Es ist geschafft! Die lange NFL-Offseason ist an ihrem Ende angekommen, ab dieser Woche zählt es wieder: Mit Titelverteidiger Los Angeles Rams und den Buffalo Bills eröffnen in der Nacht auf Freitag zwei Hochkaräter die neue Saison - doch wo sortieren sich die beiden im Liga-Gesamtbild ein? SPOX-Redakteur Adrian Franke ordnet alle 32 Teams zum Saisonstart ein.
NFL: Power Ranking zum Saisonstart
32. Houston Texans
Meine Vermutung ist, dass wir spätestens nach der Saison relativ klar sagen werden, dass Davis Mills nicht die langfristige Starting-Option in Houston ist - aber auch, dass die Texans in der Position sind, um sich ihren neuen Quarterback hoch zu draften. In der kommenden Saison geht es darum, zu schauen, welche jungen Spieler einschlagen und sich für eine Rolle als langfristige Säule empfehlen: Kann Vorjahres-Rookie-Receiver Nico Collins nach einer guten ersten Saison einen Sprung machen und als Big-Body-Downfield-Receiver noch mehr Plays machen? Ist Dameon Pierce der Running Back, den die Texans gesucht haben? Ist die Line davor verbessert? Und kann die Secondary mit den Rookies Derek Stingley und Jalen Pitre zur Identitätssuche beitragen? Ich halte es für realistisch, dass die Texans aus dieser Saison gehen und mehrere junge Spieler für ihr Gerüst der nächsten drei bis vier Jahre gefunden haben. Doch ich denke nicht, dass der Quarterback ein Teil davon ist, und dann wird sich das trotz eines Kaders, der auf dem Weg in die richtige Richtung ist, bemerkbar machen.
31. Atlanta Falcons
Ob gewollt oder nicht, die Falcons sind inmitten eines gravierenden Umbruchs. Weder der Trade von Julio Jones, noch der Trade von Matt Ryan waren von Teamseite aus so geplant, doch unter dem Strich steht ein Kader, der sich jetzt erst einmal neu finden muss. Hoffnung macht, dass sowohl Starter Marcus Mariota, als auch Rookie-Backup Desmond Ridder in der Preseason einen guten Eindruck hinterließen. Bekommen die Falcons solides - oder sogar mehr als das - Quarterback-Play, könnte diese Offense mit Kyle Pitts, Drake London und Cordarrelle Patterson zumindest interessant sein. Die Offensive Line könnte hier jedoch einmal mehr größere Sprünge verhindern, insbesondere in der Pass-Protection ist hier viel Luft nach oben. In der Defense sind A.J. Terrell und Grady Jarrett die Fixpunkte, ansonsten gilt: Wer kann sich beweisen? Das Safety-Duo könnte positiv überraschen, dann hätte Atlanta vielleicht eine solide bis gute Secondary. Doch es braucht von den jungen Pass-Rushern zumindest einen, der einen Breakout schafft; Zweitrunden-Rookie Arnold Ebiketie wäre eine Option dafür.
30. New York Giants
Ich denke, dass die Giants auf einem sehr guten Weg sind. Die Offensive Line etwa könnte sich von einer jahrelangen Schwäche zu einer echten Stärke entwickeln. Kadarius Toney und Wan'Dale Robinson bieten Coach Brian Daboll jede Menge taktischer Möglichkeiten, Sterling Shepard, der mittlerweile wieder fit ist, könnte in der Folge auch Outside zum Einsatz kommen. Und die Defensive Line sollte für Furore sorgen können, wenn Thibodeaux und Ojulari dann beide bei 100 Prozent sind. Es ist nicht so, dass die Giants einen Umbruch eingeleitet hätten, der zunächst ein komplettes Einreißen des Kaders verlangt. Dieses Team hat junges Talent, auch in Schlüsselpositionen. Aber zumindest für den Moment habe ich noch Zweifel daran, dass das übergreifende Bild sich gleich im ersten Jahr unter dem neuen Trainerstab zusammensetzen wird. Und dann hängen selbstredend alle Saison-Prognosen ohnehin an der Frage, was man von Daniel Jones noch erwartet.
29. Seattle Seahawks
Die Entscheidung für Geno Smith ergibt fraglos Sinn. Nicht nur, weil Smith ganz offensichtlich während der Saisonvorbereitung die bessere Option im direkten Vergleich zu Drew Lock war - Smith sollte auch wesentlich eher in der Lage sein, die Offense von Shane Waldron einigermaßen konstant umzusetzen als Lock, bei dem es in erster Linie immer Flashes und Highlights waren, und zu wenig Konstanz. Auf die junge Offensive Line bin ich allerdings fast mehr gespannt, hier könnte Seattle seine Grundlage für die Zukunft gelegt haben. Mit Metcalf, Lockett, Fant und einem tiefen Backfield hat Seattle ein ansprechendes Waffenarsenal, die Defense allerdings bringt im Pass-Rush, genau wie in der Secondary enorme Fragezeichen mit. Und auch wenn Smith die logische Wahl im internen Quarterback-Duell war, so ist er dennoch einer der schlechtesten Starting-Quarterbacks ligaweit zum Start der neuen Saison.
