Goalies
Martin Brodeur (Backup: Johan Hedberg) vs. Jonathan Quick (Jonathan Bernier)
Playoff-Stats
Brodeur: 12-5, 2.04 GAA, 92,3 SVP, 1 SO
Quick: 12-2, 1.54 GAA, 94,6 SVP, 2 SO
Was ein überragendes Matchup! Auf der einen Seite die 40-jährige Legende Martin Brodeur, die schon dreimal den Cup (1995, 2000, 2003) gewonnen hat. Auf der anderen Seite der 26-jährige Jonathan Quick, der momentan wohl beste Goalie der Welt. Brodeur hat schon gesagt, dass er ziemlich sicher weitermacht, auch wenn er zum vierten Mal den Titel holen sollte. Und warum auch nicht?
Brodeur hat in den Playoffs gezeigt, dass er nach wie vor zu fantastischen Leistungen fähig ist. In den letzten beiden Spielen der East Finals gegen die Rangers gewann er das Duell gegen Henrik Lundqvist - das sagt eine Menge aus. Unter anderem rettete er den Devils mit einem überragenden Pad-Save gegen Brad Richards Spiel 6.
Brodeur könnte erst als neunter Spieler in der Geschichte, als zweiter Goalie nach Patrick Roy, in drei verschiedenen Dekaden den Cup gewinnen. Um das zu schaffen, muss es der alte Sack, bei allem Respekt, mit diesem herausragenden, 14 Jahre jüngeren Youngster Quick aufnehmen. In der Phoenix-Serie hat Quick immerhin menschliche Züge gezeigt, aber seine Statistiken sind nach wie vor atemberaubend.
Nur zweimal hat Quick in den Playoffs mehr als zwei Tore zugelassen. Mehr als 3 Mal musste er nie hinter sich greifen.
Fazit: Unentschieden.
Defense
New Jersey
Bryce Salvador - Marek Zidlicky
Andy Greene - Mark Fayne
Anton Volchenkov - Peter Harrold
(Henrik Tallinder)
Los Angeles
Rob Scuderi - Drew Doughty
Willie Mitchell - Slava Voynov
Matt Greene - Alec Martinez
Der Mann, der den Unterschied macht, heißt Drew Doughty. Die No-Name-Defense der Devils ist brutal solide, aber jemanden wie Doughty hat New Jersey nicht. Doughty ist ohne Frage einer der besten Verteidiger, die es aktuell so auf der Welt gibt. Und er spielt in den Playoffs wie der vielleicht beste Defender überhaupt.
"Damit wir den Cup gewinnen können, muss ich in jedem Spiel der beste Verteidiger sein", hat Doughty gesagt. Genau das setzt er bislang auch um. Die Kings-Defense hat aber auch heimliche Helden, vor allem zwei bärenstarke Defensiv-Verteidiger. Zum einen Rob Scuderi, der mit Pittsburgh bereits den Cup gewonnen hat. Und zum anderen Willie Mitchell.
Der 35-Jährige hat das Potenzial zum sentimentalen Favoriten. Ein absoluter Leader und als Shutdown-Defender mit extrem viel Eiszeit ein enorm wichtiger Faktor für den Erfolg der Kings. Mitchell hat noch nie den Cup gewonnen, infolge einer Gehirnerschütterung wäre seine Karriere beinahe schon vorbei gewesen. Für ihn würde sich jeder freuen.
Die Verteidigung der Devils hat wie gesagt keinen Doughty, aber sie ist auf keinen Fall zu unterschätzen. Vor allem das Top-Duo Zidlicky/Salvador nicht. Zidlicky kam während der Saison per Trade aus Minnesota nach New Jersey und hat sich als Glücksgriff erwiesen.
Der 36-jährige Salvador ist nicht nur der gewohnte Fels in der Defensive, in der diesjährigen Postseason fängt er plötzlich an, offensiv zu produzieren. Mit 11 Scorerpunkten (3+8, dazu +10!) hat Salvador jetzt schon mehr gepunktet als in 82 Spielen in der Regular Season (0+9).
Fazit: Vorteil Kings.
Sturm:
New Jersey
Zach Parise - Travis Zajac - Dainius Zubrus
Alexei Ponikarovsky - Adam Henrique - Ilya Kovalchuk
Patrik Elias - Jacob Josefson - David Clarkson
Ryan Carter - Stephen Gionta - Steve Bernier
Los Angeles
Justin Williams - Anze Kopitar - Dustin Brown
Dustin Penner - Mike Richards - Jeff Carter
Dwight King - Jarret Stoll - Trevor Lewis
Jordan Nolan - Colin Fraser - Brad Richardson
In der Regular Season war die Kings-Offense praktisch gar nicht existent. Nur 2,29 Tore pro Spiel, Rang 29 in der NHL. Nur zwei Stanley-Cup-Finalisten haben seit 1943-44 in der Regular Season noch weniger Tore geschossen - die Montreal Canadiens 1952-53 gewannen sogar die Championship.
