Und zwar mit den Vancouver Canucks, zu denen er im Sommer getradet wurde. An der kanadischen Westküste fühlt sich der gebürtige Moerser schon jetzt pudelwohl.
Kein Wunder, bietet Vancouver doch Strandleben, Wintersport und Großstadtflair in einem. Außerdem ist die Stadt Schauplatz der kommenden Winterspiele.
Ehrhoff hätte es also nicht besser treffen können. Bei SPOX spricht der Verteidiger über seinen unfassbar guten Saisonstart, die Sedin-Zwillinge und Basketball-Superstar Dirk Nowitzki.
SPOX: Herr Ehrhoff, Sie kommen praktisch direkt vom Eis. Wie lief das Training?
Christian Ehrhoff: Ganz gut. So hart war es nicht, schließlich haben wir morgen schon wieder ein Spiel und haben deshalb nicht Vollgas gegeben.
SPOX: Wie haben Sie sich denn inzwischen in Vancouver eingelebt?
Ehrhoff: Die Mannschaft hat mich super aufgenommen, die Jungs sind total nett, die Stimmung ist klasse. Ich hatte zwar anfangs Probleme, eine Wohnung zu finden, aber seit zwei Wochen sieht das zum Glück anders aus. Meiner Frau und meiner Tochter geht es damit natürlich sehr viel besser als mit einem Hotelzimmer.
SPOX: In welcher Gegend sind Sie untergekommen?
Ehrhoff: Ich wohne eigentlich direkt am Stadion, dem GM Place.
SPOX: Also praktisch direkt in der Innenstadt!
Ehrhoff: Ja, wenn ich auf dem Balkon stehe, schaue ich direkt auf das Olympische Dorf.
SPOX: Wie laufen da die Vorbereitungen?
Ehrhoff: Das Dorf ist immer noch nicht fertig, da wird noch gebaut. Ich bin gespannt, ob das noch was wird (lacht).
SPOX: Wie ist denn generell die Stimmung vor den Olympischen Spielen? Merkt man, dass es nur noch zwei Monate sind, bis es losgeht?
Ehrhoff: Natürlich, die Kanadier sind ja total sportbegeistert. Die Fanartikel gehen jetzt schon weg wie warme Semmeln. Im Fernsehen läuft viel zu den Winterspielen, die Vorfreude ist zu spüren.
SPOX: Werden Sie teilnehmen? Zuletzt hatten Sie ja pausiert, weil Ihre Frau schwanger war.
Ehrhoff: Das stimmt, aber jetzt ist die Situation für mich natürlich ideal: Das Kind ist da, die Spiele finden in Vancouver statt und die NHL macht extra in der Zeit Pause. Da will ich auf keinen Fall fehlen.
SPOX: Wenn Sie so zentral wohnen, hatten Sie doch sicherlich schon Gelegenheit, sich mit Vancouvers Sehenswürdigkeiten vertraut zu machen: Granville Island, Stanley Park, Gastown...
Ehrhoff: Den Stanley Park habe ich bisher nur vom Auto aus gesehen, aber Granville Island hat mir gut gefallen. Als ich ankam, war hier noch sehr schönes Wetter, da war ich auch an einigen Stränden.
SPOX: Ich nehme an, dass Sie viel Zeit mit Ihrer Familie verbringen. Ihre Tochter ist erst wenige Monate alt. Ziehen Sie trotzdem auch mit den Mannschaftskollegen los?
Ehrhoff: Wenn wir in Vancouver sind, bleibt eigentlich jeder bei seiner Familie. Aber bei Auswärtsreisen machen wir schon genug zusammen
.
SPOX: An wen halten sie sich da am liebsten?
Ehrhoff: Meist bin ich mit den Schweden unterwegs: Mikael Samuelsson, Alexander Edler und natürlich den Sedin-Zwillingen.
SPOX: Zu den Sedins habe ich gleich mal eine Frage: Wie schaffen Sie es eigentlich, Daniel und Henrik auseinander zu halten?
Ehrhoff: (lacht) Im Moment ist es einfach, weil Daniel ja einen Gipsfuß hat. Ansonsten muss ich zugeben, dass es schwierig ist. So genau habe ich es auch noch nicht rausgefunden.
SPOX: Wie sind die beiden drauf? Erlauben Sie sich auch mal einen Scherz, dass sie einfach die Rollen tauschen?
Ehrhoff: Mittlerweile wohl nicht mehr. Ich wurde jedenfalls zum Glück noch nicht verarscht.