28. Chicago Bears
Es besteht eine reelle Chance, dass die Bears den schwächsten Kader in der NFL haben - mit Ausnahme des Talentlevels auf der Quarterback-Position. Justin Fields geht in sein erstes Jahr als Starter, und er ist in gewisser Weise das Paradoxon in einem Kader, der einen radikalen Umbruch brauchte - und gleichzeitig einen möglichen Franchise-Quarterback hat, den man entwickeln, fördern und bewerten müsste. Den Umbruch führte das neue Regime durch, doch die Folge davon ist ein Waffenarsenal mit Darnell Mooney, Cole Kmet und vielen Fragezeichen, eine Defense mit einer radikal umgebauten Defensive Line und eine Offensive Line, die Probleme haben wird. Fünftrunden-Rookie Braxton Jones wird wohl auf Left Tackle starten, Teven Jenkins soll auf Guard rutschen und Center Lucas Patrick musste sich nach einer im Training Camp erlittenen Verletzung am Daumen operieren lassen. Junges Talent findet man in der Secondary, doch wie schnell greifen die Rädchen hier ineinander? Auch Rookie-Safety Jaquan Brisker fehlte bereits verletzt. Ich denke, es gibt ein Szenario, in dem Fields in einer Shanahan-Style-Offense, die gut zu ihm passen wird, im zweiten Jahr aufblüht. Aber es braucht viel Vorstellungskraft, um das mit dieser Line und Fields' bereits seit College-Tagen sichtbarer Tendenz, den Ball sehr lange zu halten, gleich im ersten Jahr zu positiv zu prognostizieren.
27. New York Jets
Den Start der Regular Season wird Zach Wilson aller Voraussicht nach verpassen, für ihn und für die Jets bleibt zu hoffen, dass seine verletzungsbedingte Zwangspause dann schnell vorbei ist. Denn: Es ist eine kritische Saison, für Wilsons Entwicklung, genau wie für seine Bewertung. Wilson muss zeigen, dass er mehr kann, als für die gelegentlichen Highlight-Plays zu sorgen, und wie die Platzierung der Jets hier nahelegt, bin ich in dieser Hinsicht skeptisch. Denn wenn man vollends von Wilson überzeugt ist, müsste man Gang Green um mehrere Plätze weiter oben einsortieren, so weit ist der Kader mittlerweile. Mit einer Offensive Line, die selbst ohne Mekhi Becton deutlich verbessert sein sollte. Mit einer spannenden, jungen Receiver-Gruppe. Mit einem deutlich verbesserten Tight-End-Room, mit einem Pass-Rush, der mit Jermaine Johnson und Carl Lawson deutlich besser sein sollte als im Vorjahr. Und mit einer Secondary, die generalüberholt wurde. Für Robert Salehs Defense jedenfalls sollte es keine Ausreden geben.
26. Jacksonville Jaguars
Jacksonville ist eine ziemliche Wundertüte, einfach weil das Potenzial von Quarterback Trevor Lawrence dieses Team deutlich nach vorne katapultieren könnte. Eine solche Prognose ist aber an mehrere Bedingungen geknüpft: Wie schnell kann Doug Pederson der Offense nicht nur eine klare Struktur geben - das sollte im Vergleich zur Vorsaison in Jacksonville schnell spürbar sein -, sondern auch mit Lawrence voll auf einer Wellenlänge funken? Christian Kirk gibt den Jaguars einen explosiven Slot-Receiver, aber wie weit kommt die Offense ohne echten Alpha-Receiver? Ist die Offensive Line gut genug? Ich erwarte einen klaren Sprung der Offense insgesamt im Vergleich zum Vorjahr - nochmal: nicht allzu schwierig -, aber kann mir auch gut vorstellen, dass wir erst 2023 von einer möglichen Breakout-Saison für die Offense insgesamt sprechen. Mindestens genauso spannend ist allerdings die Defense, die mit Josh Allen, First-Overall-Pick Travon Walker sowie dahinter auf Linebacker mit Foyesade Oluokun und Devin Lloyd spektakuläre Athletik genau wie Breakout-Potenzial mitbringt. Es wäre zumindest nicht komplett überraschend, wenn die junge Defense in der kommenden Saison in ihrer Entwicklung schon einen Schritt weiter wäre als die eigene Offense.
25. Detroit Lions
Letztes Jahr konnte Detroit in der Rolle des sympathischen Außenseiters förmlich aufblühen. Die Lions waren in den meisten Spielen kompetitiv, Dan Campbell wurde zum Medien-Darling und nach vielen Jahren war rund um die Lions erstmals wieder so etwas wie positive Aufbruchstimmung zu vernehmen. Ein Stück weit passen sie noch immer in diese Rolle, gleichzeitig gilt in Jahr 2 aber auch: Die sportlichen Ergebnisse müssen langsam aber sicher sichtbar werden. Zu gut ist die Offensive Line, die letztes Jahr in Bestbesetzung verletzungsbedingt nie zusammenspielte. Das Waffenarsenal wurde mit D.J. Chark verbessert, der Pass-Rush mit Nummer-2-Overall-Pick Aidan Hutchinson. Detroit ist immer noch mittendrin im Umbruch, und kaum jemand dürfte denken, dass Jared Goff die mittel- oder gar langfristige Quarterback-Lösung für dieses Team ist. Die Erwartungshaltung muss also weiter in klaren Parametern bleiben. Doch mit Blick auf den Kader sind diese definitiv höher als im Vorjahr.
