Quarterback Ranking nach Woche 13: Die 32 Starting-Quarterbacks in der Analyse

Von Adrian Franke
07. Dezember 202109:45
SPOX-Redakteur sortiert die 32 Starting-Quarterback ein letztes Mal in dieser Regular Season ein.getty
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Eine neue, alte Nummer 1, große Fragezeichen rund um Russell Wilson und Patrick Mahomes - und ein Rookie, der in die Top 10 klettert: SPOX-Redakteur Adrian Franke sortiert zum letzten Mal für diese Regular Season die 32 Starting-Quarterbacks ein.

NFL Quarterback-Ranking nach Woche 13

Um zu kleine Sample Sizes im direkten Vergleich auszuschließen, wurden nur Quarterbacks mit mindestens 250 Dropbacks berücksichtigt.

NICHT BERÜCKSICHTIGT: CAM NEWTON, CAROLINA PANTHERS

Der Hype und die pure Freude über die Rückkehr von Cam Newton nach Carolina war riesig, und das ist natürlich auch absolut verständlich. Allerdings weiß ich nicht, wie fair es ist, von Newton mehr zu verlangen, als eine Art besserer "Gadget-Quarterback" zu sein. Natürlich kann man ihn den Ball laufen lassen, natürlich kann er eine rudimentäre Version der Offense umsetzen. Aber Newton wird das Playbook derart ins kalte Wasser geworfen nicht komplett verinnerlichen können. Eine Art realistischer Best Case für mich ist, dass er sich über die restliche Saison als potenzielle Übergangslösung für 2022 anbietet, sollte Carolina eine solche nächstes Jahr brauchen.

NICHT BERÜCKSICHTIGT: TAYSOM HILL, NEW ORLEANS SAINTS

Sehr bitteres Spiel gegen die Cowboys, keine Frage - und ich würde Hill mit Blick auf den Spielverlauf und wann die meisten Turnover kamen, sowie mit Blick auf die offensichtlich gravierende Fingerverletzung, die er während dieses Spiels erlitten hatte, deutlich gemäßigter bewerten. Und immerhin der erhoffte Spark für die Offense im Run Game war da, Hill konnte den Ball am Boden bewegen und mit einer fitteren Offensive Line könnte der Effekt auch noch deutlicher werden. Aber viel mehr Spielraum nach oben ist da dann eben auch nicht.

NICHT BERÜCKSICHTIGT: TYROD TAYLOR, HOUSTON TEXANS

Taylor gibt den Texans zumindest eine Chance auf Big Plays. Er ist zu guten, teilweise sehr guten Spielen in der Lage und hat das auch in dieser Saison schon gezeigt, doch klar ist auch, dass man das nicht wöchentlich von ihm verlangen kann oder sollte. Taylor ist die Übergangslösung in Houston, und in dieser Rolle kann er gute Spiele haben. Aber das ist dann auch das Limit aller realistischer Erwartungen, und eventuell wird er jetzt - zudem angeschlagen - für Davis Mills gebenched.

29. ZACH WILSON, NEW YORK JETS

Ranking nach Woche 9: 28.

Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gegen die Eagles, in einer Saison, in der kleine Schritte in die richtige Richtung die einzelnen Rettungsringe waren, an die sich Jets-Fans klammern konnten. Wilson wackelt immer noch enorm gegen Druck und er macht viele Fehler, geht viele Turnover-Risiken mit einzelnen Big Plays ein. Es ist eine Rookie-Saison, die so wacklig ist, dass Wilson in sein zweites Jets-Jahr bereits mit gehörigem Druck gehen wird.

28. TREVOR LAWRENCE, JACKSONVILLE JAGUARS

Ranking nach Woche 9: 26.

Ich habe bei Lawrence schon mehrfach darüber geschrieben, dass mir die Umstände in Jacksonville Sorgen machen, dass die Jaguars zu viel von ihm verlangen und ihm zu wenig - schematisch wie auch in puncto individuelle Qualität - helfen. Dabei bleibe ich auch, an diesem Standpunkt hat sich nichts geändert. Allerdings würde ich gleichzeitig sagen, dass Lawrence nicht an dem Punkt ist, an dem vielleicht der eine oder andere gehofft hatte, wenn davon die Rede war, dass hier ein "Generational Talent" in die NFL kommt. Das Armtalent, generell das physische Talent, diese Dinge sind auch weiterhin über jeden Zweifel erhaben. Aber Lawrence hat im College in einer Offense gespielt, die wenige komplexe Reads von ihm verlangt hat, und im Moment sieht man, dass er noch Probleme damit hat, sich in der NFL an das Tempo und die Komplexität zu akklimatisieren.

