Cardinals vs. Saints: Auf einen Blick
- In einem Spiel, in dem die Saints-Offense mehr Big Plays auflegte als die der Cardinals, waren es die Big Plays der Cardinals-Defense, welche den Unterschied machten: Zwei Pick Sixes bei aufeinanderfolgenden Drives direkt vor der Halbzeitpause ließen eine bis dahin ausgeglichene Partie kippen.
- In seinem ersten Spiel nach abgesessener Sperre war der Effekt, den DeAndre Hopkins auf Arizonas Offense hatte, direkt sichtbar. Hopkins fing bei 14 Targets nicht nur zehn Bälle für 103 Yards und zog mehrere defensive Strafen, er wurde auch auffällig häufig in der Formation herum bewegt und war direkt wieder Fixpunkt der Offense.
- Beide Teams hatten mit weiteren Ausfällen im Laufe der Partie zu kämpfen. Arizona verlor mit Max Garcia seinen bereits startenden Backup-Guard, während New Orleans' dünne Secondary durch die frühe Verletzung von Bradley Roby weiter ausgedünnt wurde. Spät im Spiel musste auch Kyler Murray angeschlagen im Zelt an der Seitenlinie untersucht werden, kam aber zurück.
Arizona Cardinals vs. New Orleans Saints: Die Analyse
Beide Teams gingen mit mehreren kritischen Ausfällen in die Partie. Während Arizona unter anderem auf Marquise Brown, James Conner, Justin Pugh und Center Rodney Hudson verzichten musste, fehlten bei den Saints Nummer-1-Corner Marshon Lattimore, genau wie die Receiver Michael Thomas und Jarvis Landry. Auch Quarterback Jameis Winston war abermals nicht mit von der Partie.
Doch Backup Andy Dalton (30/47, 361 YDS, 4 TD, 3 INT) störte das anfangs nicht. New Orleans bewegte den Ball früh gut am Boden - und fand die Big Plays: Ein 53-Yard-Shot auf Rashis Shaheed, bei dem Chris Olave den Safety mitgezogen und so die Mitte des Feldes freigeräumt hatte, sorgte für den ersten Touchdown; ein kurzer Crosser bei Third Down, den Kevin White 64 Yards bis tief in die Red Zone trug, bereitete den Weg für einen kurzen Taysom-Hill-Screen-Touchdown.
Auch die Cardinals hatten früh einige Big Plays, insbesondere am Boden. Doch die Probleme damit, Drives in die Endzone zu bringen, setzten sich fort: Backup-Kicker Rodrigo Blankenship traf aus 50 Yards und dann beim nächsten Drive in der Red Zone aus 28 Yards.
Es dauerte bis zum dritten Drive, ehe die Cardinals ausgleichen konnten: Es brauchte dafür allerdings eine Fourth-Down-Conversion in der Red Zone, einen kurzer Touchdown-Run von Rookie Keaontay Ingram und eine erfolgreiche 2-Point-Conversion, welche Eno Benjamin haarscharf verwandelte.
Zwei Pick Sixes sorgen für die Vorentscheidung
Als die Saints sich in der Schlussphase der ersten Halbzeit gerade aufmachten, erneut die Führung zu übernehmen, machten sich die offensiven Ausfälle dann doch schmerzhaft bemerkbar: Backup-Receiver Marquez Callaway konnte einen Crosser nicht kontrollieren, der Abpraller landete bei Cornerback Marco Wilson, der den Ball zum Pick Six zurücktrug.
Und damit nicht genug: Direkt beim nächsten Drive schnappte sich Simmons eine spektakuläre zweite Underneath-Interception und trug diese ebenfalls zum Touchdown zurück.
Die beiden Defense-Touchdowns brachten Arizona auf die Siegerstraße, oder andersherum formuliert: Das Loch damit war zu groß für diese Version der Saints-Offense, um sich daraus noch zu befreien. New Orleans startete mit einem Field-Goal-Drive in die zweite Hälfte, doch Arizona konnte wenig später mit einem weiteren Touchdown-Drive antworten, es war der beste Drive der Cardinals-Offense in dieser Partie.
Das 35:17 war die Entscheidung. Die Saints konnten mit einem kurzen Feld nochmals punkten, Arizona antwortete seinerseits mit einem weiteren Touchdown-Drive, maßgeblich getragen durch Eno Benjamin (12 ATT, 92 YDS, TD). Spannend aber wurde es nach dem Saints-Debakel unmittelbar vor der Halbzeitpause nicht mehr.
Arizona Cardinals (3-4) - New Orleans Saints (2-5)
Ergebnis: 42:34 (3:7, 25:7, 7:3, 7:17) BOXSCORE
Cardinals vs. Saints - die wichtigsten Statistiken
- Vor dieser Partie hatte Arizonas Offense 346 Plays absolviert, bei denen die Cardinals zurücklagen - Liga-Höchstwert -, bei nur 13 Plays mit eigener Führung, der Liga-Tiefstwert. Es war ein Grund dafür, dass die Offense häufig noch eindimensionaler hatte auftreten müssen. Das änderte sich auch diese Woche auch erst mit dem Start der zweiten Hälfte: Es brauchte zwei Pick-Sixes der eigenen Defense, die zur ersten Halbzeitführung der Cardinals in dieser Saison überhaupt führten.