24. Cleveland Browns
Zumindest können die Browns nach dem nunmehr feststehenden Liga-Urteil im Fall Deshaun Watson mit Gewissheit für die kommende Saison planen: Jacoby Brissett wird die ersten elf Spiele als Starter bestreiten, dann kehrt Watson zurück - und es ist gut vorstellbar, dass der Playoff-Zug bis dahin bereits abgefahren ist. Cleveland hat eine gute Offensive Line - wenngleich nach dem Abgang von J.C. Tretter sowie der Verletzung von Nick Harris die Center-Position ein echtes Fragezeichen darstellt -, sowie ein tiefes Backfield und eine extrem talentierte Defense. Aber Brissett ist letztlich ein sehr guter Backup, als Starter allerdings auf den hintersten Plätzen im Liga-Vergleich einzusortieren. Das bedeutet, dass die Browns in den ersten elf Spielen mit dem Run Game dominieren und defensiv Woche für Woche Spiele eng halten müssen; ein permanenter Drahtseilakt. Mit einem der schwächsten Starting-Quarterbacks sowie einer Receiver-Gruppe mit vielen Fragezeichen hinter Amari Cooper wird das eine echte Herkulesaufgabe. Auch wenn ich denke, dass die Defense, sofern die Interior Defensive Line halbwegs standhält, Top-8-Potenzial hat.
23. Washington Commanders
Carson Wentz bringt seine mittlerweile bestens dokumentierten Schwächen und Fragezeichen mit, welche auch die Coaches und Fans in Washington vermutlich früher oder später auf die Palme bringen werden. Aber bei aller berechtigter Kritik an Wentz ist auch klar, dass er ein klares Upgrade gegenüber den Quarterback-Optionen des Vorjahres darstellt. Terry McLaurin kann das nur gefallen, genau wie die Tatsache, dass Washington mit Erstrunden-Rookie Jahan Dotson jetzt endlich eine legitime Nummer 2 gefunden haben könnte, um McLaurin zu entlasten. Die Commanders sollten mit ihrer Offensive Line, mit McLaurin, mit einem tiefen Backfield und mit einer starken Defensive Line - in der Chase Young die ersten Wochen der Saison allerdings verletzt verpassen wird - einen soliden Floor haben. Letztlich stellt sich anschließend daran aber die gleiche Frage wie im Vorjahr bei Wentz und den Indianapolis Colts: Wie hoch ist das Potenzial eines soliden Teams mit Carson Wentz als Quarterback?
22. Pittsburgh Steelers
Wenn man aus der Steelers-Preseason neben dem George-Pickens-Hype eine weitere positive Beobachtung mitnehmen möchte, dann wäre es für mich am ehesten der Hinweis darauf, dass Matt Canada zumindest einige schematische Antworten finden wird, wie er die Offensive Line entlasten und seinen Quarterback dazu bringen kann, den Ball schneller zu verteilen. Unabhängig davon, welcher Quarterback spielt; vermutlich werden wir ohnehin Trubisky und Pickett früher oder später beide sehen. Und: Die Steelers haben die Waffen, um Gegner auf verschiedenste Arten zu attackieren. Mit Pickens sind sie hier jetzt zusätzlich flexibel, Claypool könnte als Big Slot aufgestellt werden, mit Pickens und Diontae Johnson außen. Und wir wissen, dass defensiv zumindest der Pass-Rush exzellent sein wird, mit einer Secondary, die als Komplementär-Teil dazu funktioniert. Dass Mike Tomlin mit dieser Formel Spiele gewinnen kann, hat er in den vergangenen Jahren oft genug gezeigt - gilt das auch mit der neuen Quarterback-Situation?
21. New England Patriots
Der Tenor blieb das gesamte Camp über unverändert: Die Offense hat noch enorme Synchronisierungsprobleme - und das kommt nur bedingt überraschend. Wenn man einen der besten Offensive Coordinators in Josh McDaniels verliert, diesen dann durch Defense- und Special-Team-Spezialisten in Person von Matt Patricia und Joe Judge ersetzt und dann noch eine neue Offense installieren will, sind Probleme programmiert. Und ob diese mit der Zeit signifikant gelöst werden, steht in den Sternen, genau wie die Antwort auf die Frage, inwieweit diese Umstellungen die Entwicklung von Quarterback Mac Jones torpedieren könnten. Ein holpriger Saisonstart scheint auf dieser Seite des Balls fast unausweichlich, während die Defense zum ersten Mal seit Jahren ohne einen klaren Top-Nummer-1-Corner an den Start geht und sich vermutlich auch schematisch etwas anders präsentieren wird. Gut vorstellbar, dass Bill Belichick alle Skeptiker - zu denen ihr mich dazuzählen könnt - Lügen straft, aber diese offensive Herangehensweise hat für meinen Geschmack viel zu viele Fragezeichen.
20. Carolina Panthers
Was für einen Unterschied ein Quarterback-Upgrade doch machen kann: Anfang Juni hatte ich die Panthers, damals noch mit Starter Sam Darnold, auf Rang 28 einsortiert - nach dem überfälligen Trade für Baker Mayfield sind die Panthers zwar nicht über Nacht zum Titelanwärter aufgestiegen, aber Carolina sollte merklich kompetitiver sein. Die Line ist besser als im Vorjahr, auch wenn Rookie-Tackle Ickem Ekwonu hier das große Fragezeichen bleibt. Carolina hat ein gutes Waffenarsenal und eine talentierte Defense mit den Säulen Brian Burns, Shaq Thompson, Jeremy Chinn und Jaycee Horn. Die Panthers haben eine reelle Chance auf rund acht Siege, wenn Mayfield fit bleibt, wenn McCaffrey fit bleibt und wenn Ben McAdoo eine Offense entwirft, die zu Mayfields Stärken passt. Viel höher aber sehe ich das Ceiling nicht.
