Wie vor jedem Grand-Slam-Turnier hat die tennisnet-Redaktion auch vor den Australian Open 2017 den traditionellen Tipp-Pool aufgemacht. Es geht um die Ehre. Also um alles. Die Nominierten auf der Damen-Seite:
Jörg Allmeroth:
Karolina Pliskova. Sie gewinnt und gibt eine Vorahnung für das Jahr, das sie vielleicht sogar an der Spitze beenden könnte.
Christian Albrecht Barschel:
Serena Williams. Bei ihr gilt das gleiche wie bei Djokovic. Sie fühlt sich in Melbourne ebenfalls pudelwohl, da sie in Australien mit größtmöglichem Respekt behandelt wird - was nicht überall der Fall ist. Die frühe Niederlage in Auckland sollte man nicht überwerten. Gefahr sehe ich bei Serena eher in den früheren Runden. Ist sie erst einmal warm gelaufen, wird sie nicht zu stoppen sein und zur alleinigen Grand-Slam-Rekordhalterin in der "Open Era" aufsteigen.
Stefan Bergmann:
Karolina Pliskova. Alle und niemand habe ich beim diesjährigen Australian-Open-Damenwettkampf auf meinem Zettel. Wie auch schon bei der Frage zur Nummer-Eins-Position am Ende des Jahres gebe ich meine Planlosigkeit, was derzeitige Favoritinnen im Frauentennis betrifft, unumwunden zu. Nimmt man aus der - uncharmant ausgedrückt - amorphen Masse der WTA-Tour-Spielerinnen einen aktuellen kleinen Diamantenschimmer wahr, strahlt dieser wohl von Karolina Pliskova aus. Die Tschechin mit dem schnörkellosen, geradlinigen Spiel könnte die Gunst der ungewissen Stunde nutzen. Sollte sich Angelique Kerber richtig ins Turniergeschehen "eingrooven", ist ohne weiteres eine Titelverteidigung möglich. Serena Williams traue ich, wenn überhaupt, erst später im Jahr den großen Wurf zu.
Florian Goosmann:
Karolina Pliskova. 2017 wird das Jahr der Tschechin! Pliskova war bis zu den US Open im Vorjahr noch nie über Einzel-Runde drei bei den Majors hinausgekommen, in New York ging es bekanntermaßen ins Finale. Letzte Woche in Brisbane hat Pliskova nur einmal ihren Aufschlag abgegeben - stark! Trifft sie, kann sie kaum jemand stoppen, auch nicht Angelique Kerber und Serena Williams. Tricky allerdings ihr Draw. Pliskova liebt es, Tempo zu bekommen, das sie erhöhen kann; sie tut sich schwer gegen Spielerinnen mit feiner Klinge - und die könnte sie bekommen: In Runde zwei droht Monica Niculescu (Bilanz aus Pliskovas Sicht: 1:2), im Viertelfinale Agnieszka Radwanska (Bilanz 0:7, Pliskova hat gegen sie bislang keinen Satz gewonnen!). Hier muss die Tschechin auf Schützenhilfe hoffen.
Jens Huiber:
Garbine Muguruza. Kann natürlich auch in der ersten Runde rausfliegen, aber wenn sie mag, und wenn es bei ihr läuft, dann kann sie so gut spielen wie die Allerbesten. Besser. Und auch das Viertelfinale gegen Kerber gewinnen.
Manuel Wachta:
Karolina Pliskova. Nicht allzu viel dürfte sich beim Kreis der Titelanwärterinnen bei den Grand Slams gegenüber dem Vorjahr geändert haben. Einzig, dass nun auch Karolina Pliskova zu diesem zu zählen ist - was sie spätestens mit ihrem Finaleinzug bei den US Open bewiesen hat, nachdem sie zuvor niemals über eine dritte Runde hinausgekommen war. Die Tschechin könnte mit ihren flachen und schnellen Schlägen 2017 zur dritten großen Kraft im Damentennis aufsteigen, freilich mit zu erwartendem Respektabstand auf Angelique Kerber und Serena Williams. Dies sollte einen Coup in Melbourne allerdings nicht ausschließen. Ich gehe davon aus, dass sich dieses Trio in diesem Jahr den Sieg in Down Under ausmacht. Die schwerste Hürde hat zum Auftakt gewiss Williams - wenn sich der erschreckende Anblick des großen Zehennagels von Belinda Bencic wieder gebessert haben sollte.
Björn Walter:
Karolina Pliskova. Bei den US Open war sie bereits dicht dran, in Melbourne wird die Tschechin ihren ersten Grand-Slam-Titel gewinnen. Pliskova muss keine Gegnerin fürchten, ihr geradliniges Powertennis ist auf dem Hartplatz besonders effektiv. Der Turniersieg in Brisbane war ein beeindruckendes Zeichen an die Konkurrenz. Die Absage in Sydney (wegen Oberschenkelproblemen) deute ich eher als Schonungsmaßnahme, um bei den Australian Open ausgeruht antreten zu können. Angelique Kerber traue ich die Titelverteidigung nicht zu. Weniger wegen ihres holprigen Saisonstarts - es fehlt die nötige Lockerheit, der Erwartungsdruck lähmt. Serena Williams darf natürlich nie abgeschrieben werden. Dennoch: Der siebte Streich gelingt der US-Amerikanerin nicht, zu viele Fragezeichen stehen hinter ihrer Form.