Die Washington Commanders haben Woche 6 in der NFL mit einem lange Zeit punktlosen Thursday Night Game bei den Chicago Bears mit 12:7 erfolgreich eröffnet. Große Freude herrschte vor allem über den Premieren-Touchdown von Brian Robinson, während die Gastgeber mit ihrer Chancenverwertung enttäuschten. Am Ende fehlten dennoch nur Zentimeter.
Bears vs. Commanders: Auf einen Blick
- Die Chicago Bears waren dreimal im Spiel in der Red Zone und holten genau 0 Punkte in diesen Situationen. Das war unterm Strich zu wenig und der Hauptgrund für die Niederlage.
- Die Feel-Good-Story der Woche - mindestens - war der Game-Winning Touchdown von Commanders-Rookie Brian Robinson, der nach seinen in einem Überfall erlittenen Verletzungen vor Saisonbeginn erstmals startete und nun seinen ersten NFL-Touchdown auf dem Konto hat.
- Justin Fields präsentierte sich geohnt gefährlich als Runner, wies als Passer jedoch bis auf wenige Lichtblicke vor allem Defizite in Sachen Reads und Decision Making auf.
Chicago Bears vs. Washington Commanders: Die Analyse
Schon zu Beginn deutete sich an, dass dieses Spiel für den neutralen Zuschauer eher zäh werden würde. Die Bears punteten zu Beginn bei 4th and 28 nach zwei langen Sacks gegen Justin Fields. Im zweiten Anlauf machten es die Hausherren besser und arbeiteten sich bis in die Red Zone vor. Dort jedoch warf Fields den Ball einem Defensive Lineman ins Gesichtsgitter. Der Ball sprang in die Luft und landete schließlich bei Defensive Tackle Jonathan Allen für eine kostspielige Interception.
Wenig später brachte dann Running Back Khalil Herbert die Bears mit einem sehenswerten 64-Yard-Run erneut in die Red Zone. Von der 3 scheiterten die Hausherren jedoch letztlich kläglich, auch weil Fields einen offenen Tight End Ryan Griffin ohne Not in der Endzone überwarf. Man spielte den vierten Versuch aus und wurde an der Line gestoppt.
Die erste Hälfte endete schließlich mit einem 38-Yard-Field-Goal von Joey Slye für die Commanders sowie einem missglückten Hail Mary von Fields seitens der Bears.
Während sich die Commanders zunächst weiter schwertaten, legten die Bears wohl ihren besten Drive des Abends hin und durften dann auch jubeln. Fields erkannte Man Coverage und feuerte dann einen 40-Yard-Touchdown-Pass auf Dante Pettis (Go-Route) zur Führung für Chicago.
Die Antwort der Commanders war dann auch höheres Tempo ihrerseits, sie begnügten sich aber letztlich erneut mit einem 28-Yard-Field-Goal zum 6:7-Anschluss.
gettyBears vs. Commanders: Muffed Punt bringt Commanders auf Siegerstraße
Es folgten zwei kurze Angriffsserien, die jeweils per Punt endeten. Allerdings sollte das ein Glücksfall für die Gäste werden, denn Returner Velus Jones Jr. verlor vor der Ankunft des Punts das Gleichgewicht, fiel zu Boden und versuchte dann den Ball auf den Knien hockend nahe der eigenen Endzone zu fangen. Der Ball sprang ihm gegen das Gesichtsgitter und von dort auf den Boden und die Commanders eroberten das Leder in Scoring Position.
Zwei Plays später trug Rookie-Running-Back Brian Robinson den Ball in die Endzone für seinen ersten NFL-Touchdown. Die anschließende 2-Point Conversion ging schief - 12:7 Commanders mit etwas über sieben Minuten zu spielen.
Die Bears gaben den Ball schon kurz darauf wieder zurück, woraufhin die Gäste die Uhr bis zur 2-Minute Warning herunter spielten. Doch Punkte gelangenen ihnen dann doch nicht, weil Slye aus 48 Yards scheiterte, was den Bears noch eine Chance gab. Die Bears rückten bis tief in die Red Zone vor, wo sie letztlich abermals nach Downs gestoppt wurden, allerdings durch eine absurde Szene, bei der Darnell Mooney den Ball beinahe in der Endzone gefangen hätte, aber in der Luft die Kontrolle verlor und dann Inches vor der Goal Line mit dem Ball am Boden landete. Entscheidung, Sieg für die Commanders!