- Andy Dalton ist der erste Quarterback mit zwei Pick-Sixes in einem Viertel seit Ryan Fitzpatrick, der dieses Kunststück 2019 vollbracht hatte. Arizonas Defense war mit gerade einmal zwei Interceptions in diese Partie gegangen, allein in der ersten Hälfte gelangen der Cardinals-Defense derer drei.
- Die ersten vier Minuten dieses Spiels hatten mehr Punkte zu bieten als die je erste Halbzeit der vergangenen beiden Thursday Night Games. Die 42 Punkte zur Halbzeit waren mehr als die beiden vergangenen Thursday Night Games zusammengerechnet (40). Arizonas 28 Punkte zur Halbzeit waren fast so viele, wie die Cardinals über die ersten sechs Spiele insgesamt in der ersten Halbzeit aufgelegt hatten (29).
- 42 Punkte sind ein neuer Höchstwert für Arizona unter Kliff Kingsbury. Der bisherige Bestwert der Kingsbury-Ära waren 38 Punkte.
Der Star des Spiels: DeAndre Hopkins (WR, Cardinals)
Die beiden defensiven Touchdowns brachten Arizona auf die Siegerstraße, doch es war auch der mit Abstand beste Auftritt der Cardinals-Offense bislang in dieser Saison. Hopkins' Impact auf die Offense war hier überdeutlich zu sehen, nicht nur, weil er das Team direkt in Targets, Catches und Yards mit Abstand anführte. Ebenfalls positiv: Eno Benjamin, der mit seiner Physis und Contact Balance einen starken Case aufbaut, um James Conner Snaps auch dann streitig zu machen, wenn Conner wieder fit ist, sowie Chris Olave auf Seiten der Saints.
Der Flop des Spiels: Marquez Callaway (WR, Saints)
Die Saints hatten unbestreitbar die Möglichkeit, dieses Spiel zu gewinnen. New Orleans hat den Ball gut bewegt und fand Big Plays, doch die beiden defensiven Touchdowns waren ein Backbreaker. Callaway verantwortete den ersten direkt selbst, und direkt vor dem zweiten Pick Six konnte er einen Shot nach außen an der Seitenlinie nicht kontrollieren. Beim Play danach warf Dalton seinen zweiten Pick Six. Er beendete das Spiel mit zwei Catches bei sechs Targets. Ebenfalls enttäuschend: Die Defensive Line der Saints, die gegen eine Interior-O-Line der Cardinals, die auf zwei Spots die dritte Garde aufbieten musste, entscheidend zu viel zuließ.
Analyse: Cardinals vs. Saints - die Taktiktafel
- Im ersten Spiel dieser Saison mit DeAndre Hopkins zeigte Arizonas Offense ein merklich anderes Gesicht. Und das nicht dahingehend, dass Hopkins als - wie sonst gewohnt - isolierter X-Receiver sofort in eine dominante Rolle rutschte.
- Vielmehr präsentierte sich Arizonas Offense, was Formationen und Motions angeht, so flexibel wie lange nicht unter Kliff Kingsbury. Hopkins wurde von Anfang an herumbewegt, war auf beiden Seiten der Formation sowie auch im Slot zu finden, während Rondale Moore einige Arbeit als Outside-Receiver bekam. Neuzugang Robbie Anderson bekam nur eine Handvoll Snaps, A.J. Green dagegen verbrachte den Abend an der Seitenlinie: Er spielte keinen einzigen Snap.
- Die Saints haben ihr Team in der vergangenen Offseason vermutlich falsch eingeschätzt und ihre Ressourcen nicht ideal eingesetzt - nicht zuletzt mit dem unter dem Strich sehr teuren Trade für Chris Olave. Aber dieses Spiel war auch ein gutes Beispiel dafür, rein sportlich gesprochen, wie Olave die Offense öffnen kann. Mit seinem Route-Running, mit seinen Improvisationsfähigkeiten - und auch als Clear-Out-Receiver, um Räume für andere zu kreieren. Selbst wenn Thomas zurückkommt muss man Olave aktuell als Nummer-1-Receiver dieser Offense sehen.
- Jameis Winston könnte Berichten zufolge kommende Woche zurückkommen, und auch wenn der erste Pick Six überhaupt nicht auf Dalton ging und der zweite Pick Six maßgeblich durch Pressure bedingt wurde: Mit dem Rücken zur Wand in den Standings, einer Defense die auch gegen Arizona enttäuschte und einem Turnover-lastigen Spiel am Donnerstagabend dürfte New Orleans jetzt alle Hoffnung darauf setzen, dass die Offense mit Winston doch noch nachhaltig explodieren kann.