In den Playoffs ergibt sich aber ohnehin ein anderes Bild. Die Kings erzielen jetzt im Schnitt 2,93 Tore - ein gewaltiger Unterschied. Es gibt einige Punkte, die im Duell der Sturmreihen für die Kings sprechen. In erster Linie sind das die Größenvorteile und ein eventuelles Mismatch auf der Center-Position.
Der One-Two-Punch der Kings mit Anze Kopitar und Mike Richards, dazu ein sehr starker No.3-Center mit Jarret Stoll, sorgen dafür, dass die Kings in der Mitte gewaltig aufgestellt sind. Kopitar und Richards sind offensiv und defensiv gleichermaßen stark und häufig unstoppable - und sie sind vor allem beide clutch. Das Gleiche gilt für Captain Dustin Brown.
Dazu kommt ein Jeff Carter, der in den West Finals gegen Phoenix aufwachte und eine absolute Waffe ist. Und da ist zum Beispiel auch der Comeback-Kid Dustin Penner. In 14 Playoff-Spielen hat Penner 10 Scorerpunkte (3+7) gesammelt. All das nach einer ganz schlechten Regular Season (17 Scorerpunkte), als er es sogar fertig brachte, sich beim Pfannkuchen-Essen am Rücken zu verletzen. Penner war eigentlich schon weg, jetzt ist er wieder voll da.
Bei den Devils ist vor allem einer voll da: Ilya Kovalchuk. Der Russe, der fast in L.A. gelandet wäre, bevor er seinen Monster-Deal bei den Devils unterschrieb, ist aktuell der Playoff-Topscorer in der NHL. Viele zweifelten, ob Kovy jemals im größten Scheinwerferlicht produzieren würde, jetzt hat er all seine Kritiker Lügen gestraft. Vor allem defensiv ist Kovalchuk viel zuverlässiger geworden.
Der ganz klare Leader ist aber Zach Parise. Der 27-Jährige ist nicht nur ein überragender und extrem talentierter Eishockey-Spieler, er ist mit seiner vorbildlichen Einstellung und seinem ganzen Auftreten vor allem der geborene Captain. Parise wird am 1. Juli Free Agent - auch die Kings könnten Interesse haben.
Die Devils-Offense besteht aber nicht nur aus Parise und Kovalchuk. Wer hat schon einen 30-Tore-Mann in der dritten Reihe, der in den Playoffs schon drei Game-Winner auf dem Konto hat? Die Devils haben ihn: David Clarkson. Hinzu kommt ein Dainius Zubrus, den viele noch von NHL 1998 kennen könnten. Und dieser alte Zubrus spielt wieder richtig starkes Eishockey.
Patrik Elias ist inzwischen auch 36 Jahre alt, hat aber immer noch Scorerqualitäten - der Tscheche war beim Cup-Gewinn der Devils 2003 schon mit dabei. Adam Henrique ist für die Calder Trophy als bester Rookie nominiert. Der Center hat in seiner jungen Karriere schon etwas geschafft, was vor ihm nur Martin Gelinas (Calgary/2004) geschafft hat. Gleich zwei Overtime-Game-Winner (Spiel 7 gegen Florida, Spiel 6 gegen die Rangers) in einer Postseason, die eine Serie entschieden haben.
Jetzt wüsste man bereits, wie tief die Devils im Sturm besetzt sind. Aber noch wurde die vierte Reihe gar nicht erwähnt. Die Linie mit Stephen Gionta, Ryan Carter und Steve Bernier (Carter und Bernier spielten schon in Florida unter DeBoer) war mit ihren Toren zum wichtigsten Zeitpunkt in der Rangers-Serie vielleicht sogar der alles entscheidende Faktor.
Fazit: Unentschieden.
Special Teams:
Playoff-Stats:
New Jersey: PP: 18,2 (Rang 4) - PK: 74,2 (13)
Los Angeles: PP: 8,1 (15) - PK: 91,2 (2)
Total ausgeglichen. Grottenschlechtes Power Play trifft auf mieses Penalty Killing. Gutes Power Play trifft auf überragendes Penalty Killing. Die Devils, in der Regular Season noch mit dem besten Unterzahlspiel in der NHL (89,6 Prozent), haben in den Playoffs plötzlich unerklärbare Probleme bekommen.
