Knifflige Auslosung, normales Leben

Als Businessfrau hat Maria Sharapova einen vorhersehbaren Terminplan
© getty

Es war alles so schön angerichtet für Maria Sharapova in New York. Bis die Auslosung der Russin Simona Halep bescherte. Oder ist gerade dies genau das Richtige für "MaSha"? Schließlich ist sie gegen die Rumänin noch ungeschlagen.

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Von Jens Huiber aus New York City

Wenn Maria Sharapova Lust auf Strand hat, dann muss sie sich nicht, wie der Großteil der New Yorker ostwärts quälen, sich womöglich in den Hamptons einen temporären Unterschlupf suchen, um den Atlantischen Ozean zu genießen. Dem Vernehmen nach nutzt die Russin die günstige Lage ihrer Immobilie in Manhattan Beach nahe Los Angeles, um sich, dann allerdings am Pazifik, mit einer Partie Beach Tennis in Form zu halten.

Dennoch hat es Sharapova in diesem Jahr wieder in die feineren Haushalte auf Long Island geschafft: Das Magazin Hamptons verspricht nicht weniger als modernen Luxus, so etwas schüttelt die 30-Jährige entspannt aus dem Handgelenk. Ein formidables Cover-Foto sowieso.

Wenn die USTA konsequent gewesen wäre, hätte sie Maria Sharapova nicht nur mit einer Wildcard, sondern auch mit einem Platz in der Gesetztenliste versorgen müssen. Kein Zweifel: Die US-Open-Siegerin von 2006 gehört zu den besten 32 Spielerinnen der Welt, so groß kann der Trainingsrückstand nach diversen Verletzungen im Sommer 2017 gar nicht sein. Dass ihr die Auslosung gleich die Nummer zwei in New York, Simona Halep, beschert, sorgt für eine sicherlich attraktive Nacht-Gala in den ersten Tage.

Aber eben auch für das Aus einer Spielerin, die man gerne weiter im Turnier hätte sehen wollen. Weder Halep noch Sharapova können über dieses Los happy sein.

Sharaopovas Comeback beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart verlief bis zum Halbfinale, wo sie Kristina Mladenovic in drei Sätzen unterlag, nahezu drehbuchgemäß. Die Auftritte in Madrid (Niederlage gegen Eugenie Bouchard) und in Rom, wo die fünffache Major-Siegerin in Runde zwei gegen Mirjana Lucic-Baroni aufgeben mussten, waren da schon eher Vorboten auf eine schwierige Phase, die zwischen Mai und September lediglich einen Sieg bringen sollte: gegen Jennifer Brady in Stanford - beim einzigen Auftritt von Maria Sharapova seit dem Ausscheiden von Rom. Gegen Lesia Tsurenko konnte sie dann schon wieder nicht antreten.

Keine Langeweile

In Flushing Meadows jedenfalls zeigte Sharapova schon wieder den gewohnten Trainingseifer, die Aussichten auf einen längeren Verbleib im Tableau standen in der unübersichtlichen Welt des Damentennis vor der Auslosung nicht übel. und dann kam Simona Halep.

Andererseits: in ihren Auszeiten hat sich Maria Sharapova nicht gelangweilt. "Normal ist fantastisch", wird sie also im Hamptons zitiert. "Die Wochenenden frei zu haben, Pläne schmieden zu können, und einen Terminplan zu haben, der ein wenig vorhersehbarer ist als im Tennissport. All diese Dinge sind sehr angenehm." Die Samstagabende auf der Tour seien von dem Mittwochabenden nicht zu unterscheiden, im privaten Leben sehr wohl.

Einen eventuellen Rücktritt hätte sie mit ihrem Manager Max Eisenbud sehr wohl diskutiert, noch aber gäbe es zu viele Dinge, die der Tennissport für Maria Sharapova bereit hält. "Ich spiele wegen des Wettkampfgedankens. Ich spiele wegen der Siege, die ich mir mit meinem Team verdienen kann." Ein Team, das deutlich größer ist als jene der meisten Konkurrentinnen auf der Tour.

Mit Simona Halep verbindet Maria Sharapova jedenfalls grundlegend positive Erinnerungen, 2014 etwa hat die Russin gegen Halep das Finale von Roland Garros gewonnen. Wie auch alle anderen fünf Begegnungen.

Hier die Auslosung für die Damen bei den US Open

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