Chiefs vs. Chargers: Auf einen Blick
- Game of Inches wird Football nicht grundlos genannt. Dieses Spiel wurde essentiell durch Glück und Pech entschieden. Während Patrick Mahomes mehrfach Glück hatte, dass (potenzielle) Interceptions am Ende fallen gelassen oder zurückgepfiffen wurden, warf Justin Herbert einen Pick-Six, der den Chargers das Genick brach.
- Die Chiefs präsentierten sich selbst für ihre aktuellen Verhältnisse extrem konservativ über weite Strecken, was 4th-Down-Entscheidungen und Play-Calls, aber auch das Zeitmanagement angeht. Sie verschleppten teilweise deutlich das Spiel und nahmen damit viel Zeit von der Uhr.
- Die Chargers verloren zwei Offensive Linemen mitten im Spiel und Justin Herbert verletzte sich womöglich an den Rippen, was ihn gegen Ende des Spiels mehrklich behinderte.
Kansas City Chiefs - Los Angeles Chargers: Die Analyse
Die Chargers setzten ihr erstes Ausrufezeichen mit einem Sack durch Khalil Mack und Linebacker Drue Tranquill, der das Play mit einem Blitz durch die Mitte ermöglicht hatte. Danach legte auch die Offense ihr erstes Big Play auf - nach Play Action feuerte Justin Hertbert einen 39-Yard-Pass zu Mike Williams bis an die 1-Yard-Linie. Anschließend fand Herbert Fullback Zander Horvath für einen Touchdown-Pass nach Play Action von der 1.
Die Antwort war der bis dahin beste Drive der Chiefs, die das Tempo erhöhten und Glück hatten, dass die Schiedsrichter eine Interception durch einen schlechten Illegal-Contact-Call gegen Bryce Callahan negierten. Kurz darauf scrambelte Patrick Mahomes spektakulär und fand schließlich Running Back Jerick McKinnon für einen 9-Yard-Touchdowns-Pass.
Bis zur Pause sahen wir dann noch ein paar Punts, Chiefs-Coach Andy Reid verschwendete rund 100 Sekunden, weil er keine Timeout nahm und so ging es 10:7 für die Gäste in die Pause. Jene verloren zur Pause indes Center Corey Linsley, der von Will Clapp ersetzt wurde. Zudem musste kurz darauf auch Right Tackle Trey Pipkins (Knöchel) raus und wurde durch Storm Norton ersetzt.
Nach dem Break erhöhten die Chargers das Tempo und fanden sich schnell in der Red Zone wieder, wo Williams sehr gute Coverage durch L'Jarius Sneed für einen einhändigen 15-Yard-Touchdown-Catch schlug. Die Chiefs zeigten sich davon aber nicht beeindruckt und schlugen direkt zurück - Mahomes auf Justin Watson für einen 41-Yard-Touchdown-Catch-and-Run, bei dem Cornerback J.C. Jackson nicht gut aussah und sich durch eine Körpertäuschung abschütteln ließ. Zuvor hatte Mahomes sehr viel Glück, dass der Videobeweis ergab, dass Cornerback Asante Samuel eine vermeintliche Interception am Ende doch nicht unter Kontrolle brachte. Es war eine von mehreren möglichen Interceptions, die Mahomes aus Chiefs-Sicht glücklicherweise erspart geblieben sind.
Chiefs vs. Chargers: KC-Defense erwacht spät, aber gewaltig
In der Folge erwachte auch die Chiefs-Defense. Zunächst beendete Chris Jones eine Serie kurz vor der gegnerischen Endzone mit einem Sack. Kurz darauf standen die Chiefs an der 1, entschieden sich aber fürs Field Goal zum Ausgleich durch Neuzugang Matt Ammendola. Und dann trat Rookie-Cornerback Jaylen Watson auf den Plan, nachdem die Chargers es erneut in die Red Zone geschafft hatten. Herbert übersah ihn beim Versuch, Gerald Everett in der Endzone zu finden, und der Rookie trug das Leder über 99 Yards in die andere Endzone - Pick-Six! 24:17 Chiefs zu Beginn des Schlussviertels!
In der Folge taten sich die Gäste schwer. Sie stoppten zwar die Chiefs, aber erst, nachdem sie viel Zeit von der Uhr genommen hatten. Anschließend steckte Herbert ein paar harte Hits ein, musste kurz mit Rippenschmerzen raus und warf beinahe eine weitere Interception bei zwei schwachen Pässen.
Anschließend nahmen die Chiefs weiter Zeit von der Uhr und erhöhten die Führung durch ein weiteres Field Goal, nachdem sie Clyde Edwards-Helaire mit einem 52-Yard-Run in Position gebracht hatte. Schwer angeschlagen zwang Herbert sein Team jedoch nochmal zurück mit ein paar beeindruckenden Würfen. Josh Palmer erzielte einen 7-Yard-Touchdown, doch anschließend eroberte KC den Onside-Kick und kniete ab.
Herbert ging nach dem Spiel direkt in den Röntgenraum, laut Head Coach Brandon Staley ist er aber "okay".
