Rafael Nadal und Roger Federer müssen sich anschnallen - denn Novak Djokovic ist wieder voll da. Und wie: Der Serbe besiegte mit einem höchst konzentrierten Vortrag Juan Martin del Potro im Finale der US Open nach 3:16 Stunden Spielzeit mit 6:3, 7:6 (4) und 6:3.
Djokovic hält damit bereits bei 14 Grand-Slam-Erfolgen, zuletzt hat er im Endspiel von Wimbledon Kevin Anderson glatt besiegt. Nadal hat 17 Majors gewonnen, Rekordhalter Federer 20. Mit seinem Triumph zog Djokovic in der ewigen Bestenliste mit Pete Sampras gleich.
Erstes Break für Djokovic
Bis zum achten Spiel ging es mit dem Aufschlag, selbst da führte del Potro bei eigenem Service mit 40:0. Djokovic aber machte fünf Punkte in Folge, den letzten nach einem Ballwechsel, der symptomatisch für die Begegnung stand: Vorsichtiges Abtasten mit dem Rückhand-Slice, bis einer der Spieler das Tempo anzog. Und je länger das Match dauerte, umso eher gelang dies Novak Djokovic. Der nach knapp 50 Minuten zum 6:3 ausservierte.
Durchgang zwei hätte gleich wieder mit einem Break von Djokovic beginnen können, del Potro wehrte zwei Chancen ab. Und gab sein Service dennoch mit einem Rahmenball zum 1:2 ab. Bis dahin hatte Novak Djokovic keinen einzigen Breakball zugelassen.
Den holte sich der Argentinier nach 78 Minuten mit einem Vorhand-Schuss die Linie entlang. Djokovic konnte zunächst abwehren, setzte dann allerdings eine Vorhand ins Aus. Ausgleich zum 3:3, in einem Stadion, das nun endlich aufzuwachen schien. Djokovic forderte eben dieses von seiner Box, die sich aus seiner Sicht deutlich zu unaufgeregt verhielt.
Del Potro kann Vorteile nicht nutzen
Das achte Spiel von Satz zwei nahm mehr als 20 Minuten in Anspruch, Djokovic schaffte den Ausgleich zum 4:4. Bis zum Tiebreak gab es keine Chancen mehr, in der Kurzentscheidung leistete sich del Potro einen Vorhandfehler zum 4:5. Und Djokovic servierte zum Satzgewinn aus. Nach 95 Minuten alleine für diesen Durchgang.
Die Vorzeichen für del Potro waren nun rechtschaffen ungünstig: erst zweimal hat der Argentinier einen 0:2-Satzrückstand aufholen können. Im Davis-Cup-Fianle 2016 gegen Marin Cilic. Und im vergangenen Jahr im Achtelfinale der US Open gegen Dominc Thiem. Diesmals stand auf der anderen Seite des Netzes aber der derzeit beste Spieler der Welt - und der sorgte mit dem Break zum 3:1 früh für klare vermeintlich Verhältnisse in Satz drei.
Del Potro kam gleich im nächsten Spiel zurück. Das Break zum 3:5 konnte der Mann aus Tandil dann allerdings nicht mehr kontern. Djokovic nutzte nach 196 Minuten seinen ersten Matchball. Wie viel der Sieg dem ehemaligen Weltranglisten-Ersten bedeutete, sah man nach dem erfolgreichen Smash zum Abschluss: Da sank der Sieger auf den Boden des größten Tennisstadions der Welt.
Djokovic hatte auf Sampras gehofft
Del Potro vergoss nach der Niederlage ein paar Tränen, hatte sich bei der Siegerehrung aber wieder gefasst. Es sei nicht einfach für ihn zu sprechen, aber er liebe die Fans ebenso sehr wie sie ihn. Und wenn es einen Spieler gibt, dem er den Sieg gönnen würde, dann wäre es sein guter Freund Novak Djokovic.
Djokovic bedankte sich in erster Linie bei seiner Familie, seinem Team, das ihn auch in den schwierigen Phasen unterstützt habe. "Ich hatte gehofft, dass Pete Sampras hier sein würde", erklärte "Nole" auch noch auf dem Court. "Er ist mein Idol." Und sprach seinem Finalgegner Mut zu: Er sei sich sicher, dass Juan Martin del Potro wieder einen Grand-Slam-Titel gewinnen würde.
Djokovic ab Montag wieder Dritter der Weltrangliste
Wirkliche Probleme hatte Djokovic im Rückblick nur in seinem ersten Match gegen Marton Fucsovics. Der Ungar kam mit der Hitze besser zurecht, musste sich in vier Sätzen dennoch geschlagen geben. Gegen Tennys Sandgren verlor der spätere Sieger ebenfalls einen Satz, war aber nie in Gefahr. Danach pflügte der spätere Sieger problemlos durch das Feld, egal, ob die Gegner Richard Gasquet, Joao Sousa, John Millman oder Kei Nishikori hießen..
Mit seinem dritten Erfolgbei den US Open nach 2011 und 2015 feierte Djokovic im 19. Duell mit del Potro seinen 15. Sieg. In der ATP-Weltrangliste wird der 31-Jährige aus Belgrad am Montag seinen Finalgegner überholen und bereits wieder als Dritter aufscheinen.