19. Tennessee Titans
Es ist nicht leicht, die Titans-Offense qualitativ zu prognostizieren, deshalb der einfachere Teil zuerst: Tennessees Defense sollte - auch wenn die Verletzung von Harold Landry ein Rückschlag ist - erneut ziemlich gut sein. Das wurde sie bereits im Laufe der vergangenen Saison, und das mit einer klaren Identität: Eine extrem physische Front, die von Stunts und angetäuschten Pressure-Looks lebt. Ein Linebacker-Duo mit Reichweite und eine explosive Cornerback-Gruppe; inklusive Caleb Farley, der sich in Woche 6 das Kreuzband gerissen hatte und der mit Fulton ein hochtalentiertes Cornerback-Duo bildet. Und natürlich eines der besten Safety-Duos der Liga. Hier sollte Tennessee Gegnern Probleme bereiten könne, doch die Frage lautet: Inwieweit muss die Defense die Offense tragen? Ist die Line nach weiteren Abgängen gut genug, um den Run-heavy Ansatz umzusetzen? Kann Treylon Burks im Laufe der Saison zumindest dazu beitragen, den Verlust von A.J. Brown aufzufangen? Und wie funktioniert Ryan Tannehill, sollte er als Pocket-Passer die Offense tragen müssen? Viele Fragezeichen, und bei den meisten tendiere ich für die kommende Saison eher zu einer negativeren Prognose.
18. New Orleans Saints
Die Saints haben eine echte Chance auf ein Wildcard-Ticket in der NFC - falls alle Rädchen zügig ineinander greifen. Da wäre Offensive Coordinator Pete Carmichael, der zwar über 15 Jahre lang unter Sean Payton in New Orleans gearbeitet hat, jetzt aber auch erst einmal zeigen muss, dass er eine Offense zumindest ähnlich gut dirigieren kann. Da wäre das neue Receiver-Trio bestehend aus Michael Thomas, Jarvis Landry und Rookie Chris Olave - wie schnell harmonieren die drei miteinander, sowie mit Quarterback Jameis Winston? Die Offensive Line könnte zum ersten Mal seit Jahren statt einer Stärke eine Schwachstelle sein, zumal Erstrunden-Tackle Trevor Penning jetzt erst einmal länger ausfällt. Da wäre natürlich auch Winston selbst, der zwar im Vorjahr angedeutet hat, dass er auch als Game Manager fungieren kann, doch wie sieht das ohne Sean Payton und hinter einer potenziell wackligeren Line aus? Und kann die Defense ihr hohes Level halten obwohl Ex-Coordinator Dennis Allen jetzt auch Head-Coach-Aufgaben übernehmen muss? Das Talentlevel in diesem Team ist nach wie vor hoch, aber die Bandbreite an möglichen Resultaten ebenfalls.
17. Miami Dolphins
Der Begriff "Make-or-Break-Jahr" wurde für eine Situation wie die von Tua Tagovailoa vor dem Start der kommenden Saison gemacht. Letztes Jahr war die Offense unfassbar eindimensional, lebte von Run Pass Options und sehr simplen, sehr vielen kurzen Pass-Designs. Man kann und muss hier auf die Offensive Line verweisen, und gleichzeitig steht aber auch die Frage im Raum, inwieweit Tua selbst in der Lage ist, eine High-End-Offense auf dem NFL-Level zu dirigieren. Mit Tyreek Hill und Jaylen Waddle hat er das Waffenarsenal, die Line ist noch nicht sorgenfrei, aber deutlich verbessert und die Offense, die Mike McDaniel mitbringt, ist bekanntermaßen Quarterback-freundlich. Kurzum: Es sollte keine Ausreden geben und falls Tua der Franchise-Quarterback ist, den sie sich in Miami vor drei Jahren im Draft erhofft hatten, sollte das eine Top-10-Offense sein können. Und die Defense hat immer noch Talent, eine Top-Secondary - wenn auch vorerst ohne Byron Jones -, einen verbesserten Pass-Rush und zumindest was das Grund-Scheme angeht, wird sich die Brian-Flores-Identität mit Josh Boyer fortsetzen. Falls Tua also überzeugt, ist Miami ein Playoff-Kandidat. Falls nicht, erwartet uns eine sehr brisante Offseason in South Beach.
16. Dallas Cowboys
Die Verletzung von Left Tackle Tyron Smith war der Negativ-Höhepunkt einer Cowboys-Offseason, die generell betrachtet nicht gerade einfach war. Die Art und Weise, wie man Amari Cooper "verscherbelt" hat, der Abgang von La'el Collins, die Art und Weise, wie Randy Gregory das Team letztlich verlassen hat, der noch immer anhaltende Recovery-Prozess von Michael Gallup - es hängen sehr viele Fragezeichen über den Cowboys, die jetzt dann ihre Offensive Line in mehreren Bereichen neu zusammenstellen müssen. Zack Martin ist der einzige echte Fixpunkt, Rookie Tyler Smith wird früh im Rampenlicht stehen. Das gilt auch für CeeDee Lamb, der gerade früh in der Saison eine Receiver-Gruppe tragen muss, die komplett ungewiss daherkommt. Dementsprechend groß wird auch die Herausforderung für Dak Prescott. Und auf der defensiven Seite kann man nicht davon ausgehen, dass die enorme Turnover-Production der vergangenen Saison wiederholt wird. Parsons könnte noch mehr als Pass-Rusher eine Rolle spielen, umso mehr mit der späten Verpflichtung von Anthony Barr. Kann Trevon Diggs sich in einen echten Top-Corner entwickeln, auch wenn die Interceptions drastisch weniger werden? Mit Prescott, Lamb, Parsons und Demarcus Lawrence sehe ich Dallas nach wie vor im Playoff-Rennen, aber in der eigenen Division fallen sie für mich hinter Philadelphia zurück.
