Die Philadelphia Eagles stehen nach 2017 wieder im Super Bowl! Beim lockeren 31:7-Erfolg über die San Francisco 49ers profitierten sie vor allem von einer frühen Verletzung von Quarterback Brock Purdy, von der sich die Gäste, die sich viele eigene Fehler leisteten, nicht mehr erholten.
Eagles vs. 49ers: Auf einen Blick
Die Niners verloren im ersten Drive des Spiels Quarterback Brock Purdy mit einer Ellenbogenverletzung. Er kam zwar nochmal zurück, aber erst, nachdem sich auch Backup Josh Johnson mit einer Gehirnerschütterung verabschiedet hatte.
Die Eagles brillierten nicht gerade mit ihrer eigenen Offense, profitierten jedoch immer wieder von Penalties gegen die Niners-Defense zur Unzeit.
Eagles-Edge-Rusher Haason Reddick war gerade zu Beginn nicht zu stoppen. Er sorgte für einen Turnover, eroberte einen Fumble und sorgte zudem für die Verletzung von Purdy. Zudem versuchten die Niners, ihn auf fragwürdige Art und Weise zu blocken.
Eagles vs. 49ers: Die Analyse
Schon die Anfangsphase der Partie im Lincoln Financial Field hatte es in sich. Die erste kontroverse Situation kam im ersten Drive der Eagles, als sie einen 4th&3 ausspielten und Wide Receiver DeVonta Smith einen spektakulären einhändigen Catch in der Red Zone machte. Bei genauerem Hinsehen war es allerdings doch kein Catch, weil der Ball auf dem Boden war. Doch das entging den Niners, die Eagles spielten schnell weiter und Running Back Miles Sanders fand aus 6 Yards die Endzone - die schnelle Führung der Eagles, weil Kyle Shanahan die Situation nicht überprüfen ließ.
Doch kurz darauf wurde es noch viel schlimmer für die Gäste. Der stark aufspielende Edge Rusher Haason Reddick schlug Quarterback Brock Purdy den Ball aus der Hand und die Eagles eroberten den Fumble - dies allerdings wurde erst nach einer Challenge von Eagles-Coach Nick Sirianni erkannt. Bei der Aktion verletzte sich Purdy zudem und musste raus.
Für ihn übernahm Josh Johnson, der nach Einsätzen für 13 Teams erstmals in den Playoffs ran durfte. Es folgten daraufhin erstmal ein paar brotlose Angriffsserien sowie eine kuriose Verletzung von Niners-Edge-Rusher Nick Bosa, der an der Seitenlinie stehend nach einem Tackle gegen einen Eagles-Spieler umgerissen wurde und behandelt werden musste. Er kam jedoch später wieder ins Spiel.
Mitte des zweiten Viertels fingen sich die Niners ein wenig und legten ihren ersten guten Drive hin, der befeuert wurde von Christian McCaffrey, der insgesamt für 44 Yards bei 4 Carries lief. Er selbst vollendete mit einem sehenswerten 23-Yard-Touchdown-Run, bei dem er mehrere Tackles durchbrach.
Eagles vs. 49ers: Niners implodieren vor der Pause
Anschließend jedoch fielen die Niners auseinander. Sie leisteten sich im folgenden 14-Play-Drive der Eagles drei Penalties und schenkten damit immer wieder neue 1st Downs her. Sanders bestrafte es ultimativ mit einem 13-Yard-Touchdown-Run mit 1:36 Minuten auf der Uhr. Der Schlüssel zum Drive war allerdings Siriannis Entscheidung, einen 4th&1 an der eigenen 34 (per Sneak) auszuspielen und damit den Drive zu verlängern.
Damit nicht genug, denn kurz darauf verlor Johnson einen Fumble beim Snap, Reddick eroberte den Ball und 16 Sekunden vor Schluss lief Boston Scott auch noch zu einem weiteren Touchdown. 21:7 Eagles zur Pause.
Nach dem Break zog sich Johnson auch noch eine Gehirnerschütterung zu, sodass Purdy, der merklich Probleme beim Greifen und Werfen des Balls hatte, doch noch zurückkehrte, jedoch kaum noch ein Faktor war.
