5. Die NFL ist wirklich eine "Week-to-Week"-Liga
Die vergangenen zehn Tage in der NFL waren ein perfektes Beispiel dafür, dass die berüchtigte "Week-to-Week-League"-Floskel eben doch mehr ist als eine Floskel; und ich denke, die Gründe dafür sind eben tatsächlich auch mentaler Natur.
Es gibt keine sinnvolle Erklärung dafür, warum die Bills letzte Woche gegen Jacksonville mit 6:9 verlieren, um dann eine Woche später die Jets komplett zu zerstören. Sicher, Jacksonville hat es mit seinen Coverages gut gemacht, Josh Allen hat den Ball in der Folge zu lange gehalten, und die Jags-Defense ist über sich hinausgewachsen. Und Buffalo hat immer noch die Tendenz, etwas behäbig in Spiele reinzukommen oder Tiefs zu durchlaufen.
Aber selbst an einem solchen Tag hat Buffalo natürlich das Talent, um gegen dieses Jaguars-Team wenigstens zweistellig zu punkten. Genau wie die Cowboys natürlich in neun von zehn Fällen gegen Denver über drei Viertel nicht so baden gehen wie letzte Woche - nur um dann eine Woche später die Falcons komplett in ihre Einzelteile zu zerlegen.
Selbst die Colts, deren Spiel gegen Jacksonville früh in erwartet klare Bahnen zu laufen schien, lieferten anschließend ein unheimlich schwaches offensives Spiel ab und hatten Glück, dass einige wilde Würfe und Entscheidungen von Carson Wentz nicht bestraft wurden.
Einzelne Plays, einzelne Entscheidungen: Was prägt ein Spiel?
Manchmal sind es in der NFL aber wirklich einzelne Plays, die Spiele in eine Richtung lenken - und selbst gute Teams kommen dann manchmal aus dieser Lawine nicht mehr raus. Diese Saison, in der es eben kein wirklich dominantes Team und viele Kandidaten für das "obere Mittelfeld" gibt, untermauert das ganz besonders stark.
So ging es Dallas letzte Woche gegen Denver, als die Cowboys früh einige Plays liegenließen, zwei Drops bei Third Down, ein an der Line abgefälschter Pass bei Fourth Down, Prescott verfehlte Lamb zwei Mal tief, dann noch ein Mal richtiges Pech beim geblockten Punt und plötzlich lag man weit zurück und muss aus einem riesigen Loch herauskommen.
Ganz so extrem war es bei den Buccaneers gegen Washington diese Woche nicht; dieses Spiel unterstrich aber, wie eng es zugehen kann, aufbauend auf einzelnen Plays.
Brady hatte eine Freak-Interception, als Darden den Ball unter Druck wegfliegen ließ, sowie einen Pick bei einem Wurf in den Rücken seines Verteidigers, während Washington gerade früh im Spiel bei Third Down mehrere kritische Plays machte - und Tampa sich kritische Strafen erlaubte.
Tampa Bay als warnendes Beispiel
Tampa half seinem Glück eben auch nicht wirklich auf die Sprünge; nicht mit einem Punt bei Vierter-und-Zwei von der eigenen 46-Yard-Line, nicht mit der Play-Sequenz nach First Down von Washingtons 8-Yard-Line. Nicht mit den kritischen Strafen. Und dann eben auch nicht mit dieser defensiven Vorstellung gegen Taylor Heinickes Offense, welche Touchdown-Drives über 80 und 71 Yards hinlegte, als das Spiel auf der Kippe stand.
Man könnte mit den Takeaways hier in mehrere Richtungen gehen. Dahin, dass auch Top-Teams sich selbst Spiele kosten können, wenn sie damit anfangen, darauf zu vertrauen, dass sie später noch ihre Plays machen werden. Dahin, dass Defenses so extrem unterschiedlich Woche für Woche sein können; in diesem Spiel konnte man diesen Punkt auf beide Teams anwenden, Washingtons Defense hatte nach einer weitestgehend maßlos enttäuschenden Saison seinen besten Auftritt.
Die Teams in der NFL sind vergleichsweise so nah beieinander, dass ein Team aus dem breiten Mittelmaß mit einem guten Tag ein gutes Team mit einem schlechten Tag immer vor Probleme stellen kann. Umso wichtiger ist es dann, dass der Coaching Staff auch dem Favoriten die bestmögliche Chance gibt.
Hier spezifisch setzt sich beispielsweise Packers-Coach Matt LaFleur von Bruce Arians oder auch Pete Carroll ab, und natürlich wird noch viel passieren bis zum Start der Playoffs - aber so eng wie das Feld bisher dieses Jahr zusammenliegt, könnte das dann auch in der Postseason einen kritischen Unterschied ausmachen.