Nach 1:32 Stunden verwandelten die an Position zwei gesetzten Marach/Pavic auf dem Court Suzanne Lenglen gleich ihren ersten Matchball, während zeitgleich auf dem Centre Court Dominic Thiem aus Österreich gegen den Italiener Marco Cecchinato um den Einzug ins Einzel-Finale kämpfte.
Marach/Pavic ließen im ersten Satz keinen Breakball zu
Vor allen Dingen beim Verwerten ihrer Breakbälle zeigten sich die Favoriten auf der Höhe. Gleich ihren ersten nutzten sie zur 4:3-Führung - und das im ominösen siebten Spiel. Zunächst vergaben Marach/Pavic wenig später einen Satzball, doch bei eigenem Aufschlag machten sie dann kurzen Prozess und holten sich nach 42 Minuten den Auftaktdurchgang.
Die Spanier kämpften wacker, vergaben aber beim Stand von 2:1 zunächst gleich drei Breakbälle. In der Folge aber nahmen sie den Australian-Open-Gewinnern von 2018 den Aufschlag zur eigenen 5:3-Führung ab. Doch im Stile von Champions schlugen der Routinier Marach (37) und Linkshänder Pavic (24) zurück und glichen wieder aus.
Die Spanier führten im zweiten Satz schon 5:3
Lopez/Lopez hatten im Viertelfinale gegen den Finnen Henri Kontinen und den Australier John Peers einen Matchball abwehren müssen, ehe sie am Ende doch noch triumphieren konnten. Die Spanier hatten 2016 den Titel am Bois de Boulogne geholt.
Doch Marach/Pavic sind als Nummer zwei der Setzliste das am höchsten gesetzte Team im Doppel-Tableau. Lukasz Kubot (Polen) und Marcelo Melo (Brasilien) hatten sich bereits im Achtelfinale verabschiedet.
Marach und Pavic behielten die Nerven - Zwei Breaks in Folge
Mit ihrem zweiten Break in Folge stellten der Steirer und der Kroate aus Split mit dem 6:5 die Weichen aufs Finale. Wenig später machten sie den Erfolg perfekt und ließen ihrer Freude freien Lauf.
Im Endspiel von Melbourne Anfang Februar hatten sie sich ihren jeweils ersten Major-Titel geholt. Mit dem Turniersieg zuletzt in Genf, schon der vierte Coup 2018, gingen die beiden im Doubles Race to London wieder in Führung. Pavic übernahm darüber hinaus die Spitze in der Doppel-Weltrangliste, dicht gefolgt von Marach.
Pavic hatte am Donnerstag das Mixed-Finale an der Seite von Gabriela Dabrowski (Kanada) gegen die Paarung Latisha Chan/Ivan Dodig (Taiwan/Kroatien) ganz knapp mit 8:10 im Matchtiebreak verloren.
Oldie Marach nach Rückschlägen weiter im siebten Tennis-Himmel
Vor allen Dingen Haudegen Marach könnte sich mit einem Finalsieg am Sonntag wieder für all die Rückschläge in seiner Karriere entlohnen. "Ich habe schon sehr viele Tiefen gehabt. Und es waren nicht meine Fehler", hatte der Familienvater schon in Melbourne gesagt.
2012 zum Beispiel war "Oli" in Hamburg am Rande des Courts gegen eine Metallverankerung geprallt und musste sechs Monate pausieren. Den Gerichtsprozess hat er mit Verzögerung zwar gewonnen, "aber ich habe damals viel Zeit und Geld verloren, das hat mich vier Jahre gekostet." Die Einzellaufbahn - 2006 war Marach die Nummer 82 der Welt - hatte er schon vorher an den Nagel gehängt. Nicht zuletzt wegen immer wiederkehrender Blessuren.
Im vergangenen Jahr plagte ihn ein Bandscheibenvorfall, in der Vorberereitung auf die laufende Saison war Marach mehr beim Arzt als auf dem Platz. "Aber ich habe inzwischen sehr gut gelernt", so der Steirer, "mit Schmerzen umzugehen."