Mischa stürmt ins Achtelfinale

Mischa Zverev, New Yorker Nachtspieler
© getty

Mischa Zverev steht sensationell im Achtelfinale der US Open 2017: Der deutsche Davis-Cup-Spieler besiegte Lokalmatador John Isner mit 6:4, 6:3 und 7:6 (5) und trifft am Sonntag auf dessen Landsmann Sam Querrey.

Cookie-Einstellungen

Von Jens Huiber aus New York City

Am fünften Tage haben sich die Verhältnisse bei den US Open endlich umgedreht. Endlich aus Sicht der Herren, die erstmals den Auftakt einer Night Session bestreiten durften. Philipp Kohlschreiber hatte dies in seiner Pressekonferenz nach seinem ersten Match angemahnt, schließlich halten die Männer die Männer potenzielle Fünf-Satz-Wettbewerbe ab.

Gewissermaßen bereitete Mischa Zverev also den Weg bereitet für kommende Nächte in New York. Der Umstand, dass Zverev mit John Isner einen Lokalmatador zum Gegner hatte, mag dabei eine recht große Rolle gespielt haben. Isner hat Erfahrungen mit Abendauftritten bei seinem Heim-Grand-Slam, vor zwei Jahren etwa durfte der Aufschlag-Virtuose den Labour Day auf Arthur Ashe beschließen. Nicht erfolgreich. Weil gegen Roger Federer.

Feinere Klinge

Verloren hat Isner auch gegen Mischa Zverev, zu Jahresbeginn in Melbourne, nach einem epischen 7:9 im fünften Satz. Der Deutsche kommt mit den Aufschlägen von Isner erstaunlich gut zurecht - dass der Lokalmatador dennoch immer wieder mit Assen punktet, versteht sich von selbst. So auch in der Drittrunden-Partie der US Open 2017. Dass beide Spieler in schöner Regelmäßigkeit am Netz auftauchen, war zu erwarten, Zverev ist auch dort der Spieler mit der feineren technischen Klinge, von der Grundlinie aus sowieso.

Isner leistete sich zuerst eine Schwäche, Zverev schaffte das Break zum 5:4, servierte nach einer halben Stunde souverän aus. Im fünften Spiel des zweiten Satzes holte sich Mischa die nächste Breakchance, Isner packte mehrere Asse aus. Zwei Spiele später half Isner mit einem Doppelfehler zum Aufschlagverlust mit. Der 32-jährige Lokalfavorit nahm sich daraufhin eine medizinische Auszeit, ließ sich an der rechten Schulter behandeln. Zverev wackelte als Aufschläger kurz, musste erstmals eine Breakchance abwehren. Und holte sich wenige Augenblicke später dennoch mit einem fantastischen Rückhand-Return den zweiten Satz nach 70 gespielten Minuten.

Ein Mini-Break reicht

Im siebenten Spiel von Satz drei schlug allerdings ein Vorhand-Passierball Isners neben Zverev ein, erstmals zwei Breakchancen am Stück für den US-Amerikaner. Mischa wehrte beide ab, stellte mit einer Serve-and-Volley-Attacke auf 4:3. Konnte aber als Rückschläger bis zum Tiebreak keine Akzente setzen. Dort allerdings gelang Zverev das erste Mini-Break zum 4:2. Und das sollte dem 30-Jährigen schließlich reichen. Nach 2:07 Stunden schloss Mischa Zverev das Match mit einem Rückhand-Volley ab.

Im Achtelfinale wartet am Sonntag nun Sam Querrey, der sich den Raul Albot in vier Sätzen durchgesetzt hat.

Philipp Kohlschreiber hat im Übrigen auch ein wenig eigennützig argumentiert: Sollte der Augsburger tatsächlich das Achtelfinale gegen Roger Federer erreichen, ist diese Partie ganz sicher ein Kandidat für eine Night Session. Gerne auch als erstes Match.

Hier das Einzel-Tableau der Herren in New York

Artikel und Videos zum Thema