Dominant, dominanter, Colts. Bei ihren ersten vier Drives des Spiels erzielten die Gastgeber stets einen Touchdown - ein echtes Novum! Somit führten die Colts bereits zur Pause mit 28:10. Mitte des dritten Viertels erhöhte Indy auf 42:10, das Spiel war somit bereits vorzeitig entschieden.
Nach einem Punt der Jets zu Beginn des Spiels marschierten Carson Wentz (22/30, 272 YDS, 3 TD) und Co. bei ihrem ersten Drive problemlos mit acht Plays über 88 Yards das Feld hinunter. Von der 34-Yard-Linie trug Nyheim Hines (6 ATT, 74 YDS, TD, 4 REC, 34 YDS) den Ball zum ersten Mal in die Endzone.
Es folgten: Ein 76-Yard-Play-Drive, den Jonathan Taylor (19 ATT, 172 YDS, 2 TD, 2 ATT, 28 YDS) per Touchdown-Run abschloss, ein 46-Yard-Drive, an dessen Ende Wentz einen Shovel-Pass auf Jack Doyle (REC, 1 YD, TD) auf dem Weg in die Endzone anbrachte und ein 75-Yard-Drive, bei dem Wentz schlussendlich Michael Pittman (5 REC, 64 YDS, TD) in der Endzone fand.
Den Jets gelang in der gleichen Zeit nur ein Touchdown: Mit einem 19-Yard-Pass auf Elijah Moore (7 REC, 84 YDS, TD) stellte Mike White (7/11, 95 YDS, TD) zwischenzeitlich den 7:7-Ausgleich her.
Das große Problem für New York: Bei besagtem Drive verletzte sich der Backup-Quarterback an der Hand. White konnte nicht mehr ins Spiel zurückkehren, den Rest der Begegnung bestritt Josh Johnson (27/41, 317 YDS, 3 TD, INT) under Center. Joe Flacco stand erneut nicht im aktiven Kader.
NFL: Jonathan Taylor mit 78-Yard-Touchdown-Run
Robert Saleh hatte in der Halbzeit angekündigt, das Laufspiel der Colts stoppen zu wollen - seine Spieler konnten diesen Plan allerdings offensichtlich nicht umsetzen. Indy rollte nach der Pause erneut problemlos über 83 Yards bis in die Red Zone. Dort konnten die Jets mit einem Stop bei Fourth Down aber zumindest für einen Drive ohne Touchdown sorgen.
Während die eigene Offense mit zwei Three-and-Outs jedoch die Chance auf eine Verschnaufpause verpasste, blieb die Offense der Colts heiß, die Offensive Line der Heimmannschaft dominierte komplett. Nach einem 40-Yard-Drive warf Wentz zunächst seinen dritten Touchdown-Pass, diesmal auf Backup-Center Danny Pinter (REC, 2 YDS, TD), kurz darauf lief Taylor mit einem 78-Yard-Run der gesamten Defense davon. Dieser Touchdown markierte mit 42:10 die höchste Führung des Spiels.
Im weiteren Verlauf der Begegnung konnte die Offense rund um Josh Johnson zumindest noch für Ergebniskosmetik sorgen. Moore fing seinen zweiten Touchdown des Spiels, im vierten Viertel verkürzte Ryan Griffin (4 REC, 28 YDS, TD) den Rückstand der Gäste auf nur noch 23:42, ehe Michael Badgley (1/1 FG, 6/6 XP) ein Field Goal zum 45:23 verwandelte.
Kurz vor Spielende markierte ein Catch von Ty Johnson (4 ATT, 21 YDS, 2 REC, 40 YDS, TD, FUM) nach dem dritten TD-Pass von Josh Johnson den 45:30-Endstand. Johnson führte die Jets zwar nochmal in die Red Zone, dort fing Bobby Okereke jedoch einen von Taylor Stallworth abgefälschten Pass ab.
Die Jets hoffen, dass White in der nächsten Woche wieder spielen können wird. Auch ein Comeback von Zach Wilson ist nicht auszuschließen. New York bangt zudem um Safety Marcus Maye, der sich wohl eine Achillessehnenverletzung zuzog.
New York empfängt in der kommenden Woche die Buffalo Bills. Die Colts treffen zuhause auf die Jacksonville Jaguars.