Und die Kings? Die haben eine grandiose PK-Unit, dafür aber ein genauso brutal schlechtes Power Play. Viel zu wenig Bewegung, überhaupt kein Flow - es ist der einzige Schwachpunkt im so sensationellen Playoff-Run der Kings. Wenn man mal die zwei 5-3-Power-Play-Tore aus Spiel 2 der Coyotes-Serie wegnimmt, dann haben die Kings seit Spiel 3 der Serie gegen St. Louis kein 5-4-Power-Play-Tor mehr geschossen.
Die Kings haben zwar schon fünf Shorthander in den Playoffs erzielt, aber nur drei 5-4-Power-Play-Tore - Irrsinn! Aber wie wir wissen, haben die Boston Bruins in der vergangenen Saison gezeigt, dass man auch mit richtig schlechtem Power Play den Cup holen kann.
Fazit: Unentschieden.
Coaches:
Peter DeBoer vs. Darryl Sutter
Peter DeBoer wurde nach der Saison 2010-11 in Florida entlassen, es dauerte aber nicht lange, bis er einen neuen Job hatte. Devils-GM Lou Lamoriello holte DeBoer nach New Jersey - mit dem jetzt bekannten Erfolg. DeBoer coacht zum ersten Mal in seiner NHL-Karriere in den Playoffs und hat schon mehrfach ein glückliches Händchen bewiesen.
So trennte er Parise und Kovalchuk, stellte sie wieder in eine Reihe - und aktuell hat er sie seit einigen Spielen wieder getrennt. DeBoer scheut auch vor schwierigen Entscheidungen nicht zurück. Nach Spiel 3 der East Finals setzte er Veteran Petr Sykora, der zuvor jedes Spiel absolviert hatte (82 Regular-Season- und 15 Playoff-Spiele) auf die Tribüne und brachte den jungen Schweden Jacob Josefson zurück in die Lineup.
Die Kings auf der anderen Seite hatten in dieser Saison schon drei Head Coaches. Terry Murray wurde im Dezember gefeuert, dann kann John Stevens als Interimslösung, dann übernahm am 20. Dezember Darryl Sutter. Sutter hat auf jeden Fall einen Erfahrungsvorsprung gegenüber DeBoer. Denn er kennt sich mit magischen Playoff-Runs bestens aus.
2004 führte Sutter die Calgary Flames (6th Seed) wie jetzt die Kings (8th Seed) praktisch aus dem Nichts ins Stanley Cup Final - dort zog er aber mit seinem Team gegen Tampa Bay den Kürzeren.
Fazit: Unentschieden
Prognose
Es ist sicher nicht das Matchup, das man erwartet hätte. Schon gar nicht das, was sich viele gewünscht hätten. Aber es spielt alles keine Rolle. Die beiden besten Teams stehen im Finale. Auf den zweiten Blick ist das Duell auch durchaus sexy. Da sind die Kings, die als erstes Team in der Geschichte auswärts ungeschlagen (8-0) ins Finale gekommen sind. Die die Nummer eins, zwei und drei im Westen rausgehauen, ja vernichtet haben.
Und da sind die Devils, die in der ersten Runde fast gegen die PANTHERS ausgeschieden wären, ehe sie sich in der 2. Overtime von Spiel 7 noch in die nächste Runde retteten. Die aber dann die favorisierten Flyers und Rangers auf beeindruckende Art und Weise eliminierten (8-3-Bilanz). Beide Teams sind im wahrsten Sinn des Wortes Teams, beide spielen knüppelharte Defense, beide haben aber auch Star-Power.
Für die Kings wäre es der erste Triumph in ihrer 44-jährigen Historie, nur die Maple Leafs (1967) haben aktuell eine längere Durststrecke zu erleiden. Kurios: Die Kings wären das vierte Team nacheinander, das die Saison in Europa beginnt und dann den Titel holt...
Es ist auch das erste Mal in der Geschichte, dass sich zwei US-Boys (Parise und Brown) als Captains gegenüberstehen. Einer von beiden wird nach Derian Hatcher (Dallas/1999) der zweite US-Captain eines Stanley-Cup-Siegers. Wer wird es sein? Es wird eine brutal enge Serie, die Kings haben auf dem Papier leichte Vorteile, SPOX sagt dennoch: Devils in 7. MVP: Zach Parise.
NHL: Der komplette Playoff-Spielplan