Die Denver Broncos setzten sich in einem schwachen Spiel gegen die San Francisco 49ers mit dem höchst seltenen Ergebnis von 11:10 durch. Sie profitierten dabei von einem Geniestreich von Russell Wilson, während die 49ers am Ende einfach zu viele Fehler machten.
Broncos vs. 49ers: Auf einen Blick
- In einem Spiel auf ganz schwachem Niveau setzten sich die Denver Broncos essenziell mit einem brauchbaren Drive in 60 Minuten durch, weil Russell Wilson einmal sein Ding machte und mit ein paar improvisierten Plays Lücken in der sonst stark stehenden Defense fand.
- Jimmy Garoppolo legte seinerseits einen guten Drive zu Beginn hin und offenbarte anschließend, dass er augenscheinlich noch Rücjstand hat nach einem ganzen Sommer fern vom Team. Das Timing passte selten, die Pässe waren unpräzise und er kann von Glück reden, nur eine Interception geworfen zu haben.
- Ein Königreich für Punter: Insgesamt sahen wir 17 Punts im Spiel, darutner einige, die innerhalb der 5-Yard-Linie gestoppt wurden und damit dem Gegner das Leben richtig schwer machten.
Denver Broncos vs. San Francisco 49ers: Die Analyse
Nach zwei schnellen Punts legten die 49ers den ersten ordentlichen Drive des Spiels hin. Er begann mit einem 20-Yard-Pass von Jimmy Garoppolo auf Brandon Aiyuk auf einer Slant-Route. Danach gelang Jeff Wilson ein 37-Yard-Run, der die Gäste bereits an die 18-Yard-Linie brachte. Drei Plays später fand Garoppolo bereits Aiyuk für einen 3-Yard-Touchdown-Pass auf einer Quick Slant. Allerdings übersahen die Schiedsrichter dabei auch ein offensichtliches Pick Play, das Aiyuk den nötigen Platz verschaffte.
Es folgte eine Reihe von weiteren Punts, ehe es den Broncos erstmals gelang, ein First Down zu erzielen - Russell Wilson fand Courtland Sutton auf einer Deep Crossing Route für 34 Yards im letzten Play des ersten Viertels. Wenig später verkürzte Kicker Brandon McManus den Rückstand mit einem 55-Yard-Field-Goal.
Es folgten dann noch zwei beeindruckende Punts auf beiden Seiten, ehe es ohne weitere Punkte in die Pause ging - Niners-Punter Mitch Wishnowsky kickte den Ball bis an die 1, Corliss Waitman wenig später dann bis an die 2.
Nach der Pause wurde das Spiel dann hektischer und mehr Fehler schlichen sich ein. Die Niners schafften es nach einem Punt bis an die Mittellinie, wo Garoppolo dann einen schlechten Snap verlor und die Broncos den Ball eroberten. Sie kamen aber nicht weit und punteten den Ball ebenfalls bis an die 1 der Niners.
Daraufhin trat Garoppolo dann in der eigenen Endzone nach Play Action auf die Auslinie für einen Safety und hatte dabei noch Glück, denn sein Pass, der dadurch nicht zählte, wäre beim Gegner für einen Pick-Six gelandet! So stand es nur 7:5 aus Sicht der Gäste.
gettyBroncos vs. 49ers: All-Pro-Tackle verletzt raus
Bei dem Play verletzte sich derweil Left Tackle Trent Williams und musste mit einer Knöchelverletzung raus. Die Broncos wiederum bewegten den Ball dann nur bedingt vorwärts, profitierten jedoch von ein paar Strafen gegen die Defense. Das reichte dann aber auch nur für einen 53-Yard-Field-Goal-Versuch, den McManus dieses Mal rechts daneben setzte.
Es folgte wenig überraschend weitere Punts, einer davon tief in die Hälfte der Broncos, die daraufhin einen Fumble verbuchten, den Ball aber selbst eroberten. Das führte aber auch nur zu einem weiteren Punt bis an die 41. Die Niners machten aus dieser Vorlage dann immerhin ein 51-Yard-Field-Goal durch Robbie Gould, der die Führung auf 10:5 erhöhte zu Beginn des vierten Viertels. An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass ein Ausspielen des vierten Versuchs die Siegchancen der Niners signifikant erhöht hätte im Vergleich zu einem Field-Goal-Versuch.
Es folgten zwei weitere brotlose Serien, ehe dann die Broncos doch vorwärts kamen, aber nicht etwa, weil sie irgendwas schematisch änderten, sondern, weil WIlson anfing, Plays zu machen. Er scrambelte, lief selbst und nutzte erstmals im Spiel 1-on-1-Matchups außen aus und fand damit Sutton gegen Charvarius Ward kurz vor der Endzone. Am Ende des Drives lief Melvin Gordon zum Touchdown von der 1. Die anschließend 2-Point-Conversion ging jedoch schief, sodass es 11:10 für Denver stand mit 4:10 Minuten auf der Uhr.