Indianapolis Colts (4-5) - New York Jets (2-6)
Ergebnis: 45:30 (7:7, 14:3, 14:8, 3:14) BOXSCORE
Colts vs. Jets - die wichtigsten Statistiken
- Kein Team in der NFL hat in der laufenden Saison mehr Turnover forciert als die Colts. Auch gegen die Jets war es wieder soweit: Nach einem Fumble von Ty Johnson erzielte Indianapolis seinen 77. Punkt nach einem Takeaway - die meisten in der Liga.
- Die Colts erzielten bei ihren ersten vier Drives stets einen Touchdown. Ein echtes Novum: Das letzte Mal, das Indy auch nur bei seinen ersten drei Drives Touchdowns erzielen konnte, lag fast fünf Jahre zurück.
- Michael Pittman fing kurz vor der Halbzeit den Touchdown zur 28:10-Pausenführung. Es war Pittmans fünfter Touchdown in den letzten fünf Spielen.
- Auch Jonathan Taylor baute seine beeindruckende Serie weiter aus: Der Running Back kam in den letzten sechs Spielen stets auf mindestens 100 Scrimmage Yards sowie mindestens einen Touchdown.
- Mit 260 Rushing Yards stellten die Colts einen neuen Rekord in der laufenden Saison auf. Bereits im dritten Viertel hatte Indy die bisherige Top-Marke überboten.
- Bei seinem 78-Yard-Run erreichte Taylor eine Höchstgeschwindigkeit von 35,5 km/h. Es war somit der schnellste Run eines Spielers in dieser Saison.
Der Star des Spiels: Die Offensive Line der Colts
Über die ersten Wochen der Saison war die O-Line der Colts - auch aufgrund von Verletzungen - eher hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Gegen die Jets dominierte die Unit jedoch nach allen Regeln der Kunst. Im Run-Game blockten die Linemen immer wieder riesige Lücken frei, im Passspiel erhielt Wentz mehrfach viel Zeit in einer komplett sauberen Pocket. Das i-Tüpfelchen: Im dritten Viertel fing Backup-Center Danny Pinter auch noch selbst einen Touchdown. Natürlich hätten an dieser Stelle aber auch Jonathan Taylor oder Carson Wentz stehen können.
Der Flop des Spiels: Die Defense der Jets
Manchmal kann man einfach keinen einzelnen Spieler oder eine bestimmte Positionsgruppe hervorheben. In Indianapolis erwischte die Defense der Gäste praktisch ausnahmslos einen schlechten Abend. Die Defensive Line bekam kaum Druck auf Wentz und wurde im Run-Game herum geschoben, die Linebacker und die Secondary sahen jedoch kaum besser aus. Wentz hatte immer wieder offene Passfenster, bei einem Wurf in Double-Coverage verpassten die Jets zudem die eigentlich fällige Interception.
Analyse: Colts vs. Jets - die Taktiktafel
- Die Jets zeigten sich offensiv anfangs durchaus kreativ und auch aggressiv in ihrem Playcalling. Nach drei Pass-Calls zu Beginn des Spiels ließ Offensive Coordinator Mike LaFleur einen Double-Pass spielen. Bei einem Third-and-15 griff LaFleur später erneut auf ein Trick-Play zurück - und erreichte mit einem Double-Pass auf Michael Carter sogar ein neues First Down.
- Auch Mike White präsentierte sich in seinem zweiten Start mutig. Obwohl er beim ersten Drive beinahe von Zaire Franklin intercepted worden wäre, warf White - anders als in der Vorwoche - durchaus auch längere Pässe. Beim ersten Touchdown-Drive der Jets brachte er gleich drei Pässe über 15 oder mehr Yards zum Mitspieler.
- Die Offensive Line der Colts dominierte im Run-Blocking über weite Strecken des Spiels - und Indy nutzte dies früh voll aus. Vor dem finalen Hurry-Up-Drive der Colts ließ Frank Reich 15 Run-Plays und nur 11 Pässe spielen.
- Nahe der Goalline setzten die Colts mehrfach auf unorthodoxe Running Plays. Zweimal ließen die Colts ein Play aus der Wildcat-Formation laufen - einmal mit Nyheim Hines, einmal mit Sam Ehlinger -, nach der Pause bekam Taylor nach einer Motion von Wentz den direkten Snap. Die Plays hatten allerdings überschaubaren Erfolg.
- Obwohl die Colts bereits im dritten Viertel praktisch uneinholbar vorne lagen, spielte Carson Wentz auch im letzten Spielabschnitt noch. Angesichts des Trades mit den Eagles Snaps von Wentz "einzusparen", scheint also (noch) kein allzu wichtiger Faktor für das Team zu sein.