Carolina Panthers (5-10)
Die aktuelle Saison: Nach drei vor allem defensiv dominanten Siegen zum Auftakt wurden die Panthers teilweise bereits als Playoff-Kandidat gehandelt und sahen sich offenbar auch selbst im Kreis der besseren Teams. Dann ging es allerdings rapide bergab: Als die Gegner nicht mehr Jets oder Texans hießen, verlor Carolina zehn seiner letzten zwölf Begegnungen. Von der Aufbruchstimmung aus dem Herbst ist mittlerweile nichts mehr zu spüren. Die Offense ist die vielleicht schlechteste der NFL, die Defense zwar noch immer nicht übel, aber längst nicht mehr dominant. Einfälle wie die Dual-QB-Offense von Head Coach Matt Rhule wirken zudem viel mehr wie Aktionismus als wie echte Lösungsansätze.
Die größten Probleme: Den Panthers fehlt ein akzeptabler Quarterback. Sam Darnold fiel nach einem halbwegs soliden Saisonstart in das Loch vergangener Jets-Tage zurück und ist keine langfristige Antwort auf der Position. Auch Cam Newton konnte nicht zu Carolinas Heilsbringer werden, seine besten Tage liegen offensichtlich hinter ihm. Die Offensive Line ist zudem ein riesiges Problem und besteht mit Ausnahme von Right Tackle Taylor Moton sowie dem aktuell verletzten Center Matt Paradis ausschließlich aus Baustellen. Christian McCaffreys Talent ist zwar unbestritten, über die vergangenen beiden Saisons verpasste der Running Back verletzungsbedingt allerdings 23 von 33 möglichen Spielen.
Das macht Mut: Die Defense zeigte in dieser Saison mehrfach gute Ansätze und verfügt mit Jaycee Horn, Brian Burns und Jeremy Chinn über mehrere junge Playmaker. Entwickeln sich die Youngster in der Unit wie erhofft, könnte die Defense der Panthers im kommenden Jahr endgültig zu den besseren in der NFL zählen. Auch offensiv verfügt das Team durchaus über Talent. Ein Waffenarsenal aus D.J. Moore, Robby Anderson, Terrace Marshall und McCaffrey muss sich in der NFL definitiv nicht verstecken. Mit einem Upgrade auf der QB-Position könnte die Offense somit schnell einen deutlichen Sprung nach vorne machen.
Ausblick auf die Offseason: Die entscheidende Frage ist natürlich: Wer wird 2022 Starting Quarterback der Panthers? Darnold wird das Team in der kommenden Saison zwar mehr als 18 Millionen Dollar an Gehalt kosten, kann aber nicht die Lösung sein. Die Panthers könnten im Draft als erstes Team einen Quarterback auswählen - denkbar wären hier Kenny Pickett oder Matt Corral - oder ins Rennen um Deshaun Watson einsteigen. Eine (erneute) Übergangslösung wäre beispielsweise Jimmy Garoppolo, sofern dieser keine weitere Saison in San Francisco bleiben soll. Weitere Fragen: Wer wird der neue Offensive Coordinator, nachdem Rhule Joe Brady - bislang ohne nennenswerte Verbesserung - vor die Tür setzte? Und wie können die Panthers ihre Offensive Line grundlegend verstärken?
Chicago Bears (5-10)
Die aktuelle Saison: Die Bears gingen zunächst mit Andy Dalton als Starting Quarterback in die Saison. Nachdem Justin Fields in den ersten drei Saisonsiegen jeweils keine bedeutende Rolle gespielt hatte, durfte er jedoch als Starter übernehmen - nur um später selbst auszufallen. Zuletzt musste sogar Nick Foles für die Franchise starten. Nach einer Serie von fünf Niederlagen in der Saisonmitte fiel Chicago aus dem Playoff-Rennen. Die Offense sucht noch nach ihrer Identität, die Defense ist nicht mehr auf dem Niveau vergangener Tage. Eine Entlassung von Head Coach Matt Nagy am Saisonende scheint mittlerweile unausweichlich.
Die größten Probleme: Trotz eines Rookie-Quarterbacks, der zumindest gelegentlich für Highlight-Plays sorgen konnte, brachte Chicago über weite Strecken der Saison eine äußerst unspektakuläre Offense auf den Rasen, vor allem die Offensive Line ist ein echtes Problem. Im Sommer werden langjährige Leistungsträger wie Allen Robinson und Akiem Hicks Free Agents und müssen ersetzt werden - ein Erstrundenpick, um einen vielversprechenden Rookie auswählen zu können, fehlt allerdings.
Das macht Mut: Fields wird noch etwas Zeit und Hilfe benötigen, um zu einem veritablen Starting Quarterback in der NFL reifen zu können. Der Rookie zeigte in dieser Saison allerdings bereits vielversprechende Ansätze - etwas, das nicht alle First-Round-Quarterbacks aus dem vergangenen Draft von sich behaupten können. Darnell Mooney könnte sich zu einem echten Nummer-eins-Receiver entwickeln, auch Cole Kmet und David Montgomery sind Playmaker mit Potenzial. Die Defense ist zwar nicht mehr dominant, verfügt mit Khalil Mack und Roquan Smith aber nach wie vor über sehr gute Eckpfeiler. In der Free Agency könnte es dringend benötigte Cornerback-Verstärkungen geben.