15. Minnesota Vikings
Ist Kevin O'Connell derjenige, der aus einem Team, das unter Mike Zimmer im Mittelmaß festgefahren schien, signifikant mehr rausholen kann? Das Potenzial ist immer noch da: Justin Jefferson ist bereits einer der besten Receiver in der NFL, und es wäre keine Überraschung, wenn er die Liga in Receiving-Yards anführen würde. Adam Thielen ist ein wenig in die Jahre gekommen, aber noch immer eine gute Nummer zwei, Minnesota hat ein gutes Tackle-Duo und ein genauso tiefes wie explosives Backfield. Irv Smith muss fit bleiben und die Interior Offensive Line muss halbwegs standhalten, dann hat die Offense immenses Potenzial. Und die Defense sollte auch verbessert sein, mit Za'Darius Smith und Danielle Hunter als neuem Pass-Rush-Duo, einer verbesserten Interior Defensive Line und zwei hoch gepickten Rookies in Lewis Cine und Andrew Booth, die beide auf Snaps drängen werden. Die Vikings kommen auf der Seite des Balls langsam in die Jahre, wenn man Säulen wie Harrison Smith, Eric Kendricks, Patrick Peterson oder jetzt auch Smith betrachtet. Aber dieses Team sollte eine reelle Playoff-Chance haben - abhängig davon, wie viel mehr O'Connell aus der Offense herausholen kann.
14. Indianapolis Colts
Ich mag die Upgrades in Indianapolis. Matt Ryan statt Carson Wentz, Alec Pierce statt Zach Pascal, Yannick Ngakoue statt Al-Quadin Muhammad, Stephon Gilmore statt Rock-Ya Sin, Nick Cross (oder Rodney McLeod) statt Andrew Sendejo - das sind mehrere, teilweise enorme, Upgrades auf den absoluten Premium-Positionen, und es wäre schon sehr merkwürdig, wenn sich das nicht bemerkbar machen würde. Dafür ist das Coaching zu gut, Frank Reich war der Hauptgrund dafür, dass Carson Wentz letztes Jahr alles in allem gute Stats ablieferte. Mit Matt Ryan sollte die Offense ganz andere Möglichkeiten haben, Michael Pittman ist für mich ein klarer Breakout-Kandidat, und als jemand, der Alec Pierce und auch Rookie-Tight-End Jelanis Woods vor dem Draft sehr mochte, bin ich gespannt, wie Reich die beiden einsetzt. Die Offensive Line enttäuschte, gemessen an den Erwartungen, im Vorjahr, auch hier sollte man Besserung erwarten, mit der Left-Tackle-Position als offensichtlichem Fragezeichen. Die Defense macht eine strukturelle Umstellung unter Gus Bradley durch und wird vermutlich aggressiver und simpler verteidigen als zuletzt unter Matt Eberflus. Ich sehe die Colts als ein Team, das einen klaren Schritt im Vergleich zum Vorjahr machen sollte, das die Division gewinnen sollte - aber das in der AFC immer noch eine ganz klare Stufe hinter der Spitzengruppe einzusortieren ist.
13. San Francisco 49ers
Naturgemäß fokussiert sich in San Francisco alles auf Trey Lance. Nachdem die Offense mit Jimmy Garoppolo jahrelang einen hohen Floor hatte, aber nie dieses Besondere, diesen X-Faktor mit in die Waagschale werfen konnte, ist Lance der Spieler, der das ermöglichen kann. Seine Upside, ob als Runner oder in puncto Armtalent, ist enorm - die offensichtliche Frage lautet, wie viel davon er nach zwei Jahren mit kaum Spielpraxis direkt auch Woche für Woche abrufen kann. Schlägt Lance direkt ein, sind die Niners ein Top-10-Team und ein Titelanwärter. Aber ein gewisses Maß an Sand im Getriebe lässt sich durchaus prognostizieren, auch weil die Interior Offensive Line mit ziemlich beachtlichen Fragezeichen daherkommt. Aaron Banks, Jake Brendel und Spencer Burford könnten die drei Spots besetzen, nachdem Alex Mack und Laken Tomlinson weg sind und Daniel Brunskill vorerst verletzt ausfällt. Das wäre eine extrem unerfahrene Interior Line, mit einem unerfahrenen Quarterback dahinter. Davon abgesehen ist das ein Team mit Elite-Talent: Deebo Samuel, George Kittle und Trent Williams, während Brandon Aiyuk eine Breakout-Saison hinlegen könnte, sowie Arik Armstead, Nick Bosa und Fred Warner unter anderem defensiv. Die Secondary wurde mit Charvarius Ward verstärkt, hier bleibt zu hoffen, dass Jimmie Ward (Oberschenkelverletzung) nicht zu lange ausfällt. Das Coaching und das Elite-Talent gibt den Niners einen sehr hohen Floor, die Quarterback-Frage schwebt über allem.
