Die Dallas Cowboys bleiben den Philadelphia Eagles in der NFC East durch einen 54:19-Kantersieg über die Indianapolis Colts in Woche 13 auf den Fersen. Die Gäste hielten über drei Viertel mit, fielen dann jedoch völlig auseinander.
Cowboys vs. Colts: Auf einen Blick
Die Cowboys dominierten dieses Spiel offensiv vor allem dank gutem Play-Design und Pre-Snap-Motion von Wide Receiver CeeDee Lamb, der so alle seine Yards, einen Touchdown selbst erzielte und bei zwei weiteren kräftig mithalf.
Die Colts hielten über drei Viertel mit, auch weil die Cowboys in ihrer Secondary ein paar Lücken offenbarten. Doch gegen Ende häuften sich die Fehler und die Gäste fielen auseinander.
Die Offensive Line der Colts war einmal mehr ineffizient und damit keine große Hilfe, weder im Pass- noch im Laufspiel.
Cowboys vs. Colts: Die Analyse
Die Colts erwischten einen guten Start und gingen nach einem schnellen Defensiv-Stopp mit einem 52-Yard-Field-Goal von Chase McLaughlin in Führung. De Cowboys antworteten mit einem 20-Yard-Touchdown-Pass von Dak Prescott auf CeeDee Lamb. Anschließend wurde Cornerback Trevon Diggs auf der Gegenseite kalt erwischt. Er versuchte in Zone die Slant-Route von Ashton Dulin zu sprengen, doch Dulin täuschte diese nur an, ging nach außen und war dann völlig offen für einen 14-Yard-Touchdown-Catch.
Im zweiten Viertel übernahmen die Cowboys und setzten vermehrt aufs Run Game - sowohl über Tony Pollard, der einen 2-Yard-Touchdown-Run hinlegte, als auch mit Lamb. Diesem gelangen gleich zwei längere Läufe auf Jet-Sweeps in aufeinanderfolgenden Plays. 13 Sekunden vor der Pause half Lamb dann noch mit, Teamkollege Michael Gallup per Pre-Snap-Motion für einen 13-Yard-TD-Catch freizuspielen. 21:10 Dallas zur Pause. Dem TD war eine Interception von Matt Ryan vorausgegangen.
Im dritten Viertel legten die Colts dann einen beeindruckenden zweiten Drive über 8 Minuten und 90 Yards (15 Plays) hin, in dem Ryan den Ball meist schnell los wurde. Am Ende stand ein 15-Yard-Touchdown-Pass zu Alec Pierce. Die anschließende 2-Point Conversion schlug fehl. Die Cowboys verloren in jener Serie Cornerback Anthony Brown mit einer Knöchelverletzung.
Die Raktion der Cowboys war dann ein langer Drive ihrerseits, der in einen 3-Yard-Touchdown-Pass von Prescott auf Gallup mündete. Kurz darauf machten die Cowboys dann bereits den Deckel drauf: Nach einem Catch verlor Tight End Mo Alie-Cox einen Fumble nach Tackle von Linebacker Damone Clark und Ex-Colts-Safety Malik Hooker trug den Ball über 38 Yards zum nächsten Touchdown. Zuvor hatte Hooker bereits die Interception in der ersten Hälfte für die Cowboys gefangen. In der Folge fing Defensive Back DaRon Bland noch zwei Interceptions gegen Ryan.
Tony Pollard erhöhte noch durch einen 30-Yard-Touchdown-Run und bekam dabei einen wichtigen Block von Lamb, der damit auch für diesen Score den Weg ebnete. Anschließend durfte sich auch Zeke Elliott noch über einen Touchdown freuen.
gettyDallas Cowboys (9-3) - Indianapolis Cols (4-8-1)
Ergebnis: 54:19 (7:10, 14:3, 0:6, 33:0) BOXSCORE
Cowboys vs. Colts - die wichtigsten Statistiken
- Den Colts gelangen 10 Punkte im ersten Viertel. Das waren genauso viele Punkte wie die Colts im ersten Viertel in allen neun Spielen unter Frank Reich insgesamt erzielt hatten.
- Prescotts dritter Touchdown-Pass im Spiel (Gallup) war sein 156. in der NFL. Damit zog er an Danny White für die drittmeisten in der Geschichte der Cowboys-Franchise vorbei. Vor ihm liegen nur noch Tony Romo (247) und Hall-of-Famer Troy Aikman (165).
- Tony Pollard hat nun 5 Touchdowns in dieser Saison, die mindestens über 30 Yards gingen. Das sind die meisten in einer Saison für einen Running Back in der Geschichte der Cowboys.
- Die 33 Punkte der Cowboys im vierten Viertel sind ein Franchise-Rekord für Punkte im vierten Viertel.
Der Star des Spiels: CeeDee Lamb (Wide Receiver, Cowboys)
Lamb führte sein Team nicht nur in Scrimmage Yards (94) an, er war auch ein effizienter Decoy mit Pre-Snap Motion und sorgte damit für zusätzliche Verwirrung in der Secondary der Colts. Er erzielte einen Touchdown selbst und bereitete zwei weitere im Grunde vor. Eine beeindruckende Vorstellung des Top-Receivers der Cowboys.
Der Flop des Spiels: Offensive Line (Colts)
Ryan war stets bemüht, den Ball schnell loszuwerden, denn wenn nicht, stand er sehr häufig unter Druck. Ein Grund dafür war die schwache Vorstellung seiner Vorderleute. Ryan stand in 30 Prozent seiner Dropbacks unter Druck, kassierte 3 Sacks und 7 QB-Hits. Darüber hinaus lief das Run-First-Team Colts gerade mal für 3,5 Yards pro Carry, was für ihr Spiel recht dürftig ist.
Analyse: Cowboys vs. Colts - die Taktiktafel
Die Colts stellten Safety Julian Blackmon in den Slot, da Kenny Moore ausfiel. Damit hatten sie meist drei Safetys gleichzeitig im Backfield.
Was die Coverage anging, kristallisierte sich früh ein klares Bild heraus: Cornerback Stephon Gilmore sollte Wide Receiver Michael Gallup in Man Coverage aus dem Spiel nehmen. Auf der anderen Seite war der Plan, CeeDee Lamb in Double Coverage zu verteidigen. Später im Spiel variierten sie diese Herangehensweise etwas.
Die Cowboys fanden kreative Wege, dieser Coverage häufig aus dem Weg zu gehen. Der Schlüssel war dann hauptsächlich Lamb. Etwa beim Touchdown von Gallup vor der Pause, als Lamb vor dem Snap in Motion ging und von rechts nach links bis ganz nach außen ging, was Gilmore dazu zwang, dessen Coverage zu übernehmen. Der Slot ging nicht mit, sodass Gallup dann auf seinem Crosser unbewacht war. Überhaupt erzielte Lamb alle seine Yards im Spiel nach Pre-Snap-Motion.
Das Bemerkenswerte an der Cowboys-Defense war derweil die ziemlich klare Linie, Matt Ryan heftigst zu blitzen. Zeitweilig lag die Blitz-Rate gegen ihn bei über 50 Prozent. Sie blitzten konsequent bei 3rd Down und machten auch keinen Hehl daraus: Sie nahmen nicht nur ihre Defensive Tackles runter, sie boten teilweise Looks mit DeMarcus Lawrence und Micah Parsons stehend an den Edge-Positionen und Safety Donovan Wilson in der Mitte auf. Auch Linebacker Anthony Barr war in der Mitte involviert. In diesen Situationen hatte die Offensive Line häufiger Probleme, zu identifizieren, wer denn nun von wem geblockt werden sollte.