Von Jens Huiber aus Paris
In den frühen Abendstunden sind halbleere Tribünen keine Seltenheit. Diese Erfahrung hat auch Serena Williams bei ihrem Zweitrunden-Match gegen Ashleigh Barty machen müssen. Gegen Julia Görges allerdings: Volles Haus im Suzanne Lenglen, gespannte Antizipation auf den Rängen. Schließlich wurde ein Match auf Augenhöhe erwartet.
Dass die 23-fache Grand-Slam-Siegerin dieses nach einer Spielzeit von 1:16 Stunden sicher mit 6:3 und 6:4 gewann, kam angesichts der limitierten Spielpraxis der US-Amerikanerin nach ihrer Babypause einigermaßen überraschend.
Zu hohes Tempo von Serena Williams
Die Idee, gegen Serena Williams mit vielen Stoppbällen zu agieren, ist gut und richtig. Julia Görges verfolgte diesen Plan auch, alleine: Serena bringt ihre Bälle mit einer Wucht über das Netz, die auf der Damentour einzigartig ist. Das Tempo aus diesen Geschossen zu bekommen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Görges versuchet es dennoch, spielte so offensiv es eben ging, musste nach 31 Minuten dennoch konstatieren, dass sie vor allem dem Aufschlag Serenas nicht gewachsen war. 6:3 für die US-Amerikanerin, die in ihren ersten beiden Matches Kristyna Pliskova und Ashleigh Barty besiegt hatte.
Erstes Break für Julia Görges
Serena Williams hat ihr Debüt in Roland Garros 1998 gegeben, damals schon die vierte Runde erreicht, gegen Arantxa Sanchez-Vicario verloren. Paris ist nie die ganz große Liebe der großen US-Amerikanerin gewesen, drei Titel hat sie hier dennoch geholt. Den ersten 2002 gegen Schwester Venus, den bis dato letzten 2015 im Finale gegen Lucie Safarova.
Görges begann den zweiten Satz mit ihrem Service, hatte im dritten Spiel erstmals Probleme, musste schließlich einen Vorhand-Return von Serena passieren lassen. Die an Position elf gesetzte Deutsche glich dennoch sofort zum 2:2 aus, das erste Break von Görges des Tages.
Keine Hilfe von oben
Die größte Stärke von Serena Williams aber, das hatte im Vorfeld auch der Coach von Daria Kasatkina betont, ist wohl ihr unglaublicher Siegeswille. Und so holte sich die 36-Jährige gleich das nächste Break.
Hilfe hätte sich Julia Görges von oben erhoffen können, an einem eigentlich sommerlichen Tag hatte sich plötzlich eine dunkle Wolke nah an den Court Suzanne Lenglen herangeschoben. Es blieb trocken, Serena servierte nach 76 Minuten zum 6:4 aus.
Auf die Siegerin wartet nun am Montag ein Achtelfinale gegen Maria Sharapova. Die Russin spielt in Paris in großer Form, setzte sich früher am Samstag gegen Karolina Pliskova in zwei Sätzen durch.