Von Jens Huiber in Paris
Simona Halep fühlt sich auf dem Court Philippe Chatrier ausgesprochen wohl. Nicht nur auf dem Platz als Aktive, vielmehr auch in der Rolle als Zuschauerin. Da allerdings an exponierter Stelle: in der Box von Ion Tiriac. Diese darf ruhig als die beste im Haus bezeichnet werden, hinter der Grundlinie, nah am Spielereingang.
Halep hat Tiriac, den ehemaligen Manager von Boris Becker, dort während des Matches von Rafael Nadal gegen Maximilian Marterer besucht. Der Austausch ist stets freundlich, Tiriac versteht sich auch als Mentor seiner Landsfrau.
Kleines Problem für Halep: Ihr Halbfinal-Match gegen Angelique Kerber war auf dem Court Suzanne Lenglen angesetzt. Aber auch dort zeigte sich Ion Tiriac. Mit markantem weißen Hut. Und dort schloss Kerber zunächts an ihre hervorragende Leistung gegen Caoline Garcia an, verlor am Ende gegen Halep aber mit 7:6 (2), 3:6 und 2:6.
Kerber mit besserem Start
Der Auftakt in das Match hätte nicht besser für die Deutsche laufen können: Kerber leistete sich kaum Fehler, ergriff in den richtigen Momenten die Initiative. 4:0 nach zwölf Minuten mit zwei Breaks, Halep war bis dorthin chancenlos, hatte nicht einmal einen Spielball. Das holte die Vorjahresfinalistin nach, verkürzte auf 3:4.
Halep versuchte, das Tempo zu erhöhen. Mehr Variation hatte aber Kerber zu bieten, sei es mit Stopps, hier und da auch mit höheren Bällen, um sich wieder in eine bessere Position zu bringen. Halep schaffte nach 43 Minuten dennoch den Ausgleich zum 5:5.Nach 58 Minuten sicherte sich Kerber mit einem soliden Tiebreak Satz eins.
Im zweiten Durchgang legte Halep mit Break vor, holte sich nach 1:43 Stunden den Satzausgleich. Mit einem Break. Somit konnte die Nummer eins der Welt die Entscheidung mit eigenem Aufschlag beginnen.
Halep nun gegen Muguruza
In diesen Minuten war Halep am Drücker, zog mit Break zum 2:0 davon. Kerber holte sich sofort das Rebreak. Die letzte Begegnung der beiden war in die Verlängerung gegangen, Halep siegte bei den Australian Open im Halbfinale mit 9:7 im dritten Satz. So viel Drama gab es diesmal nicht: Halep schlug als Rückschlägerin gleich wieder zu, ließ bis zum 6:2 nach 2:14 Stunden nichts mehr anbrennen.
In der Vorschlussrunde wartet nun Garbine Muguruza. Die Weltranglisten-Dritte und French-Open-Siegerin von 2016 lieferte gegen Maria Sharapova eine Machtdemonstration ab, gewann nach knapp 70 Minuten mit 6:2 und 6:1. Das zweite Halbfinale bestreiten in einer Neuauflage des Endspiels der US Open 2017 Madison Keys und die damalige Siegerin Sloane Stephens.