7:5, 5:7, 6:7 (2), 6:3 und 11:13. Das ist das nackte Ergebnis, das sich hinter dem Drama im Wimbledon-Finale im Doppel 2017 verbirgt. Am Ende leider zu Ungunsten von Oliver Marach und Mate Pavic. 4:40 Stunden dauerte die Partie auf dem Centre Court an, dann durften Marcelo Melo und Lukasz Kubot, Marachs langjähriger Partner, die Arme in die Höhe reißen.
Im ersten Satz ging es bis zum 5:5 mit dem Aufschlag, dann leistete sich Kubot eine erste Schwäche. Oliver Marach nutzte diese nicht nur mit einem Vorhand-Return auf die Linie, sondern servierte im Spiel darauf souverän aus.
Bis zum zwölften Spiel des zweiten Satzes agierte der Steirer als Aufschläger unantastbar, dann allerdings hämmerten Melo und Kubot drei Returns hintereinander ins Feld. 0:40, drei Satzbälle. Marach und Pavic, der im vergangenen Jahr an der Seite von Laura Siegemund den Mixed-Wettbewerb bei den US Open gewonnen hatte, konnte Chancen zunächst abwehren, die vierte verwertete Lukasz Kubot mit einem sensationellen Rückhand-Lob.
Break-Festival
Keine Breaks dann im dritten Akt, ein Tiebreak musste die Entscheidung bringen. Zu Beginn vergaben Marach und Pavic als Rückschläger gute Chancen, den ersten Stich setzte Kubot mit einem Return vor die Füße seines Ex-Partners Marach zum 4:2. Danach gaben der Pole und der Brasilianer keinen Punkt mehr ab.
Satz vier hatte dann einige Überraschungen parat, nämlich drei Breaks in Folge: zuerst verlor Marcelo Melo sein Service, danach Oliver Marach, schließlich auch Lukasz Kubot. Letzterer mit einem Doppelfehler. Immerhin: Mate Pavic ließ sich nicht lumpen, stellte mit einem Ass auf 5:2. Wenige Minuten später servierte Marach zum Satzausgleich aus.
Starke Nerven, bestes Tennis
Die Entscheidung verlief bis zum zehnten Spiel dann wieder ordnungsgemäß. Dann leistete sich Oliver Marach zwei Doppelfehler. Und konnte drei Spielbälle nicht verwandeln. Und schaffte dennoch den Ausgleich zum 5:5. Zwei Spiele später holten sich Kubot Melo mit den ersten Breakbällen des Satzes gleichzeitig zwei Chancen zum Titel. Pavic wehrte den zweiten mit einem Ass ab. Wieder Ausgleich.
Bei 8:8 vergaben Pavic und Marach zunächst ein 0:40 bei Aufschlag Kubot, dann einen weiteren Breakball. Wobei der Pole in diesen Momenten wieder sein bestes Tennis auspackte.
Bei 11:11 folgte die nächste Pointe: Aufgrund der Dunkelheit wurde das Dach geschlossen, die Unterbrechung dauerte knapp 15 Minuten. Danach brachte Melo seinen Aufschlag durch, Mate Pavic gab sein Service zu Null ab. Ein episches Finale hatte sein Ende gefunden.