Die Kansas City Chiefs stehen erneut im AFC Championship Game. Durch einen 27:20-Heimerfolg über die Jacksonville Jaguars bleibt Patrick Mahomes in Divisional Games ungeschlagen. Jener Mahomes allerdings sorgte für Schrecken mit einer Knöchelverletzung, die ihn länger aus dem Spiel nahm. Dafür holte dann Travis Kelce die Kohlen aus dem Feuer.
Chiefs vs. Jaguars: Auf einen Blick
Travis Kelce war der überragende Mann im Spiel und führte sein Team mit 2 Touchdowns und den meisten Receptions jemals für einen Tight End in den Playoffs zum Sieg.
Patrick Mahomes verletzte sich vor der Pause am Knöchel und musste für einen langen Drive zugunsten von Chad Henne raus, kam jedoch nach der Pause gehandicapt zurück. Das hielt ihn aber nicht von einem weiteren Touchdown-Drive ab.
- Mahomes wurde während der Partie geröntgt, die Ergebnisse waren negativ, getapt kehrte er auf den Platz zurück. Laut ESPN stehen am Sonntag weitere Untersuchungen an, darunter ein MRT. "Es fühlt sich besser an, als ich dachte", sagte der Quarterback nach dem Spiel. "Ich habe natürlich gerade eine Menge Adrenalin, aber ich werde direkt mit den Behandlungen starten und alles dafür tun, um nächste Woche so nahe wie möglich bei 100 Prozent zu sein." Dabei könnte auch helfen, dass die Chiefs durch die frühe Startzeit am Samstag einen Tag mehr Pause haben als der kommende Gegner, die Bills oder Bengals.
Vorbei war es für die Jaguars nach zwei Turnovers in den letzten sechs Minuten des Spiels.
Chiefs vs. Jaguars: Die Analyse
Travis Kelce war der Fokus der Chiefs-Offense von Beginn an. Direkt in ihrem ersten Drive fing er 4 Pässe für 35 Yards und einen Touchdown von Patrick Mahomes. Zuvor endete der erste Drive der Jaguars 3 and out.
Besser machten es die Gäste anschließend, befeuert von einem 63-Yard-Kickoff-Return von Jamal Agnew. Kurz darauf fand Trevor Lawrence Christian Kirk, der aus dem Backfield eine Wheel Route in die Endzone lief, für einen Touchdown zum Ausgleich.
Danach kam es zu einer gehörigen Schrecksekunde für KC, denn Mahomes verletzte sich am Knöchel und musste nach kurzer Zeit zur Behandlung raus. Zunächst jedoch führte er sein Team noch zu einem 50-Yard-Field-Goal durch Harrison Butker.
Die Jaguars wurden danach schnell gestoppt, Punter Logan Cooke platzierte den Ball anschließend aber immerhin an der 2. Für die Chiefs übernahm dann Backup-Quarterback Chad Henne, der keinerlei Anlaufschwierigkeiten hatte und sein Team über 98 Yards zu einem weiteren Touchdown führte. Am Ende war es erneut Kelce, der jubeln durfte. Zuvor hatte sie Running Back Isiah Pacheco mit einem 39-Yard-Run kurz vor die Endzone gebracht. Den Gästen gelang dann bis zur Pause nur noch ein Field Goal zum 17:10-Pausenstand.
Chiefs vs. Jaguars: Mahomes nach Verletzung geschwächt
Nach dem Break kam Mahomes zurück, tat sich jedoch schwer, wieder in Schwung zu kommen. Die Jaguars jedoch kamen offensiv ebenfalls nicht in Tritt und hatten zudem Pech, dass ein recht klarer Helm-Hit gegen Lawrence nicht zu einer Roughing-the-Passer-Strafe führte. Im Gegenzug mussten auch die Chiefs wieder punten, allerdings nachdem ein Sneak-Versuch von TIght End Noah Gray (!) an der eigenen 29 bei 3rd&Inches misslang.
Es folgte ein weiteres 50-Yard-Field-Goal nach einem langen Pass auf Gray. Doch man merkte, dass Mahomes mit seiner Verletzung sichtlich gehandicapt war. Zu Beginn des vierten Viertels wurden die Jaguars dann variabler und kreativer in ihren Play-Calls. Doch bevor sie Kirk mit einem Reverse in die Red Zone brachte, war es Lawrence, der per Scramble ein wichtiges First Down erlief. Travis Etienne brachte Jacksonville dann wmit einem 4-Yard-Touchdown wieder in Schlagdistanz.
Die Freude darüber hielt jedoch bei Jacksonville nicht allzu lange an, denn trotz der Probleme mit dem Knöchel gelang es Mahomes, immer wieder den offenen Receiver - in erster Linie Kelce - zu finden. Und letztlich war es dann Marquez Valdes-Scantling, der den Drive mit einem 6-Yard-Touchdown-Catch vollendete und damit den alten Rückstand wiederherstellte.
Dabei sollte es dann auch bleiben, denn nachdem es für die Jaguars erneut in die Red Zone ging, verlor Agnew nach einem Catch einen Fumble an der 3, den die Chiefs eroberten. Nach einem schnellen Punt kam dann der endgültige Genickbruch für die Gäste: Nach einem Blitz von Safety Justin Reid warf Lawrence eine Interception zu Jaylen Watson mit weniger als vier Minuten zu spielen.
