Von Jens Huiber aus Paris
Rafael Nadal bleibt der König von Paris: Der 32-jährige Spanier holte sich am Sonntag im Stade Roland Garros in einem intensiven Match gegen Dominic Thiem mit 6:4, 6:3, 6:2 und seinen elften Titel in der französischen Hauptstadt und behielt damit auch die Führung in der ATP-Weltrangliste.
"Es ist mehr als ein Traum, hier elfmal zu gewinnen, denn es ist unmöglich, in solchen Kategorien zu träumen", sagte Nadal. "Jeder weiß, wie wichtig mir dieser Titel ist. Es war ein großartiges Match. Dominic ist ein fantastischer Herausforderer. Ich bin sehr sicher, dass er in den nächsten Jahren noch öfter hier stehen wird."
Das Match begann für Dominic Thiem alles andere als optimal: Nadal holte sich acht der ersten neun Punkte. Thiem schaffte das wichtige Rebreak, glich nach 21 Minuten zum 2:2 aus. Bis zum zehnten Spiel ging es mit dem Aufschlag, dann leitete ein leichter Rückhand-Volley-Fehler Thiems die Entscheidung zugunsten Nadals ein. 6:4 nach 56 Minuten für den Favoriten.
Thiem bei eigenem Aufschlag mit mehr Problemen
Beide Spieler hatten ihr Einschlagen kurz gehalten, waren sich, obwohl unmittelbar hintereinander angesetzt, auf dem Court 3 gar nicht begegnet. Nadal vertraute wie immer auf Carlos Moya, Thiem absolvierte exakt 22 Minuten mit einem Hitting Partner.
Thiem hatte im weiteren Verlauf des Finales bei eigenem Aufschlag deutlich mehr zu kämpfen, gab auch in Durchgang zwei sein Service zum 0:2 ab. Das Publikum spürte, dass der Österreicher Unterstützung brauchte - wiewohl Rafael Nadal auf dem Court Philippe Chatrier Heimrecht genießt.
Auch Zinedine Zidane und Mario Götze im Publikum
Neben Ex-Champions wie Gustavo Kürten, Manolo Santana oder Adriano Panatta hatte sich auch Skistar Mikaela Shiffrin nach Paris begeben, dazu noch der große Zinedine Zidane und Deutschlands WM-Held von 2014, Mario Götze. Sie sahen ab Mitte des zweiten Satzes einen Rafael Nadal, der immer souveräner wurde. Und einen Dominic Thiem, der oft zu viel riskieren musste, um zu Punkten zu kommen.
Der Niederösterreicher erarbeitete sich im siebten Spiel eine Breakchance, Nadal wehrte nach einem mitreißenden Ballwechsel ab - und stellte auf 5:2. Nach 1:50 Stunden stellte Nadal auf 6:4 und 6:3. Ein Rückstand, der unter "normalen" Bedingungen kaum aufzuholen ist. Die drückende Schwüle in Paris am Sonntag half natürlich auch nicht.
Rafael Nadal übersteht schmerzhaften Krampf
Einen Schreckmoment hatte Nadal im dritten Durchgang zu verdauen, als ihm bei 2:1-Führung ein Krampf in der Schlaghand zu schaffen machte. Er könne seine Finger kaum mehr bewegen, rief er etwas hilflos in Richtung seiner Box.
Merkwürdiger Weise war es Thiem, der anschließend verunsichert wirkte, während Nadal nach ein paar Minuten, in denen er verhalten agierte und sich einer Behandlung unterzog, dominant und unbeirrbar Richtung Titel Nummer elf marschierte.
Mit dem fünften Matchball machte der Spanier nach 2 Stunden und 42 Minuten den Sieg perfekt. Für Nadal war es der 17. Einzeltitel bei einem Grand-Slam-Turnier. Nur Roger Federer (20) liegt in der Ewigen Bestenliste vor ihm.
Jahr | Gegner | Ergebnis |
2005 | Mariano Puerta | 6:7 (6), 6:3, 6:1, 7:5 |
2006 | Roger Federer | 1:6, 6:1, 6:4, 7:6 (4) |
2007 | Roger Federer | 6:3, 4:6, 6:3, 6:4 |
2008 | Roger Federer | 6:1, 6:3, 6:0 |
2010 | Robin Söderling | 6:4, 6:2, 6:4 |
2011 | Roger Federer | 7:5, 7:6 (3), 5:7, 6:1 |
2012 | Novak Djokovic | 6:4, 6:3, 2:6, 7:5 |
2013 | David Ferrer | 6:2, 6:3, 6:2 |
2014 | Novak Djokovic | 3:6, 7:5, 6:2, 6:4 |
2017 | Stan Wawrinka | 6:2, 6:3, 6:1 |
2018 | Dominic Thiem | 6:4, 6:3, 6:2 |