht Tackles einen neuen Saisonbestwert.

Seitdem fällt der Linebacker allerdings mit einer Knöchelverletzung aus. Dies kostet den Zweitrundenpick ein paar Plätze. Auf dem Feld sah Owusu-Koramoah bislang zweifelsohne wie einer der besten Rookies des Jahres aus.

Ob in Coverage (in sechs Spielen kam er bereits auf vier Pass-Breakups), als Run-Defender oder auch als Blitzer - Cleveland nutzt JOK äußerst flexibel und der Rookie ging in dieser Rolle voll auf. Ihm ist zu wünschen, dass er bald aufs Feld zurückkehren kann, und die jüngsten Meldungen aus Cleveland tendieren in diese Richtung.

5. Kyle Pitts (Tight End, Atlanta Falcons)

Nach Pitts' zwei überragenden Auftritten im Oktober, bei denen er zusammen auf 16 Catches und 282 Receiving Yards kam, sank sein Stern in den letzten zwei Wochen wieder etwas tiefer. Gegen die Panthers und Saints verbuchte der Tight End insgesamt 5 Catches für 75 Yards.

Dennoch: Pitts ist während Calvin Ridleys Football-Auszeit die gefährlichste Waffe der Falcons, das zeigt auch die Art und Weise, wie Defenses Atlanta über die letzten Wochen verteidigten. Die Saints beispielsweise stellten mit Marshon Lattimore meist ihren besten Cornerback gegen Pitts ab - durchaus ein Zeichen des Respekts!

Pitts ist als Rookie bereits eine echte Matchup-Waffe und wird nach einem etwas enttäuschenden Saisonstart auch endlich so eingesetzt. Der 21-Jährige wird sehr wahrscheinlich die beste Saison eines Rookie-Tight-Ends seit 60 Jahren spielen und könnte sogar den Receiving-Yards-Rekord von Mike Ditka aus dem Jahr 1961 brechen. Dieser steht bei 1076 Yards.

4. Mac Jones (Quarterback, New England Patriots)

Über die ersten Woche der Saison stellte Jones unter Beweis, dass er eine Offense in der NFL umsetzen kann, ohne dabei viele gravierende Fehler zu machen. In den letzten Spielen öffneten die Patriots ihr Playbook dann mehr und mehr - und Jones spielte noch stärker!

Nachdem der 23-Jährige zum Saisonstart noch vor allem auf Sicherheit bedacht war, tritt er nun auch aggressiver auf, attackiert auch Downfield und sogar enge Passfenster. Jones agiert gut gegen Druck und scheint von Defenses bislang kaum aus dem Konzept zu bringen zu sein.

Über die erste Saisonhälfte ist Jones der klar beste aller Rookie-Quarterbacks und dementsprechend auch ein Anwärter auf den Award des Offensive Rookie of the Year. In dieser Liste verpasst Jones die Top 3 allerdings noch knapp: Während die anderen drei Rookies auf ihrer Position bereits zu den besten Spielern in der NFL zählen, ist Jones über die ersten neun Spiele "nur" guter Durchschnitt gewesen. Weit vor Jones ist aber auch das Trio nicht mehr.

3. Rashawn Slater (Left Tackle, Los Angeles Chargers)

Als Offensive Lineman fliegt Slater naturgemäß unter dem Radar und kann sich ähnlich große Chancen auf den Titel des Offensive Rookie of the Year ausrechnen wie Travis Etienne, der die gesamte Saison verletzungsbedingt verpasst. Allerdings zu Unrecht!

Slater zählt nach der ersten Hälfte der Saison zu den besten Spielern auf seiner Position und ist einer der Hauptgründe dafür, dass die Offensive Line der Chargers gegenüber der Vorsaison einen deutlichen Schritt nach vorne machen konnte. Gegen die Eagles ließ er in der vergangenen Woche nicht einen einzigen Pressure zu - nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Nach neun Spielen steht der 23-Jährige bei gerade mal zwölf zugelassenen Quarterback-Pressures. Sein einziges schwächeres Saisonspiel zeigte Slater in Woche fünf als er im direkten Duell mit Myles Garrett bestehen musste. Der Erstrundenpick ist bislang genau das, was die Chargers sich von ihm erhofften und definitiv einer der besten Rookies der laufenden Saison.

2. Creed Humphrey (Center, Kansas City Chiefs)

Was für Slater gilt, gilt ebenso für Humphrey. Er wird bei den Rookie-Awards am Ende der Saison keine Rolle spielen. Dabei zählt der Zweitrundenpick der Chiefs zweifelsohne zu den beeindruckendsten Rookies seines Jahrgangs.

Die Behauptung, dass Humphrey über die erste Hälfte der Saison der beste Center der NFL war, ist keineswegs aus der Luft gegriffen. Der 22-Jährige ließ bislang erst sieben Pressures zu - und das obwohl er im Run-Blocking noch deutlich stärker auftritt als im Pass-Blocking.

Die Probleme in der der Offense der Chiefs fangen bei Patrick Mahomes an, gehen über die Playmaker über die Coaches bis hin zu den Offensive Tackles des Teams. In der Mitte der Offensive Line hat die Franchise mit Humphrey - ebenso wie mit Smith - allerdings einen absoluten Steal gelandet.

1. Ja'Marr Chase (Wide Receiver, Cincinnati Bengals)

Nach Chases absolut historischem Start in die Spielzeit zeigte der Rookie über die letzten zwei Spiele der Bengals, dass auch er nur ein Mensch ist. Mit 49 und 32 machte er in puncto Receiving-Yards seine zwei schwächsten Spiele der Saison - und das obwohl Burrow ihn durchaus weiterhin aggressiv suchte.

Solange diese zwei Spiele aber eher ein Durchhänger und nicht der Beginn eines längeren Trends sind, gilt jedoch weiter, was zuvor bereits galt: Chase hat die Offense der Bengals durch seine Ankunft transformiert. Der fünfte Pick des vergangenen Drafts fügte einer bis dahin nur wenig explosiven Offense ein dringend benötigtes Big-Play-Element hinzu. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Mit 835 Receiving Yards und 7 Touchdowns in 9 Spielen ist Chase nach wie vor auf Kurs, in dieser Spielzeit absolute Fabelzahlen aufzulegen. Überwindet er in den kommenden Spielen seinen leichten Negativtrend, wird der Titel des Offensive Rookie of the Year nur über ihn gehen. Und noch führt auch in dieser Liste kein Weg an dem jungen Wide Receiver vorbei.