27. BEN ROETHLISBERGER, PITTSBURGH STEELERS

Ranking nach Woche 9: 25.

Ich denke, dass man Big Ben mittlerweile relativ gut auf den Punkt bringen kann: Er ist physisch nicht mehr in der Lage, das Spiel auf dem Level zu spielen, das nötig wäre, um mit den Steelers einen Run hinzulegen. Das betrifft die Art und Weise wie er sich bewegt, beziehungsweise wie er sich nicht bewegt. Wie er die Pocket nicht mehr spielen kann. Wie er Würfe nicht mehr anbringen kann, die er früher im Arsenal hatte. Roethlisberger ist was Starter in der NFL angeht bestenfalls noch ein Low-End-Game-Manager und ich gehe fest davon aus, dass wir gerade das Ende seiner Reise in der NFL erleben.

26. JARED GOFF, DETROIT LIONS

Ranking nach Woche 9: 27.

Goff ist ein klein wenig konstanter und hat weniger desolate Fehler in seinem Spiel als Big Ben. Aber es gibt gleichzeitig auch kaum einen Quarterback, der so wenige Big Plays auflegt, der so selten vertikal geht, der so sehr auf kurze Pässe und wenig darüber hinaus fokussiert ist. Gegen die Vikings war endlich mal etwas mehr davon zu sehen - und prompt wurden Goff und die Offense belohnt. Und natürlich sind die Umstände in puncto Waffenarsenal extrem undankbar. Goff ist ein Quarterback, der ideale Umstände braucht, um ernsthaft zu gewinnen; davon sind die Lions selbstredend noch weit entfernt. Und dann bekommt man von Goff nur sehr wenig, was die Offense auf ein höheres Level heben würde.

25. BAKER MAYFIELD, CLEVELAND BROWNS

Ranking nach Woche 9: 18.

Bei Mayfield muss man ernsthaft die Frage in den Raum stellen: An welchem Punkt wäre es für die Browns und auch für ihn besser, ein, zwei Spiele auszusitzen? Wie viel Geld kostet er sich selbst damit, dass er, mit den Vertragsgesprächen am sichtbaren Horizont, derart angeschlagen spielt? Und an welchem Punkt wären die Browns mit Case Keenum bei 100 Prozent besser dran? Aktuell spielt Mayfield jedenfalls ziemlich desolat, mit einer Vielzahl an Fehlern, an Turnovern, kaum konstanter Production durch die Luft und großen Problemen gegen Druck. Die Browns haben nicht die dominante Identität am Boden wie letztes Jahr, und zumindest in seiner aktuellen Verfassung ist Mayfield nicht in der Lage, die Offense dann zu tragen.

24. DANIEL JONES, NEW YORK GIANTS

Ranking nach Woche 9: 20.

Während der ersten Saisonhälfte hatte ich Jones noch mehrfach verteidigt, und auch rückblickend würde ich es damals so wieder machen. Denn in den ersten Wochen der Saison hat Jones gut gespielt und war eine klare Säule für die Giants. Doch seit nunmehr mehreren Wochen ist das schrittweise zurückgegangen. Jones, der mittlerweile auch mit einem neuen Offensive Coordinator zurechtkommen muss, spielt sehr mittelmäßig, weil die Big Plays mittlerweile auch fehlen. Sollten die Berichte stimmen, wonach Dave Gettleman in New York vor dem Aus steht, Joe Judge aber in prominenter(er?) Rolle bleiben soll, wäre ich mittlerweile nicht mehr so sicher, dass Jones auch 2022 noch in New York ist.

23. MATT RYAN, ATLANTA FALCONS

Ranking nach Woche 9: 12.

Der Vergleich mit vor vier Wochen ist bei kaum einem Quarterback drastischer als bei Ryan: Nach Woche 9 kam er gerade aus dem ganz klar besten 5-Spiele-Stretch seiner bisherigen Saison - und seit Woche 9 ging es für den 36-Jährigen rapide bergab. Deutlich weniger Konstanz im Passspiel, weniger Explosivität, und wo Ryan zwischenzeitlich mit seinem schnellen Release gerade auch gegen Druck einen echten Floor gab, wackelt er mittlerweile - wie schon ganz zu Beginn der Saison - gegen Druck wieder. Und so steht Ryans Saison vielleicht auch sinnbildlich für die der Falcons: Ein kurzes Hoch, als der Schedule seine schwächste Phase hatte, gefolgt von sehr vielen sehr überschaubaren Auftritten; und noch viel mehr Fragen für die nächste Offseason.