12. Arizona Cardinals
Die ersten sechs Spiele ohne DeAndre Hopkins werden ein interessanter Test für Arizona, in mehrfacher Hinsicht: Kann sich Kliff Kingsbury anpassen, was ihm während der vergangenen Saison nicht gelungen war? Sind mehr 2-Tight-End-Sets eine echte Option, jetzt wo Zach Ertz, Maxx Williams und Rookie Trey McBride zur Verfügung stehen? Kann Marquise Brown die Rolle als Nummer-1-Receiver übernehmen, und vom Start weg mit Kyler Murray an alte Oklahoma-Tage erinnern, ehe er nach Hopkins' Rückkehr in eine 1B-Rolle rutschen kann? Die Offensive Line ist solide, und wenn Murray so spielt wie bis zu seiner Verletzung im Vorjahr, sollte Arizona selbst ohne Hopkins eine gefährliche Offense haben. Die aber wird es auch brauchen, denn insbesondere die Cornerback-Gruppe kommt mit großen Fragezeichen außerhalb von Byron Murphy daher. Kann der nach dem Abgang von Chandler Jones auf mehrere Schultern verteilte Pass-Rush der Coverage helfen? Kann Isaiah Simmons in einer neuen Rolle zu dem Schlüsselspieler werden, den man sich mit dem Nummer-8-Overall-Pick erhofft hatte? Ein Wildcard-Ticket sollte ein realistisches Ziel für Arizona sein, mehr als zehn Siege wären auch mit Blick auf den Schedule gleichzeitig aber eine Überraschung.
11. Las Vegas Raiders
Bei den Raiders kann man es relativ simpel halten: Ist die Offensive Line eine zu schwere Last, welche das Raiders-Schiff namens Playoff-Ambitionen letztlich versenkt? Man kann argumentieren, dass es außerhalb von Left Tackle Kolton Miller ausschließlich Fragezeichen und mögliche Schwachstellen gibt, mit Center Andre James vielleicht noch als zweiter Säule. Alex Leatherwood ist weg, beide Guard-Spots sind wacklig, zumindest aber in Person von Dylan Parham mit Potenzial ausgestattet. Right Tackle könnte nach der Verletzung von Brandon Parker eine enorme Schwachstelle werden, und das alles, während Derek Carr und Co. nach Jahren in der West Coast Offense die Erhardt-Perkins Offense inklusive neuer Terminologie lernen müssen, welche der neue Head Coach Josh McDaniels mitbringt. Auch die Defense macht einen größeren schematischen Umbruch durch, von der eher simplen Gus-Bradley-Version von Pete Carrolls Cover-3 hin zu Patrick Grahams flexibler, vielseitiger Herangehensweise. Die individuelle Qualität mit Carr, Davante Adams, Hunter Renfrow, Darren Waller, Chandler Jones und Maxx Crosby ist hoch, und das auf kritischen Positionen. Deshalb gehören die Raiders für mich auch in die Top 12. Doch die Fragezeichen sind für ein Team, das mit Blick auf seine Kader-Zusammensetzung jetzt im All-In-Fenster ist, nicht gerade klein.
10. Philadelphia Eagles
Die Eagles sind eines der spannendsten Breakout-Potenzial-Teams mit Blick auf die kommende Saison. Philadelphia hat ein beachtliches Team aufgebaut, mit der einen großen Frage: Kann Jalen Hurts den erhofften Sprung machen? A.J. Brown gibt ihnen den physischen X-Receiver, der der Offense gefehlt hat; er sollte auch dabei helfen, die Mitte des Feldes für Hurts zu öffnen und gleichzeitig DeVonta Smith Räume öffnen. Die Offensive Line ist eine der zwei, drei besten Lines in der NFL und in die Defensive Front wurde mit Jordan Davis, Nakobe Dean und Haason Reddick kräftig investiert. Allein die beiden Lines werden Philly durch manches Spiel tragen, durch mehr Investitionen in die Secondary wird Philadelphia auch mehr Möglichkeiten haben, was Flexibilität, Blitzing und generelle Pass-Rush-Kreativität angeht - all diese Dinge fehlten letztes Jahr zu häufig. Der Trade für Chauncey Gardner-Johnson gibt ihnen noch eine defensive Matchup-Waffe dafür. Sollte Hurts qualitativ keinen Sprung mache, traue ich es den Eagles trotzdem zu, erneut um eine Wildcard mitzuspielen. So stark ist der Kader. Entwickelt sich Hurts spürbar weiter, ist das ein Team, das auch in den Playoffs für Furore sorgen kann.
9. Baltimore Ravens
Oldschool, aber anders - so würde ich meine Prognose für die kommende Ravens-Saison beschreiben. Die Defense verkörpert das sinnbildlich: Mit Mike Macdonald wurde ein alter Bekannter als neuer Defensive Coordinator zurückgeholt; ein Coach, der auch jahrelang in Baltimores aggressivem Defense-Stil geprägt wurde. Dieses Element wird also nicht komplett verschwinden, gleichzeitig lässt der bewusst vorangetriebene Coordinator-Wechsel den klaren Schluss zu, dass die Ravens einige Dinge ändern wollen. Das könnte sich mit mehr Zone Coverage und weniger Blitzing bemerkbar machen, aber auch mehr Fokus auf die jetzt tiefe und sehr stark besetzte Safety-Gruppe ist denkbar. Und zumindest in Teilen erwarte ich das offensiv auch: Nämlich dass Baltimore wieder mehr zu seinem Option Run Game und der generellen Dominanz am Boden zurückkehrt, nachdem das im Vorjahr verletzungsbedingt schlicht nicht möglich war. Der Trade von Marquise Brown hinterlässt eine Lücke, die Rashod Bateman zumindest teilweise füllen soll. Gleichzeitig legen die Offseason-Moves der Ravens nahe, dass vielleicht mehr über 2- und 3-Tight-End-Sets funktionieren soll. Womöglich wird das dabei helfen, die Probleme in den Passing-Designs zu kaschieren.
