Wer auch immer für die Zusammenstellung der Legenden-Doppel verantwortlich ist, hat in diesem Jahr in Wimbledon zumindest eine interessante Idee gehabt: Mario Ancic, der sich als Berater in der Box von Novak Djokovic gezeigt hat, wurde an die Seite von Jamie Delgado gestellt, den ständigen Reisebegleiter von Andy Murray. Der Austausch medizinischer Kommuniqués würde also mit Sicherheit einige spannende Details zutage bringen, Djokovic dürfte es etwas schlimmer erwischt haben als den Weltranglisten-Ersten.
Im Hauptberuf verdient Mario Ancic allerdings seit Jahren sein Geld an der Wall Street, Diskretion ist dort eines der wichtigsten Gebote. Neben einer gewissen Pflicht zur Anwesenheit. Was es für den erst 33-Jährigen fast unmöglich macht, sich dauerhaft um Novak Djokovic zu kümmern.
Richtige Entscheidung
"Novak weiß, dass ich am Montag an der Wall Street sein werde, und er weiß, dass dies mein Weg ist", sagte Ancic in London. Viele Leute würden ihn fragen, ob die Kooperation länger anhalten werde. "Mein Job hält mich ein wenig davon ab, zu reisen. Wir haben darüber gesprochen, und wenn Novak sich in den USA behandeln lässt, können wir uns treffen, und ich werde ihn unterstützen." Dass eine intensive Behandlung für die Verletzung Djokovics angesagt ist, steht für Ancic außer Frage.
"Novak ist ein großartiger Mensch und Athlet, und er hat nur deshalb im Viertelfinale von Wimbledon aufgegeben, weil die Schmerzen enorm waren", so Ancic. Das sei auch deshalb besonders traurig gewesen, weil der Serbe gut gespielt und sich gut auf dem Platz gefühlt hätte. Die Aufgabe sei die richtige Entscheidung gewesen. "Die Eine-Million-Dollar-Frage lautet jetzt aber: was werden die Ärzte sagen, in welche Richtung wird Novak gehen?"
Dass der Serbe eine Pause einlegen wird, scheint klar. Deren Länge könnte indes nicht nur von physischen, sondern auch von familiären Aspekten bestimmt werden - schließlich erwartet Djokovics Ehefrau Jelena das zweite Kind der jungen Familie.