Ausblick auf die Offseason: Da Nagy sehr wahrscheinlich seinen Hut nehmen müssen wird, ist die wohl wichtigste Frage: Wer wird der neue Head Coach in Chicago? Die Bears scheinen gut beraten, Fields einen Coach an die Seite zu stellen, der dabei helfen kann, das Potenzial des Quarterbacks so gut und schnell wie möglich abzurufen. Verbesserungen in der Offensive Line, insbesondere auf der Center-Position, wären äußerst hilfreich. Chicago verfügt über Cap Space, muss allerdings auch die Abgänge einiger Stars kompensieren. Bleibt da genug Geld, um auch in die wacklige Secondary investieren zu können?
Detroit Lions (2-12-1)
Die aktuelle Saison: Die Lions gingen neben den Texans als das auf dem Papier am schwächsten besetzte Team in die Saison, in fast allen Mannschaftsteilen mangelte es an Talent. Nach dramatischen Niederlagen gegen die Ravens und die Vikings schien Detroit lange auf seine zweite sieglose Saison zuzuschlittern, nach einem Unentschieden gegen die Steelers gewann das Team allerdings gegen die Vikings und die Cardinals und hält somit nicht einmal mehr den Nummer-eins-Pick im kommenden Draft. Von ihren letzten sieben Spielen verloren die Lions nur ein einziges deutlich.
Die größten Probleme: Es mangelt an Playmakern in der Offense, generell benötigt der gesamte Kader außerhalb der Offensive Line deutlich mehr Talent. Die Quarterback-Position ist ein dickes Fragezeichen, Jared Goff ist wohl nicht die dauerhafte Lösung, mitten im Rebuild muss diese Baustelle in der Offseason allerdings noch nicht zwingend angegangen werden. Außerdem: Was wird aus Jeffrey Okudah? Der Cornerback spielte 2020 schlecht und verpasste nun fast die gesamte Saison durch einen Achillessehnenriss. Wird der dritte Pick aus dem vorletzten Draft ein Bust?
Das macht Mut: Die Offensive Line ist jung und könnte in der kommenden Saison eine der besten der NFL sein. Taylor Decker und Frank Ragnow sind ohnehin gut, Jonah Jackson und Penei Sewell machten nach anfänglichen Wacklern in dieser Saison gewaltige Schritte nach vorne. Der deutsch-amerikanische Receiver Amon-Ra St. Brown entpuppte sich zudem als möglicher Draft-Steal. Das Team steht hinter Head Coach Dan Campbell, mit zwei First-Round-Picks sowie gehörig Cap Space können die Lions in der Offseason auf diesem Gerüst aufbauen.
Ausblick auf die Offseason: Bleibt Goff der klare Starter oder stößt im Frühjahr bereits ein neuer Quarterback zum Team? Sollte Malik Willis im Draft bis ans Ende der ersten Runde fallen, könnte er eine interessante Option für Detroit sein. Eine weitere zentrale Frage: Welche Positionsgruppen adressieren die Lions im Draft und in der Free Agency? In diesem Jahr steckte die Franchise ihre Ressourcen fast ausschließlich in die Units an der Line of Scrimmage. Sind nun die Receiver und die Secondary an der Reihe?
Houston Texans (4-11)
Die aktuelle Saison: Auch die Texans gingen als Team, dem eigentlich keine echte Chance eingeräumt wurde, in die Saison, verhinderten ihre 0-16-Saison allerdings gleich zum Auftakt mit einem Sieg über die Jaguars. Nach dem Ausfall von Tyrod Taylor fiel Houston anschließend in ein Loch und holte sich einige üble Katschen ab, meldete sich mit Siegen über die Titans, die Jaguars und die Chargers zuletzt aber eindrucksvoll zurück. Davis Mills übernahm nach dem Shutout gegen die Colts endgültig als Quarterback und wusste zuletzt sogar durchaus zu überzeugen.
Die größten Probleme: Gibt es in der NFL ein Team mit weniger Talent im Kader? Praktisch alle Positionsgruppen im Team können Verstärkungen gebrauchen. Der Rebuild in Houston war von Anfang an auf mehrere Jahre ausgelegt, in diesem Prozess soll in der Offseason der erste Schritt nach vorne erfolgen. Um tatsächlich wieder um die Playoffs mitspielen zu können, dürfte es jedoch voraussichtlich noch mindestens eine weitere Saison dauern.
Das macht Mut: Die Texans verfügen über Cap Space und einen frühen Erstrundenpick. Ein Trade von Quarterback Deshaun Watson würde weiteren Gehaltsspielraum sowie Picks oder junge Spieler einbringen. Darüber hinaus gibt es keine Cap-Leichen im Kader, durch Entlassungen könnte die Franchise noch mehr Platz unter der Cap-Grenze schaffen. Die Voraussetzungen für einen grundlegenden Neuaufbau sind somit gut. Mills sah in seiner Rookie-Saison zudem durchaus in Ordnung aus. Die Texans brauchen somit nicht zwingend einen neuen Quarterback und können sich in der Offseason auf andere Baustellen konzentrieren, um Mills 2022 weiter evaluieren zu können.
Ausblick auf die Offseason: Was passiert mit Watson? Für die Texans wird der Quarterback nicht mehr auflaufen, der Franchise dürfte somit daran gelegen sein, den ehemaligen Superstar endlich zu traden und im Gegenzug jede Menge Picks und Talent einzuheimsen. Gelingt ein Trade nach Houstons Vorstellungen, könnte das den Rebuld einen gehörigen Schritt voranbringen. Welche Baustellen priorisiert General Manager Nick Caserio in der Offseason? Sowohl die Offensive und Defensive Line als auch der Receiving Corps und die Secondary könnten Investitionen vertragen. Außerdem: Bleibt Brandin Cooks oder wird auch er (erneut) für Picks getradet?