Chicago Bears (2-4) - Washington Commanders (2-4)
Ergebnis: 7:12 (0:0, 0:3, 7:0, 0:9) BOXSCORE
Bears vs. Commanders - die wichtigsten Statistiken
- Bei seinem Run über 64 Yards legte Herbert laut Next Gen Stats 99,1 Yards zurück. Seine Expected Rushing Yards bei diesem Lauf betrugen im Übrigen nur 6 Yards. Das bedeutete einen Wert von +58 Rushing Yards over Expected.
Auch wenn das nicht so kompliziert aussah, hatte Fields' 40-Yard-TD-Pass auf Pettis eine ziemlich niedrige Completion-Wahrscheinlichkeit von nur 22,9 Prozent. Dieses Play war zugleich Fields' unwahrscheinlichste Completion überhaupt in der NFL.
Zur Pause stand es 3:0 für Washington, was zwei Extreme zur Folge hatte: Washington brachte es vor der Pause nur auf 88 Yards, die wenigsten in dieser Saison für ein Team, das zur Pause vorne lag. Chicago kam vor der Pause auf 202 Yards, was wiederum die meisten waren für ein Team, das gar keine Punkte erzielt hat.
Der Star des Spiels: Brian Robinson (Running Back, Commanders)
Ja, die Defensive Line muss man auch hervorheben, schließlich kamen unter anderem 4 der 5 Sacks aus dieser Unit, die auch gegen den Run zumeist als Sieger hervorging. Doch Robinson absolvierte seinen ersten Start in der NFL in seinem zweiten Spiel seit der Rückkehr von seinen Schussverletzungen infolge eines Überfalls. Und er erzielte direkt einen Touchdown, der am Ende den Unterschied ausmachte. Er ist damit die Feel-Good-Story der Woche.
Der Flop des Spiels: Justin Fields (Quarterback, Bears)
Natürlich bekommt Fields nicht wahnsinnig viel Hilfe vom Scheme oder dem Play Calling von Luke Getsy, aber auch was Fields selbst macht, ist zu oft einfach nicht gut. Am Ende kassierte er 5 Sacks und 18 Pressures. Und speziell die Sacks waren fast immer Fälle, in denen er den Ball zu lange gehalten hat. Er übersah offene Receiver, die Drives frühzeitig beendeten und war teilweise auch einfach ungenau. Sein Spiel kostete die Bears streng genommen zwei Touchdowns vor der Pause. Und, dass die Commanders ihn in 50 Prozent seiner Dropbacks blitzten, spricht Bände, was man von seinen Read-Fähigkeiten hält.
Analyse: Bears vs. Commanders - die Taktiktafel
Die Commanders setzten hauptsächlich auf Zone Coverage, streuten aber auch gelegentlich Man ein, was Fields dann dazu nutzte, zu scrambeln und zu Fuß Yards zu machen. Gegen Ende der ersten Hälfte führte das dann dazu, das die Gäste einen Spy auf ihn ansetzten, um seine Kreise einzuschränken. Allerdings gingen sie davon nach der Pause wieder weg, was Fields häufig bestrafte.
Gefährlich wurde es mit Fields durch die Luft immer dann, wenn es ihm gelang, aus der Pocket auszubrechen. Jedoch kam ihm Offensive Coordinator Luke Getsy dabei nicht unbedingt häufig entgegen. Viel zu selten wurde etwa auf Play Action oder designte Rollouts gesetzt.
Allerdings sahen wir an dieser Front nach der Pause gewisse Fortschritte. Die Bears setzten dann häufiger auf PA, Rollouts und Fields selbst machte auch Anpassungen und zeigte bessere Reads. Hatte er vor der Pause noch eher den riskanten Shot versucht, ging er nun auch auf die kürzeren Distanzen und sorgte damit für sichere First Downs. Gegen Ende kehrte man jedoch zum herkömmlichen, statischen Bild zurück.
- Ein Mittel, das die Commanders gegen Fields durchweg einsetzten, waren Blitzes. Die Commanders blitzten Fields bei der Hälfte seiner Dropbacks. Zum Vergleich: die Bears-Defense hielt sich gegen Wentz zurück und blitzte nur sporadisch.
- Beide einte, dass sie nach der Pause das Tempo anzogen und mehr Hurry up spielten. Das war ein wichtiger Faktor dafür, dass nach dem Break tatsächlich Punkte erzielt wurden.