Die AFC South dürfte 2022 wieder deutlich spannender werden als zuletzt. Gründe dafür sind die fragwürdigen Entscheidungen der Titans sowie die Tatsache, dass die Colts ein massives Quarterback-Upgrade erhalten haben. Derweil geht der Neuaufbau der Jaguars und Texans weiter.
Nach einer wechselhaften ersten Saison unter neuem Regime nimmt das Konstrukt von General Manager Nick Caserio allmählich Formen an, obgleich der überraschende Rauswurf von Head Coach David Culley immer noch schwer zu erklären bleibt.
Sein Nachfolger Lovie Smith jedenfalls dürfte sich über die Upgrades seiner Defense freuen. Speziell die Secondary wurde einmal auf links gedreht und sollte nun wieder vorzeigbar sein. Die große Frage bleibt jedoch, was in einem womöglich weiteren Übergangsjahr möglich ist.
Houston Texans: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Davis Mills | Left Tackle: | Laremy Tunsil |
Running Back: | Marlon Mack | Left Guard: | Kenyon Green |
Wide Receiver: | Brandin Cooks | Center: | Justin Britt |
Wide Receiver: | Nico Collins | Right Guard: | A.J. Cann |
Slot-Receiver: | John Metchie III | Right Tackle: | Tytus Howard |
Tight End: | Brevin Jordan |
Houston Texans: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Ogbo Okoronkwo | Cornerback: | Steven Nelson |
Defensive Tackle: | Roy Lopez | Cornerback: | Derek Stingley Jr. |
Defensive Tackle: | Maliek Collins | Slot-Cornerback: | Tavierre Thomas |
Edge: | Jonathan Greenard | Safety: | Eric Murray |
Linebacker: | Christian Kirksey | Safety: | Jalen Pitre |
Linebacker: | Kamu Grugier-Hill |
Texans-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Quarterback Davis Mills bleibt auch in seinem zweiten Jahr in der NFL der Starter. Oberflächlich betrachtet spielte er eine auffällige Rookie-Saison und überraschte viele Beobachter. Schaut man jedoch die Zahlen an, fällt auf, dass Mills keineswegs gut war - egal wie man es dreht und wendet. In allen Rating-Statistiken liegt er im unteren Viertel aller QBs, was 2022 für ihn wohl schon ein Jahr auf Bewährung wird, zumal Houston 2023 schon jetzt zwölf Picks im Draft in der Schublade hat, darunter zwei in Runde 1. Sprich: Wenn Mills nicht überragt, könnte er schnell ersetzt werden.
- Um ihn jedoch zunächst mal fair bewerten zu können, haben die Texans offensiv aufgerüstet. Speziell die Offensive Line ist kaum wiederzuerkennen. Mit Ausnahme der Tackles sind alle drei Interior-Starter neu. Britt kam aus Seattle, Cann aus Jacksonville und Green war einer der besten Guards der Draft-Klasse 2022. Mit gutem Grund: Laut ESPN belegte Houston Rang 27 bei der Pass Block Win Rate und Rang 32 bei der Run Block Win Rate.
- Was Mills' Waffenarsenal betrifft, kommt mit Metchie, der von einem Kreuzbandriss zurückkommt, ein weiterer Deep Threat neben Cooks dazu. Speed wird also ein wichtiger Faktor sein im Receving Corps. Zudem darf man darauf hoffen, dass Nico Collins seine beachtliche Rookie-Saison bestätigt und in die X-Rolle hineinwächst. Die Anlagen dazu sind jedenfalls vorhanden.
- Generell ist davon auszugehen, dass Offensive Coordinator Pep Hamilton - zuletzt Passing Game Coordinator und QB Coach - an den bisherigen Personnel-Tendenzen festhalten und hauptsächlich 11-Personnel aufs Feld schicken wird - erstens gibt das die Qualität im Receiving Corps her, zweitens ist die Qualität und Tiefe auf der Tight-End-Position überschaubar. Jordan jedenfalls scheint gerade in der Red Zone effizient zu sein (3 TD), wirkte aber 2021 nur in 9 Spielen mit (2 Starts).
- Was das Backfield angeht, bleibt es bei der Kombo aus klassischem Runner (Mack) und Receiving Back (Rex Burkhead). Mack allerdings war nach einer verletzungsbedingt verkorksten Saison 2020 in der vergangenen Saison in Indy kein Faktor mehr und machte nur 6 Spiele. Ob er noch viel im Tank hat für eine größere Rolle, bleibt abzuwarten. Caserio hat das Team jedoch abgesichert mit Dameon Pierce in Runde 4 des Drafts.
