Nach Woche 3 wird das Bild in der NFL zunehmend klarer: Es gibt erste positive Überraschungen und erste Enttäuschungen - wer kann hier das Ruder noch herumreißen? Und ist Lamar Jackson der beste Quarterback der noch jungen Saison?
Außerdem: Welche Head Coaches könnten überraschend entlassen werden? Und müssen wir uns Sorgen machen um Tom Brady und die Bucs-Offense?
SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen nach Week 3, zusätzliche Fragen gibt es wie gewohnt im Video-Mailbag.
Mailbag: Überraschungen und Enttäuschungen nach 3 Spielen
OnLy_GB: Gibt es nach drei Spielen schon positive und negative Überraschungen?
Nachdem ich meine Takeaways am Montag damit eröffnet hatte, dass man nach drei Spielen in meinen Augen zum ersten Mal in einer Saison ein besseres Gefühl für die Teams bekommt, kann ich das hier in der Folge kaum verneinen!
Ja, es gibt nach drei Spielen schon Überraschungen und Enttäuschungen, weil selbst wenn wir bedenken, dass es noch Überraschungen geben wird und dass die Saison noch lang ist, gibt es erste Trends. Denke ich beispielsweise, dass die Raiders, Cardinals oder Colts noch eine 180-Grad-Drehung hinlegen? Nein. Oder denke ich, dass das, was wir von den Jaguars bisher sehen, ein reines Trugbild ist? Nein.
Insofern ist diese Liste mit ein wenig Vorsicht zu genießen, aber manche Eindrücke halte ich für stark genug, dass ich bereit bin für ein erstes Zwischenfazit.
Überraschungen nach drei Spielen
Philadelphia Eagles: Ich habe erwartet, dass die Eagles gut sein werden. Ich hatte sie als Division-Sieger getippt. Ich hatte nicht erwartet, dass alle Rädchen so schnell ineinander greifen und ich hatte noch weniger erwartet, dass Philly so früh so dominant aussehen würde. Doch genau das ist der Fall, Philadelphia muss man nach drei Spielen zu den klaren Contendern zählen, und selbst mit meiner hohen Erwartungshaltung gehören die Eagles zu den klaren positiven Überraschungen
Jacksonville Jaguars: Wenige Teams machen mir bisher mehr Spaß als die Jaguars. Die Offense ist vielseitig und einfach gut designt, Trevor Lawrence spielt gut, und die Defensive Front kann Offensive Lines echte Probleme bereiten. Man muss auch hier natürlich im Rahmen der Erwartungshaltung denken, aber während ich Jacksonville vor vier Wochen eher als Außenseiter in der eigenen Division gesehen habe, haben sie Stand jetzt für mich den besten Quarterback in der AFC South und eine reelle Chance, diese Division zu gewinnen.
Miami Dolphins: Ein bisschen ähnlich wie Philly. Eine gewisse Erwartungshaltung war da, aber dass gerade offensiv so schnell so vieles ineinander greift, hatte ich nicht erwartet. Mike McDaniel hat meine Aufmerksamkeit, und ich hatte die Dolphins vor Saisonstart knapp außerhalb der Playoffs getippt. Das würde ich mit dem heutigen Wissen so nicht wieder machen.
Cleveland Browns: Nicht unbedingt ein Team, das man nach dieser Offseason irgendwo positiv auf dem Zettel hatte, und die Defense will ich hier auch ausdrücklich ausklammern. Aber von der Offense bin ich positiv überrascht. Brissett spielt besser als ich das erwartet hatte, und Stefanskis Scheme ist einfach gut. Hier bin ich gespannt, was aus schematischer Perspektive passiert, wenn Deshaun Watson dann seine Sperre abgesessen hat. Aber mittlerweile denke ich, dass die Browns bis dahin noch mittendrin im Playoff-Rennen sein werden.
