NFL Draft 2022: Christian Watson - Wide Receiver, North Dakota State
Man kann zur Combine stehen wie man will, doch Christian Watson nutzte dieses Vorturnen der Prospects dazu, gehörig Eigenwerbung zu betreiben. Mit einem Relative Athletic Score von 9,98 rangierte er letztlich in den Top 5 aller Wide Receiver seit 1987 - lediglich so klangvolle Namen wie Calvin Johnson, Julio Jones und Javon Walker waren seinerzeit besser.
Watson brachte sich damit auf die Landkarte, nachdem er als Spätzünder auf der High School von allen größeren Colleges übersehen worden war.
Er hat herausragende Anlagen, wird aber wohl noch eine Weile brauchen, um seine PS auch in der NFL auf die Straße zu bringen. Er leistete sich sehr viele Drops und nutzt seinen Körper (1,93 m, 94 kg) noch nicht zu seinem Vorteil ein und dominiert nicht gerade in Sachen Contested Balls. Zudem fehlt ihm noch die Finesse in seinen ansonsten präzisen Routes.
Er könnte schon früh als Gadget-Waffe für Furore sorgen - man denke an Cordarrelle Patterson oder auch Deebo Samuel im Backfield -, aber bis er tatsächlich ein Top-Receiver sein kann, dürfte noch Zeit vergehen. Ähnlich wie bei Smith stellt sich die Frage, ob ein Team hier voll auf Upside geht mit einem hohen Pick. Green Bay und Kansas City sind zwei Teams, die man hier häufiger hört.
Denkbar ist es in jedem Fall - und mit Blick darauf, wo er unmittelbar nach Saisonende weithin in den Big Boards einsortiert wurde, wäre das die vielleicht größte Überraschung an Tag 1.
NFL Draft 2022: Travis Jones - Defensive Lineman, Connecticut
Wer einen klassischen Nose Tackle sucht, sollte bei Travis Jones fündig werden. Jones ist ein massiver Defensive Lineman, der in erster Linie durch seine Masse überzeugt und nur schwer zu überwinden ist im Eins-gegen-eins mit O-Linern.
Könnte vermutlich noch an seiner Technik feilen, da sein Tiefpunkt noch nicht tief genug ist, was ihm in Sachen Pass Rush zum Verhängnis werden kann. Und das, obwohl er die Huskies im Vorjahr mit 4,5 Sacks angeführt hat.
Er zeigte sich jedoch flexibel, was seine Positionierung angeht. Er ist zwar wie gemacht für die Nose-Position, kann jedoch sowohl die A- als auch B-Gap attackieren. Auf dem Vorjahr war es sogar überwiegend Letztere.
Jones beeindruckte bei der Combine mit einer für einen Nose Tackle starken 7,33-Sekunden-Zeit im 3-Cone-Drill und zeigte damit, dass er sich durchaus an der Front bewegen kann.
Letztlich ist die Hoffnung bei ihm, dass mit besserer Technik noch mehr aus ihm werden kann als ein reiner Kraftprotz an der Line, aktuell ist er aber zumindest schon mal schwer zu überwinden in der Mitte und kann durchaus die Pocket bewegen. Weil es abgesehen von Jordan Davis und Travis Jones nicht viel Qualität für diese Rolle gibt, könnte er noch in das Ende der ersten Runde klettern.
NFL Draft 2022: Jahan Dotson - Wide Receiver, Penn State
X-Receiver sind in aller Regel groß, robust und möglichst schnell. Dotson spielte Outside für die Nittany Lions und war deren klarer Nummer-1-Receiver seit 2020. Doch mit seinen 1,80 Metern und gerade mal 81 Kilogramm muss er sich in der NFL wohl umstellen.
Für Dotson sprechen seine guten Hände, das effiziente und entschlossene Route Running sowie sein überdurchschnittlich großer Catch-Radius für einen Receiver seiner Statur. Zudem ist er ein sehr guter Punt-Returner.
Gegen ihn spricht, dass er eben zu klein ist für den typischen Outside-Receiver und eben auch nicht wuchtig genug. Doch ist er sehr schnell und beweglich. In der NFL wird er allerdings wohl dennoch eher im Slot zum Einsatz kommen. Doch dort dürfte er auch direkt Starter werden aufgrund seiner insgesamt beeindruckenden Fähigkeiten.
Teams werden sich allerdings die Frage stellen, ob ein Slot-Receiver schon in Runde 1 sinnvoll ist, wenn es genügend Outside-Optionen gibt, die in aller Regel einen höheren Value haben. Oder geht vielleicht doch jemand das Risiko mit Dotson als Plan für eine der Outside-Positionen? Unter anderem die Arizona Cardinals werden derzeit mit Dotson in Verbindung gebracht.