Roger Fighterer: "Sorry, so spiele ich eben!"

Roger Federer: Grazie und Kampfgeist in Personalunion
© getty

Beim Sieg über Rafael Nadal begeisterte Tennis-Virtuose Roger Federer zum Ende hin mit viel Kampfgeist, den viele ob seiner anmutenden Technik oft übersehen - sehr zu seinem Leidwesen.

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Auch eine Woche nach seinem Triumph beherrscht Roger Federer die Schlagzeilen, obwohl er längst wieder in der Heimat weilt. Neben dem generellen Tennis-Märchen, nach einer sechsmonatigen Auszeit direkt mit einem Grand-Slam-Sieg zurückgekommen zu sein, beeindruckte vor allem der Kampfgeist im Finale - Federer bog hier einen 1:3-Rückstand in Satz fünf noch in einen 6:3-Sieg gegen Rafael Nadal um.

"Meine mentale Härte wurde immer überschattet von meiner Virtuosität, meinen Gewinnschlägen, meiner Technik. Wenn ich verloren habe, hieß es gleich: Oh, er hat nicht so gut gespielt. Und wenn ich gewonnen habe, sah es so einfach aus. Das ging mir schon als kleiner Junge so. Dieses: Warum gibst du dir nicht mehr Mühe? Ich habe alles versucht, was möglich war. Nur weil ich nicht schwitze wie verrückt, nicht stöhne, weil ich nicht diesen schmerzerfüllten Ausdruck im Gesicht habe, wenn ich schlage, bedeutet es nicht, dass ich nicht alles versuche. Das ist eben die Art, wie ich spiele - sorry", sagte Federer im Gespräch mit dem amerikanischen TIME-Magazin.

Diese Einstellung habe ihm letztlich auch zum Sieg gegen Nadal verholfen, so Federer. "Ich habe mir gesagt: Du musst noch einen Satz spielen, Kumpel! Es ist einfach, dich hängenzulassen und zu sagen: Schau, es war ein toller Lauf, ein großartiges Comeback, sei zufrieden mit dem Finale, alles gut. Ich habe nicht zugelassen, dass diese Gedanken in meinen Kopf kommen."

Federer habe hingegen alles reingelegt. "Ich habe mir gesagt: Ein Satz noch, gibt alles, was du hast. Er hat Schmerzen, ich habe Schmerzen. Wir kämpfen beide, versuch einfach, offensives Tennis zu spielen und hau rein. Spiel locker auf. Hab Spaß. Spiel den Ball, nicht den Gegner. Versuch alles, hoffentlich reicht es. Und das hat es."

Bloß nicht zunehmen!

Die Einzigartigkeit dieses Sieges, so Federer, sei möglicherweise auch daher begründet, dass er älter geworden sein, ihn viele abgeschrieben hatten. Und natürlich durch das Comeback, die lange Pause im Vorjahr, die ihm jedoch körperlich und mental gut getan habe.

In der allerdings seine Ernährung etwas umgestellt habe - denn Vorsicht ist auch beim "Maestro" die Mutter der Porzellankiste. "Ich wollte einfach nicht zu schwer werden. Denn von jetzt auf nachher trainierst du nicht mehr so viel wie üblich. Da hab ich schon etwas aufgepasst", so der Schweizer.

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