Die Eagles wiederum taten sich offensiv schwer, bekamen jedoch einmal mehr "Hilfe" der Niners. Beim Punt kassierten sie Niners eine Roughing-the-Kicker-Strafe, obgleich das eine ziemlich harte Entscheidung war - Running into the Kicker hätte angemessener ausgesehen. Wenig später folgte noch ein Late Hit out of Bounds an Hurts, woraufhin jener selbst per Sneak von der 1 scorte. 28:7 Eagles am Ende des dritten Viertels!
In der Folge plätscherte die Partie nur noch vor sich hin. Der größte Aufreger war noch eine Massenrauferei, für die Trent Williams und K'Von Wallace vier Minuten vor Schluss des Feldes verwiesen wurden.
Die Eagles stehen durch diesen Erfolg zum vierten Mal insgesamt und erstmals seit der Saison 2017 im Super Bowl.
NFC Championship Game: Philadelphia Eagles (14-3) - San Francisco 49ers (13-4)
Ergebnis: 31:7 (7:0, 14:7, 7:0, 3:0) BOXSCORE
Eagles vs. 49ers - die wichtigsten Statistiken
Durch seinen Touchdown in der ersten Hälfte hat McCaffrey nun in neun Spielen am Stück je einen Rushing Touchdown erzielt.
McCaffreys Touchdown hatte laut Next Gen Stats 4 Expected Rush Yards und damit +19 Yards over Expected. Die Touchdown-Wahrscheinlichkeit bei diesem Run lag bei 1,1 Prozent.
- Hurts erzielte im dritten Viertel seinen insgesamt 15. Rushing Touchdown in dieser Saison (inklusive Playoffs). Das sind die meisten, die jemals ein Quarterback in einer Saison erzielt hat.
- Beide Teams zusammen hatten 204 Passing Yards.
Der Star des Spiels: Haason Reddick (Edge Rusher, Eagles)
Reddick entschied dieses Spiel im Grunde schon vor der Pause mit 2 Sacks, einem Forced Fumble und einer Fumble Recovery. Sein Hit verletzte Purdy, was den Niners im Grunde das Spiel kostete. Die Niners hatten auf ihn keine Antwort.
gettyDer Flop des Spiels: Kyle Shanahan (Head Coach, 49ers)
Letztlich war es Pech, dass nicht einer, sondern gleich zwei Quarterbacks verletzt raus mussten - auch wenn Purdy als Handoff-Mann zurückkam. Doch letztlich ist Shanahan für die Disziplin seines Teams verantwortlich und wenn dieses Team 10 Penalties kassiert und damit 6 (!) 1st Downs herschenkt, dann wirft das kein gutes Licht auf den Head Coach. Zudem hätte er den Smith-Catch unbedingt challengen müssen. Und dass Johnson im Grunde nicht vorbereitet war für dieses Spiel, geht auch auf Shanahan, der im Grunde der Offensive Coordinator dieses Teams ist und auch nicht gerade ideale Plays für Johnson angesagt hat.
Extra-Kritikpunkt: Warum musste Purdy nach der Johnson-Verletzung wieder aufs Feld, wenn er so deutlich nicht werfen konnte? Wäre da eine Wildcat-Offense mit McCaffrey und Deebo Samuel im Backfield - zum Spiel - erfolgsversprechender gewesen? So wirkte es eher, als würde Shanahan die weiße Fahne hissen.
Analyse: Eagles vs. 49ers - die Taktiktafel
Die 49ers-Defense war nicht das Problem. Besonders die Defensive Line dominierte das Spiel mit ihrem Contain-Konzept. Sie zeigte sehr gute Gap-Disziplin und hielt Hurts damit meist in der Pocket, was die Eagles zeitweilig eindimensional machte.
Zudem spielten ihnen die Eagles über weite Strecken in die Karten, weil sie viel zu häufig aufs Run Game durch die MItte setzten, das anfangs gar nicht funktionierte. Besser wurde es erst, als die Drives - durch eigene Penalties - länger wurden und die Front der Niners müde wurde.
Hatten die Niners den Ball, setzten sie von Anfang an auf ihr Run Game und das Quick-Passing-Game. Das änderte sich auch mit Johnson nicht, obgleich der weniger präzise warf als Purdy.
Die Eagles nutzten im Pass Rush schon früh ein offensichtliches Mismatch aus: San Francisco versuchte viel zu häufig, Edge Rusher Reddick mit einem Tight End oder Wide Receiver zu blocken, was naturgemäß schief ging und letztlich mitentscheidend war.