Detroit Lions: Selbst wenn man nicht komplett auf den Lions-Hype aufspringt - und ich würde noch etwas warnen, gerade mit Blick darauf, dass offensiv explosive Runs bisher ein so prägender Teil der Offense waren, dass das nicht aufrechtzuerhalten ist -, und selbst wenn man eher auf den übergreifenden Rebuild blickt: Dieses Lions-Team macht Spaß, und dieses Lions-Team glänzt nicht nur mit seinem Run Game. Auch die Defense zeigt einige positive Ansätze. Wir sind noch immer im Teil der "Übergangsphase" dieses Rebuilds, aber die Fortschritte in diesem Team sind in der Frühphase dieser Saison unbestreitbar zu sehen.
Enttäuschungen nach drei Spielen
Las Vegas Raiders: Hatte ich am Montag ja schon ausführlicher beschrieben. Sehr hohe Erwartungen, und selbst wenn man einige Schwachstellen mit einkalkuliert hat, ist das Ergebnis bisher sehr enttäuschend. Die Raiders sind bestenfalls ein Team mit positiven Flashes, und das reicht nicht, um selbst einer gedämpften Erwartungshaltung gerecht zu werden.
Arizona Cardinals: Die Defense hat sich nach dem desolaten Auftakt gegen Kansas City sogar gefunden - die Offense sollte keine Ausreden haben. Nicht dafür, dass man erneut permanent viel zu langsam startet, nicht dafür, dass es wieder keine schematischen Lösungen dafür gibt, dass Hopkins fehlt. Und ich gehe absolut davon aus, dass Arizonas Offense in Bestbesetzung wieder gut sein wird. Aber das sollte nicht der Maßstab sein, um Kingsbury zu bewerten und diese Bewertung fällt nach den ersten drei Wochen ernüchternd aus.
Denver Broncos: Ich finde es absolut fair, zu sagen, dass man den Broncos etwas Zeit geben muss. Wilson und Hackett neu zusammen, Rookie-Head-Coach, was man insbesondere bei den Game-Management-Sachen merkt. Und Denver steht 2-1, wenngleich der Schedule sehr dankbar zum Start war. Trotzdem ist hier nochmal deutlich mehr Sand im Getriebe als ich erwartet hatte, bis zu dem Punkt, dass ich ernsthafte Zweifel daran habe, dass die Broncos wirklich noch auf ein konstantes Top-Level in dieser Saison klettern können.
New Orleans Saints: Das eine Team in dieser Liste, bei dem der allgemeine Preseason-Hype in meinen Augen klar zu weit ging. Offensive Inkonstanz mit dieser Line, mit Jameis Winston und ohne Sean Payton musste man zumindest erwarten - aktuell aber ist es keine Inkonstanz, sondern vielmehr: Abgesehen von einzelnen Lichtblicken ist die Offense nicht gut. Und die Defense ist ein gutes Stück weit weg von dem erhofften Top-3-Level. In der NFC wird es wahrscheinlich ein, zwei Wildcards sehr billig am Ende geben; ich habe die Saints dafür trotzdem nicht auf dem Zettel.
Los Angeles Chargers: Auch hier muss man den Hype nach der Offseason als Maßstab im Hinterkopf haben. Die Offense wirkt weiter unkreativ und, ganz direkt gesagt, langweilig - was mit einem Quarterback wie Justin Herbert nicht der Fall sein sollte. Defensiv ist L.A. stark in die Saison reingekommen, aber ohne seine Elite-Spieler wackelt Staley einmal mehr, und gleichzeitig ist er in seinem In-Game-Management schlechter geworden. Ich hatte bei den Chargers vor der Saison den Trainerstab als größtes Fragezeichen ausgegeben; dabei hatte ich nicht antizipiert, dass Staley schlechter werden würde. In der Form gehören die Chargers für mich nicht zu den Titelanwärtern.
Enforcer: Ist Lamar Jackson der bisher beste Quarterback dieser Saison?
Ich formuliere es mal so: Wenn heute MVP-Stimmenabgabe wäre - und ich eine Stimme hätte -, dann würde ich die Lamar Jackson geben.
Man kann auf jeden Fall argumentieren, dass Jalen Hurts insgesamt betrachtet dominant war. Josh Allen hat auf dem höchsten Level als Passer gespielt. Aber rein individuell betrachtet dominiert für mich zumindest kein Spieler über die ersten drei Wochen so wie Jackson, wenn man die Umstände als essentiellen Kontext mit berücksichtigt.