Kansas City Chiefs (2-0) - Los Angeles Chargers (1-1)
Ergebnis: 27:24 (0:3, 7:7, 7:7, 13:7) BOXSCORE
Chiefs vs. Chargers - die wichtigsten Statistiken
- Fullback Zander Horvath ist der erste Siebtrundenpick, der in seinen ersten zwei Spielen jeweils einen Touchdown gefangen hat, seit Chansi Stuckey im Jahr 2008 für die Jets. Ihm gelangen damals sogar TDs in drei Spielen in Serie.
- Watsons 99-Yard-Pick-Six erhöhte die Sieg-Wahrscheinlichkeit für die Chiefs laut Next Gen Stats von 31 auf 85 Prozent. Dieser Anstieg von 54 Prozent ist der höchste "Win-Probability Swing" durch einen Pick-Six in den vergangenen drei Spielzeiten.
- Besagter Pick-Six war der erste in diesem Jahrhundert, der in der Red Zone im vierten Viertel eines ausgeglichenen Spiels passierte laut ESPN Stats & Information.
Der Star des Spiels: Chris Jones (Defensive Lineman, Chiefs)
Die Chiefs-Defense brauchte eine Weile, um ins Spiel zu finden. Ein Sack von Jones in der zweiten Hälfte weckte sie jedoch auf. Es war die Initialzündung für diese Unit, denn anschließend machten auch die Kollegen Plays - allen voran Watson, der mit dem Pick-Six das Spiel drehte. Insgesamt führte Jones sein Team mit 2 Sacks und 3 Pressures an.
Der Flop des Spiels: Justin Herbert (Quarterback, Chargers)
Am Ende war Herbert klar beeinträchtigt durch die Rippenverletzung, die er sich im vierten Viertel zuzog. Und es gelang ihm zudem, sein Team nochmal heranzubringen. Doch negierte er seine eigentlich gute Leistung durch ein paar empfindliche Fehler. Er war schon vor der Pause ein paar Mal ungenau und beendete damit vielversprechende Drives durch Incompletions vorzeitig. In der zweiten Hälfte warf er den bösen Pick-Six und hätte mit etwas mehr Pech noch eine weitere Interception fabriziert. Es ist ein Spiel, das durch Kleinigkeiten entschieden wurde. Und bei denen war Herbert nicht gut genug.
Analyse: Chiefs vs. Chargers - die Taktiktafel
Die Chiefs begannen offensiv äußerst konservativ und zurückhaltend. Sie eröffneten das Spiel mit drei Runs in Serie, teilweise gar mit Fullback im Backfield. Der Plan war, die leichten Boxes auszunutzen, was aber gegen die schnelle Front der Chargers nicht unbedingt zum Erfolg führte, zumal auch Safety Derwin James immer wieder mithalf.
Darüber hinaus warf Mahomes meist kurze Pässe, versuchte Screens oder Jet Sweeps. Der Plan war es, der gut stehenden Secondary möglichst aus dem Weg zu gehen, wohl im Wissen, dass One-on-One-Matchups nicht unbedingt zugunsten der Chiefs ausgehen würden.
Die Chargers kompensierten den Ausfall von Top-Receiver Keenan Allen mit einer größeren Rolle für Mike Williams, der in Woche 1 noch eine Randnotiz war und nur 4 Targets gesehen hatte. In diesem Spiel jedoch war er der Go-To-Receiver für Herbert und wurde variabel eingesetzt. Teilweise spielte er Big Slot, ansonsten in seiner gewohnten X-Rolle mit vertikalen Routes wie Curls und Comebacks sowie Go-Routes bei Play Action. So legte er den ersten Touchdown im Spiel auf. Bei seinem eigenen Touchdown schlug er L'Jarius Sneed trotz enger Coverage.
Bemerkenswert war, dass die Chiefs konsequent versuchten, Williams Eins-zu-Eins zu covern, was sowohl Rashad Fenton als auch Rookie Jaylen Watson nicht erfolgreich gelang.
Auffällig war in der ersten Hälfte die Herangehensweise bei 4th Down. Die Chargers spielten einen vierten Versuch erfolgreich aus, den man nicht unbedingt hätte ausspielen müssen. Später puntete Brandon Staley zweimal bei 4th Down, einmal sogar, obwohl die klare Tendenz war, den Versuch auszuspielen. Andy Reid scheute sich generell, den Vierten auszuspielen. Nach der Pause wurde Staley dann "aggressiver".
Vor der Pause spielten die Chargers meist in normalem Tempo, nach der Pause drehten sie direkt auf und spielten Hurry-up, um die Chiefs direkt auf dem falschen Fuß zu erwischen.
Eine Anpassung der Chiefs nach der Pause war es, mitunter 12-Personnel aufs Feld zu schicken, um beim Blocking zu helfen, nachdem die O-Line alleine nicht immer sattelfest war.
- Während die Chargers nur selten blitzten - der Watson-TD-Catch kam gegen einen solchen - waren die Chiefs deutlich aggressiver im Blitzing, was Herbert in der zweiten Hälfte immer wieder zu überhasteten Würfen zwang.