Von Jens Huiber aus Paris
Ein ganzes und eigentlich ein halbes Damen-Match lang musste Maximilian Marterer auf seinen ersten Einsatz auf dem Center Court in Roland Garros warten, so hatte es der Spielplan vorgesehen. Dies hätte sich auch in die Länge ziehen können, Frau Halep und Frau Kasatkina waren jedoch in Eile, der 22-jährige Franke kam also kurz nach 13 Uhr auf den Court Philippe Chatrier.
Marterer startete couragiert, musste sich am Ende dem großen Favoriten dennoch mit 3:6, 2:6 und 6:7 (3) geschlagen geben. Vor allem im dritten Durchgang bereitete Marterer dem Titelverteidiger arge Probleme.
Marterer beginnt mit Break
Das Match begann mit einem Aufschlagverlust Nadals, Marterer verteidigte seinen eigenen Aufschlag, führte mit 2:0. Musste aber die folgenden fünf Spiele abgeben, verlor Satz eins nach 43 Minuten mit 3:6.
Die Spielanlage des Deutschen ist jener des großen Meisters aus Mallorca nicht unähnlich, die Bälle Nadals bekommen allerdings viel mehr Spin mit auf die, im Regelfall: eher kurze, Reise. Marterer variierte zu Beginn des zweiten Satzes etwas mehr, streute etwa einen Stopp ein. Der muss gegen einen Mann wie Rafael Nadal allerdings perfekt sitzen. Und von Perfektion ist Maximilian Marterer trotz seiner steten Weiterentwicklung noch ein ganzes Stück entfernt. Nadal holte sich Durchgang zwei mit 6:2, 81 Minuten waren da gespielt.
Beim frühmorgendlichen Einschlagen im größten Stadion der Anlage hatte Marterer einen prominenten Beobachter: Thomas Högstedt, der Betreuer von Maria Sharapova, beobachtete den jungen Deutschen. Oder machte sich vor Ort mit den Bedingungen für seinen Schützling vertraut. Sharapova aber, wie sich im Laufe des Matches von Marterer herausstellen sollte, musste gar nicht gegen Serena Williams spielen. Die US-Amerikanerin zog kurz vor Matchbeginn wegen einer Armverletzung zurück.
Rafael Nadal nun gegen Diego Schwartzman
Marterer schlug sich mit einem Sparring-Partner ein, Davis-Cup-Chef Michael Kohlmann observierte und intervenierte. Im Match übernahm Kohlmann die Rolle des Motivators, gut zu hören im legendären Stadion. Auch, weil die Betreuerboxen der Spieler erstaunlich weit vom Court entfernt platziert sind.
Nadal braucht indes keine zusätzliche Motivation, schon gar nicht in Paris. Zu Beginn des dritten Aktes zeigte Marterer sein bestes Tennis, zog auf 3:1 davon. Vor mittlerweile voll besetzten Tribünen. Nadal wirkte in dieser Phase angreifbar, handelte sich gleich zwei Verwarnungen wegen Zeitspiels von Stuhlschiedsrichter Damien Dumusois ein. Das Publikum goutierte das ausgeglichene Match mit der Welle. Im Tiebreak spielte Marterer offenisv weiter, Nadal musste einige Male in die Zauberkiste greifen. Und fixierte nach 2:30 Stunden mit seinem zweiten Matchball den Einzug in die Runde der letzten Acht.
Im Viertelfinale am Mittwoch trifft Rafael Nadal auf Diego Schwartzman. Der Argentinier holte gegen Kevin Anderson einen 0:2-Satzrückstand auf. Schwartzman nahm dem Südafrikaner dabei nuen Mal dessen Aufschlag ab, auch in Satz drei und vier, als Anderson jeweils auf den Einzug in das Viertelfinale servierte.