Das Base Run Game der Ravens ist bestenfalls holprig, die Offensive Line schon wieder dezimiert, und die eigene Defense wirkt mitunter absolut wild. Jackson ist derjenige, der am Boden für die Big Plays sorgt und hat jetzt schon wieder zwei 100-Rushing-Yard-Spiele. Er ist derjenige, der die Offense gefährlich macht, der Plays kreiert, der Plays rettet - und der auch aus der Pocket gewinnt!
Ich schätze, dass wir dieses Narrativ mit Jackson nie komplett loswerden. Ich zumindest werde immer wieder darauf hinweisen, dass Jackson nicht der nächste Tom Brady sein mag - wer ist das schon -, aber dass er ein Quarterback ist, der absolut aus der Pocket gewinnen kann. Der den Ball hier gut verteilen kann, der Big Plays auflegen kann, der geduldig spielt, der seinen Receivern Yards nach dem Catch ermöglicht. Der auch in einer Under-Center-Play-Action-Offense funktioniert, etwas, das die Ravens dieses Jahr mehr einbauen.
Das hat die bisherige Saison für mich nochmals unterstrichen, genau wie das erste Drittel der vergangenen Saison. Als die Ravens Jackson brauchten, um Spiele für sie zu gewinnen - und genau das hat er bisher in dieser Saison gemacht. In allen drei Spielen, einzig der defensive Kollaps gegen die Dolphins verhinderte einen 3-0-Start. Jackson ist trotzdem der erste Spieler aller Zeiten, der in aufeinanderfolgenden Spielen je mindestens 100 Rushing-Yards und je mindestens drei Passing-Touchdowns aufgelegt hat.
Auffällig ist auch, wie viel komfortabler Jackson gegen den Blitz in diesem Jahr spielt, nachdem das letztes Jahr ein echtes Problem war und obwohl die Offensive Line schon wieder angeschlagen ist. Jacksons Intermediate-Passing-Game ist auch konstanter geworden, insbesondere aus Empty, was für die Ravens wieder eine Waffe geworden ist.
Es ist nicht so, dass Mahomes oder Allen - oder auch Hurts - keinen guten Start in diese Saison hatten. Aber diese Quarterbacks agieren eben auch in einer gut geölten Maschine. Jackson ist die Maschine namens Ravens-Offense, und wenn wir das Gesamtbild betrachten, würde ich über die ersten drei Spiele keinen Quarterback vor Jackson setzen.
Video-Mailbag: Wie gut ist die AFC West wirklich?
Die AFC West galt als stärkste Division in der NFL - lässt sich die These nach drei Spielen noch halten?
Außerdem: Was genau ist der Plan der Chicago Bears mit Justin Fields? Was ist mit den Cardinals los? Und sind die Jaguars ein Beispiel dafür, dass der Head Coach wichtiger ist als der Quarterback?
Die Antworten gibt's wie gewohnt im Video-Mailbag zu Woche 3.
Mailbag: Wo bahnt sich eine überraschende Entlassung an?
Laurin Ehret: Könnte eine überraschende Trainer-Entlassung anstehen? Beispielsweise bei den Chargers...
Bei den Chargers kann ich mir das (noch) nicht vorstellen, auch wenn L.A. definitiv eine Enttäuschung bisher ist. Hier wurde so viel in der Offseason investiert, das Team gerade erst nach der Vision von Brandon Staley und seinem Trainerstab umgebaut. Vielleicht wird das am Ende eine Situation, in welcher Offensive Coordinator Joe Lombardi nach einer enttäuschenden Saison seinen Hut nehmen muss. Aber selbst das vermute ich Stand heute nicht.
In eine ähnliche Richtung tendiere ich auch bei den Broncos. Das ist ein Team, das sich jetzt mit Nathaniel Hackett und Russell Wilson positioniert hat und ich kann mir nicht vorstellen, dass man da nach nur einem Jahr die Reißleine beim neuen Head Coach zieht. Auch wenn das bisher doch massiv enttäuschend war. Allerdings sei hier gesagt: Eine neue Owner-Gruppe, wie wir sie in Denver ja haben, kann auch mal eher zu unerwarteten Entscheidungen kommen.
