Titelverteidigerin Angelique Kerber ist bei den Australian Open überraschend bereits im Achtelfinale ausgeschieden. Die topgesetzte Kielerin unterlag der US-Amerikanerin Coco Vandeweghe (WTA-Nr. 35) in 68 Minuten klar mit 2:6, 3:6. Auch eine 2:0-Führung im zweiten Satz konnte Kerber nicht nutzen.
"Ich bin enttäuscht. Das war ein schlechter Tag von mir, ich habe den Ball nicht richtig gefühlt und hatte keinen Rhythmus", klagte Kerber, die sich trotzdem kämpferisch gab: "Ich habe viel gelernt und neue Erfahrungen gesammelt. Es kann immer noch ein gutes Jahr werden. Ich werde versuchen, stärker zurückzukommen."
US-Open-Siegerin Kerber würde den Platz an der Spitze der Weltrangliste verlieren, wenn Serena Williams (USA/Nr. 2) den Titel bei den Australian Open gewinnt. Es ist das früheste Scheitern einer Titelverteidigerin in Melbourne seit zehn Jahren. Damals hatte die amtierende Australian-Open-Siegerin Amelie Mauresmo (Frankreich) das Viertelfinale verpasst.
Langes Warten auf den Startschuss
Kerber und Vandeweghe mussten in den Katakomben lange auf ihren Einsatz in der Night Session warten. Erst um 22.45 Uhr Ortszeit betraten die beiden den Centre Court in der Rod-Laver-Arena, nachdem sich zuvor Roger Federer und Kei Nishikori (Japan) ein 3:24-Stunden langes Duell mit besserem Ausgang für den Schweizer geliefert hatten.
Zwei Tage nach ihrem glatten Sieg gegen Kristyna Pliskova aus Tschechien fand Kerber kein Mittel gegen die aggressive Spielweise der 1,85 Meter großen Vandeweghe. Vor allen Dingen mit ihrem Aufschlag punktete die Nummer 35 der Welt immer wieder. Ihren dritten Breakball nutze Vandeweghe, deren Oma 1952 Miss America war, zur 4:2-Führung.
Auch in der Folge leistete sich Kerber viele ungewohnte Fehler und konnte sich nicht auf das risikoreiche Spiel von Vandeweghe einstellen. Sympthomatisch, dass ein Rückhandfehler der Titelverteidigerin, die am vergangenen Donnerstag ihren 29. Geburtstag gefeiert hatte, den ersten Satz nach 33 Minuten beendete.
Auch Führung in Satz zwei bringt keine Sicherheit
Kerber startete mit neuer Konzentration in den zweiten Durchgang und nahm der Amerikanerin gleich im Auftaktspiel zum ersten Mal den Aufschlag ab. Doch selbst die folgende 2:0-Führung ließen die Linkshänderin nicht sicherer werden. Coach Torben Beltz versuchte seinen Schützling aus der Box heraus immer wieder zu ermutigen - vergeblich.
Kerber musste das Rebreak zum 3:3 hinnehmen und gab kurz darauf erneut ihren Aufschlag ab, mit dem sie zu wenig Druck erzeugen konnte. Zudem ließ sich Vandeweghe gegen die Nummer eins, die bereits in den ersten beiden Runden jeweils drei Sätze für ihre Siege benötigt hatte, kaum Nervosität anmerken. Mit einem Aufschlagwinner sicherte sich den Sieg.
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