Die Kansas City Chiefs haben mit einem 41:14-Erfolg über die Las Vegas Raiders die Spitze der AFC West zurückerobert. Während die Hausherren planlos wirkten und viele Fehler machten, zeigte sich besonders Patrick Mahomes nach schwächeren Auftritten wieder in sehr guter Verfassung.
Nach einigen zähen Spielen der vergangenen Wochen legten die Chiefs nach einer brotlosen ersten Serie gut los. Im zweiten Drive überquerten sie mit zahlreichen kurzen Pässen 89 Yards und gingen durch einen 8-Yard-Touchdown-Pass von Patrick Mahomes auf Tyreek Hill in Führung.
Anschließend zwangen die Chiefs die Raiders zu einem weiteren Punt. Beim Return jedoch erzwang ausgerechnet Punter A.J. Cole einen Fumble gegen Returner Mike Hughes und die Hausherren eroberten den Ball nahe der Mittellinie. Wenig später fand Derek Carr Hunter Renfrow für einen 6-Yard-Touchdown zum Ausgleich.
Bis zur Pause stellten die Chiefs die Führung jedoch wieder her. Erst traf Kicker Harrison Butker aus 40 Yards, dann warf Mahomes seinen zweiten TD-Pass zu Hill. Weitere Punkte wurden es dann bis zur Pause nicht mehr, denn Butker verschoss noch einen Field-Goal-Versuch aus 46 Yards. Pausenstand damit 17:7 Chiefs.
Die Raiders kamen dann mit Wucht aus der Pause und fanden mit zwei Big Plays die Endzone - zunächst fand Carr Wide Receiver Zay Jones für 22 Yards, anschließend Bryan Edwards für einen 37-Yard-Touchdown.
Chiefs in der zweiten Hälfte nicht mehr zu halten
Die Chiefs allerdings schlossen daran mit einem 13 Plays umfassenden Drive an, der den alten Abstand wieder herstellte. Am Ende war es der dritte Tight End des Teams, Rookie Noah Gray, der einen 1-Yard-Touchdown erzielte.
Las Vegas versuchte es daraufhin erneut mit einem Deep Shot - Carr zu Neuzugang DeSean Jackson für 40 Yards -, jedoch schlug diesem Rashad Fenton den Ball dann aus den Händen und Tyrann Mathieu eroberte den Fumble. Daraus resultierte ein Field Goal von Butker aus 35 Yards. Wenig später leistete sich Carr dann auch noch eine Interception Ende des dritten Viertels zur Vorentscheidung.
Den Deckel endgültig drauf machten die Chiefs dann in der folgenden Angriffsserie. Punter Tommy Townsend verlängerte den Drive mit einem Fake-Punt-Pass und letztlich feuerte Mahomes einen 38-Yard-Touchdown-Pass zu Running Back Darrel Williams, der sich auf einer Wheel Route davon geschlichen hatte. 34:14 Chiefs mit 13 Minuten auf der Uhr.
Ein Punt später legten die Chiefs nochmal nach und Mahomes warf einen 22-Yard-Touchdown-Pass auf Byron Pringle.
Durch diesen Erfolg übernehmen die Chiefs auch aufgrund der Niederlage der Chargers früher am Tag gegen die Vikings die Führung in der AFC West.
Las Vegas Raiders (5-4) - Kansas City Chiefs (6-4)
Ergebnis: 14:41 (0:7, 7:10, 7:10, 0:14) BOXSCORE
Raiders vs. Chiefs - die wichtigsten Statistiken
- Mahomes beendete die ersten Hälfte mit 198 Passing Yards. Das waren 32 Yards mehr als Mahomes in der Vorwoche gegen die Packers insgesamt zustande gebracht hatte.
- Tyreek Hill hat nun 55 Receiving Touchdowns. Das sind die drittmeisten in der Franchise-Geschichte der Chiefs. Er holte damit Chris Buford ein und hat nur noch Otis Taylor (57) und Hall-of-Famer Tony Gonzalez (76) vor sich.
Darrel Williams' 38-Yard-Touchdown-Catch hatte eine Completion-Wahrscheinlichkeit von 25,8 Prozent und eine Target Separation von nur 0,3 Yards laut Next Gen Stats. Das war die geringste Separation bei einer Completion in Mahomes' NFL-Karriere.
Der Star des Spiels: Patrick Mahomes (Quarterback, Chiefs)
Nein, Mahomes (35/50, 406 YDS, 5 TD) ist immer noch nicht so ganz wieder der Alte - er hatte Gkück, dass mindestens zwei schlechte Pässe nicht erneut abgefangen und stattdessen fallen gelassen wurden -, doch machte er sein wohl bestes Spiel in dieser Saison. Er zeigte sich geduldiger als zuletzt in der Pocket, war weniger hibbelig und warf entsprechend zumeist wieder deutlich präziser als in den letzten Wochen. Gegen Spielende versuchte er dann auch wieder Deep Shots, die ihm länger abgingen.
Der Flop des Spiels: Die Secondary der Raiders
Mahomes kassierte keinen Sack, doch das ist kein Indikator für eine schwache Front - die Raiders schafften 11 Pressures gegen Mahomes. Vielmehr wurde die Front von der Secondary der Raiders im Stich gelassen. Es passte recht wenig in Coverage, die Zuordnung war merkwürdig - selbst in der Red Zone sollte kein Linebacker gegen Hill im Slot spielen. Zudem ist es unverständlich, warum die Raiders so häufig Man Coverage gegen Hill und Kelce versuchten. So etwas geht in der Regel schief, wie auch in diesem Spiel. Besonders hervorzuheben ist aber Cornerback Brandon Facyson, der bei drei der fünf TD-Pässe von Mahomes der nächste Verteidiger war.
Analyse: Raiders vs. Chiefs - die Taktiktafel
Etwas überraschend setzten die Raiders im Gegensatz zu zahlreichen vorherigen Gegnern der Chiefs nicht konsequent auf 2-High-Looks und Zone Coverage. Stattdessen wurde sehr viel auf Man Coverage gesetzt, was zu größeren Problemen führte.
Speziell die Bewachung von Tyreek Hill fiel den Raiders schwer. Sie begannen mit Man Coverage gegen ihn mit Cornerback Brandon Facyson. Nach dessen zwischenzeitlicher Verletzungspause übernahm Desmond Trufant, der nicht mithalten konnte. Bei seinem zweiten Touchdown startete Hill im Slot und hatte Linebacker Denzel Perryman als direkten Gegenspieler - allerdings tief in der Red Zone, sodass dieses Matchup eher spezieller Natur war. Später durfte wieder Facyson ran, machte es aber auch nicht viel besser. Facyson und Trufant wurden von Mahomes gezielt gesucht und gaben letztlich vier der fünf TD-Pässe ab.
Die Chiefs wiederum spielten durchweg Man Coverage und meist nur mit Single-High-Looks, um einen Extra-Verteidiger in der Box zu haben. Zudem zeigten sie häufiger Blitz, blitzten Carr letztlich aber gar nicht vor der Pause. Die Heavy-Boxes wiederum zahlten sich gegen den Run, der gerade zum Start kaum zur Geltung kam bei den Hausherren, aus.
- In der zweiten Hälfte sahen wir dann wieder mehr 2-High-Looks von den Chiefs, eine Folge des Spielstandes. Die Raiders lagen klar hinten und mussten mehr auf den Pass setzen. Auch schickten die Chiefs dann doch mal den einen oder anderen Blitzer, was zum Beispiel zu Carrs Interception Ende des dritten Viertels führte.