Maximilian Marterer hat schon einmal bei den French Open gegen Rafael Nadal gespielt. 2013 war das, und der damals 17-Jährige durfte seinerzeit in mehreren Trainingseinheiten als Einschlag-Partner für den spanischen Weltstar herhalten. Am Montag, mit nun 22 Jahren, trifft der Nürnberger in Paris erneut auf Nadal (ab ca. 12.30 Uhr im Liveticker). Allerdings ist es diesmal das Achtelfinale des Major-Turniers - und für Marterer das absolute Karriere-Highlight.
Wobei der Franke eigentlich mit derartigen Superlativen etwas vorsichtig geworden ist. "Ich habe jetzt in diesem Jahr schon so viele Matches erlebt, von denen ich gesagt habe: Das ist das Match meines Lebens", sagte er, nachdem er in Runde drei den Esten Jürgen Zopp beeindruckend souverän 6:2, 6:1, 6:4 geschlagen hatte: "Aber es fühlt sich an, als würde das immer noch einmal ein bisschen getoppt." Jetzt eben durch ein Grand-Slam-Duell mit seinem Jugendidol.
Marterer: "Kontinuierlich gesteigert"
Marterers Karriere hat in den vergangenen Monaten gewaltig an Fahrt aufgenommen. Nachdem er 2017 seine ersten 14 Matches auf der ATP-Tour allesamt verloren hatte, qualifizierte er sich über gute Ergebnisse bei kleineren Turnieren für die Australian Open im Januar. Dort erreichte er überraschend die dritte Runde, stand anschließend unter anderem im Halbfinale des Heimturniers in München und wurde erstmals für die Davis-Cup-Mannschaft nominiert.
"Ich bin jemand, der seine Ziele vielleicht nicht allzu hoch ansetzt, aber doch kontinuierlich steigert", sagte Marterer mit Blick auf seinen zuletzt fast schon bilderbuchmäßig konstanten Aufstieg. Nach den French Open wird er erstmals unter den Top-50 der Weltrangliste stehen. Das öffnet bei Turnieren neue Möglichkeiten und gibt damit auch finanzielle Planungssicherheit. Die Grundvoraussetzung für einen jungen Tennisprofi.
Zunächst allerdings gilt es, den Auftritt auf der großen Bühne von Paris ausgiebig zu genießen. "Rafa war immer einer, zu dem ich aufgeschaut habe. Ich sehe es als Riesenchance, um zu beweisen, wie gut ich spielen kann", sagte Marterer. In Ehrfurcht erstarren will der von Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann betreute Linkshänder jedenfalls nicht: "Es spricht sicher nicht viel für mich. Aber was ich leisten kann, habe ich in dieser Woche schon gezeigt."
Gelingt das erneut, dürfte sich auch Nadal Marterers Gesicht etwas besser einprägen. Nein, gab dieser nämlich zu, er erinnere sich nicht mehr an die Begegnung vor fünf Jahren. Marterers überraschender Zweitrundensieg gegen den als Supertalent geltenden Kanadier Denis Shapovalov (19) habe ihn dafür umso mehr beeindruckt. "Es ist immer schwer, gegen Shapovalov zu gewinnen, also ist er ein harter Gegner", sagte der Spanier. Wie hart, das darf Marterer nun am Montag selbst beweisen.