22. TUA TAGOVAILOA, MIAMI DOLPHINS

Ranking nach Woche 9: 21.

Der frustrierendste Part dieser Dolphins-Saison ist nicht, dass die meisten Fans in Miami vermutlich höhere Erwartungen hatten. Oder das der Run jetzt in der Mitte der Saison gegen weitestgehend überschaubare Konkurrenz im Draft negativ ins Gewicht fallen wird - während der eigene Pick in der ersten Runde ohnehin nicht mehr den Dolphins, sondern den Eagles gehört. Der frustrierendste Part ist, dass Tua am Ende dieser Saison weit über 300 Pässe geworfen haben wird - und man was seine Evaluierung angeht nur sehr bedingt schlauer sein wird als vor der Saison. Dafür ist die Offense viel zu simpel, maßgeblich weil die Line zu schlecht ist. Tua ist ein guter RPO-Passer mit konstanten Entscheidungen und hoher Präzision. Aber das ist keine Basis für irgendeine ernsthafte Bewertung. Derweil fehlt, auch aufgrund der Umstände, die Entwicklung, was das reguläre Dropback-Spiel angeht. Und dass Tua nicht mit Armtalent oder als Playmaker punktet, das ist kein Geheimnis. Ich denke an diesem Punkt, dass man langfristig betrachtet mit Tua, aber nicht in erster Linie wegen Tua gewinnen kann.

21. JUSTIN FIELDS, CHICAGO BEARS

Ranking nach Woche 9: 23.

Fields sollte diese Woche wieder zurückkommen, und weil Andy Dalton nicht nur nicht die Antwort in Chicago ist, sondern auch nicht die Minimum-Snap-Kriterien erfüllt, habe ich mich entschieden, Fields mit rein zu nehmen, auch wenn Dalton die letzten beiden Spiele wieder bestritten hat - und Nagy sich vor zwei Wochen mal wieder nicht festlegen wollte, wer denn nun sein Starter ist. Das Spiel gegen Arizona könnte eine gute Entscheidungshilfe dabei sein, denn Fields hatte vor seiner Verletzung definitiv positive Ansätze gezeigt. Ein sehr gutes Spiel gegen Pittsburgh, aber auch darüber hinaus hatte er nach einigen schwierigen Spielen zum Start in seine NFL-Karriere mehr und mehr positive Ansätze gezeigt, inklusive der Fähigkeit, einfach Plays zu machen. Ich bin sehr optimistisch, was die langfristige Zukunft von Fields angeht.

20. RUSSELL WILSON, SEATTLE SEAHAWKS

Ranking nach Woche 9: Nicht berücksichtigt.

Kleines Bounceback-Spiel gegen die 49ers, gegen die plötzlich wieder ein paar der Shot-Plays da waren. Aber es bleibt dabei, dass Wilson der Offense im Moment keine Baseline geben kann. Dabei wäre es einfach, Wilson jetzt in den unerwartet schnell eingetretenen Karriere-Spätherbst zu verorten. Vielleicht ist er physisch nicht mehr in der Lage, so zu spielen wie noch vor zwei Jahren; vielleicht wird gerade für ihn die Umstellung hin zu einer - durch defensive Scheme-Entwicklungen ein Stück weit aufgezwungene - horizontaleren Offense schwierig. Denn da kann man auch in die Kritik einsteigen: Wilson ist eben kein konstanter Quick-Passing-Quarterback. Es ist nicht seine Stärke, schnell das ganze Feld zu lesen, und das merkt man aktuell sehr deutlich. Es ist nicht seine Stärke, den Ball akkurat und im Rhythmus zu verteilen. Das limitiert die Offense ohne Frage. Wilson ist noch immer ein exzellenter Deep Passer, und vor seiner Verletzung war das auch noch immer deutlich zu sehen; mittlerweile blitzt es eher vereinzelt auf. Angesichts der unbestreitbaren Accuracy-Probleme, würde ich spekulieren, dass die Fingerverletzung ihm doch noch mehr zu schaffen macht als er zugeben würde. Aber ich bin noch längst nicht an dem Punkt, an dem ich Wilson abschreibe, zumindest perspektivisch nicht. Nur bin ich zunehmend skeptisch dahingehend, dass eine Renaissance seiner Karriere noch in Seattle stattfinden wird.

19. TAYLOR HEINICKE, WASHINGTON FOOTBALL TEAM

Ranking nach Woche 9: 24.