- Defensiv lag der Fokus offenkundig auf der löchrigen Secondary. Mit Stingley kam einer der zwei besten Cornerbacks der Klasse in Runde 1 des Drafts, zudem gelang es in Runde 2 mit Jalen Pitre einen der besten Safetys zu akquirieren. Nelson ist ebenfalls neu. Allesamt sollten sie helfen, eine große Schwachstelle zu beheben.
- An der Front wiederum kamen Collins und Okoronkwo neu dazu, zudem wurde mit Jerry Hughes ein erfahrener Edge-Verteidiger aus Buffalo geholt. Spannend wird darüber hinaus zu sehen, wie schnell der athletisch herausragende Linebacker Christian Harris (3. Runde im Draft) einen der Starter verdrängen wird, voraussichtlich Kirksey.
- Grundsätzlich gelang es den Texans, ihr Gesamtniveau auf einigen Positionen merklich zu steigern. Doch gilt eben weiterhin, dass sie ein Team im Umbruch sind und noch eine Zeit lang brauchen werden, bis sie wieder konkurrenzfähig sind. Immerhin sollte es nun leichter fallen, Mills auf den Prüfstand zu stellen.
Das Wentz-Experiment ist letztlich spätestens am Saisonende in Flammen aufgegangen und die Colts verpassten überraschend die Playoffs. Seither wurden ein paar entscheidende Änderungen vorgenommen, die eine ohnehin gut besetzte Truppe wieder in die Erfolgsspur führen sollen.
Die Chance auf Erfolg scheint jedoch oberflächlich betrachtet größer als zuletzt zu sein, da die Konkurrenz in der AFC South nicht unbedingt deutlich besser wurde.
Indianapolis Colts: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Matt Ryan | Left Tackle: | Matt Pryor |
Running Back: | Jonathan Taylor | Left Guard: | Quenton Nelson |
Wide Receiver: | Michael Pittman Jr. | Center: | Ryan Kelly |
Wide Receiver: | Alec Pierce | Right Guard: | Danny Pinter |
Slot-Receiver: | Parris Campbell | Right Tackle: | Braden Smith |
Tight End: | Mo Alie-Cox |
Indianapolis Colts: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Kwity Paye | Cornerback: | Stephon Gilmore |
Defensive Tackle: | DeForest Buckner | Cornerback: | Isaiah Rogers |
Defensive Tackle: | Grover Stewart | Slot-Cornerback: | Kenny Moore |
Edge: | Yannick Ngakoue | Safety: | Julian Blackmon |
Linebacker: | Darius Leonard | Safety: | Randy McLeod |
Linebacker: | Bobby Okereke |
Colts-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Das größte Upgrade im Kader ist natürlich Matt Ryan als Quarterback. Der MVP von 2016 spielte eine solide Saison, die man vor dem Kontext eines überschaubaren Waffenarsenals in Atlanta betrachten muss. Was ihm jetzt insgesamt zur Verfügung steht - eine klar bessere Offensive Line und auch höhere Qualität im Waffenarsenal - sollte ihm dabei helfen, wieder näher an sein einstiges Topniveau heranzukommen.
- Die Colts spielten zuletzt sehr häufig 11-Personnel, aber auch in 23 Prozent ihrer Snaps 12-Personnel (2 Tight Ends). Dieser Trend dürfte sich fortsetzen und eventuell sogar steigern, da speziell die Kadertiefe auf Tight End beachtlich ist. Gerade Rookie Jelani Woods gilt als sehr guter, beweglicher Athlet, der eine Waffe über die Mitte sein kann.
- Im Receiving Corps ist T.Y. Hilton immer noch nicht abgeschrieben, doch sollte er tatsächlich zurückkommen, dann wohl erst nach Ende des Training Camps, um eben jenes zu vermeiden. Für den Moment rückt damit Rookie Alex Pierce in die Z-Rolle, obgleich jener nicht unbedingt den Speed mitbringt, für den Hilton immer stand.
- Im Slot wiederum warten sie in Indy weiter auf den Durchbruch von Campbell, der in drei Jahren verletzungsbedingt nie mehr als sieben Spiele gemacht hat. Er geht in sein finales Vertragsjahr und dürfte daher unter besonderer Beobachtung stehen.
