Knapp das erste Saisonviertel liegt bereits hinter uns - Zeit für ein erstes Zwischenfazit! Welche Teams sind echte Contender? Bei wem trügt die Bilanz nach vier Spielen? Und wer könnte über die nächsten vier Spiele auch in den Standings einen klaren Sprung machen? SPOX-Redakteur Adrian Franke sortiert alle 32 Teams im ersten Power Ranking.
NFL: Power Ranking nach Week 4
32. HOUSTON TEXANS (0-3-1)
Ranking vor Saisonstart: 32.
Ich sehe die Texans ziemlich genau an dem Punkt, an dem ich sie nach den ersten vier Spielen erwartet habe: Das ist ein Team, das nicht einbricht oder sich gar blamiert, das Fortschritte in einzelnen Bereichen zeigt - und gleichzeitig ist komplett klar, dass man noch inmitten eines Umbruchs steckt und auch den Franchise-Quarterback noch nicht gefunden hat. Fortschritte sehe ich ganz klar in der Offensive Line, die sich bislang im Vergleich zum Vorjahr klar verbessert präsentiert, sowie in der Secondary, wo junge Spieler wie Derek Stingley und Jalen Pitre bereits andeuten, dass sie tragende Säulen dieser Defense werden können. Der Pass Rush ist zumindest mal unangenehm und offensiv entwickelt sich Nico Collins in eine passable Nummer 2. All das sind positive Punkte für ein Team, das vermutlich erneut in der Top 5 picken wird - aber das in mehreren Bereichen auf einem guten Weg zu sein scheint.
31. CAROLINA PANTHERS (1-3)
Ranking vor Saisonstart: 20.
Bei den Texans, den Giants und den Bears - und auch einigen anderen Teams - kann man nachvollziehen, warum bestimmte Dinge so sind, wie sie gerade sind. Ein nachweislich eingeleiteter Umbruch, der Zeit braucht und in dem manche Aspekte unweigerlich erst schlechter werden, bevor sie besser werden. Bei den Panthers ist der frustrierende Part, dass das Team seit Jahren stagniert - und mindestens noch einige Monate davon entfernt ist, einen Umbruch einzuleiten. Und das erfolgt auch nur, falls man in Charlotte demnächst zu dem Schluss kommt, dass die Matt-Rhule-Ära an ihrem Ende angekommen ist. Bis dahin erleben wir eine weitere Version dieses Panthers-Team, das mit überschaubarer Kreativität versucht, um einen schwachen Quarterback herum zu navigieren, während die Defense zwar gut ist, aber nicht gut genug, um das Team zu tragen. Und so steuern die Panthers auf ihren vierten Top-10-Pick in Folge zu, obwohl das Team individuell betrachtet talentierter als das ist.
30. CHICAGO BEARS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 28.
Ein klein wenig bin ich bei den Bears schon überrascht. Überrascht dahingehend, dass Chicago so schnell offensiv eine klare Identität entwickeln konnte, mit einem explosiven, gut designten Run Game. Überrascht auch von der Offensive Line, die sich schon deutlich stabiler präsentiert als befürchtet. Doch die zentralen Bedenken um die wichtigste individuelle Personalie innerhalb dieses Teams fallen dafür nach den ersten vier Spielen umso gravierender aus: Justin Fields wirkt bisher ziemlich verloren. Und das nicht nur in den Bereichen, in denen seine Schwächen - Pocket-Verhalten, das lange Halten des Balls - bekannt sind. Mittlerweile sind wir an einem Punkt angekommen, an dem Fields auch Würfe nicht mehr trifft, die ein Spieler mit seinem Talent eigentlich im Schlaf hinbekommen sollte. Noch ist die Sample Size klein, aber Fields wird deutlich mehr zeigen müssen, damit er der Starter in Chicago bleibt. Die junge Defense derweil zeigt die erwartbaren Anfälligkeiten, die Verletzung von Jaylon Johnson hat diese Unit zusätzlich destabilisiert. Das Run Game der Bears ist eindrucksvoll bis hierhin und macht Spaß, aber ich denke nicht, dass das Chicago durch die weitere Saison und gegen bessere Gegner tragen wird, wie es die Bears in diesem ersten Saisonviertel getragen hat.
29. PITTSBURGH STEELERS (1-3)
Ranking vor Saisonstart: 22.
Mike Tomlin zu kritisieren war in den vergangenen Jahren häufig ein riskantes Unterfangen, weil seine nicht nur ein Mal totgesagten Teams am Ende doch überraschten und mehr Spiele gewannen als gedacht - selbst wenn der Weg dahin bestenfalls steinig war. Ich mache es trotzdem nochmal, denn: Ich verstehe nicht, was genau die Steelers mit ihrem Quarterback-Plan erreichen wollten. Mitch Trubisky ist ganz offensichtlich nicht die Quarterback-Antwort und spielt noch dazu in einer Offense, die wenig für ihn kreiert, die schematisch mit am wenigsten herausholt ligaweit und deren Line schwächelt. Die Verletzung von T.J. Watt hat zudem der Defense ein Stück weit den Boden unter den Füßen weggezogen; eine Defense, die erneut gegen den Run bedenklich wackelt. Was bleibt, ist ein Team, das sich im kompletten Nirgendwo bewegt - dennoch aber Kenny Pickett nicht die Mini-Bye nach dem Thursday Night Game zur Vorbereitung geben wollte, sondern ihn stattdessen im Laufe der Partie gegen die Jets reinwarf. Mit diesen Waffen sollte es möglich sein, eine Offense zu entwerfen, in der Pickett wertvolle Erfahrungen sammeln kann, auch ohne, dass er hinter der Line zerlegt wird. Mit Pickett haben die Steelers wieder ein wenig mehr Grund für Optimismus, oder zumindest werden sie interessanter. Dennoch besteht eine gute Chance, dass das die erste Saison unter Mike Tomlin wird, in der Pittsburgh am Ende eine negative Bilanz haben wird.