Ich würde nicht viel Geld darauf setzen, dass sich meine grundlegende Einschätzung zu Taylor Heinicke im Laufe seiner Karriere noch verändert. Er ist die neue Version von Ryan Fitzpatrick, und man muss als Head Coach ein entsprechendes Nervenkostüm haben, wenn man mit so einem Quarterback an den Start geht. Heinicke kann in jeder beliebigen Woche eine exzellente Partie abliefern - so gerade gesehen gegen eine starke Panthers-Defense, und auch zuvor gegen Tampa Bay machte er genügend Plays. Doch Konstanz sucht man vergeblich, wenn es darum geht, Woche für Woche zu prognostizieren, welche Version von Heinicke man am nächsten Sonntag bekommen könnte. Wenn Heinicke einen guten Tag hat, kann er jeder Defense Probleme bereiten; weil er dann Risiko-Bälle wirft und seinen Receivern so Chancen gibt, und weil er kein Play aufgibt, auch mit positivem Effekt. Dieser schmale Grat, auf dem er Woche für Woche wandelt, kann aber jederzeit auch in einem Absturz resultieren. Aktuell reitet er unbestreitbar auf einer positiven Welle.

18. JIMMY GAROPPOLO, SAN FRANCISCO 49ERS

Ranking nach Woche 9: 22.

Die 49ers hatten sich seit dem letzten Ranking vor vier Wochen zwischenzeitlich zu einer Top-5-Offense aufgeschwungen - und das lag nur sehr bedingt am Quarterback. Es ist ein Hinweis darauf, wie gut Kyle Shanahan noch immer darin ist, Offense zu kreieren, auf verschiedenen Wegen. Aber um fair zu bleiben: Garoppolo hat - abgesehen vom Seahawks-Spiel, wo er mal wieder nicht aufhören konnte, absurde Picks über die Mitte zu werfen - in dieser Phase selbst deutlich besser gespielt als in den vier Wochen davor, und auch das hat natürlich einen Effekt. Er ist immer noch kein Quarterback, der die Offense trägt, oder der selbst nur auffällig viele Big Plays auflegt. Das ist nicht sein Spiel, und das wird es vermutlich auch nicht mehr werden. Aber über die letzten Wochen hat er die Fehler, die sich ein Game Manager wie er umso weniger leisten kann, doch signifikant runter geschraubt und konnte der Offense als konstanter Ballverteiler wieder einen Floor geben. Das aber ist eben auch sein Ceiling.

17. RYAN TANNEHILL, TENNESSEE TITANS

Ranking nach Woche 9: 9.

Es ist unbestreitbar schwierig, Tannehill aktuell vernünftig zu bewerten; zu gravierend sind die Ausfälle in der Offense. Das aber rechtfertigt natürlich nicht das katastrophale Spiel gegen Houston, in welchem er mit vier Interceptions noch gut bedient war. Auch die Partie gegen die Patriots vor der Bye war wenig ruhmreich. Die erste Saisonhälfte war deutlich besser als die letzten Spiele, denn auch wenn man die Umstände einigermaßen berücksichtigt, so hat Tannehill trotzdem zu viele Fehler gemacht. Ich denke, dass wir gegen Ende der Regular Season und dann in Richtung der Playoffs eine andere Version von Tannehill bekommen werden, genau wie von den Titans insgesamt. Aber im Moment versucht die Offense in erster Linie, den Kopf über Wasser zu halten, und Tannehill ist dabei nicht der Schwimmreifen, den man sich im Idealfall von seinem Quarterback wünschen würde.

16. TEDDY BRIDGEWATER, DENVER BRONCOS

Ranking nach Woche 9: 15.

Mit Bridgewater bleibt es in erster Linie ein Festklammern am Floor. nach einem unerwartet spektakulären Start in die Saison ist er mittlerweile exakt die Art Quarterback, die man in Denver erwarten konnte: Er verteilt den Ball unaufgeregt und relativ effizient, er gibt seinen Receivern eine Chance, Plays zu machen, und er wirft nur sehr selten mal ein Spiel weg. Im Vergleich der Game Manager gerade zu Wentz ist auffällig, dass Wentz doch nochmal mehr Big Plays auflegt, Bridgewater auf der anderen Seite hat eben weniger katastrophale Fehler. Denvers Kader ist gut genug, dass man mit einem Quarterback wie Teddy Bridgewater gewinnen kann, und insofern hat die Entscheidung für ihn und gegen Drew Lock rein sportlich auf das Hier und Jetzt bezogen auch immer Sinn ergeben. Allerdings kann man eben auch nicht viel mehr von ihm erwarten als das, was er aktuell zeigt.