- Ungewöhnlich groß ist in diesem Jahr die Fluktuation in der Offensive Line, die zuvor jahrelang kaum Veränderungen sah. Right Guard Mark Glowinski etwa spielt nun in New York (Giants) und wird durch Danny Pinter ersetzt, der in zwei Jahren in der NFL bislang als Backup aktiv war und erst 4 Starts auf dem Konto hat.
- Und dann wäre da noch Left Tackle: Eric Fisher ist nach einem soliden Jahr wieder weg und somit kommt es zum Zweikampf zwischen zwei Youngstern - Matt Pryor (geht in seine vierte Saison) und dem Österreicher Rookie Bernhard Raimann. Beide werden bis ins Training Camp die Chance bekommen, zu starten. Raimann sagte bereits nach dem Draft, dass Coaches ihm versicherten, dass die besten fünf letztlich starten werden - wobei dabei ausdrücklich ein Positionswechsel nicht ausgeschlossen wurde. Dennoch dürfte der Fokus für Raimann auf LT liegen.
- Im Backfield bleibt derweil alles beim Bewährten: Taylor ist das Workhorse und der klare Starter, Nyheim Hines die Receiving-Waffe. Zudem wurde für mehr Kadertiefe Phillip Lindsay geholt. Sicher ist: Das Run Game bleibt ein wichtiger Faktor im Angriffsspiel der Colts.
- Defensiv gelangen derweil ein paar entscheidende Upgrades auf Schlüsselpositionen. An der Front entlastet nun Ngakoue Kwity Paye auf der Edge-Position. Und in der Secondary ist Gilmore ein erhebliches Upgrade im Vergleich zur Vorsaison. Spannend wird sein, ob er wie in Indy üblich eher Zone oder doch seinen Fähigkeiten entsprechend Man spielen wird. Die naheliegende Antwort darauf ist Zone, denn der neue Defensive Coordinator Gus Bradley setzt in der Regel auf eine Cover-3-Defense.
- Eine Red Flag für die Colts ist derweil, dass sich Linebacker Darius Leonard kürzlich einer Operation am Rücken unterzogen hat. Damit wird er voraussichtlich Teile des Training Camps verpassen. Ob er zum Saisonstart fit ist, ist noch unklar. Sollte das so sein, wäre das ein herber Verlust, denn gerade ihn könnte der aktuelle Kader nur schwerlich ersetzen.
- UPDATE (16. Juni): Die Colts müssen sich einen neuen Starting Safety neben Blackmon suchen, da Khari Willis überraschend seinen Rücktritt erklärte und sich künftig dem Pfarramt widmet. In der Verlosung sind Neuzugang Randy McLeod und Rookie Nick Cross. Aufgrund der Kurzfristigkeit der Entscheidung wird eine endgültige Entscheidung wohl erst im Training Camp fallen.
Das Jahr unter Urban Mayer war schlicht ein verlorenes. Nun gilt es in Duval, jenes schnell vergessen zu machen und diese Franchise wieder in ruhigeres Fahrwasser zu steuern. Zu diesem Zweck kam der frühere Eagles-Super-Bowl-Coach Doug Pederson nach Florida. Mit neuen Coaching Staff und einigen teuren Investitionen soll der nächste Schritt gelingen.
Ganz oben auf der Liste steht jedoch die Entwicklung von Quarterback Trevor Lawrence, dessen Rookie-Saison enttäuschend verlief.
Jacksonville Jaguars: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Trevor Lawrence | Left Tackle: | Cam Robinson |
Running Back: | James Robinson | Left Guard: | Ben Bartch |
Wide Receiver: | Marvin Jones | Center: | Luke Fortner |
Wide Receiver: | Zay Jones | Right Guard: | Brandon Scherff |
Slot-Receiver: | Christian Kirk | Right Tackle: | Jawaan Taylor |
Tight End: | Evan Engram |
Jacksonville Jaguars: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Josh Allen | Cornerback: | Shaquill Griffin |
Defensive Tackle: | Folorunso Fatukasi | Cornerback: | Tyson Campbell |
Defensive Tackle: | Malcom Brown | Slot-Cornerback: | Darious Williams |
Edge: | Travon Walker | Safety: | Andrew Wingard |
Linebacker: | Foyesade Oluokun | Safety: | Rayshawn Jenkins |
Linebacker: | Devin Lloyd |
Jaguars-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Grundlegend war das Front Office um General Manager Trent Baalke äußerst aktiv in dieser Offseason. Für sehr viel Geld wurden - und das könnte ein Problem werden - zahlreiche bestenfalls überdurchschnittliche Spieler geholt. In der Offense sticht hier vor allem Kirk heraus. Er spielte gerade eine gute Saison in Arizona und erhielt dann einen der höchstdotierten Free-Agent-Verträge dieses Jahres. Er wird im Slot spielen und damit auf einer Position, die nicht das Problem dieses Kaders war. Vielmehr fehlt weiterhin ein Top-Receiver auf der X-Posiiton.