28. NEW YORK JETS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 27.
Dass der Schedule den Jets insbesondere in der ersten Saisonhälfte nicht wirklich helfen wird, war absehbar. Dass man dann noch ohne Zach Wilson in die Saison starten musste, war zusätzlich bitter. Und so darf man die Einschätzungen zu den Jets insgesamt noch mit etwas mehr Vorsicht genießen. Ich bin bei Zach Wilson skeptisch und bin gespannt, ob er mich eines Besseren belehren kann; mit mehr Auftritten wie spät im Spiel gegen Pittsburgh. Aber bisher bleibt festzuhalten, dass die Offensive Line - nach mehreren Tackle-Ausfällen - weit unter den erhofften Erwartungen spielt, inklusive dem teuren Neuzugang Laken Tomlinson. Und dass die Defense, in die jetzt so viele Ressourcen gesteckt wurden und die Robert Salehs Trumpfkarte sein sollte, bislang ziemlich enttäuscht. Und vielleicht wird das mit der Zeit besser. Aber für den Moment sehe ich ein Team mit einer wackeligen O-Line, einer Defense, die signifikant anfälliger ist als sie es sein sollte, und einem Quarterback, bei dem ich basierend auf der vergangenen Saison ernsthafte Fragezeichen habe. Keine gute Ausgangslage für den Rest des Jahres.
27. WASHINGTON COMMANDERS (1-3)
Ranking vor Saisonstart: 23.
Bei den Commanders haben wir schon einen sehr guten Eindruck davon bekommen, wie diese Saison in Washington aussehen wird - und einmal mehr stimmt hier die Floskel, dass Teams früher oder später die Identität ihres Quarterbacks annehmen. In Washingtons Fall eher früher als später: Mit Carson Wentz wird es Spiele geben, in denen er das durchaus gut besetzte Waffenarsenal der Commanders gut in Szene setzt, den Ball aggressiv tief wirft und die Offense ihre Feuerkraft aufs Feld bringt. Dann kann Washington gegen viele Teams in der Liga bestehen. Aber es wird auch Spiele wie das gegen die Eagles geben, in denen die Offensive Line overmatched ist und Wentz dahinter eingeht. In dem Fall ist die Defense nicht gut genug, um das zu kompensieren. Denn hier ist Washington angesichts der investierten Ressourcen auch in dieser Saison enttäuschend, zumindest was die Pass-Defense angeht. Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Chase Young aktuell noch fehlt. Und ein bestenfalls inkonstanter Quarterback mit einer wackeligen Defense wird zu überschaubaren Resultaten führen.
26. INDIANAPOLIS COLTS (1-2-1)
Ranking vor Saisonstart: 14.
Der deutliche Absturz von 14 auf 26 in meinem Ranking unterstreicht ja schon, dass die Colts eine der großen Enttäuschungen dieser Saison für mich sind. Und sicher, Indianapolis war nie ein Team, bei dem ich das Potenzial gesehen habe, um ganz oben anzugreifen, dafür fehlte immer die High-End-Upside in diesem Kader, und das Kader-Management der Colts über die letzten Jahre ist ein Thema für sich. Aber zumindest dachte ich, dass Indianapolis seinen Floor signifikant verbessert hätte! Stattdessen wirkt Matt Ryan bisher so, als wäre sein Arm zunehmend limitiert, die Protection-Probleme in der teuren Offensive Line bleiben ein gewichtiges Thema und außerhalb von Michael Pittman sind die Passfänger inkonstant. Die Defense ist gut und das sollte die Colts auch kompetitiv halten. Aber wenn die Offense nicht mehrere Schritte nach vorne macht, ist selbst das zweite Tier in der AFC viel weiter weg als es sein sollte. Die Niederlage gegen die Titans war ein gutes Beispiel dafür: Das Passspiel fing sich im Laufe der Partie, Ryan stabilisierte sich. Doch weil die Line so wacklig war, reicht das dann im Gesamtkontext dieser Offense nicht. Der Spielraum für Fehler ist nicht groß für dieses Team, und von "fehlerfrei" ist Indianapolis über die ersten vier Spiele der Saison weit weg.
25. NEW YORK GIANTS (3-1)
Ranking vor Saisonstart: 30.