8. Denver Broncos
Die Broncos sind in dieser Top-8 für mich die größte Wildcard. Denn von der individuellen Qualität her muss sich Denver vor keinem Team in der Spitzengruppe verstecken. Gut möglich, dass die Broncos eine Top-10-Defense aufs Feld bringen, sofern, in Ergänzung zu einer Elite-Secondary, die Pass-Rush-Wundertüte bestehend aus Randy Gregory und Bradley Chubb ihr Potenzial auch in Zählbares verwandelt. Die Offensive Line sollte solide bis gut sein, und selbst nach der Verletzung von Tim Patrick hat Denver mit Courtland Sutton, Jerry Jeudy und K.J. Hamler ein gutes Receiver-Trio. Schwer zu greifen sind die Broncos vor allem, weil es wahnsinnig schwierig ist, einzuschätzen, wie schnell Nathaniel Hackett und Russell Wilson auf einer Wellenlänge funken, und ob es tatsächlich die "Russell-Wilson-Offense" wird, welche wir in Mile High zu sehen bekommen. Falls es hier schnell Klick macht, könnte Denver ohne Frage auch einen Run hinlegen.
7. Green Bay Packers
Die Wide-Receiver-Thematik in Green Bay ist mittlerweile zur Genüge hoch und runter diskutiert - es ist die offensichtliche Schwachstelle in einem Team, das ansonsten ziemlich komplett daherkommt. Aber gleichzeitig sprechen wir über eine der, abgesehen vom Quarterback, kritischsten Positionsgruppen, und deshalb landen die Packers für mich auch "nur" auf dem siebten Platz. Denn ansonsten mag ich vieles bei diesem Team: Ich denke, dass die Packers eine herausragende Defense haben könnten, sollten die Rädchen hier schnell ineinander greifen. Ist die Offensive Line fit, hat Green Bay auch hier eine ligaweite Top-Unit. Und Aaron Rodgers hat über die letzten Jahre gezeigt, dass er eben auch als Game Manager auf einem sehr hohen Level fungieren kann. Green Bay wird sicher mehr über die Running Backs und das Run Game aufziehen, doch wenn hier kein Receiver - vielleicht Allen Lazard? Rookie Romeo Doubs? - im Laufe der Saison einen deutlichen Sprung hinlegt, könnte in den Playoffs trotzdem wieder ungeplant früh Endstation sein.
6. Cincinnati Bengals
Ich sehe eine reelle Chance, dass die Bengals auf die Saison betrachtet besser und konstanter spielen, und das reine Ergebnis am Ende trotzdem im Vergleich mit dem Vorjahr enttäuschen wird. Denn dass dieser Kader stärker ist als im Vorjahr, daran sollte kein Zweifel bestehen - umso mehr, nachdem Safety Jesse Bates sich mittlerweile in sein Franchise-Tag-Schicksal gefügt hat und dem Team zur Verfügung stehen wird. Die Offensive Line kommt deutlich verbessert daher, mit der Left-Guard-Position als einzig echtem Fragezeichen. Cincinnati hat nach wie vor eines der besten Wide-Receiver-Trios sowie einen der besten jungen Quarterbacks in der NFL und die Defensive Front, die letztes Jahr positiv überraschte, bekommt in Person von Joseph Ossai, der seine Rookie-Saison verletzt verpasste, sowie Drittrunden-Pick Zach Carter zusätzliches frisches Blut. Die Secondary hat, außerhalb von Bates, keinen echten Star, aber ist flexibel und tief, und Defensive Coordinator Lou Anarumo hat letztes Jahr gezeigt, dass er damit eindrucksvolle Resultate abliefern kann. Vielleicht die größte echte Frage bei den Bengals für mich lautet: Was ist Zac Taylor zuzutrauen, falls Defenses, nachdem sie die Offense über die Offseason studiert haben, Cincinnati dazu zwingen, offensiv Anpassungen vorzunehmen?
5. Los Angeles Rams
An diesem Punkt muss man bei den Rams dem Roster Building Respekt zollen. "Fuck them Picks" ist ein schöner Slogan, der aber selbstredend nicht der Wahrheit entspricht. Die Rams haben über die letzten Jahre zwar regelmäßig hohes Draft-Kapital in Trades gesteckt, gleichzeitig aber haben sie stets darauf geachtet, trotzdem Draft-Munition in den mittleren Runden zu sammeln, wo, genau wie spät im Draft oder günstig auf dem Markt, regelmäßig Leistungsträger gefunden wurden. Die kommende Saison wird ein weiterer Test dieser Strategie: Kann Joe Noteboom Andrew Whitworth ersetzen? Inwieweit helfen Terrell Lewis und Justin Hollins, den Abgang von Von Miller aufzufangen? Ist David Long ein veritabler Starting-Cornerback? Und um die Strategie komplett zu machen: Zahlt sich das teure Investment in Allen Robinson aus? Die Rams hatten eine Regular Season mit Höhen und Tiefen, pünktlich zu den Playoffs waren sie voll da und spielten ihren besten Football. Doch das Team ist auf dem Papier zunächst einmal schwächer geworden - können sie dennoch an den Playoff-Run anknüpfen? Oder werden Pass-Rush und Offensive Line doch größere Probleme als bisher vermutet? Der Trainerstab jedenfalls hat jede Form von Vorschusslorbeeren verdient, auch wenn es darum geht, durch größere Zu- und Abgänge zu navigieren.
