Die NHL startet in die neue Saison. Die wichtigsten Fragen: Warum dominiert Kalifornien die Top Ten? Wo rangieren die Edmonton Oilers samt Leon Draisaitl? Und wer ist völlig chancenlos? Das SPOX-Power-Ranking.
1. Los Angeles Kings: Ehre, wem Ehre gebührt! Der Champion führt vor dem Saisonstart traditionell das Power-Ranking an. Doch nicht nur deswegen bleibt in Hollywood alles beim Alten. GM Dean Lombardi hielt seinen Kern zusammen, Marian Gaborik unterschrieb zudem einen neuen Deal über sieben Jahre - und pünktlich zur Postseason ist mit den Kings eh wieder zu rechnen, ganz egal, wie das Jahr bis dahin laufen wird. Klappt's also diesmal mit dem ersten Repeat seit den Red Wings (1997, 1998)?2. Chicago Blackhawks: Normale Blackhawks sind schon kein angenehmer Gegner. Aber angefressene, wütende Blackhawks? Man kann erahnen, wie heiß Chicago nach der Conference-Finals-Pleite gegen die Kings sein wird. Und nicht zu vergessen: Mit Brad Richards hat man vielleicht DEN Move der Offseason durchgezogen. Der Impact des Centers - insbesondere auf Patrick Kane - könnte immens sein.3. Anaheim Ducks: Nicht wenige schätzen die Ducks als heißesten Stanley-Cup-Favoriten ein. Und man kann eigentlich kaum widersprechen. Ryan Getzlaf und Corey Perry gehören zu den besten One-Two-Punches der Liga. Und jetzt schlägt auch noch Ex-Canuck Ryan Kesler in Anaheim auf. Warum es trotzdem nicht für einen Platz vor den beiden Schwergewichten reicht? Bei einem Goalie-Duo von 25 (Frederik Andersen) und 21 Jahren (John Gibson) müssen ein paar Zweifel gestattet sein.4. St. Louis Blues: Den Blues mag am Ende der letzten Saison die Luft ausgegangen sein. Doch St. Louis bleibt brandgefährlich. Besonders Neuzugang Paul Stastny könnte ein wichtiges Puzzleteil werden, das Center David Backes entlasten wird. Von diesem Duo dürften gerade Vladimir Tarasenko, Alex Steen und T.J. Oshie profitieren. Im Tor bekommt Brian Elliott die Chance, seine Duftmarke zu setzen.5. Boston Bruins: Die Bruins waren das Nonplusultra in der Regular Season. Doch die President's Trophy ist nun mal kein Stanley Cup. Zudem verlor man wegen Cap-Problemen Jarome Iginla an Colorado. Das ändert aber auch in der neuen Saison nichts daran, dass Boston im Osten wieder vom Platz an der Sonne grüßen wird. Die Gründe: Rask, Krejci, Bergeron, Lucic, Marchand und und und...6. Colorado Avalanche: Vom Top-Pick zu 112 Punkten? Die Avs waren die Überraschung des Vorjahres. Jetzt geht es ins meistens verflixte zweite Jahr - doch Patrick Roy und Co. scheinen gut vorbereitet zu sein und haben an der Kaderbreite gearbeitet, Stichwort Jarome Iginla. Kaum jemand in der Liga hat zudem so viele junge Hoffnungsträger (MacKinnon, Landeskog, Duchene), dazu ein Semyon Varlamov, der wieder Vezina-Trophy-würdige Stats auflegen dürfte.7. Pittsburgh Penguins: Alles neu in der Steel City! Jim Rutherford übernahm den GM-Posten, Mike Johnston beerbte den am Ende glücklosen Dan Bylsma. Was übrig bleibt? Pittsburgh hat immer noch Talent en masse, Pittsburgh hat immer noch mit Sidney Crosby den wohl besten Spieler auf der Welt - aber Pittsburgh hat eben auch immer noch einen Marc-Andre Fleury im Tor, der zwischen Welt- und Kreisklasse schwankt. Zudem bleibt Evgeni Malkins Verletzung mysteriös. Interessant aus deutscher Sicht: das Trio Ehrhoff, Goc und Greiss.8. Minnesota Wild: Die Wild sind im Kommen, unter anderem nachzufragen bei den Avs aus dem Vorjahr. Mit Thomas Vanek konnte sich Minnesota noch mal verstärken, sollte der Österreicher die richtige Arbeitsmoral an den Tag legen. Das dürfte aber angesichts des Führungs-Duos Chuck Fletcher und Mike Yeo kaum ein Problem sein. Der Schuh drückt stattdessen im Tor. Genügt das Trio Harding, Backstrom und Kuemper wirklich den höchsten Ansprüchen?Platz 1-8: Los Angeles bis Minnesota