Ich habe zwei Teams auf dem Zettel, bei denen ich es aus verschiedenen Gründen nicht erwartet habe, aber bei denen mich ein harter Cut nach dieser Saison mittlerweile nicht mehr überraschen würde: Die Indianapolis Colts und die Arizona Cardinals.
Bei den Cardinals ist es am Ende vielleicht eine ganz simple Frage: Ist Teambesitzer Michael Bidwill bereit dazu, Kliff Kingsbury und Steve Keim zu entlassen, nachdem er beiden in der Offseason gerade erst neue Verträge gegeben hat? Oder reicht eine bessere zweite Saisonhälfte, dann mit DeAndre Hopkins zurück auf dem Platz, um sich ein weiteres Jahr zu sichern?
Sollten die Cardinals auch in Bestbesetzung in der zweiten Saisonhälfte weiter einbrechen, ist es trotz der neuen Verträge für mich fast alternativlos. Kingsbury hätte dann gezeigt, dass er eben nicht dazu in der Lage ist, die Offense auf ein neues Level zu heben - und über die Draft-Picks und das generelle Roster-Building von Keim muss man denke ich nicht mehr allzu viel sagen.
Das wäre aber natürlich nur meine Schlussfolgerung. Bidwill hat sich bisher als ziemlich loyaler Teambesitzer präsentiert, der vor allem Stabilität und Kontinuität will. Ich denke, dass schon viel passieren müsste, dass er nach dieser Saison die Reißleine zieht. Ausschließen würde ich es aber nicht mehr.
Bei den Colts ist die Situation insofern anders, dass Frank Reich schon gezeigt hat, dass er ein guter Head Coach und Offense-Konstrukteur ist. Aber das Roster-Building genau wie die Quarterback-Entscheidungen, an denen Reich natürlich nicht unschuldig ist, haben zu einer jahrelangen Stagnation geführt.
Ich habe nach wie vor Teambesitzer Jim Irsay vor Augen, und wie emotional und deutlich dessen Reaktion auf den Meltdown in Woche 18 gegen Jacksonville letztes Jahr war. Eine weitere Enttäuschung in dieser Saison, und ich sehe hier eine echte Chance auf eine drastische Antwort von Irsay.
Christopher: Verletzungen, okay - aber Play-Calling und Play-Designs sind schlecht. Keine einfachen Yards, obwohl Brady nicht schlecht spielt. Ist es Zeit für Panik bei der Bucs-Offense?
Zeit für Panik sehe ich hier nur, wenn man davon ausgeht, dass die Verletzungen die ganze Saison über ein Thema bleiben. Also dass die Line dezimiert bleibt oder weiter dezimiert wird, dass die Receiver-Gruppe nie ganz gesund wird, und so weiter.
Denn falls das nicht passiert, ist die individuelle Qualität in dieser Offense nach wie vor zu hoch für jegliche Form von Panik. Das Problem aus Bucs-Sicht ist, dass das keine Offense ist, die aus schematischer oder Play-Caling-Perspektive das Gesamtbild besser aussehen lässt als die Summe der Einzelteile. Oder anders gesagt: Tampa Bays Offense lebt davon, dass Brady auf einem hohen Level spielt und dass die Receiver Matchups dominieren können, während die Offensive Line Räume kreiert.
Wenn dieses Level an individueller Dominanz wackelt, dann wackelt auch die Offense. Dieser Gegensatz war gegen die Packers gut zu sehen, denn Green Bay hat unter Matt LaFleur eine Offense, die den Receivern dabei hilft, Räume und Matchups zu finden, statt von ihnen zu verlangen, dass sie genau das schaffen.
Tampa Bays Defense hat mich bisher alles in allem positiv überrascht, und auch wenn die offensiven Auftritte bisher überschaubar waren: Ich mache mir noch relativ wenige Gedanken um Tampa Bays Offense.
Orkskar77: Sind die 49ers wirklich stärker mit Jimmy G als mit Trey Lance?