Die Giants haben junges Talent in ihrem Team; Spieler, die zentrale Bausteine für dieses Team über die nächsten Jahre sein sollten. Andrew Thomas macht diesen Sprung gerade und sollte auf Jahre der Left Tackle für dieses Team sein, zudem denke ich - auch wenn wir verletzungsbedingt noch nicht viel von ihm bisher gesehen haben -, dass Kayvon Thibodeaux das auch sein kann. Dexter Lawrence und Xavier McKinney fallen ebenfalls in diese Kategorie, und auch wenn der Start in seine NFL-Karriere mitunter unschön war, sehe ich Evan Neal auch weiterhin in dieser Rolle - Daniel Jones dagegen eher nicht. Ich denke immer noch, dass Jones ein Game Manager sein kann, aber er ist nicht die langfristige Antwort für die Giants und die Ausfälle der drei Top-Receiver sind dementsprechend ein umso größeres Problem - und jetzt ist erst einmal abzuwarten, wie lange er selbst ausfällt. Die Argumentation ist letztlich ähnlich wie bei den Texans: Das ist ein Team mit einigen interessanten Spielern, bei dem die ersten beiden Saisonsiege aber nicht über das hinwegtäuschen sollten, wo diese Franchise steht: Am Anfang eines Umbruchs.
24. NEW ORLEANS SAINTS (1-3)
Ranking vor Saisonstart: 18.
Auch nach vier Spielen sollte man in den allermeisten Fällen noch vorsichtig sein mit den ersten Zwischenfazits. Dennoch denke ich, dass es nicht verfrüht ist, wenn man bei den Saints festhält, dass der allgemeine Offseason-Hype rund um dieses Team zu weit ging - und dass die Saints womöglich an einem Punkt angekommen sind, an dem man sich eingestehen muss, dass die seit Jahren durchgeführte Strategie mittlerweile nur noch ins Mittelmaß führt. Die Offense ohne Sean Payton und mit einer mutmaßlich anfälligen Offensive Line war immer ein größeres Fragezeichen, bisher sehen wir viel Vintage Jameis Winston, der sich zudem mit mehreren Verletzungen herumschlägt. Positiv hervorzuheben ist hier ganz klar Rookie-Receiver Chris Olave, der sich deutlich in den Vordergrund gespielt hat. Aber die Saints sind auf dieser Seite des Balls weit weg von einer konstanten Unit, und auf der defensiven Seite sind sie noch nicht das dominante Team, das auf dem Papier denkbar schien - angefangen mit der Defensive Line, die (noch?) nicht auf dem High-End-Level agiert, auf dem man sie schon gesehen hat.
23. NEW ENGLAND PATRIOTS (1-3)
Ranking vor Saisonstart: 21.
Das übergreifende Thema des ersten In-Season-Power-Rankings einer neuen Saison ist eigentlich immer: Welche Teams weichen deutlich von den Preseason-Erwartungen ab? Und welche Teams finden sich ziemlich genau da wieder, wo man sie einschätzen musste. Die Patriots fallen für mich ganz klar in die zweite Kategorie: Die Pats sind ein Team, bei dem man davon ausgehen musste, dass die Defense einen klaren Rückschritt erleben würde - und bei dem man offensiv bestenfalls Mittelmaß erwarten konnte. Beides ist eingetreten. Die Defense ist solide, nicht mehr, und die Offense hatte Phasen in den ersten Wochen der Saison, in welchen das Run Game besser klappte, oder in denen Mac Jones einige Plays machte. Aber das für sich betrachtet ist irgendwo auch sinnbildlich - die 2022er Patriots sind ein Team, bei dem zu viel Stückwerk das Gesamtbild prägt, wenngleich ich nach vier Spielen festhalten würde, dass Matt Patricia und das offensive Play-Calling besser funktionieren als befürchtet.
22. ATLANTA FALCONS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 31.
Die Falcons sind das perfekte Beispiel für ein Team, das mit Blick darauf, wo der Kader steht und was in den jüngsten Offseasons passiert ist, ganz klar im Umbruch ist - und das aber auch in dieser Phase unterhaltsamen Football bietet. Das liegt maßgeblich daran, dass Arthur Smith das absolute Maximum aus dieser Offense herausholt, mit einer kreativen Offense, die mit einer Vielzahl an Formationen, Option Plays und Ideen, wie man Matchups für Drake London und Kyle Pitts kreieren kann, besticht. Smith hebt seine Unit so auf ein höheres Level, als die Quarterback-Situation oder die Offensive Line vermuten lassen würden. Defensiv lässt sich das noch nicht wirklich sagen, hier sind die Schwachstellen zu zahlreich. Auch die Secondary, die zumindest in Teilen letztes Jahr eine Stärke war und am ehesten mit positiven Aussichten in diese Saison gestartet war, wackelt. Falcons-Fans können sich also auf einige unterhaltsame Shootouts im weiteren Saisonverlauf einstellen. Vielleicht ja irgendwann auch dann mit Desmond Ridder Under Center.
21. DETROIT LIONS (1-3)
Ranking vor Saisonstart: 25.
Die Lions sind auf bestem Wege, eine der Feelgood-Stories dieser Saison zu werden. Ein Team, das sein Potenzial bereits mehr als nur andeutet, das klar zeigt, welche Spieler nachhaltige Leistungsträger für die Lions sein werden, das Spaß macht - aber das trotzdem mit einem Top-10-Pick aus dieser Saison geht. Denn so positiv die Vibes um dieses Team nach den ersten Spielen waren und sind: Ich würde davor warnen, daraus bereits zu viel zu ziehen. Die Lions haben gezeigt, dass sie mit ihrer Offensive Line ein vielseitiges Run Game aufziehen können und auf diese Art auch zu Big Plays kommen, während Amon-Ra St. Brown in einer Cooper-Kupp-ähnlichen Rolle glänzt. Aber Quarterback-Play bleibt ein Problem, und die Defense glänzt bestenfalls mit Aggressivität - das ist nach den ersten vier Partien die schwächste Defense in der NFL. Ich denke, dass die Lions viele Dinge richtig gemacht haben in den letzten beiden Jahren, aber dass sie auch noch einige Hürden zu meistern haben. Nichtsdestotrotz ist das ein Team, das in vielen Spielen dieser Saison kompetitiv sein sollte.
