NFL Playoff Recap: Tampa Bay Buccaneers vs. Dallas Cowboys 14:31 - Totale Dominanz! Überragender Prescott wirft Tom Brady raus

Marcus Blumberg
17. Januar 202305:26
Dak PRescott sorgte für 5 Total Touchdowns gegen die Bucs.getty
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Die Dallas Cowboys hatten wenig Mühe beim 31:14-Erfolg über die Tampa Bay Buccaneers und stehen damit erstmals seit 2018 wieder in der Divisional Round. Dak Prescott überragte, Tom Brady war in seinem womöglich letzten Spiel kein Faktor und ein Kicker sorgte für ein Novum - im negativen Sinne.

Buccaneers vs. Cowboys: Auf einen Blick

  • Dak Prescott überragte mit 5 Total Touchdowns und einer insgesamt fehlerfreien Partie. Auch wenn er häufiger unter Druck stand, machte er keine Fehler und fand immer wieder die freien Leute. Im Bezug auf seine zuletzt durchwachsenen Leistungen erklärte er danach: "Ich bin davon abgekommen, wie ich das Spiel eigentlich spiele. Ich war zu gierig, habe Würfe erzwungen. Das ist nicht das, was ich eigentlich bin, es war uncharakteristisch. Ich habe das weggewischt. Ich wusste, wie wichtig dieses Spiel für uns ist."

  • Die Buccaneers enttäuschten auf ganzer Linie und präsentierten sich speziell offensiv über weite Strecken genauso lethargisch und uninspiriert wie schon über die ganze Saison mit Runs in frühen Downs und extrem kurzen Pässen, auf die Dallas eingestellt war.

  • Kicker Brett Maher sorgte für einen negativen Rekord mit vier vergebenen Extrapunkten für die Cowboys. Das allerdings wurde am Ende nicht zu einer größeren Story, weil sein Team einfach zu dominant auftrat.

  • "Wir haben es nicht verdient, sie schon. Manchmal hat man im Football Glück, aber meistens gewinnt das Team, das es sich verdient hat. Sie waren das ganze Jahre über gut, waren heute gut und haben als Team gut gespielt", lobte Brady die Cowboys nach dem Aus. Zu seiner eigenen Zukunft sagte er, dass er sich alle Optionen offenhält. Zunächst werde er "nach Hause gehen und gute Portion Schlaf sammeln".

Buccaneers vs. Cowboys: Die Analyse

Nachdem die ersten vier Possessions im Spiel mit Punts endeten, öffneten die Cowboys ihr Playbook, warfen auch mal tiefere Pässe und fingen an, den Ball zu bewegen und erzielten den ersten Touchdown des Spiels.

Eine softe Roughing-the-Passer-Strafe gegen Akiem Hicks half zwar, doch der Schlüssel war eine lange Completion zu Michael Gallup sowie ein paar erfolgreiche Outside-Runs von Tony Pollard. Letztlich fand Dak Prescott Tight End Dalton Schultz auf einer Seam-Route über 22 Yards zum Touchdown.

Anschließend vergab Kicker Brett Maher seinen ersten von vier Extrapunkten in Serie. Doch das sollte nicht weiter ins Gewicht fallen ...

Im Gegenzug legten auch die Bucs ihre ersten guten Drive hin, doch an dessen Ende stand eine seltene Red-Zone-Interception von Tom Brady, der am hinteren Ende der Endzone nur Jayron Kearse fand.

Danach übernahmen die Cowboys vollends das Kommando und erzielten noch drei weitere Touchdowns in den folgenden drei Possessions. Das Highlight dabei war sicherlich der zum 12:0 - bei 4th&Goal an der 1 schickten die Cowboys 23-Personnel aufs Feld, Prescott täuschte den Hand-Off an und lief dann einen Naked Bootleg links in die Endzone - wie einst Peyton Manning für die Broncos, nur deutlich athletischer.

Buccaneers vs. Cowboys: Unnötiger Punt schenkt Cowboys weitere Punkte

Im folgenden Drive entschied Bucs-Head-Coach Todd Bowles, bei 4th&3 an der eigenen 47 zu punten - mit 3:39 Minuten zu spielen bis zur Pause. Die Cowboys sagten Danke und erzielten bis zum Break noch einen Touchdown - erneut war es Dalton Schultz, der vollendete.

Die zweite Hälfte begann für die Bucs ebenfalls wenig inspirierend mit einem 3-and-Out, woraufhin die Cowboys auf 24:0 durch einen Touchdown von Michael Gallup erhöhten.

Im Anschluss entschieden sich die Buccaneers dazu, auf ihre Two-Minute-Offense umzustellen und plötzlich bewegten auch sie den Ball. Das Ergebnis war dann ein 30-Yard-Touchdown-Pass auf Julio Jones zum Ende des dritten Viertels. Die anschließende Two-Point Converson schlug fehl, auch weil ein Defensive Holding an Chris Godwin in der Endzone übersehen wurde. Doch der Touchdown stellte sich ohnehin als Sturm im Wasserglas heraus, denn Dallas hielt danach den Fuß auf dem Gas und erzielte schließlich einen fünften Touchdown - bei 4th and 4 deckte niemand CeeDee Lamb, der schließlich einen 18-Yard-Touchdown-Pass erzielte. Danach traf Maher dann sogar einen PAT.

Vor Ende des Spiels kam es noch zu einem besorgniserregenden Moment, denn Bucs-Receiver Russell Gage verletzte sich im Nackenbereich nach einem harten Hit von hinten und musste nach längerer Behandlung abtransportiert werden. Laut Bowles wurde Gage in ein Krankenhaus gebracht und hat eine Gehirnerschütterung erlitten. Er kann jedoch seine Gliedmaßen bewegen und wird weiter untersucht.