Platz 9-15: Tampa Bay bis Detroit
Platz 16-23: Columbus bis Toronto
Platz 24-30: Ottawa bis Buffalo
9. Tampa Bay Lightning: In Tampa wächst etwas zusammen. Der von einer Verletzung zurückkehrende Ben Bishop und Steven Stamkos (Hart Trophy is calling) haben sowieso Star-Potential. Mit Anton Stralman, Brian Boyle und Jason Garrison haben die Lightning - neben viel jungem und talentiertem Gemüse - nun auch die nötigen Veteranen für einen tiefen Run.10. San Jose Sharks: Der Playoff-Choke gegen die Kings lag den Verantwortlichen offenbar schwer im Magen. Anders kann man die Degradierungen von Captain Joe Thornton und Assistant Captain Patrick Marleau eigentlich nicht erklären. Klar ist: San Jose gleicht momentan einem Pulverfass. An ein schnödes Übergangsjahr hin zur nächsten Generation um Joe Pavelski und Logan Couture kann man trotzdem nicht wirklich glauben, dafür ist im Shark Tank immer noch zu viel Talent vorhanden.11. Dallas Stars: Kaum jemand im Westen redet über die Stars. Zu Unrecht, denn Dallas kommt mit den Verpflichtungen von Jason Spezza und Ales Hemsky durchaus sexy rüber. In Texas warten schließlich auch noch Tyler Seguin, der eine 100-Punkte-Saison anvisieren dürfte, und Jamie Benn. Die große Frage: Kann die Defense Goalie Kari Lehtonen entlasten?12. Montreal Canadiens: Andrei Markov, P.K. Subban, Tomas Plekanec, Max Pacioretty. Oder anders ausgedrückt: die viergeteilten Erben von Brian Gionta. Ob der Zirkus um die Captain-Rolle wirklich so sinnvoll war, wird sich erst noch zeigen. Genauso, wie ersetzbar Gionta, Daniel Briere und Josh Gorges sind. Die Defense mit Subban und Corey Price ist allerdings weiterhin über jeden Zweifel erhaben und ein klarer Indikator für die Playoffs.13. New York Rangers: Nach dem Finals-Einzug liebäugelte man im Big Apple schon von einer glorreichen Zukunft. Stattdessen nahmen die Rangers eher einen Schritt zurück. Anton Stralman, Brian Boyle und Brad Richards gehören nicht mehr zum Team, zudem schockte Derek Stepans Beinbruch die Franchise. Dank King Henrik, einem vielleicht wiedererstarkten Rick Nash und Martin St. Louis gehört man immer noch in die Playoffs. Einen Cup-Contender findet man im Garden aber nicht.14. Washington Capitals: Barry Trotz ist bei den Caps der neue starke Mann an der Bande. Der Anspruch an den Head Coach ist klar: die Balance zwischen Defense und Offense finden, Alex Ovechkin bei Laune halten und nach einem Jahr ohne Playoffs wieder in die Postseason einziehen. Es gibt Leichteres, doch die Neuzugänge Matt Niskanen und Brooks Orpik könnten helfen, die neue Philosophie gut umzusetzen.15. Detroit Red Wings: Das Lazarett in der Motown war im Vorjahr häufig gut gefüllt. Trotzdem hielten die Red Wings ihre irre Playoff-Serie am Leben, vor allem dank Gustav Nyquist. Klar ist aber auch: Zetterberg, Datsyuk und Co. werden nicht jünger, die Zeit rennt ihnen langsam davon. Zudem wurde es in der Offseason nichts mit einem neuen starken Right-Handed-Defenseman. Aber wer wettet schon auf eine Postseason ohne Detroit...Platz 1-8: Los Angeles bis Minnesota
Platz 9-15: Tampa Bay bis Detroit
Platz 16-23: Columbus bis Toronto
