Dominic Thiem: Im Konzert der Großen angekommen

Von Nikolaus Fink
Dominic Thiem spielt ganz oben mit
© getty

Es war ein Stich in das Herz aller österreichischen Tennisfans: Dominic Thiem schlug beim Stand von 5:6 im alles entscheidenden Tiebreak des US-Open-Viertelfinales gegen Rafael Nadal einen nicht allzu schwierigen Überkopfball ins Out. Vorbei der Traum vom ersten Major-Triumph. Eines steht dennoch fest: Der 25-Jährige ist im Konzert der Großen angekommen.

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Trotz der bitteren Niederlage sieht sich Thiem für die kommenden Aufgaben gerüstet: "Ich weiß nun, dass ich gegen jeden auf jedem Platz das Match gewinnen kann." Die Partie gegen Nadal war für den Lichtenwörther eine echte Standortbestimmung, ein Gradmesser, der nicht besser hätte sein können.

Der Österreicher bestand diese Meisterprüfung mit Bravour, am Ende gewann er sogar fünf Punkte mehr als der Spanier. Das ist natürlich vor allem auf den überragenden ersten Satz zurückzuführen, den Thiem mit 6:0 gewann. Es war dies der erste "Bagel" für Nadal seit seinem Achtelfinal-Match gegen Philipp Kohlschreiber in Miami 2017.

Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten

Auch nach dem ersten Satz spielte der Weltranglistenneunte weiter munter auf, ein ums andere Mal sah der Sandplatzkönig den Ball nur an sich vorbeiflitzen. Vor allem die einhändige Rückhand in die Vorhandecke von "Rafa" brachte sehr oft den Punktgewinn.

Dass es am Ende trotz einer fantastischen Leistung dennoch nicht ganz reichen sollte, lag einerseits an der Klasse Nadals, andererseits machte Thiem in den entscheidenden Phasen zu leichte Fehler. So verlegte der 25-Jährige beispielsweise einen mehr als nur machbaren Volley beim Spielstand von 5:6, 40:40 im dritten Durchgang. Es sind genau diese Kleinigkeiten, die noch zum ganz großen Durchbruch fehlen.

Thiem hielt dem Druck bereits in Paris stand

Nichtsdestotrotz ist Thiem mit diesem Spiel im Konzert der ganz Großen angekommen. Warum? Gegen Nadal musste der Österreicher viele Rückschläge verkraften, Thiem kämpfte sich des Öfteren sensationell zurück und fightete bis zum bitteren Ende. Genau das unterscheidet die Besten von den Guten.

Thiem ist bereits einer von ihnen. Das zeigte sich nicht nur im Viertelfinale der US Open. Bereits bei den French Open in Paris spielte er sich fast mühelos ins Endspiel. In der französischen Hauptstadt lastete vor Turnierbeginn ein großer Druck auf Günter Bresniks Schützling, der Finaleinzug wurde beinahe erwartet. Thiem lieferte. Und wie!

Nadal prophezeit erfolgreiche Zukunft

Dominic Thiem ist 2018 zu einem Mann geworden. Körperlich zählt er schon seit geraumer Zeit zu den Besten, neu ist seine mentale Stärke gepaart mit einer etwas klügeren Shot-Selection. Das könnte ihm schon in sehr naher Zukunft zum ganz großen Coup verhelfen. Das meint auch Rafael Nadal: "Er hat noch viel Zeit vor sich, um solche Turniere zu gewinnen. Er wird seine Chancen in der Zukunft ohne Zweifel bekommen." Und der muss es schließlich wissen.

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