20. TENNESSEE TITANS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 19.
Die Titans sind ziemlich genau da, wo ich Tennessee vor der Saison erwartet hatte: Das ist ein Team, das offensiv unweigerlich vor einem Umbruch stand, nachdem man sich von A.J. Brown getrennt hatte und mehrere neue Starter in der Offensive Line heranführen musste. Vereinzelt, wie gegen die Raiders, gibt es noch diese Spiele, in denen Derrick Henry zwischenzeitlich wie in besten Tagen durch eine Defense bulldozert. Auch gegen die Colts lief er den Ball gut. Wichtig wird es in dieser Saison aber vor allem sein, die jungen Receiver Treylon Burks - der jetzt erst einmal verletzt ausfällt - und Kyle Philips weiter heranzuführen und einzubauen, eine Offensive Line zu finden, die Potenzial für die Zukunft hat - und sich dann zu fragen, wie lange Tannehill und Henry noch prägende Figuren für dieses Team sein können. Die Titans-Defense mag ich nach wie vor, auch wenn es hier wichtig sein wird, dass einige der jungen Cornerbacks sich weiter entwickeln. 2022 aber ist ein Übergangsjahr für Tennessee und genau so nehme ich die Titans über die ersten vier Spiele auch wahr.
19. SEATTLE SEAHAWKS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 29.
Die Quarterback-Position war die am intensivsten diskutierte Personalie in Seattles Offseason - nach den ersten vier Wochen der Saison muss man sagen, dass hier vergleichsweise das höchste Maß an Klarheit herrscht: Geno Smith ist ein solider Game Manager, der bislang absolut in Ordnung spielt und zumindest meine Erwartungen bisher übertrifft. Er funktioniert im Rahmen des Schemes, was die Offense in sich stimmiger aufspielen lässt, und er hat auch Woche für Woche ein, zwei Big Plays. Das Problem damit für die weitere Prognose ist, dass ein Team mit einem solchen Quarterback nur dann erfolgreich sein wird, wenn die Bausteine um ihn herum sich auf einem sehr hohen Level bewegen. Davon sind die Seahawks ein gutes Stück weit entfernt: Die junge Offensive Line hat erwartungsgemäß ihre Höhen und Tiefen, und insbesondere wenn die Seahawks die Line klar verlieren, wird es schnell problematisch. Vor allem aber die Defense ist ligaweit mit die schwächste Unit und man kann sehr gut argumentieren, dass Seattle aktuell neben Detroit die schlechteste Defense in der NFL hat. Das im Zusammenspiel mit dieser Art Offense wird noch zu Problemen führen - aber bisher sind die Resultate überaus positiv.
18. LAS VEGAS RAIDERS (1-3)
Ranking vor Saisonstart: 11.
Bei den Raiders gibt es nichts zu beschönigen: Diese Saison steuert auf eine Enttäuschung zu. Die Gründe dafür kann man auf zwei Punkte vereinfachen: Die erwartbaren Problemzonen - Offensive Line, Secondary - sind erwartet problematisch. Und die Parts, die dieses Team tragen sollten - das Passspiel um Davante Adams, Derek Carr und Co., der Pass-Rush um Chandler Jones und Maxx Crosby - bleiben bislang deutlich hinter den Erwartungen zurück. Adams dominierte in Week 1, Carr machte damals zu viele Fehler. Renfrow fehlte zuletzt verletzt und Jones ist gegenüber von Crosby weitestgehend abgemeldet. Unter dem Strich steht damit ein Team, das ohne Frage nach wie vor Potenzial hat. Doch es ist höchste Zeit, dass dieses Potenzial jetzt auch die Spiele stärker prägt. Denn ansonsten werden die Raiders in dieser Saison nicht mehr allzu viele Spiele gewinnen, und steuern auf eine sehr ungemütliche Offseason zu.
17. ARIZONA CARDINALS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 12.
Arizonas bisherige Saison kann man relativ einfach zusammenfassen: Erste Hälfte pfui, zweite Hälfte hui. Die Cardinals sind eines der schlechtesten Teams ligaweit in der ersten Hälfte, und eines der besten Teams ligaweit nach der Pause - was dabei herauskommt ist ein Team im absoluten Mittelmaß. Ein Team, das nach wie vor regelmäßig zu langsam startet, das zum Beginn von Spielen immer wieder nicht richtig eingestellt wird - und das dann im Laufe der Partie die richtigen Knöpfe findet. Die Cardinals sind dabei zu häufig von Kyler Murrays Ausnahmequalitäten abhängig, das offensive Scheme bereitet zu wenig Floor. Positiv ist die bisherige Saison von Marquise Brown, die bisherige Saison von Greg Dortch - und dass sich die Defense nach einem Debakel in Woche 1 deutlich gesteigert hat. Die Rückkehr von J.J. Watt hat hier fraglos geholfen, aber auch Zach Allen und Byron Murphy überzeugen bislang. Nicht zuletzt im Spiel gegen Carolina gab das der Offense den Luxus, aus einem selbst gegrabenen Loch wieder raus zu kommen.