- In der Offensive Line kam Scherff für viel Geld aus Washington, zudem wurde mit Luke Fortner ein neuer Center im Draft gefunden. Bemerkenswerter ist jedoch, dass man den Vertrag von Cam Robinson langfristig verlängert hat und damit einen bestenfalls soliden Left Tackle hoch bezahlt. Die Chance auf ein Upgrade wäre gerade im Draft durchaus da gewesen.
- Ein gewisser X-Faktor könnte derweil Running Back Travis Etienne werden, der seine Rookie-Saison mit einem Fußverletzung komplett verpasst hat. Schon damals war angedacht, ihn überall einzusetzen, also auch als Receiver. Das könnte auch in diesem Jahr wieder versucht werden. Ein guter Receiver aus dem Backfield ist er ohnehin und als früherer College-Teamkollege von Lawrence dürfte es auch keine Abstimmungsprobleme zwischen diesen beiden geben.
- Während Outside-Receiver weiter ein großes Fragezeichen mitbringt, sollte die Mitte des Feldes nun zu einer Stärke dieser Offense werden. Dafür sorgt auch Engram, der ein guter Receiver ist und eine sichere Bank für Lawrence werden könnte.
- Schaut man sich die Defense an, fällt ebenfalls sofort auf, dass Baalke sehr aggressiv vorgegangen ist und dabei auch gehöriges Risiko geht. Mit Oluokun und Fatukasi kamen ebenfalls zwei richtig teure Free Agents, die mit etwas mehr Geduld womöglich auch günstiger zu haben gewesen wären. Und ob sie im Gegenzug die Qualität in der Mitte deutlich erhöhen, darf auch bezweifelt werden.
- Hinzu kommt, dass mit Chad Muma im Draft noch ein weiterer Linebacker dazu kam, der Oluokun womöglich schon bald obsolet machen könnte.
- Die größte Wundertüte dürfte aber der Nummer-1-Pick des Drafts, Travon Walker, sein. Er ist der neue Hoffnungsträger dieser Defense, doch ist er vor allem ein Top-Athlet, dessen Pass-Rush-Skills noch alles andere als ausgereift sind. Er ist ein Projekt mit großem Potenzial. Jenes müssen die Jaguars aber aus ihm herauskitzeln. Linebacker Devin Lloyd hingegen war sicherlich ein guter Griff in Runde 1, einer, der direkt weiterhelfen könnte, um die Defense zu stabilisieren.
- Ebenfalls ein guter Griff dürfte Darious Williams sein, ein vielseitig verwendbarer Cornerback, der wohl im Slot spielen wird, aber auch an der Seite einsetzbar ist. Er und Griffin sollten die Secondary stabiler gestalten als zuletzt. Auf Safety jedoch scheint der Neuaufbau des Teams noch nicht angekommen zu sein, hier besteht wohl der größte Raum für weitere Verbesserungen.
- Als erstes Fazit zu diesem Kader lässt sich sagen: Es wurden einige Baustellen angegangen, doch bestehen immer noch genügend weitere. Dennoch sollte allein schon der Wechsel von Meyer zu Pederson dafür sorgen, dass das Team insgesamt besser gerüstet ist als im Vorjahr.
Die Titans legten eine fragwürdige Offseason hin, in der sie ihren wohl besten Offensivspieler ohne Not abgegeben haben und dadurch mehr Fragen als Antworten hinterließen. Darüber hinaus ging es hauptsächlich darum, für Kadertiefe zu sorgen und sich für die Zukunft zu rüsten.
Ob die Gegenwart dadurch geopfert wurde, muss zumindest hinterfragt werden.