Die Cowboys sehen damit erstmals seit 2018 in der Divisional Round und treten dort am kommenden Wochenende bei den San Francisco 49ers an, denen sie im Vorjahr im Wildcard Game unterlegen waren.

NFL Wildcard Playoffs: Tampa Bay Buccaneers (8-9) - Dallas Cowboys (12-5)

Ergebnis: 14:31 (0:6, 0:12, 6:6, 8:7) BOXSCORE

Buccaneers vs. Cowboys - die wichtigsten Statistiken

  • Bradys Interception war seine erste überhaupt für die Buccaneers in der Red Zone. Zuvor hatte er 86 Touchdowns und keine Interception in der Red Zone. Es war zudem seine erste Red-Zone-Interception seit der Saison 2019 gegen Washington in Diensten der Patriots.

  • Dies war Prescotts viertes Playoff-Spiel in Serie mit einem Passing und einem Rushing Touchdown. Er überholte damit Patrick Mahomes und Steve Young für die längste derartige Serie in der Playoff-Geschichte. Er ist auch der erste Cowboys-QB mit 2 Touchdown-Pässen und einem Rushing-TD in einem Playoff-Spiel sowie der erste Cowboy mit 5 Total Touchdowns.

  • Brett Maher ist der erste Kicker überhaupt, der vier Extrapunkte in einem Playoffspiel vergeben hat - er war zuvor der erste, der drei PATs vergeben hat.

  • Die Bucs gaben ihr Run Game sehr früh auf und hatten nur 12 Carries im ganzen Spiel. Dafür warf Brady 66 Pässe, was ein neues Career-High für ihn ist.
Dak PRescott sorgte für 5 Total Touchdowns gegen die Bucs.getty

Der Star des Spiels: Dak Prescott (Quarterback, Cowboys)

Prescott spielte nahezu ein perfektes Spiel und war für alle 5 Touchdowns der Cowboys verantwortlich. Er warf 4 Touchdown-Pässe (305 YDS) und lief selbst zu einem weiteren TD. Er machte keine nennenswerten Fehler, war extrem ruhig in der Pocket, fand den offenen Receiver und ließ keine Zweifel aufkommen, dass er diese Offense absolut im Griff hat.

Der Flop des Spiels: Todd Bowles (Head Coach, Buccaneers)

Es fällt schwer, nach dieser Vorstellung einen einzigen Schuldigen herauszupicken bei den Bucs. Doch unterm Strich komme ich wieder mal bei den Coaches raus. Todd Bowles traf die Entscheidung, bei 0:12 vor der Pause nahe der Mittellinie zu punten, in der Situation ein No-Go. Dazu fiel seine Defense zu oft auseinander. Und auch wenn Byron Leftwich die Plays in der Offense ansagt, ist Bowles der Head Coach, der irgendwann vor der Pause hätte einschreiten müssen, um das Tempo zu erhöhen, auf Two-Minute umzustellen. Denn nur in der Konstellation gelang dem Team irgendwas - und das ist auch keine neue Erkenntnis dieser Saison. Kurzum: Die Leistung der Bucs war ein Spiegelbild der ganzen Saison, Sinnbild für stures, uneinsichtiges Coaching und auch als ihnen das Wasser bis zum Hals stand, änderten sie dennoch nichts.

Analyse: Buccaneers vs. Cowboys - die Taktiktafel

  • Die Offensivleistung der Buccaneers muss man getrost als Rückfall in schlimmste Zeiten dieser Saison bezeichnen. Sie begannen erneut mit erfolglosen Runs in early Downs und vielen uninspirierten kurzen Pässen, die wenig Erfolg versprachen. Sie lebten im Grunde permanent in 3rd&Long, was schon die ganze Saison ein großes Problem war.

  • Die Cowboys verteidigten das mit ihrer üblichen Defense. Sie blitzten so gut wie gar nicht, verlegten sich eher auf Coverage mit teils sechs Defensive Backs, davon vier Safeties und hatten somit immer Antworten auf die übermäßig extrem kurzen Pässe. Den Rest besorgte die starke Front, die ihre Matchups gewann und die Line dominierte.

  • Das Run Game der Cowboys brauchte einen Moment, um in Schwung zu kommen. Das gelang dann jedoch, als ihnen einfiel, lieber outside als durch die massive Mitte der Bucs-Line zu laufen. Im Passspiel nutzten sie vor allem Lücken in der Mitte aus, was gerade Dalton Schultz als Target ins Spiel brachte. Gegen Cover-3 der Bucs erwischten sowohl Safety Mike Edwards als auch der sonst in Coverage gute Linebacker Lavonte David einen schlechten Tag und wurden permanent geschlagen.

  • Bemerkenswert war, dass die neuformierte Offensive Line der Cowboys (von rechts: Tyron Smith, Zack Martin, Tyler Biadasz, Tyler Smith, Jason Peters) im Grunde keine Probleme mit der Bucs-Front hatte. Selbst als Peters zur Pause mit einer Hüftverletzung raus musste und McGovern als Left Guard mit Tyler Smith als Left Tackle übernahm, änderte sich daran wenig.

  • Die Cowboys zeigten große Kreativität im Run Game mit Pull-Blocks, Full-House-Formationen mit 23-Personnel und O-Liner McGovern als Extra-Blocker im Backfield, Bootlegs und Read-Options. Auch hierauf hatte Tampa Bay kaum Antworten.