16. DENVER BRONCOS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 8.
Was in Mile High so viele Hoffnungen geweckt hatte, sieht nach den ersten vier Wochen noch durchzogen von Kinderkrankheiten aus - und wenn nicht deutliche Besserung eintritt und die Offense vor allem konstanter wird, dann könnte es, inklusive des großen Vertrags, den Wilson bekommen hat, ein gefährliches Missverständnis werden. Bisher hat die Offense jedenfalls wenig Rhythmus, Wilson spielt inkonstant - das Raiders-Spiel bisher war der klar beste Auftritt -, und die Saison war zudem geprägt von den horrenden In-Game-Management-Fehlern von Rookie-Head-Coach Nathaniel Hackett. Jetzt haben die Broncos noch Running Back Javonte Williams via Kreuzbandriss für den Rest der Saison verloren, während Melvin Gordon weiter Fumble-Probleme hat. Es wird nicht leichter für diese Offense, einen konstanten Rhythmus zu finden. Warum also sind die Broncos trotzdem noch auf Platz 16 und nicht noch tiefer? Weil das individuelle Potenzial immer wieder mal sichtbar und nach wie vor groß ist - und weil die Defense, die jetzt allerdings vorerst Randy Gregory ersetzen muss, bisher weitestgehend sehr gut spielt. Aber sowohl in puncto Coaching, als auch in puncto offensiver Konstanz müssen die Broncos erst noch zeigen, dass sie auf einem höheren Level mitspielen können. Andernfalls stehen sie in vier Wochen nochmals ein gutes Stück tiefer.
15. CLEVELAND BROWNS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 24.
Cleveland ist auf bestem Wege, mittendrin im Playoff-Rennen zu sein, wenn Deshaun Watson nach abgesessener 11-Spiele-Sperre zurückkehrt. Und wer weiß, wie die Offense dann funktioniert und wie rund es direkt läuft, wenn Watson, der dann sehr lange nicht gespielt hat, in eine Offense kommt, die nicht unbedingt auf seine Stärken oder seine bevorzugte Spielweise ausgerichtet ist. Für den Moment aber bleibt festzuhalten: Die Browns haben eine wahnsinnig gut designte und kohärente Offense, die, basierend auf einer dominanten Offensive Line und dem besten Runner in der NFL in Nick Chubb, einen extrem hohen Floor hat. Enttäuschend dagegen ist die Defense, der nach wie vor zu viele Coverage-Busts unterlaufen und die in der Interior Defensive Line deutlich zu anfällig ist. Solange die Offense auf diesem Level spielt, wird Cleveland viele Teams schlagen können, die sich außerhalb der Liga-Elite bewegen. Wenn aber das offensive Ceiling nicht noch angehoben wird und sich die Defense stabilisiert, ist nach oben gedacht ein klarer Deckel auf dem Potenzial.
14. DALLAS COWBOYS (3-1)
Ranking vor Saisonstart: 16.
Alles in allem bin ich von den Cowboys positiv überrascht. Die Offensive Line ist zumindest im Run-Blocking deutlich weiter, als ich das spätestens nach der Verletzung von Tyron Smith erwartet hatte. Vor allem aber ist die Defense auch ohne den Turnover-Wahnsinn der vergangenen Saison längst nicht so dramatisch eingebrochen, wie man das hätte vermuten können. Der Pass-Rush ist Top-3 in der NFL aktuell, und die Secondary spielt variabel und kann auch ohne die Turnover bestehen. Mit Cooper Rush ist die Offense selbstredend nochmals limitierter, deshalb konnte ich Dallas auch nicht höher setzen, auch wenn sie hier gerade - im Zusammenspiel mit der eigenen Defense - das realistische Maximum herausholen. Und ich will erst noch sehen, wie gut diese Offense wirklich ist, wenn Prescott mutmaßlich übernächste Woche wieder fit und Gallup vollends zurück bei 100 Prozent ist - das Auftaktspiel gegen Tampa Bay war auch mit Prescott ernüchternd. Trotzdem sehe ich den Floor für die Cowboys deutlich höher als gedacht, und das alleine sollte Dallas mit seinem Schedule und in dieser NFC schon im Playoff-Rennen halten. Ich tippe darauf, dass die Cowboys mit Prescott zurück in vier Wochen noch weiter oben rangieren.
13. LOS ANGELES CHARGERS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 3.
Bei den Chargers deutet sich - mal wieder, dürfte der eine oder andere Chargers-Fan an diesem Punkt einwerfen - eine massiv enttäuschende Saison an. Für ein Team, das nach einer aggressiven Offseason glasklar mit Titelambitionen in diese Saison gestartet ist, scheint nach nur vier Spielen eine Enttäuschung gemessen an dieser Erwartungshaltung zunehmend wahrscheinlich: Der Verlust von Rashawn Slater - auch wenn Sechstrunden-Rookie Jamaree Salyer sich gegen Houston beachtlich geschlagen hat - wird eine ohnehin schon konservative Offense vermutlich noch vorsichtiger machen, der Verlust von Jaylon Guyton hat den Chargers ihre gefährlichste vertikale Waffe genommen. Eine Offense, die ohnehin in puncto Explosivität und Dynamik weit unten einzusortieren ist, wird jetzt vielleicht noch langsamer. Joey Bosa wird ebenfalls wochenlang fehlen, sodass Khalil Mack eine tragendere Rolle einnehmen muss. Die Chargers haben nach wie vor einen Elite-Quarterback und eine schlagkräftige Defense, selbst ohne Bosa. Aber bisher hat dieser Trainerstab nicht gezeigt, dass er mehr als die Summe der individuellen Parts aus dem Team herausholen kann. Und damit ist ein gewisses Maß an Skepsis für die weitere Saison mehr als angebracht.