Tennessee Titans: Starter-Projection Offense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Quarterback: | Ryan Tannehill | Left Tackle: | Taylor Lewan |
Running Back: | Derrick Henry | Left Guard: | Aaron Brewer |
Wide Receiver: | Robert Woods | Center: | Ben Jones |
Wide Receiver: | Nick Westbrook-Ikhine | Right Guard: | Nate Davis |
Slot-Receiver: | Treylon Burks | Right Tackle: | Dillon Radunz |
Tight End: | Austin Hooper |
Tennessee Titans: Starter-Projection Defense
Position | Spieler | Position | Spieler |
Edge: | Bud Dupree | Cornerback: | Kristian Fulton |
Defensive Tackle: | Jeffery Simmons | Cornerback: | Caleb Farley |
Defensive Tackle: | Denico Autry | Slot-Cornerback: | Elijah Molden |
Edge: | Harold Landry | Safety: | Amani Hooker |
Linebacker: | David Long | Safety: | Kevin Byard |
Linebacker: | Zach Cunningham |
Titans-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen
- Wide Receiver A.J. Brown wurden aus Kostengründen nach Philly getradet, was zur Folge hat, dass dieser Offense nun die so wichtige Big-Play-Waffe fehlt. Mit Robert Woods kam auch Qualität rein, doch jener Woods ist vom Typ her eher der Ersatz für den ebenfalls abgegebenen Julio Jones. Er ist mehr der sichere Possession-Receiver und wird niemandem davonlaufen.
- Im Draft kam dann direkt nach dem Brown-Trade Burks, der ähnliche Anlagen wie Brown mitbringt, aber zunächst wohl im Slot spielen wird - Big Slot in dem Fall. Denkbar ist aber auch, dass Westbrook-Ikhine im Slot startet und Burks outside. In jedem Fall aber wird es schwer, Browns fehlende Production aufzufangen.
- Der grundlegende Ansatz wird indes gleich bleiben - das Run Game wird im Fokus stehen und ansonsten wird viel über Play Action versucht werden - ob dann die üblichen Bomben wie auf Brown zustande kommen, darf aber zumindest in der früheren Frequenz bezweifelt werden. Henry bleibt der Lead Back, wird aber Unterstützung bekommen von Rookie Haasan Haskins, der ähnliche Anlagen hat wie Henry.
- Einen Umbau gab es auch in der O-Line, wo mit Brewer und Radunz zwei neue Starter installiert wurden. Sie übernehmen die Spots, die durch die Abgänge von Rodger Saffold und David Quessenberry hinterlassen wurden. Ansonsten bleibt diese Unit, die zuletzt nicht zu den Stärken des Teams zählte, zusammen. Im Draft kam mit Nicholas Petit-Frere sogar noch ein neuer Tackle hinzu, der Radunz schon früh unter Druck setzen könnte.
- Und dann wäre da noch der Elefant im Raum: Malik Willis. Die Titans zogen den hochtalentierten Quarterback in Runde 3 und könnten damit einen Steal geschafft haben. In erster Linie stellt sich hier die Frage, wie lange man nun noch an Tannehill festhalten wird. Für die kommende Saison sollte jener noch fest im Sattel sitzen, zumal Willis ein Projekt ist, das Zeit braucht. Doch ist es vorstellbar, dass Tannehill bei einer ähnlichen Saison wie im Vorjahr schneller weg vom Fenster ist, als viele es glauben. Bereits 2023 wäre er halbwegs günstig loszuwerden.
- Defensiv setzt man derweil auf Konstanz. Mit Autry und Cunningham kamen zwei neue Starter hinzu, doch ansonsten kehren alle wichtigen Köpfe des Vorjahres zurück. Heißt auch, dass Pass Rush wohl weiter ein Problem darstellen wird - Landry ist hier die beste Hoffnung, während Dupree ohne den Schatten von T.J. Watt erwartungsgemäß mehrere Schritte zurückgemacht hat.
- Erwähnenswert ist noch, dass die Titans in Runde 2 des Drafts mit Roger McCreary einen potenziellen Starter auf Cornerback gefunden haben, sodass in diesem Bereich der Kader wohl am tiefsten besetzt ist.
- Grundlegend ist zu befürchten, dass die Titans erstmal wie gehabt weitermachen werden. Ob das aber auch ohne Brown funktioniert, muss bezweifelt werden. Bereits im Vorjahr gab es Zeiten, in denen der Fokus aufs Run Game nicht mehr zum Erfolg geführt hat. Der Pass wäre dann umso wichtiger, doch auch dieser war gerade bei Dropbacks keine effektive Waffe. Es wird daher spannend zu sehen, ob Tennessee daraus die richtigen Schlüsse ziehen wird.
- Waren sie bislang das beste Team dieser Division, könnten ihre eigenen Entscheidungen der vergangenen paar Monate dazu führen, dass die Tür nun wieder auf ist für die Konkurrenz.