Bei den Herren gab es die ein oder andere Überraschung in Melbourne. Vor allem zwei Youngster haben sich ins Rampenlicht gespielt - dagegen mussten etablierte Stars Federn lassen.
Gewinner:
Roger Federer: 36 Jahre alt. 20. Grand-Slam-Titel. Punkt.
Hyeon Chung: Der junge Südkoreaner mit der markanten Sportbrille spielte sich mit powervollem und spektakulärem Tennis in sein erstes Grand-Slam-Halbfinale. Auf seinem Weg dahin schaltete er zum Beispiel Alexander Zverev und den sechsmaligen Sieger Novak Djokovic aus. Dabei blieb Chung stets bescheiden und sog den Hype um seine Person mit einem großen Lächeln auf. Kleiner Wehmutstropfen: Im Halbfinal-Kracher gegen Federer musste er aufgrund einer großen und tiefen Blase am Fußballen aufgeben. Trotzdem: Der 21-Jährige macht Lust auf mehr. Federer sagt dem Koreaner mit den starken Beinen eine rosige und erfolgreiche Zukunft voraus.
Tomas Berdych: Der Dauergast in Melbourne scheint wieder zu seiner Form gefunden zu haben. Berdych spielte groß auf und ging mit dem Schwung aus der Vorbereitung und dem tollen Abschneiden beim Show-Turnier in Melbourne in den Wettbewerb. Bei den "Tie Break Tens" ging er als Turniersieger vom Platz und zeigte sich auch beim Happy Slam mit 32 Jahren in physischer Top-Form. Erst der "Maestro" stellte sich erneut als Stolperstein heraus. Der Tscheche befindet sich auf einem guten Weg zurück unter die Top 10.
Kyle Edmund: Eine weitere "Young Gun", die in Melbourne die Erwartungen übertroffen hat. Der Brite flog unter dem Radar ins Viertelfinale und wies dort Grigor Dimitrov in die Schranken. Mit einer schnellen Vorhand und einer soliden Rückhand ausgestattet begeisterte der sympathische 23-Jährige das Publikum. Gegen Marin Cilic im Semifinale waren die Reserven des neuen Superstars aufgebraucht. Dieser junge Mann wird in Zukunft auf sich aufmerksam machen.
Verlierer:
Lucas Pouille: Der Schützling von Emmanuel Planque reiste mit großen Ambitionen nach Australien - um gleich in der ersten Runde an Ruben Bemelmans zu scheitern. Ein suboptimaler Start für den hoffnungsvollen Franzosen ins neue Jahr. Dabei endete das Vorjahr mit tollen Ergebnissen für den 23-Jährigen. Der Titel beim 500er-Turnier in Wien und dem Gewinn des entscheidenden Punkts zum Davis-Cup-Titel für Frankreich ließen auf ein erfolgreiches Turnier in Melbourne hoffen - und endeten mit einer herben Enttäuschung.
Jack Sock: Der Paris-Bércy-Sieger und Finals-Teilnehmer musste ebenfalls nach der Auftaktrunde seine Koffer packen. Mit angezogener Handbremse agierte er gegen Yuichi Sugita zögerlich und konnte den Erwartungen nicht gerecht werden. Da muss einfach mehr kommen.
Philipp Kohlschreiber: Zu Jahresbeginn musste der 34-Jährige bereits zwei Auftaktniederlagen hinnehmen. Nach der Pleite in Sydney lief es für "Kohli" auch beim ersten Grand Slam des Jahres nicht rund. Etwas angeschlagen verlor der Augsburger in der ersten Runde gegen Yoshihito Nishioka - ein Spieler mit der Erfahrung Kohlschreibers darf so etwas nicht passieren.
Auch bei den Damen gab es eine faustdicke Überraschung - aber auch herbe Enttäuschungen waren beim Happy Slam zu beobachten.
Alles zu der Weltrangliste der Herren
Gewinnerinnen:
Caroline Wozniacki: Natürlich muss die Siegerin genannt werden. Die Dänin triumphierte nicht nur zum ersten Mal bei einem Grand Slam, sondern katapultierte sich zur neuen alten Nummer eins im Ranking. Und ganz ehrlich: Wer kann bei diesem Lächeln schon widerstehen?
Angelique Kerber: Sie ist wieder da! Die Ex-Nummer-eins präsentierte sich in Melbourne so gut wie schon lange nicht mehr, begeisterte durch großen Kampfgeist und mit neuer Energie. Zusammen mit ihrem neuen Trainer Wim Fissette zauberte Kerber unzählige Lächeln auf die Lippen der Zuschauer. Das Erreichen des Halbfinals krönte den tollen Saisonstart der Kielerin. Das Jahr 2018 kann kommen!
Elina Svitolina: Das Kraftpaket ist zurück auf Rang drei der Weltrangliste und präsentierte sich gewohnt spielstark und aggressiv. Die Ukrainerin scheint die tolle Form aus der Vorsaison mit ins neue Jahr genommen zu haben und gehört zu den Top-Favoritinnen für die kommenden Turniere. Das Viertelfinal-Aus gegen Elise Mertens schmälert nur gering die tolle Leistung der 23-Jährigen Down Under. Da wird noch einiges kommen...
Elise Mertens: Apropos Svitolina: Die 22-Jährige Mertens ließ der Ukrainerin im Viertelfinale keine Chance und scheint den endgültigen Durchbruch geschafft zu haben. Die erst 22-Jährige spielte druckvoll und unbekümmert - erst im Halbfinale musste sich die Belgierin der späteren Siegerin Wozniacki beugen.
Verliererinnen:
Garbiñe Muguruza: Schnell erklärt: Von einer zweifachen Grand-Slam-Siegerin und Ex-Nummer-eins muss mehr als die zweite Runde kommen. Hier ist noch viel Arbeit zu verrichten.
Jelena Ostapenko: Der lettische "Frechdachs" scheiterte wieder einmal an sich selbst. Die French-Open-Siegerin musste bereits nach der dritten Runde die Heimreise antreten und wurde erneut Opfer ihrer eigenen Einstellung. Die Attitude der 20-Jährigen vermittelt zeitweise Gleichgültigkeit und Lustlosigkeit. Trotz ihres jungen Alters sollte sich die Einstellung der Lettin baldmöglichst ändern.
Sloane Stephens: Die US-Amerikaner ging als amtierende US-Open-Siegerin ins Turnier - und schied in der ersten Runde aus. Dabei wirkte die 24-Jährige nicht ganz austrainiert und fit. Vor Stephens liegt noch ein langer Weg zurück zu ihrer New-York-Form.