Schon unmittelbar nach der Ankunft auf dem Flughafen Henri Coandă in der rumänischen Hauptstadt war Halep von mehreren Delegationen empfangen worden. Die Paris-Gewinnerin war zuvor strahlend aus der Maschine gestiegen. Leger gekleidet - mit weißem T-Shirt und schwarzer Hose. In der Hand hielt die Nummer eins der Welt ein Duplikat ihrer Suzanne-Lenglen-Trophäe.
Nach der Fahrt in die Arena Națională wurde Volksheldin Halep von rund 15.000 Zuschauern gefeiert. Die Nationalhymne "Deșteaptă-te, române!" wurde live präsentiert. Auf einer Leinwand waren noch einmal Szenen ihres bislang größten Erfolges zu sehen, während der Tina-Turner-Evergreen von Monica Anghel performt wurde.
"Ich bin überglücklich, meine Freude mit euch teilen zu können", rief die sichtlich ergriffene Halep den Fans zu, die immer wieder die typischen "SI-MO-NA, SI-MO-NA"-Sprechchöre anstimmten.
Einzig die Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea Pandele wird die Veranstaltung wohl nicht in guter Erinnerung behalten. Die Politikerin wurde gnadenlos ausgepfiffen, nachdem sie noch vor dem Tennisstar die Bühne betreten hatte und sich offenbar nach Meinung vieler Besucher im Rampenlicht von Halep sonnen wollte. Ihre Rede zur Übergabe des Stadtschlüssels an "Simo" ging im Pfeifkonzert unter.
Am vergangenen Samstag hatte sich Halep im Stade Roland Garros ihren ersten Grand-Slam-Titel gesichert. In einem hochklassigen Finale gewann die 26-Jährige gegen die Amerikanerin Sloane Stephens nach einer deutlichen Leistungssteigerung in drei Sätzen mit 3:6, 6:4, 6:1. Ihre vorherigen drei Major-Endspiele hatte Halep verloren.
Nicht nur Tennis-Ikone Chris Evert hatte sich nach dem rumänischen Coup von Paris vor der Weltranglistenersten verneigt. "Sie hat gekämpft wie eine Löwin. Sie hat Bälle erlaufen, wie keine andere, sie hat Emotionen gezeigt, wie keine andere", schwärmte Evert und meinte: "Simona hatte zuvor so viele Enttäuschungen bei den Grand Slams erlebt. Und dieser Sieg löscht die Vergangenheit aus und ist so viel süßer."