Platz 24-30: Ottawa bis Buffalo
16. Columbus Blue Jackets: Management-Lehrbuch, Kapitel eins: Wie verlängere ich einen Vertrag nicht? Paradebeispiel: Ryan Johansen. Die Blue Jackets haben sich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, der Center verpasste auf Grund der Verhandlungen fast das komplette Training Camp. Jetzt ist der Leading-Scorer an Bord - und Columbus darf vom ersten Playoff-Series-Sieg träumen, auch weil Scott Hartnell den guten Roster-Mix aus Jugend und Erfahrung komplettiert.17. Nashville Predators: Die Preds verpassten nur knapp die Playoffs, obwohl Pekka Rinne gerade mal 24 Spiele auf dem Eis stand. Nun ist der Goalie zurück, Nashville ist also nicht unbedingt schlechter geworden. Die Defense führt Shea Weber an, dazu kommt mit James Neal im Optimalfall der benötige Punch in der Offense. Allerdings bitter: Center Mike Fisher fällt wegen eines Achillessehnenrisses in der Offseason erst mal weiter aus.18. Vancouver Canucks: Das Missverständnis namens John Tortorella ist beendet, in Vancouver blickt man wieder positiv nach vorne - auch dank Willie Desjardins. Der neue Head Coach soll vor allem die Sedin-Zwillinge wieder zu alter Stärke führt. Funktioniert das und kommt Ryan Miller schnell auf Touren, sind vielleicht sogar die Playoffs drin. Allerdings könnte ohne den getradeten Ryan Kesler auch wieder schnell der Baum brennen.19. Philadelphia Flyers: In Philly gibt es eigentlich nur ein Thema: Wie fit ist Claude Giroux? Ohne den Hart-Trophy-Finalist sind die Flyers nur die Hälfte wert, seine 86-Punkte-Saison spricht dafür Bände. Im Kasten hofft man auf mehr Mason-Magic. Unter allen Umständen muss die Berube-Truppe aber einen Katastrophenstart wie im Vorjahr vermeiden.20. New York Islanders: Die letzte Saison im altehrwürdigen Nassau Veterans Memorial Coliseum steht an, bevor es 2015 nach Brooklyn geht. Und es scheint so, als würden es die Islanders noch mal allen zeigen wollen. Mikhail Grabovski und Nikolai Kulemin sollten zusammen mit einem gesunden John Tavares für Betrieb in der Offense sorgen. Das Goalie-Duo aus Jaroslav Halak und Chad Johnson ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Doch es fehlt etwas an Tiefe bei den Blue Linern.21. New Jersey Devils: In Newark beginnt eine neue Ära. Martin Brodeur steht nicht mehr zwischen den beiden Pfosten der Devils. Bedeutet: Cory Schneider ist endlich der unumstrittene Goalie Nummer eins - und muss dementsprechend auch abliefern, gerade in der Overtime bzw. im Shootout (0/12 im letzten Jahr). Ansonsten gilt in der Offense neben Neuzugang Michael Cammalleri, der in fünf Jahren satte 25 Millionen kassiert, auch weiterhin: In Jagr we trust! Keine ganz ungefährliche Situation...22. Arizona Coyotes: Der Name des Teams ist neu. Genauso wie der Name der Halle (Gila River Arena). Und sonst so? Mit Radim Vrbata und Mike Ribeiro sind zwei der fünf besten Scorer weg, Neuzugang Sam Gagner soll diese Verluste ein wenig auffangen. An der Blue Line könnten Keith Yandle und Oliver Ekman-Larsson für Action sorgen. Für die Playoffs muss aber vor allem Mike Smith wieder an sein Alter Ego aus dem Jahr 2012 erinnern.23. Toronto Maple Leafs: Die meisten Leafs-Fans wachen wohl immer noch schweißgebadet auf, wenn sie von dem unfassbaren Kollaps zum Ende der letzten Regular Season träumen. Oder von der Vertragsverlängerung von Randy Carlyle. Die Stimmung ist explosiv, die Fans klar gegen den Head Coach. Es gibt bessere Ausgangslagen. Die Hoffnungen ruhen auf Phil Kessel - und auf einem fitten Jonathan Bernier im Tor.Platz 1-8: Los Angeles bis Minnesota