12. CINCINNATI BENGALS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 6.
Ich bilde mir ein, sehr klar benennen zu können, was für ein Team die Bengals derzeit sind und was das für den weiteren Saisonverlauf bedeutet. Cincinnatis Offense kann nach wie vor explosiv sein - wenn sie die Gelegenheiten dafür bekommt. So wie gegen die Jets und auch gegen die Dolphins, beide Defenses servierten Cincinnati einige Shot-Play-Möglichkeiten förmlich auf dem Silbertablett. Das Problem ist, dass das Play-Calling der Bengals so eindimensional ist, dass sie sich diese Gelegenheiten selbst nicht erarbeiten, und das limitiert das Team und wird in den Duellen gegen einige AFC-Schwergewichte umso gravierender ins Gewicht fallen, weil Cincinnati in jedem Spiel - je nach Matchup - Gefahr läuft, den Ball nicht bewegen zu können und die Bengals sich dann nicht selbst daraus befreien können. Die Defense ist nach wie vor gut, mit wenigen klaren Schwachstellen und einem guten Maß an Flexibilität. Das ist bisher das wahre Rückgrat dieses Teams, doch die Verletzung von Defensive Tackle D.J. Reader wird sich hier bemerkbar machen.
11. MINNESOTA VIKINGS (3-1)
Ranking vor Saisonstart: 15.
Die Vikings sind nach vier Spielen schon wieder frustrierend nah dran an einer Version dieses Teams, die wir in der Kirk-Cousins-Ära bereits viel zu häufig gesehen haben. Minnesota ist gut, Minnesota ist ein kompetentes und kompetitives Team, Minnesota hat eine reelle Chance auf die Playoffs - aber nach ganz oben fehlt einfach etwas. Die Defense ist solide, nicht mehr, und die Offense hat bereits in diesen vier Spielen Licht und Schatten gezeigt. Wenn Cousins in einen Rhythmus kommt, wenn Justin Jefferson seine Matchups dominiert, dann kann Minnesota ordentlich punkten. Aber was, wenn Cousins unter Druck gerät? Wenn es darum geht, offensiv zu kreieren? Dann sieht man auch dieses Jahr wieder einige Limitierungen. Ich sehe die Vikings als ein Playoff-Team, mehr aber auch nicht, und zumindest vorerst bin ich skeptisch dahingehend, dass Kevin O'Connell signifikant mehr aus Kirk Cousins herausholen kann.
10. JACKSONVILLE JAGUARS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 26.
Wer weiß schon, wo Jacksonvilles Saison endet und wie weit die Entwicklung in diesem Jahr geht. Doch allein das, was wir in den ersten Wochen unter Doug Pederson gesehen haben, ist mehr als nur ermutigend. Pederson hat der Offense eine Vielfalt sowie auch eine klare Struktur gegeben, was Trevor Lawrence merklich dabei hilft, sein Potenzial abzurufen. Das hat der Offense einen klaren Floor gegeben, während die Defense genauso jung wie auch athletisch ist. Die Anzahl an Pressure- und Blitz-Packages, die man mit Josh Allen, Travon Walker, Devin Lloyd und Co. spielen kann, ist eindrucksvoll - und bisher setzen die Jaguars ihre jungen Verteidiger auch wirklich gut ein. Das ist ein fast durch die Bank weg junges Jaguars-Team mit einem neuen Head Coach, insofern wird es hier ohne Zweifel noch Tiefs und Ausrutscher geben - wie in der zweiten Hälfte gegen die Eagles, als man keine Antworten auf dieses Run Game fand und Lawrence im Regen von Philadelphia Turnover auf Turnover produzierte. Über die ersten Wochen der Saison gehört Jacksonville trotzdem ganz klar zu den positiven Überraschungen, auf eine Art und Weise, die vermuten lässt, dass es sich nicht nur um ein Strohfeuer handelt, und dass es neben den unvermeidbaren Fehlern auch kontinuierliches Wachstum geben kann.
9. LOS ANGELES RAMS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 5.
Die Rams sind noch immer ein gutes Team, das aber bisher zumindest nicht gezeigt hat, dass es zu diesen Elite-Sprüngen in der Lage ist, welche die Rams letztes Jahr immer wieder und vor allem in den Playoffs hatten. Das hat mehrere Gründe: Der Pass-Rush ist noch längst nicht so gefährlich wie im Vorjahr nach dem Von-Miller-Trade, im Gegenteil. Und die Offensive Line ist merklich anfälliger, was wiederum die vertikalen Pass-Konzepte beeinflusst. Dadurch fehlt die Dynamik, dadurch sind sie in sehr vielen Dingen im Passspiel limitiert; das Spiel gegen San Francisco war das perfekte Beispiel dafür. McVay ist weiterhin in der Lage, mit Cooper Kupp und mittlerweile auch mit Ben Skowronek über Formationen und Play-Designs Räume, sowie vorteilhafte Matchups zu forcieren. Aber die Dynamik und Explosivität fehlen in der Offense mitunter merklich, und bisher ist auch Allen Robinson in dieser Hinsicht eine Enttäuschung. Mit dem was McVay offensiv mit dieser Gruppe kreieren kann, sowie Aaron Donald und Jalen Ramsey als defensive Säulen, sind die Rams noch immer ein Team, das Playoffs spielen und in den Playoffs gewinnen können sollte. Ich sehe eben weniger Elite-Upside - aber in der diesjährigen NFC braucht es die vielleicht auch gar nicht.
