Zunächst hatte Albert Breer von Sports Illustrated darüber berichtet, dass die Rams einen Kreuzbandriss bei OBJ befürchten. Er hatte sich im Spiel gegen die Cincinnati Bengals (23:20) kurz vor der Pause bei einem versuchten Catch das Knie ohne Fremdeinwirkung vertreten und war danach zu Boden gegangen. Nach einer Behandlungspause wurde er schließlich vom Feld gebracht, er feierte den Titel schließlich an der Seitenlinie mit und konnte dabei die Tränen nicht zurückhalten.
"Danke für eure Liebe und Unterstützung", schrieb er kurz nach dem Spiel auf Twitter. "Gott passt schon auf mich auf, er hatte schon immer einen Plan. Er hat aus mir einen World Champion gemacht! Ich bin so dankbar!"
Für Beckham Junior ist es nicht die erste schwere Verletzung am linken Knie: Im Oktober 2020 hatte er sich im Jersey der Cleveland Browns das Kreuzband gerissen, was das vorzeitige Saisonende bedeutete. In der abgelaufenen Saison absolvierte OBJ sechs Spiele für die Browns (kein Touchdown), bevor er am 8. November entlassen wurde.
Drei Tage später unterschrieb er einen Vertrag bis Saisonende bei den Rams, wo er sich wider Erwarten zum Leistungsträger aufschwang und das Passing Game von Quarterback Matthew Stafford verstärkte: In acht Einsätzen in der Regular Season erzielte er fünf Touchdowns, in vier Playoff-Spielen kam er auf insgesamt 316 Yards und zwei Scores.
Im Super Bowl gegen die Bengals gelang Beckham Jr. der erste Touchdown der Partie, vor seiner Verletzung stand er bei zwei Catches für insgesamt 52 Yards. Ohne ihn tat sich das Passing Game der Rams in der zweiten Hälfte deutlich schwerer, obwohl es am Ende zum Sieg reichte.
Getröstet wurde OBJ in der Halbzeitpause von Teamkollege Robert Woods: Der Wide Receiver hatte sich seinerseits im November das Kreuzband gerissen. "Ich habe ein bisschen Zeit mit ihm in der Kabine verbracht und ihn einfach nur gehalten", verriet Woods. "Es ist hart für ihn, er hat in seiner Karriere schon viel mitgemacht." Beckham Jr. sei aber ein Kämpfer: "Er wird noch stärker zurückkommen, hoffentlich bei uns."
Odell Beckham Jr.: Wie geht es mit dem Receiver weiter?
Wie es mit dem Star-Receiver, dessen Stern einst bei den New York Giants aufgegangen war, weitergeht, ist unklar: In seinem Kurzzeitvertrag bei den Rams hat OBJ dank diverser Boni und dem Super-Bowl-Gewinn insgesamt drei Millionen Dollar verdient und gezeigt, dass er immer auf höchstem Level abliefern kann.
Im März wird er zum Unrestricted Free Agent. Die Rams hätten ihn gern gehalten, liegen aber selbst bereits über dem Salary Cap und hätten ihm nur mit viel Mühe einen höher dotierten Vertrag über mehrere Jahre anbieten können. Jetzt stellt sich die Situation deutlich komplizierter dar: Zwar könnte OBJ zum Saisonstart in rund sieben Monaten wieder fit sein, welches Niveau er nach seiner zweiten schweren Knieverletzung im Alter von fast 30 Jahren erreichen kann, ist aber offen.
Ein Mehrjahresvertrag wäre für interessierte Teams also mit einem substanziellen Risiko verbunden. Denkbar wäre ein weiterer Einjahresvertrag, ein sogenannter "Prove it"-Deal, mit dem Beckham Jr. seine Fitness in der kommenden Saison unter Beweis stellen würde, bevor er anschließend einen höher dotierten Vertrag unterschreibt.
Das würde wiederum die Chancen der Rams erhöhen, Beckham Jr. halten zu können. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass die Franchise über die eigene Schmerzgrenze geht und OBJ trotz der Verletzung einen Mehrjahresvertrag anbietet, um ihn für seine Leistungen in der abgelaufenen Saison zu belohnen.