Platz 9-15: Tampa Bay bis Detroit
Platz 16-23: Columbus bis Toronto
Platz 24-30: Ottawa bis Buffalo
24. Ottawa Senators: Im letzten Jahr machte Daniel Alfredsson den Abflug. In diesem Sommer verloren die Sens Jason Spezza. In Ottawa regiert spätestens jetzt die Jugend. Erik Karlsson ist der neue Captain, Kyle Turris soll Spezza als Center Nummer eins ersetzen - an der Seite von Ex-Duck Bobby Ryan, der einen Siebenjahresvertrag unterschrieb. Mit einer soften Defense und einem alternden Craig Anderson im Tor sind die Playoffs aber nicht in Reichweite.25. Edmonton Oilers: In Edmonton dürstet man nach Erfolg - dementsprechend sind auch die Erwartungen an Leon Draisaitl vor dessen erster NHL-Saison. Positiv: Mit Taylor Hall, Ryan Nugent-Hopkins und Jordan Eberle ist in der Offense genügend Power vorhanden. Über die Defense samt der Goalie-Situation sollte man bei den Oilers allerdings lieber den Mantel des Schweigens hüllen.Leon Draisaitl im Interview: "Man kommt an seine Grenzen"
26. Calgary Flames: Sportlich sind die Flames kaum der Rede wert. Gerade der Verlust von Top-Goal-Scorer Michael Cammalleri tut weh. Zumindest Jonas Hiller, der in Anaheim Platz machen musste, sollte ein sicherer Rückhalt im Tor werden. Für reichlich Action dürfte trotzdem gesorgt sein: Im Training Camp schaute Enforcer-Rentner Serge Roberge vorbei und gab ein paar Tipps. Man darf gespannt sein...27. Florida Panthers: 60,4 Millionen Dollar gaben die Panthers im Sommer für sechs Free Agents aus. Angst und Schrecken verbreitet aber eigentlich kein Neuzugang. Auch Goalie Roberto Luongo wird nicht jünger und stand in den letzten Jahren nicht unbedingt für die einstige Konstanz. So bleibt - vor allem dank Top-Pick Aaron Ekblad und Aleksander Barkov - die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.28. Winnipeg Jets: Die andauernden Trade-Gerüchte um Evander Kane ließen die Jets im Sommer nicht zur Ruhe kommen. Ein Abschied ist zwar erst mal vom Tisch. Dass das Thema aber wieder Fahrt aufnimmt, ist so sicher wie eine Postseason ohne Winnipeg. Spätestens wenn Goalie Ondrej Pavelec die Mitspieler mal wieder zur Verzweiflung bringt.29. Carolina Hurricanes: Ein Upgrade im Vergleich zur letzten Saison sucht man bei Carolina vergeblich. Doch es kam noch schlimmer: Jordan Staal brach sich im ersten Preseason-Game das rechte Bein - vier Monate Pause. Ohne den Center sollte Jeff Skinner offensiv mehr Verantwortung übernehmen (33 Tore in der Vorsaison) - wäre da nicht seine Gehirnerschütterung aus der Preseason. Für den einen oder anderen Lichtblick kann wohl nur der Nachwuchs sorgen (Murphy, Lindholm).30. Buffalo Sabres: Das Beste kommt zum Schluss. Das mag im Kino stimmen, in der NHL aber eher nicht. Viel deutet nicht darauf hin, dass die Sabres die Rote Laterne in diesem Jahr abgeben werden. Noch mal zur Erinnerung: In der Vorsaison hatte Buffalo 14 Punkte weniger auf dem Konto als das zweitschlechteste Team. Zwar sind mit Brian Gionta und Josh Gorges zwei Routiniers neu dabei. Am grundsätzlichen Übel, gerade in der Offense, wird das Duo aber auch nichts ändern können. Die Hoffnung heißt Connor McDavid, das Wunderkind im Draft 2015.Platz 1-8: Los Angeles bis Minnesota
Platz 9-15: Tampa Bay bis Detroit
Platz 16-23: Columbus bis Toronto
Platz 24-30: Ottawa bis Buffalo
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