8. SAN FRANCISCO 49ERS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 13.
Ich muss klar sagen, dass ich aktuell kaum einer Unit so gerne zuschaue wie der 49ers-Defense. Die Spielintelligenz, Physis und Explosivität auf allen drei Leveln der Defense gibt den Niners die aktuell in meinen Augen beste Defense in der NFL - und das wird sie ein Stück weit tragen können. Die große Frage bei den 49ers lautet: Kann Kyle Shanahan um Jimmy Garoppolo wieder eine Offense aufs Feld zaubern, die sich in Top-10-Gefilden bewegt? Und das erst einmal ohne Trent Williams, nicht nur der wohl beste Left Tackle der Liga, sondern auch der für sein Team wertvollste Left Tackle in der NFL? Jeder weiß, dass für San Francisco vieles vom Run Game abhängt, der Verlust von Williams in einer ohnehin schon umgebauten Offensive Line macht diesen Part nicht einfacher. Aber: Shanahan hat nach wie vor ein exzellentes Waffenarsenal, und mit etwas mehr Zeit sollte hier auch ein stabileres Endprodukt auf dem Feld zu sehen sein. Die Defense wird der Offense dabei etwas Zeit verschaffen, und so erwarte ich einmal mehr ein extrem unangenehmes Team aus San Francisco.
7. BALTIMORE RAVENS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 9.
So ein bisschen macht mir das Gesamtkonstrukt in Baltimore noch Sorgen. Das Talent ist eigentlich auf beiden Seiten des Balls da. Doch defensiv sieht man noch deutlich, wie die Ravens unter dem neuen Defensive Coordinator Mike MacDonald einige Wachstumsschmerzen durchlaufen, während die Offense extrem abhängig von Lamar Jackson ist. Positiv ist hier hervorzuheben, dass die Ravens mehr Antworten auf gegnerische Blitzes gefunden haben - das war letztes Jahr ein massives Problem. Aber das Base Run Game ist noch ganz klar in der Findungsphase, vielleicht kann die Rückkehr von Ronnie Stanley hier einige Dinge öffnen - wann auch immer die kommt. Wenn Jackson auf seinem aktuellen Level spielt, ist er in der Lage, das Team zu tragen. Nachhaltig ist das jedoch nicht, und so muss Baltimore sich auf beiden Seiten des Balls nachhaltig stabilisieren, um auch mit Jackson in MVP-Form ganz oben angreifen zu können.
6. MIAMI DOLPHINS (3-1)
Ranking vor Saisonstart: 17.
Komplett sicher bin ich mir noch nicht, wo das Ceiling für dieses Team liegt. Aber was man auf jeden Fall sagen kann, ist, dass das Gesamt-Potenzial der Dolphins dramatisch angehoben wurde: Mike McDaniel macht als Play-Caller über die ersten Wochen der Saison eine exzellente Figur, fairerweise muss man natürlich erwähnen, dass seine Arbeit durch Tyreek Hill und Jaylen Waddle signifikant erleichtert wird. Miami hat so viel Speed und einen Coach, der den gut einsetzt, dass die Dolphins jederzeit zu offensiven Big Plays in der Lage sind - in einer Saison, in der selbst die Elite-Offenses genau damit ihre Probleme haben. Gleichzeitig ist die Offensive Line zwar verbessert, aber noch weit entfernt von einer dominanten Unit, und defensiv ist man zu sehr auf das Blitzing angewiesen. Miami hat definitiv Playoff-Potenzial, jetzt aber lautet eine gewichtige Frage: Wann kehrt Tua Tagovailoa zurück? Der nächste Schritt wird darin liegen, auf beiden Seiten des Balls mehr Konstanz rein zu bekommen.
5. GREEN BAY PACKERS (3-1)
Ranking vor Saisonstart: 7.
Die Packers präsentieren sich bisher als ziemlich genau das Team, das man realistisch erwarten musste: Die Defense hat sich nach einigen Coverage-Busts in Woche 1 deutlich stabilisiert, auch wenn sie bisweilen noch zu passiv auftritt und scheinbar nicht ausreichend auf offensive Matchups reagiert - wie mit Blick auf die Run-Defense gegen New England. Die Offensive Line ist so langsam in ihrer Bestbesetzung angekommen und dadurch kann Green Bay mit seinen Running Backs nicht nur im Passspiel einiges machen, sondern den Ball eben auch am Boden bewegen. Und gleichzeitig ist die Wide-Receiver-Situation erwartet schwierig, was wiederum Aaron Rodgers und Co. dazu zwingt, den Ball mitunter sehr mühsam zu bewegen. Auch das Timing im vertikalen Passspiel war zuletzt mehrfach off. Mit Rodgers, mit der wieder intakten Line und mit einer zunehmend starken Defense sollte der Floor für dieses Team relativ hoch sein und bleiben, was in jedem Fall für ein Playoff-Ticket reicht. Alles darüber hinaus wird maßgeblich davon abhängen, wie sich die Receiver-Gruppe entwickelt.