15. JALEN HURTS, PHILADELPHIA EAGLES

Ranking nach Woche 9: 19.

Hurts hat als Passer noch zwei zentrale Probleme: Er ist teilweise noch "faul" in seinen Reads, sprich er klebt an einem Receiver und erzwingt noch zu häufig dann eher einen Wurf, statt das ganze Feld und alle seine Routes zu lesen. Und er ist sehr auf das Big Play aus, was auch seine Stärke ist. Hurts ist kein guter, geschweige denn konstanter Underneath-Quick-Passer. Das ist insofern in Ordnung, als dass in der Eagles-Offense das Option Run Game viel von dem ersetzt, was bei anderen Teams das schnelle Kurzpassspiel ist. So kann Hurts der Offense dann doch eine Basis geben, als beständiger Faktor - ob er ultimativ den Ball bekommt oder nicht - im Run Game. Das ist absolut Teil seiner Bewertung, und obwohl er der Offense im Passspiel wenig Rhythmus geben kann, so ist die Anzahl an Big Plays und an gefährlichen Shots, die er wirft, doch sehr auffällig.

14. CARSON WENTZ, INDIANAPOLIS COLTS

Ranking nach Woche 9: 17.

Ich bin mir relativ sicher, dass Wentz' Ruf zumindest ein wenig besser wäre, wenn die einzelnen Fehler, die er macht, nicht so häufig direkt in kompletten Katastrophen enden würden. Wentz hatte dieses Jahr zwei katastrophale Spiele, gegen Tennessee und im Regen von San Francisco; ansonsten bewegt er sich genau in dieser Range, in der ich ihn seit nunmehr acht Wochen sehe: Im oberen Mittelmaß, mit leichten Ausschlägen nach oben und nach unten. Dabei hatte Wentz auch schon Spiele, in denen er absolut genügend Big Plays aufgelegt hat, um das Spiel zu gewinnen - die Partie gegen Tampa Bay nicht zuletzt war ein glänzendes Beispiel dafür. Und er profitiert von einem sehr guten Scheme, einem der besten Play-Caller in der NFL und dem Luxus, dass er die Offense nicht Woche für Woche tragen muss. An seinen besten Tagen kann er das, darauf bauen sollte man aber nicht. Und in der Gesamtabrechnung komme ich zu einer Art besseren Version von Jimmy Garoppolo an diesem Punkt.

13. PATRICK MAHOMES, KANSAS CITY CHIEFS

Ranking nach Woche 9: 14.

Mann, die Chiefs-Offense dieser Tage anzuschauen ist eine triste Angelegenheit. Sie erinnert an die frühen Jahre mit Alex Smith, als man komplett auf ein Dink-and-Dunk-Passspiel ausgelegt war, und selbst das funktionierte damals konstanter. Mahomes versucht im Moment wieder einen Zugriff zu finden und bisher fällt das ihm - genau wie der gesamten Offense - schwer. Die positive Nachricht ist, dass Mahomes diese Momente immer noch in seinem Spiel hat - diese Plays, wo er sich Zeit verschafft und dann einen Ball aus schier unmöglichem Winkel zum Receiver feuert. Und in diesen Momenten hat man das Gefühl, dass die Chiefs-Offense doch noch diesen X-Faktor hat, dieses Besondere, um ein Spiel jederzeit aufzubrechen. Aber um ganz ehrlich zu sein: Mahomes spielt aktuell schlechter als diese Platzierung hier; ich habe nur keinen anderen Kandidaten gesehen, den ich eher hier rein setzen würde. Dass Mahomes dennoch an der Top-12 kratzt, sagt mehr über den Zustand des Quarterback-Plays dieser Saison aus als über Mahomes selbst. Mahomes ist - für den Moment - ein Game Manager geworden.

12. DEREK CARR, LAS VEGAS RAIDERS

Ranking nach Woche 9: 7.

Der Drop von 7 auf 12 beschreibt ganz gut Carrs Formkurve - und wer kann es ihm verdenken, nach alledem, was in dieser Raiders-Saison passiert ist? Der kritische Punkt rein was Carrs Leistungen angeht war dabei vermutlich eher der Verlust von Henry Ruggs als der von Jon Gruden, eine der vertikalsten Offenses in der ersten Saisonhälfte musste sich plötzlich neu erfinden. Und entsprechend legte Carr auch weniger Big Plays auf, aber er hat sie immer noch Woche für Woche in seinem Spiel, und das ist mehr als man über die meisten Quarterbacks sagen kann. Carr spielt hinter einer schwachen Line und mit konstant neuen Herausforderungen im Receiving Corps eine absolut respektable Saison.