SPOX: Roberto Luongo ist der größte Star in Ihrem Team. Was ist er für ein Typ?
Ehrhoff: Och, eigentlich ist er ein ganz ruhiger Kerl.
SPOX: Dabei sagt man Eishockey-Goalies ähnlich wie Fußball-Torhütern nach, dass sie häufig etwas verrückt sind.
Ehrhoff: Ja, aber bei Luongo gilt das überhaupt nicht. Vor Spielen zum Beispiel ist er immer sehr konzentriert und verschlossen. Als Kapitän hat er aber natürlich auch die Aufgabe, dass Team auf das kommende Spiel einzustimmen.
SPOX: Wie bereiten Sie sich auf die Spiele vor?
Ehrhoff: Wir spielen gerne Fußball - um warm zu werden, gleichzeitig aber auch locker zu bleiben. Das ist für mich optimal, bevor es aufs Eis geht.
SPOX: Mit elf Punkten in 15 Spielen war ihr Saisonstart aller Ehren wert. Hätte es überhaupt besser für Sie persönlich laufen können?
Ehrhoff: Mit noch mehr Punkten natürlich (lacht). Nein, man will ja nicht zu gierig sein. Die ersten ein, zwei Spiele waren noch nicht so gut, aber dann habe ich schnell meinen Rhythmus gefunden und bekomme immer mehr Eiszeit.
SPOX: Waren Ihre Qualitäten in der Offensive der Hauptgrund, warum Vancouver Sie haben wollte?
Ehrhoff: Absolut. Das Management und die Coaches wollten unbedingt mehr Offensive aus der Defense heraus haben. Da bin ich vielleicht eher der Typ dafür als zum Beispiel Kevin Bieksa oder Willie Mitchell.
SPOX: Trotzdem war der Saisonstart insgesamt etwas holprig für Vancouver. Was stimmt noch nicht?
Ehrhoff: Ich denke, wir haben anfangs einfach zu viele Fehler gemacht. Wir spielen ganz gut, aber machen uns immer wieder das Leben schwer. Dann kommt auch noch das Verletzungspech dazu: Mit Sedin, Sami Salo und jetzt auch noch Luongo fallen wichtige Leute aus.
SPOX: Man hört, dass Sie schon nach wenigen Wochen ganz gut integriert sind. Wie haben Sie damals auf den Trade von den Sharks zu den Canucks reagiert? Immerhin war San Jose bis dahin Ihr einziges Team.
Ehrhoff: Ich wusste ja, dass so etwas jederzeit passieren kann. Ein paar Monate zuvor gab es schon Gerüchte, dass ich für Dany Heatley nach Ottawa getauscht werde. Ganz unvorbereitet war ich also nicht.
SPOX: Sind Sie denn mit der Entscheidung einverstanden gewesen?
Ehrhoff: Auf jeden Fall. Ich hatte immerhin das große Glück, zu einem guten Klub zu wechseln, der top organisiert ist. Und Vancouver ist eine wunderschöne Stadt.
SPOX: Ende November kommen die Sharks nach Vancouver, Ende März geht es für Sie erstmals nach San Jose. Haben Sie sich die Spiele im Kalender rot angestrichen?
Ehrhoff: Sicher, diese Spiele sind auf jeden Fall etwas Besonderes für mich. San Jose war schließlich meine erste Heimat in den USA.
SPOX: Dirk Nowitzki gibt offen zu, dass er vor seinem Wechsel in die NBA überhaupt keine Ahnung hatte, was ihn erwartet, und dass er allein ziemlich hilflos war. Waren Sie vor Ihrem Wechsel 2003 besser vorbereitet?
Ehrhoff: Ich hatte zwar in Krefeld schon Kontakt zu Ex-NHL-Spielern, die mich ein bisschen vorbereiten konnten. Doch letztendlich muss man seine Erfahrungen selbst machen. Andererseits hatte ich auch wieder großes Glück, dass zum einen meine Freundin, die inzwischen meine Frau ist, mit mir rübergegangen ist, und dass zum anderen mit Marco Sturm ein Deutscher in San Jose war, der sich schon gut auskannte.
SPOX: Inwieweit haben Sie denn trotzdem verfolgt, wie sich Nowitzki in der NBA durchgesetzt hat?
Ehrhoff: Dirk ist schon ein Vorbild, keine Frage. Er ist in Nordamerika ein Superstar und einer der besten Spieler der Liga. Dem kann man schon nacheifern.