4. TAMPA BAY BUCCANEERS (2-2)
Ranking vor Saisonstart: 2.
Wirklich überzeugend war Tampa Bay bisher nicht - was sich aber zumindest halbwegs mit den Ausfällen erklären lässt, welche diese Frühphase der Saison bei den Bucs geprägt haben. Das ist nach wie vor eine schematisch eindimensionale Offense, die im Run Game ziemlich unkreativ daherkommt und letztlich davon lebt, dass Tom Brady und seine Receiver dominieren. Was noch immer funktionieren sollte, wenn Mike Evans, Chris Godwin, Russell Gage - und vielleicht auch Julio Jones - allesamt zur Verfügung stehen, Donovan Smith in der Offensive Line nicht fehlt und Brady wieder bei seinen Targets aus dem Vollen schöpfen kann. Der Auftritt gegen eine starke Chiefs-Defense war ein Hinweis darauf, deshalb bleibe ich bei den Bucs auch noch relativ entspannt. Die Offense wird auf einem anderen Level agieren, wenn sie ihre gesamte Feuerkraft zur Verfügung hat; und die Defense ist eine Top-3-Defense über die ersten Wochen der Saison, mit einem zunehmend starken Pass-Rush und einer - für mich zumindest - unerwartet starken Coverage-Unit.
3. PHILADELPHIA EAGLES (4-0)
Ranking vor Saisonstart: 10.
Die Eagles haben einen gigantischen Sprung hingelegt, und das liegt maßgeblich daran, wie dieser Kader über die letzten Jahre entwickelt wurde - wodurch kaum ein Team auf so vielen Wegen Spiele gewinnen kann. Mit A.J. Brown, DeVonta Smith und Dallas Goedert hat man ein starkes Trio, das in Kombination mit der besten Offensive Line in der NFL würde schon mit einem durchschnittlichen Quarterback zu einer kompetitiven Offense führen. Jalen Hurts bisher aber spielt besser als nur Durchschnitt, und damit sind die Eagles ein brandgefährliches Team - auch, weil die eigene Defense deutliche Fortschritte gemacht hat. Die Eagles können mit ihrer Defensive Line spiele dominieren, sie haben jetzt aber auch eine Secondary, mit der sie Man Coverage spielen können. Diese Flexibilität macht Philadelphias Defense so viel weniger anfällig für einzelne Matchups, und in der Summe ergibt sich so ein Team, das den komplettesten Kader in der NFL aktuell an den Start bringt, und dadurch sind sie ein echter Titelkandidat, auch ohne einen Elite-Top-5-Quarterback.
2. KANSAS CITY CHIEFS (3-1)
Ranking vor Saisonstart: 4.
Die Receiver-Position war immer das große Thema nach dem Trade von Tyreek Hill, und auch wenn die Chiefs zwar in Person von JuJu Smith-Schuster, Marquez Valdes-Scantling und Skyy Moore in die Position investiert haben, so waren diese Investments immer darauf ausgerichtet, sich in der Breite besser aufzustellen. Diese Umstellung braucht Zeit, und man konnte in dieser Saison - etwa im Colts-Spiel - schon sehen, dass die Offense Probleme bekommen kann, und dass Mahomes den Ball länger hält, weil es weniger "einfache" Auswege gibt. Die Offensive Line ist vor allem auf den Tackle-Positionen wacklig, was es umso wichtiger macht, mehr Teil der Gesamtlast auf die Receiver verlagern zu können - und auf das Run Game. Hier gelang den Chiefs ein Statement gegen die Bucs, vielleicht ein Hinweis darauf, wie es eben doch auch für dieses Team gehen kann. Mit Mahomes, Kelce und Andy Reid bleibt das Grundlevel hoch, und parallel hat sich die Defense deutlich gesteigert, was den Chiefs mehr Möglichkeiten gibt, um Spiele auf verschiedenen Wegen zu gewinnen. Die Defensive Line spielt gut, die Secondary ist trotz der Verletzung von Trent McDuffie eine Stärke.
1. BUFFALO BILLS (3-1)
Ranking vor Saisonstart: 1.
Nach den extrem dominanten Auftritten in den ersten beiden Spielen wurde der Bills-Nimbus vielleicht ein wenig abgeschwächt - für mich bleiben sie das beste Team in der NFL, auch nachdem sie Micah Hyde verloren haben. Nummer-1-Corner Tre'Davious White sollte in einigen Wochen zurückkehren, die zuletzt angeschlagene Defensive Line hat in Woche 1 gezeigt, zu was sie in der Lage ist, wenn sie ihre volle Rotation ausspielen kann. Die Offensive Line wird vermutlich die ganze Saison über ein Thema bleiben, doch das Level, auf dem Josh Allen spielt, die Qualität der Receiver und die generelle schematische und personelle Vielfalt, welche die Offense bisher an den Tag legt, lässt nur einen Schluss zu: Die Bills sind und bleiben im engsten Contender-Kreis.