11. KIRK COUSINS, MINNESOTA VIKINGS

Ranking nach Woche 9: 11.

Vor drei Wochen hätte ich Cousins hier ziemlich sicher im oberen Viertel gehabt, mittlerweile bin ich wieder an dem Punkt, dass Cousins zu viele Fehler macht und dafür zu konservativ spielt, als dass ich ihn höher einordnen würde, und so ist es bei ihm ein wenig Stillstand unter dem Strich. Cousins spielt "okay", er ist immer noch ein guter Deep Passer, aber er ist eben nicht gut genug, um die Schwachstellen in der Offensive Line und ein generell zutiefst mittelmäßiges Team zum gefährlichen Playoff-Contender zu machen. Und diese Kritik wird bei Cousins irgendwo vermutlich immer mitschwingen.

10. LAMAR JACKSON, BALTIMORE RAVENS

Ranking nach Woche 9: 5.

Was für eine merkwürdige Saison dieser Offense. Und vielleicht sind es einfach die Verletzungen, welche zu viel von Baltimores Identität weggenommen haben, sodass die Ravens permanent auf der Suche nach sich selbst sind: Die Ausfälle der Running Backs, eine Line, die besser im Pass- als im Run-Blocking ist - und ein Quarterback, der einfach extrem inkonstant spielt. Jackson hatte ein sehr starkes erstes Saisondrittel, doch seitdem häufen sich die schwächeren Auftritte: Gegen die Chargers reichte ein überschaubares Spiel, weil L.A. an dem Tag kein echter Gegner war. Doch die erste Hälfte gegen die Vikings war ganz schwach, gegen Miami war die Offense insgesamt hilflos und zuletzt gegen Cleveland warf Jackson mehrere horrende Interceptions. Gegen die Steelers verfehlte er abermals viel zu viele Würfe, und es ist teilweise ein QB-Problem, aber es ist auch ein Problem mit Verletzungen und ein Problem mit Route-Designs und dem generellen Passing-Scheme. Jackson hatte dieses Jahr einige spektakuläre Spiele als Passer, und als Runner ist er das Run Game der Ravens; Jackson steht schon jetzt wieder bei über 700 Rushing-Yards. Aber sein Spiel ist von einer Inkonstanz geprägt, die es schwer macht, ihn und damit auch die Ravens noch in der Liga-Spitze einzusortieren.

9. MATTHEW STAFFORD, LOS ANGELES RAMS

Ranking nach Woche 9: 10.

Die Stafford-Rams-Ehe bleibt ein Paradoxon: Wie kann es sein, dass ein Quarterback, der ein klares Upgrade gegenüber seinem Vorgänger ist, unter dem Strich ein ähnlich großes Problem für die Offense darstellt wie besagter Vorgänger? Natürlich ist das etwas provokant formuliert, aber die ganz nüchterne Realität ist, dass die Rams-Offense sich auf einem Kurs befindet, der unter McVay nur allzu bekannt ist - und dass L.A. nach all dem Hype und all der Roster-Building-Aggressivität am Ende vielleicht eine durchschnittliche Offense der Jared-Goff-Ära vorzuweisen hat. Die Probleme sind selbstverständlich unterschiedlicher Natur; während Goff auf zu wenige Probleme selbst Antworten finden konnte und die Offense immer limitierter wurde, sollte Stafford nicht nur diese Antworten bieten, sondern zusätzlich auch die Offense auf eine Art und Weise öffnen können, wie Goff es nie konnte. Und während Stafford im Vakuum betrachtet unbestreitbar ein Upgrade ist, verlangt McVays Offense dieses Jahr auch deutlich mehr von ihrem Quarterback als in all den Goff-Jahren - und dafür spielt Stafford zu inkonstant, dafür macht er zu viele Fehler. Das können dann auch einzelne Big Plays insgesamt betrachtet nicht aufwiegen, und dass Stafford deutlich sichtbar nicht bei 100 Prozent ist, kommt dann noch erschwerend hinzu.

8. MAC JONES, NEW ENGLAND PATRIOTS

Ranking nach Woche 9: 16.

