Nach seiner nächsten Gala auf dem Weg zum Traumziel Stanley Cup wollte Leon Draisaitl sich absolut nicht in den Mittelpunkt stellen. "Ich werde hier nicht stehen und über mich selbst reden", sagte der Ausnahmekönner, nachdem er die Edmonton Oilers fast im Alleingang ins Halbfinale der NHL-Playoffs geführt hatte: "Ich denke, dass unser gesamtes Team einen großartigen Job gemacht hat. Ich bin wirklich stolz auf die Jungs."
Dafür redeten andere über ihn, die Lobeshymnen kamen von allen Seiten. "Er war unglaublich", lobte Draisaitls kongenialer Sturmpartner Connor McDavid: "Es ist schwer in Worte zu fassen, wie toll er da draußen war. Jedes Spiel hat er von Anfang bis Ende dominiert."
Vom Chef gab es gar den Ritterschlag. "Ich denke, er ist der beste Passgeber der NHL, der beste Passgeber der Welt, und die Anzahl der Spielzüge, die er für unser Team macht, ist unglaublich. Er ist ein absoluter Kämpfer", schwärmte Trainer Jay Woodcraft.
Dabei verband Draisaitl zuvor mit den Playoffs noch keine Liebesbeziehung, in seinen sieben vorherigen NHL-Spielzeiten gewann er nur eine Serie. Nun legte er McDavid nach fünf Minuten der Verlängerung im fünften Spiel gegen die Calgary Flames den entscheidenden Treffer auf und schuf mit insgesamt vier Assists die Basis für die erste Halbfinal-Teilnahme der Oilers seit 16 Jahren - es sind bislang seine Playoffs.
Leon Draisaitl schreibt Geschichte in der NHL
Beim 4:1 in der Best-of-Seven-Serie setzte der gebürtige Kölner Marken für die Geschichtsbücher. Im Schnitt gelangen Draisaitl drei Assists pro Begegnung, unglaubliche 17 Punkte sammelte er in den fünf Viertelfinal-Duellen - die drittmeisten jemals in einer Serie. Draisaitl absolvierte fünf Playoff-Spiele in Serie mit mindestens drei Punkten, schon nach vier Partien war er zum alleinigen Rekordhalter aufgestiegen. Dazu hatte er im dritten Duell als erster NHL-Spieler überhaupt vier Vorlagen in einem Drittel eines Playoff-Spiels geliefert.
In der Post-Season steht der dreimalige Allstar mit 26 Punkten in der Scorerwertung gleichauf mit McDavid an der Spitze. Generell war ein derartiger Triumphzug der Oilers nicht absehbar. "Wir hatten eine Menge schwieriger Momente, in denen die Leute hart zu uns waren und sagten, dass wir nicht gewinnen können", sagte Deutschlands Sportler des Jahres 2020.
Das Team sei nun "erst auf halbem Weg, wir können noch mehr erreichen", führte er aus. Der Stanley Cup sei das "ultimative Ziel. Deshalb feiern wir einen Tag lang und bereiten uns auf die nächste Runde vor." Dann geht es gegen die Colorado Avalanche um Nico Sturm oder die St. Louis Blues um den Finaleinzug.