4. Kansas City Chiefs
Die Chiefs haben in dieser Offseason eine notwendige Weichenstellung vollzogen und ihr Roster Building eher unter langfristigem Blickwinkel aufgezogen: Statt Superstar-Receiver Tyreek Hill soll die Last auf mehrere Schultern verteilt werden, namentlich auf die von JuJu Smith-Schuster, Marquez Valdes-Scantling und Skyy Moore. Im Gegenzug wurde hohes Draft-Kapital in die Defense gesteckt, um sich auf kritischen Premium-Positionen mit George Karlaftis und Trent McDuffie langfristig neu aufzustellen. Diese Neuausrichtung war notwendig, doch man kann schon Zweifel dahingehend anmelden, wie schnell die Umstellungen konkret auf diese Saison betrachtet Früchte tragen. Braucht die Defense ohne Tyrann Mathieu etwas Zeit, ehe sie sich findet? Wie schnell klappt die offensive Neuausrichtung - und wie drastisch fällt diese aus? Die Chiefs haben mit Andy Reid, Patrick Mahomes, Travis Kelce, Chris Jones und einer extrem starken Offensive Line nach wie vor einen immens hohen Floor und sollten selbst in diesem Mini-Übergangsjahr mindestens ein Playoff-Team sein.
3. Los Angeles Chargers
Die Verletzung von J.C. Jackson war nach einer Offseason voller Hype der erste echte Dämpfer bei den Chargers. Jackson, der in der Free Agency als neuer Nummer-1-Corner nach Los Angeles gekommen war, könnte nach einer Knöchel-OP die ersten beiden Saisonspiele verpassen, was Brandon Staley in seiner Secondary vor Probleme stellen dürfte. Insgesamt aber steht außer Frage, dass der Kader der Chargers in dieser Offseason nochmal einen großen Sprung gemacht hat. Die Defensive Front wurde dramatisch verbessert und passt jetzt viel besser zu dem, was Staley strukturell machen will - und ganz nebenbei könnten Joey Bosa und Khalil Mack das gefährlichste Pass-Rush-Duo in der NFL stellen. Einzig die rechte Seite der Offensive Line bereitet noch ein paar Bauchschmerzen, die aber mit einem legitimen MVP-Kandidat in Justin Herbert, Austin Ekeler und einem guten Receiver-Trio inklusive Tiefe dahinter - Josh Palmer könnte hier ein Breakout-Kandidat sein - nicht allzu schwer ins Gewicht fallen sollten. Die Chargers sind All-In, solange Herbert günstig ist. Alles andere als Playoffs wäre eine massive Enttäuschung.
2. Tampa Bay Buccaneers
Die Verletzungen in der Interior Offensive Line könnten sehr gut das prägende Thema in den ersten Wochen der Bucs-Saison werden. Nachdem beide Starting-Guards das Team verlassen hatten, verletzten sich zuerst Center Ryan Jensen, dann Guard Aaron Stinnie schwer. Mit Robert Hainsey und Rookie Luke Goedeke könnten zwei große Wildcards den Raum direkt vor Tom Brady schützen, einzig Right Guard Shaq Mason, der via Trade von den Patriots kam, strahlt hier Sicherheit aus. Umso eindrucksvoller ist aber das Waffenarsenal, das mit den Verpflichtungen von Julio Jones und Russell Gage nochmal tiefer wurde. Die Defense bringt nach wie vor jede Menge Physis mit, braucht so langsam aber einen zweiten Pass-Rusher neben Shaquil Barrett - Joe Tryon-Shoyinka muss hier den nächsten Schritt machen. Und wie wirkt es sich auf die Defense aus, dass Todd Bowles jetzt auch Head-Coach-Aufgaben übernehmen muss? Außerdem muss man zumindest die Frage in den Raum stellen: Wird die Situation um den Rücktritt vom Rücktritt von Tom Brady sowie den potenziellen Abschied nach der Saison in den kommenden Monaten ein Störfaktor?
1. Buffalo Bills
Die einzige echte Frage, die ich mir bei den Bills stelle, lautet, ob die Offensive Line in den kritischen Playoff-Spielen ein Problem wird. Und ja, auch der Play-Caller-Wechsel von Brian Daboll hin zu Ken Dorsey ist etwas, das ich in der Frühphase der Saison beobachten werde; zumindest die ersten Resultate aus Training Camp und Preseason wirken hier sehr positiv. Die Bills-Offense könnte noch flexibler, noch vielseitiger, noch schwieriger ausrechenbar sein und hat mit Gabriel Davis als Nummer 2 gegenüber von Stefon Diggs einen waschechten Breakout-Kandidaten. Und die Defense hat einfach keine klare Schwachstelle; zumindest nicht, wenn Cornerback Tre'Davious White wieder fit ist. Der zweite Corner-Spot ist noch offen, hier konnte sich Rookie Kaiir Elam bislang nicht wie erhofft absetzen. Und mit Von Miller hat eine talentierte Front endlich den Spieler bekommen, der einzelne Spiele an sich reißen kann. Buffalo ist offiziell in der "Super Bowl or Bust"-Phase angekommen.