Wirklich eindrucksvolle Rookie-Saison von Mac Jones bis hierhin. Ja, er begann relativ vorsichtig, aber die Fortschritte waren schrittweise deutlich sichtbar; und mittlerweile ist er auf einem Level angekommen, wo er immer noch relativ wenige Fehler macht, den Ball sehr präzise und verlässlich verteilt, und zusätzlich mehr Big Plays auflegt, vertikaler spielt und ein Grund dafür - und nicht mehr nur "Beifahrer" - ist, warum New England derzeit aussieht wie ein Kandidat fürs AFC Championship Game. Und natürlich ist Jones innerhalb dieses Konstrukts immer noch in erster Linie ein Game Manager, und in einer "normalen" Saison wäre er damit nicht in der Top-8. Aber: in einer Saison, in der viele Quarterbacks Probleme haben und zum Teil massiv inkonstant spielen - oder an einer Game Manager Rolle bisweilen auch verzweifeln - schafft Jones den Sprung ins oberste Viertel.

7. JOSH ALLEN, BUFFALO BILLS

Ranking nach Woche 9: 13.

Allen ist vielleicht die größte Quarterback-Achterbahnfahrt in dieser Saison, wenn man einfach nur die extremsten Höhen gegen einige der Tiefpunkte aufwiegt. Im Gegensatz zu etwa Patrick Mahomes und der Chiefs-Offense, die einige ähnliche strukturelle Herausforderungen zu bewältigen hat, spielt Allen aber eine deutlich ansprechendere Saison als Passer, er hat immer noch eine Vielzahl an Big Plays, er wirft den Ball generell nach wie vor auch mit Erfolg tief, und er ist als Runner ein relativ konstanter Teil dieser Offense, auf die Saison betrachtet. Allen spielt auch dieses Jahr gut genug, dass er die Offense in mehr als nur einem Spiel bereits maßgeblich zum Erfolg führen konnte. Die Bills sind auch noch ein Stück weit in ihrer Findungsphase, mehr als ihnen zu diesem Zeitpunkt in der Saison lieb sein kann. Aber sie sind darin weiter voran als etwa die Chiefs, auch weil Allen besser spielt als Mahomes.

6. JOE BURROW, CINCINNATI BENGALS

Ranking nach Woche 9: 8.

Ich bleibe dabei, dass Burrow für die Art Quarterback, die er ist, noch zu viele potenziell kritische Fehler macht - aber was er als Point Guard, als Ballverteiler kann, ist extrem vielversprechend. Zumal er dieses Jahr gezeigt hat, dass er einen Konter hat: Zuerst fanden die Bengals ihr vertikales Passspiel dank Ja'Marr Chase, und als Defenses das wieder verstärkt wegnahmen, ging Burrow wieder mehr in ein kürzeres Passspiel über, ohne aber die Shots je komplett aus dem Arsenal zu verbannen - und wenn es, wie gegen die Chargers, eben mit Tee Higgins statt mit Chase klappt. Burrow spielt fantastisch gegen den Blitz, er gibt Cincinnati mittlerweile fast in jedem Spiel eine Chance, zu gewinnen, und ich finde es passend, dass er hier neben Prescott steht. Die beiden könnten für die nächsten Jahre durchaus ähnliche Quarterback-Typen sein. Für die ausstehenden Partien hoffe ich aus Bengals-Sicht, dass die Fingerverletzung keine allzu schwerwiegenden Folgen hat.

5. DAK PRESCOTT, DALLAS COWBOYS

Ranking nach Woche 9: 4.

Ein wenig ist Prescott auch aufgrund des Mangels von Alternativen hier - denn wie ein Top-5-Quarterback spielt er aktuell nicht. Prescott war nicht gut gegen Kansas City, er war inkonstant gegen die Saints, mit einem soliden Auftritt gegen die Raiders dazwischen. Ich dachte vor einigen Wochen, dass Prescott diesen nächsten Schritt endgültig gemacht hat und das Team auch in schwierigeren Matchups, oder wenn die Offense Ausfälle kompensieren muss, tragen kann - und vereinzelt hat er das auch schon. Aber es haben sich eben auch doch wieder einige der Ungenauigkeiten, einige Fehler in sein Spiel geschlichen. Prescott gehört für mich nach wie vor eindeutig in die zweite Spitzengruppe, er spielt wie ein Top-10-Quarterback. Ganz so weit oben wie er hier steht sehe ich ihn im Vakuum betrachtet nach den letzten Wochen jedoch für den Moment nicht.

4. JUSTIN HERBERT, LOS ANGELES CHARGERS

Ranking nach Woche 9: 6.