Die 49ers reagierten darauf mit einem Uptempo-Drive, der aber in einer Interception endete. Garoppolo suchte Samuel über die Mitte, der aber von zwei Mann gecovert war und der Pass auf auch nicht sonderlich präzise. Die Broncos punteten kurz darauf erneut, doch gelang den Gästen dann nichts mehr. Beim ersten Versuch wurde Garoppolo gesackt, beim zweiten Down verlor Jeff Wilson einen Fumble und die schwache Partie war vorbei.
Denver Broncos (2-1) - San Francisco 49ers (1-2)
Ergebnis: 11:10 (0:7, 3:0, 2:0, 6:3) BOXSCORE
Broncos vs. 49ers - die wichtigsten Statistiken
Garoppolo begann das Spiel mit 4/5 für 45 Yards und einem Touchdown bei Würfen Richtung In-Breaking-Routes. Seit dem Beginn der Vorsaison hat Garoppolo in 48 Prozent seiner Targets auf solche Routes geworfen. Kein anderer QB hat hier einen größeren Anteil als 38 Prozent.
Vor der Pause sahen die Zuschauer insgesamt 10 Punts auf beiden Seiten. Das sind die meisten in irgendeiner Halbzeit in dieser Saison der NFL.
- Gordons Touchdown war der erste der Broncos in der Red Zone in dieser Saison. Zuvor erreichten sie die Red Zone sechsmal und gingen jeweils leer aus.
- Dies war das zweite 11:10 in der Geschichte der NFL. Zuvor gelang dies den Steelers gegen die San Diego Chargers im jahr 2008.
Der Star des Spiels: Patrick Surtain (Cornerback, Broncos)
Offensiv war dieses Spiel inklusive In-Game-Management eine weitere Bankrotterklärung für Nathaniel Hackett, der einfach das Glück hatte, dass Russell Wilson für einen lichten Moment gegen Ende gut war. Wirklich gut war indes nur die Defense, die die Broncos im Spiel hielt. Und hier ragte Cornerback Patrick Surtain heraus, der seine seine komplett zugemacht hat. Sechsmal gingen Pässe in seine Richtung, sechsmal kam dabei nichts rum. Surtain ließ keine einzige Reception zu. Island!
Der Flop des Spiels: Jimmy Garoppolo (Quarterback, 49ers)
Dieses Spiel muss man aus Sicht der 49ers nicht verlieren. m Grunde muss man es sogar gewinnen, wenn die Offense nach dem ersten Viertel nicht komplett den Spielbetrieb eingestellt hätte. En Grund dafür war das Play Calling, ein weiterer die Entscheidung, anstatt den vierten Versuch im dritten Viertel auszuspielen, ein Field Goal zu schießen. Das geht alles auf Kyle Shanahan. Doch Garoppolo machte auch einfach zu viele Fehler, er warf zur Unzeit ungenaue Pässe, bei denen das Timing nicht stimmte, er warf den Rücken seiner Receiver und er hatte mehrfach Gkück, dass es am Ende nur die eine Interception blieb - sein Safety war abenteuerlich, aber eben auch glücklich, weil er ansonsten einen Pick-Six geworfen hätte. Das insgesamt zu schlecht.
Analyse: Broncos vs. 49ers - die Taktiktafel
Die niedrige Frequenz an tieferen Pässen war wieder auffällig bei den Broncos. Nahezu alles ging über das Run Game oder teils sehr kurze Pässe von Wilson, was sicherlich nicht nur an der guten Coverage aufseiten der Gäste lag.
Stichwort Coverage: Die 49ers spielten wie üblich mit 2-High-Looks und zogen nur gelegentlich einen ihrer Safetys (Hufanga) in die Box, um den Run effektiver zu verteidigen. Ansonsten waren sie stets darauf bedacht, Shot-Plays von Wilson zu unterbinden.
Die Broncos spielten ebenfalls überwiegend Zone und schickten meist nicht mehr als ihre üblichen fünf Rusher, nicht selten sogar weniger, um einen weiteren Cover-Spieler zu haben gegen die überwiegend kurzen, schnellen Pässe von Garoppolo.
Teil des Schachspiels aus Sicht von Shanahan war es einmal mehr, Samuel hin und her zu schieben und damit Mismatches zu kreieren. Aus dem Backfield heraus war er mitunter gegen einen Linebacker aufgestellt, was schon vom Speed her ein großer Vorteil für die Niners war.
Interessant war zu beobachten, wie viel die Gäste gegen Wilson blitzten. Zu Beginn war der Blitz-Anteil zeitweilig bei rund 40 Prozent der Dropbacks. Mit fortlaufender Spieldauer wurden es weniger, doch dafür kam der Pass Rush auch so schon beim QB an.