Mit diesem Erfolg stehen die Chiefs zum fünften Mal in Serie im AFC Championship Game und Mahomes hat als Starter weiterhin noch kein Divisional Game verloren. Der Gegner wird am Sonntag zwischen den Buffalo Bills und Cincinnati Bengals ermittelt. Wenn die Bills gewännen, wäre das Spiel in Atlanta, bei einem Erfolg der Bengals käme es wie im Vorjahr zu einem Gastspiel der Bengals im Arrowhead Stadium.
gettyNFL Divisional Playoffs: Kansas City Chiefs (14-3) - Jacksonville Jaguars (9-8)
Ergebnis: 27:20 (7:7, 10:3, 3:0, 7:10) BOXSCORE
Chiefs vs. Jaguars - die wichtigsten Statistiken
Der erste Touchdown im Spiel war der zwölfte in den Playoffs von Mahomes zu Kelce. Damit schloss das Duo zu Joe Montana und Jerry Rice auf für die zweitmeisten zwischen einem QB und einem Receiver überhaupt (Brady/Gronkowski: 15).
Schon zur Halbzeit hatte Kelce 10 Receptions. Es war sein fünftes Spiel in den Playoffs mit mindestens 10 Receptions. Niemand sonst hat mehr als drei solcher Spiele (Rice, Hines Ward, Julian Edelman). Am Ende hatte Kelce 14 Receptions, die zweitmeisten überhaupt in den Playoffs und die meisten, die jemals ein Tight End in der Postseason gefangen hat.
- Der 98-Yard-Drive von Henne war der längste Playoff-Drive in der Franchise-Geschichte der Chiefs. Zuvor gelangenen ihnen zwei über jeweils 94 Yards.
- Für Head Coach Andy Reid war es der zehnte Playoff-Sieg mit den Chiefs. Er ist damit der erste Coach, der zwei Franchises zu mindestens zehn Siegen in der Postseason geführt hat (Eagles). Zudem zog er mit Tom Landry für die zweitmeisten Playoff-Siege (20) gleich. Nur Bill Belichick hat mehr (31).
Der Star des Spiels: Travis Kelce (Tight End, Chiefs)
Vor Mahomes' Verletzung und speziell danach war Kelce der zentrale Punkte dieser Offense, der Go-To-Guy, den scheinbar keiner covern konnte. Er war permanent offen, führte sein Team in Receptions, Yards und Touchdowns (14 REC, 98 YDS, 2 TD) an und machte zudem einen guten Job im Blocking. Ohne ihn wäre es in diesem Spiel weitaus schwieriger geworden für den klaren Favoriten.
Der Flop des Spiels: Defensive Front (Jaguars)
Die Front der Jaguars, in die so viele Ressourcen gesteckt wurde vor der Saison, war komplett unfähig, die insgesamt vier Tight Ends zu covern oder zu stoppen. Und abgesehen davon wies sie immer wieder Lücken auch gegen den Run auf. Das war der Schlüssel, zumal es auch nicht gelang, trotz 10 Pressures wirklich zu Mahomes durchzudringen. Trotz seiner Verletzung und der eingeschränkten Mobilität kassierte er keinen einzigen Sack.
Analyse: Chiefs vs, Jaguars - die Taktiktafel
Die Jaguars sind bekannt dafür, Probleme mit der Coverage von Tight Ends zu haben - sie sind 32. in der NFL nach DVOA gegen Tight Ends. Die Chiefs nutzten dies von Beginn an aus und suchten gezielt Travis Kelce über die Mitte. Doch auch Justin Watson und David Bell hatten Targets früh im Spiel.
Die Sample Size war zwar klein, doch die Jaguars blitzten Henne etwa doppelt so häufig wie Mahomes - ohne nennenswerten Erfolg allerdings, denn es gelang ihnen kein einziger Pressure gegen den Backup.
Der Plan mit Henne war relativ simpel: Neben den Run-Plays lief Kelce ein paar Stick-Routes und war jeweils offen. Und die Jaguars hatten im Grunde nie eine Antwort auf Kelce, egal, wer ihn coverte - sie versuchten es mit Cornerbacks, Safetys, Linebackern und teilweise sogar Edge Rushers. Man muss aber auch erwähnen, dass die Jaguars zu Beginn in der Base-Defense agierten und erst später auf Nickel umstellten.
Die Jaguars versuchten es des Öfteren mit Wide Receivern im Backfield vor der Pause. Kirk fing so seinen Touchdown auf einer Wheel Route, Agnew hatte sogar einen Carry bei einem Pitch-Play. Nach der Pause folgte noch ein Reverse mit Kirk, der die Jagaurs im vierten Viertel in die Red Zone brachte. Doch generell setzten sie häufig auf Run-Plays und Screens auf Etienne gegen die Chiefs, die durchweg im Sub-Package spielten. Auch viele kurze Pässe waren Teil des Plans, der gegen die schnelle und leichte Front der Chiefs aber eher kontraproduktiv war.
Als Mahomes von seiner Verletzung zurück kam, warf er kaum noch längere Pässe, eher Swing-Passes und Screens. Die Idee war, den Ball möglichst schnell loszuwerden. Zudem wurde für einen Sneak auf eine Formation mit Kelce als Fullback und Tight End Gray als QB mit Mahomes als Tailback gesetzt.