Ich würde sie nicht als per se stärker einschätzen, ich denke aber, dass der Weg letztlich konstanter sein wird mit Jimmy Garoppolo. Oder anders gesagt, es ist jetzt wieder leichter, die Niners als Team einzuschätzen und zu prognostizieren.
Und ja, das ist eine gewagte Aussage nach dem, was wir von Garoppolo und dieser Offense am Sonntagabend in Denver gesehen haben - nämlich einen ziemlichen Meltdown des Quarterbacks. Aber mit etwas mehr Rhythmus und etwas mehr Snaps wieder mit den Startern denke ich, dass Garoppolo auch wieder auf einem höheren Level spielen wird.
Garoppolo wird andere Fehler machen als Lance sie gemacht hätte und er wird dem Team auf andere Art und Weise helfen als Lance ihm geholfen hätte. Ich denke, dass Kyle Shanahan sich aber leichter damit tun wird, über die nächsten Wochen mit Garoppolo wieder in einen Rhythmus zu kommen als das vielleicht mit Lance der Fall gewesen wäre.
Das Playoff-Rennen in der NFC wirkt schon jetzt wie ein ziemlich zähes Schneckenrennen. Die Niners haben eine Elite-Defense, nach wie vor sehr gute Playmaker, einen sehr guten Play-Caller - und mit Garoppolo sollten sie perspektivisch auch zumindest den stabilen Floor der letzten Jahre haben. Die größte Sorge hier ist jetzt ohne Frage die Verletzung von Trent Williams.
Ich denke trotzdem, dass San Francisco die Playoffs erreichen wird. Das Problem wird dann eher sein, dass die Niners nach dieser Saison in der Big-Picture-Perspektive an genau dem gleichen Punkt stehen werden, an dem sie nach der vergangenen Saison standen.
Nils H.: Haben die Raiders in der kommenden Saison einen neuen Quarterback?
Carr hat in der Offseason einen neuen Vertrag unterzeichnet, der aber ist strukturell äußerst interessant: Auf den ersten Blick ist es eine Vertragsverlängerung um drei Jahre, mit Garantien in Höhe von 65 Millionen Dollar und über insgesamt 121,5 Millionen Dollar, also 40,5 Millionen im Schnitt pro Jahr.
Die Details aber zeichnen ein komplett anderes Bild: Wirklich garantiert sind sein Gehalt für 2022 (17,4 Millionen Dollar) sowie der Unterschriftsbonus in Höhe von lediglich 7,5 Millionen Dollar.
Der weitere Teil der Garantien ist noch nicht garantiert: Carrs 2023er Gehalt (32,9 Millionen Dollar) sowie 7,5 Millionen Dollar seines 2024er Gehalts werden erst am 15. Februar 2023 vollständig garantiert, aktuell sind sie es lediglich für den Verletzungsfall.
Sprich: Falls sich Carr nicht verletzt und die Raiders sich nach der Saison schnell dazu entschließen, in eine andere Richtung zu gehen, könnten sie sich von Carr trennen und müssten nicht einmal sechs Millionen Dollar Dead Cap schlucken.
Dass die Raiders den Vertrag auf diese Art und Weise strukturiert haben, sagt mir ganz klar, dass man sich diese Tür offenhalten wollte. Dass Josh McDaniels Carr ein Jahr lang bewerten wollte, um dann zu entscheiden, ob er mit ihm weitermacht. Und, nur um das klarzustellen, auch damit würden sich die Raiders nicht in Unkosten stürzen: Sie könnten Carr auch nach der 2023er Saison entlassen, das wäre Cap-technisch ebenfalls gut machbar.
Aber wenn die Saison zu einer deutlichen Enttäuschung wird, und wenn McDaniels zu dem Schluss kommt, dass Carr nicht die Lösung ist, gibt es einen einfachen Ausweg. Die Frage ist dann natürlich, wie immer in diesen Situationen: Wer ist die Alternative? Und vorerst zumindest bleibe ich deshalb zögerlich in der Prognose einer möglichen Trennung von Carr.
Ausschließen würde ich es jedoch auf keinen Fall.