Ich bin immer noch kein Fan davon, wie die Chargers offensiv spielen - vielleicht war das Spiel gegen die Bengals, in dem Herbert vertikal viel aggressiver spielte - ja wirklich ein Dosenöffner. Ich hatte das hier bereits mehrfach analysiert, im Kern ist die Offense schematisch darauf ausgelegt, ein präzises Kurzpassspiel in Kombination mit dem Run Game aufzuziehen. Und während es wichtig ist, diese Komponente in der eigenen Offense zu haben, gerade mit Blick darauf, wo sich Defenses hin entwickeln und wie der Head Coach der Chargers diese Entwicklung mitgeprägt hat, so fällt einfach doch auf, dass L.A. zu wenig macht, um designte Shot Plays zu kreieren. Zu häufig in der zweiten Saisonhälfte fehlte der Chargers-Offense die Explosivität, und während ich bei Herbert in diesem Zusammenhang definitiv anprangern würde, dass er noch präziser und noch konstanter im Kurzpassspiel werden muss, so spielt der 23-Jährige immer noch ziemlich gut. Mehr noch, seine Highlight-Würfe sind häufig der Grund dafür, dass die Chargers trotz einer ansonsten ziemlich konservativen Offense ein Ceiling haben, das mit den Besten in der NFL mithalten kann.

3. AARON RODGERS, GREEN BAY PACKERS

Ranking nach Woche 9: 3.

Es bleibt schon dabei, dass Rodgers etwas weniger spektakulär spielt als letztes Jahr, und auch, dass er den einen oder anderen Fehler mehr in seinem Spiel hat. Gegen die Vikings zwei Wochen vor der Bye wurde das bestraft, gegen Seattle, vielleicht sein schlechtestes Saisonspiel abgesehen von dem Woche-1-Fiasko gegen die Saints dagegen nicht. Aber es bleibt auch dabei, dass das Klagen auf sehr hohem Niveau ist: Weil er immer noch die Shots nimmt und auch trifft. Weil er immer noch die "Wow-Würfe" in seinem Arsenal hat, auch das wiederum war gegen Minnesota zu sehen. Und: Weil Rodgers es Matt LaFleur und der Offense erlaubt, den Ball im Quick Game zu bewegen, während Defenses immer besser darin werden, Offenses das vertikale Passspiel weg zu nehmen. Rodgers ist aktuell vielleicht der beste Quick-Passing-Quarterback in der NFL, und in den letzten drei, vier Jahren war diese Qualität vermutlich nie wichtiger als jetzt.

2. KYLER MURRAY, ARIZONA CARDINALS

Ranking nach Woche 9: 1.

Nicht das einfachste Comeback, im kalten Regen von Chicago. Aber Murray zeigte in dieser Partie, dass er die Offense auch auf andere Art und Weise - nämlich am Boden - bewegen kann: Zehn Runs für 59 Yards und zwei Rushing-Touchdowns, allesamt Saison-Höchstwerte für Murray, der insgesamt weniger ins designte Run Game eingebunden wird als letztes Jahr. Und doch bringt er dieses Element natürlich nach wie vor mit, Arizona nutzt es nur seltener, bevorzugt in der Red Zone. Murray ist einer der besten Deep Passer dieser Saison, einer der besten Quarterbacks gegen den Blitz dieser Saison und er hat einen gewaltigen Sprung gemacht was das Mid-Range-Passspiel angeht. Rodgers, Brady und Murray habe ich in einem eigenen Tier, und je nachdem, wer von diesen drei Kandidaten am Ende den Nummer-1-Seed in der NFC holt, wird denke ich auch den MVP-Award mit nach Hause nehmen.

1. TOM BRADY, TAMPA BAY BUCCANEERS

Ranking nach Woche 9: 2.

Hatte eine wilde Interception zum Defensive Lineman gegen Atlanta, ansonsten aber war das ein weiteres exzellentes Spiel von Brady. Er ist der beste Passer in der NFL, das steht aktuell für mich außer Frage; Murray kommt noch am nächsten ran dieses Jahr. Brady ist, genau wie Murray, eine Big-Play-Maschine und die Art und Weise, wie er immer noch Strikes über die Mitte wirft, wie er immer noch mit Gronk Defenses zerlegen kann und wie er sich nach wie vor in der Pocket bewegt ist eindrucksvoll. Brady ist in jedem Fall ein physisches Phänomen, und die Bucs, bei all der Qualität in der Line und im Receiving Corps, brauchen ihn auch auf diesem Level, um einige ihrer Probleme im Play-Calling - und in der eigenen Defense - zu kompensieren. Brady ist immer noch mehr als nur in der Lage, das Team maßgeblich zu tragen.