Die Rams erwischten den vermeintlich besseren Start und schockten die Hausherren direkt mit einer Interception von Jalen Ramsey gegen Ryan Tannehill, der vergeblich A.J. Brown nahe der Seitenlinie gesucht hatte.
Daraus machen die Rams aber nur ein Field Goal aus 34 Yards. Anschließend folgten brotlose Angriffsserien auf beiden Seiten ehe Punter Brett Kern die Rams an deren 4-Yard-Linie festsetzte. Dann wurde es wild.
Die Titans spielten durchweg gute Coverage und machten immer wieder durch die Mitte Druck. So auch bei Third Down, als Jeffery Simmons zu Matthew Stafford durchbrach. Dieser verhinderte zwar mit einer Drehung den Sack, warf den Ball aber blind über die Mitte zu Linebacker David Long - Stafford machte damit aus einem sicheren Safety eine Interception tief in der eigenen Red Zone. Das Geschenk nutzten die Titans umgehend zum ersten Touchdown - Tannehill fand Tight End Geoff Swaim für einen 2-Yard-Touchdown.
Ein Play später warf Stafford dann einen Pick-Six zu Safety Kevin Byard über 24 Yards. Den Rams gelang danach erneut nichts außer einem Punt nach einem Simmons-Sack, woraufhin die Titans ihren ersten echten Drive hinlegten, an dessen Ende Tannehill selbst per Bootleg zum 1-Yard-Touchdown lief. Mit 21:3 ging es schließlich in die Pause.
Rams nach der Pause zu konservativ
In der zweiten Hälfte gelang es den Rams weiterhin, defensiv stabil zu stehen und offensiv längere Drives zusammenzubringen, jedoch sprangen dabei zunächst nur zwei Field Goals heraus, obwohl es einmal sogar bis an die 4-Yard-Linie ging für Los Angeles. Nach einem weiteren Defensiv-Stopp spielten die Rams einen vierten Versuch in der gegnerischen Hälfte aus, doch ein Pass von Stafford geriet zu kurz nach einem Ausrutscher des Quarterbacks - Turnover on Downs mit noch 6:39 Minuten auf der Uhr.
In der Folge marschierten die Titans übers Feld, nahmen Zeit von der Uhr und profitierten von zwei Roughing-the-Passer-Strafen, obgleich nur eine davon auch berechtigt war. Am Ende des Drives stand dann ein Touchdown von Adrian Peterson in seinem Debüt für Tennessee - es war zugleich die Entscheidung im Spiel. Anschließend betrieben die Rams nur noch ein wenig Ergebniskosmetik.
Die Titans haben damit zum fünften Mal in Serie gewonnen, die Rams erstmals nach vier Siegen in Serie verloren. Mit 7-2 führt Tennessee die AFC an, dicht gefolgt von den Ravens (6-2).
Los Angeles Rams (7-2) - Tennessee Titans (7-2)
Ergebnis: 16:28 (3:0, 0:21, 3:0, 10:7) BOXSCORE
Rams vs. Titans - die wichtigsten Statistiken
- Die Rams gingen mit 18 Punkten Rückstand in die Pause. Seit Woche 12 2005 haben sie nach einem Rückstand von 18 oder mehr Zählern zur Pause nicht mehr gewonnen. Damals siegten sie beim Debüt von QB Ryan Fitzpatrick gegen die Houston Texans.
- Stafford musste in der ersten Hälfte 4 Sacks hinnehmen. Das waren halb so viele wie in der gesamten bisherigen Saison insgesamt (8).
- Cooper Kupp hat die 1000-Yard-Receiving-Marke als erster Receiver 2021 überschritten. Damit ist er der zweite Spieler überhaupt, der in den ersten neun Spielen einer Saison 1000 Receiving Yards und 10 Touchdown-Receptions erreicht hat. Der erste war Hall-of-Famer Jerry Rice 1990.
- Für Adrian Peterson war es der 125. Touchdown insgesamt in der NFL. Damit zog er mit Hall-of-Famer Walter Payton auf Rang 11 der All-Time List gleich. Nächster auf der Liste ist Jim Brown mit 126.
Der Star des Spiels: Jeffery Simmons (Defensive Tackle, Titans)
Einer der Schlüssel zum Erfolg für die Gäste war die Fähigkeit, nur mit der Defensive Line Druck auf Stafford zu erzeugen. Und keinem gelang dies effektiver als Simmons, der nicht nur 3 Sacks beisteuerte, sondern auch mit seinen 9 Pressures die eine oder andere Incompletion und beide Interceptions mit ermöglichte. Eine dominante Vorstellung des einstigen Erstrundenpicks.
Der Flop des Spiels: Sean McVay (Head Coach, Rams)
Aus irgendeinem Grund entschied McVay, viel zu oft von seiner eigentlichen Philosophie mit vielen Play-Action-Spielzügen und Bootlegs abzurücken und stattdessen viel zu häufig mit Empty Sets und klassischen Dropbacks zu agieren, was dem Gegner in die Karten spielte. Er nahm in der zweiten Hälfte eine Anpassung vor, nahm diese aber im vierten Viertel wieder zurück. Zudem machten seine 4th-Down-Entscheidungen nach der Pause keinen Sinn. Bei beiden Field Goals hätte er die vierten Versuche ausspielen müssen - besonders bei 4th and Goal an der 4!
Analyse: Rams vs. Titans - die Taktiktafel
Die Rams begannen defensiv mit Cornerback Darious Williams gegen Wide Receiver A.J. Brown, was direkt zu einem Catch von Brown führte. Sie stellten dann schnell um und stellten Jalen Ramsey gegen den Top-Receiver der Titans. Das Resultat war die frühe Interception gegen Tannehill.
Die Titans spielten wie zuletzt auch viel mit 2-High-Looks, was auch Stafford und den Rams Probleme bereitete. Stafford hielt den Ball immer wieder lange und musste sich meist mit Unterneath-Würfen begnügen. Oder er kassierte direkt Pressure durch die Mitte, weil es der O-Line innen häufig nicht gelang, die Eins-gegen-Eins-Duelle für sich zu entscheiden.
Meist setzten die Titans auf ihren 4-Men-Rush und verlegten sich dahinter auf Zone Coverage. Bei 3rd Down wiederum stellten sie teilweise sogar nur noch auf 3-Men-Rush um, um dahinter die Receiver über die Mitte doppelt zu covern.
Erst in der zweiten Hälfte variierte Sean McVay seine Spielzüge - weg von klassischen Dropbacks und hin zu viel Play Action, Bootlegs und aggressiveren Deep Shots. Das verschaffte Stafford mehr Zeit und Platz für längere, effektivere Pässe. Gleichzeitig machte es den Titans den Pass Rush schwieriger.