Man steht irgendwo im Niemandsland zwischen T- und Grundlinie. Die Knie wollten nicht so wirklich mitarbeiten. Der Ball wurde mehr mit dem Rahmen als mit der Bespannung getroffen. Der Slice des Gegners rutschte dazu noch auf der T-Linie weg - der Ball wurde also noch schneller. Vom Rahmen sucht sich die Vorhand den direkten Weg Richtung Zaun. Der Slice des Gegners hat einem mal wieder den Dämpfer aus der Bespannung gezogen.
Methode #1: Der Konter
Auf einen Slice zu kontern kann tückisch werden. Der Ball befindet sich unterhalb der Netzkante. Dazu dreht sich die Filzkugel schneller und in eine andere Richtung. Nach dem Absprung vor den eigenen Füßen wird der Slice noch schneller und flacher. Eine wahre Herkulesaufgabe, die es zu lösen gilt. Man kann sich den Slice wie eine Schleife vorstellen, die man öffnen will. Auf den ersten Blick scheint es schwierig zu sein. Doch mit einem kleinen Handgriff hat man das Rätsel gelöst.
Dieser kleine Handgriff ist auf dem Tennisplatz der Gegenslice. Man nimmt die Drehung des Balles dabei einfach mit. Wichtig ist das Gefühl für den eigenen Slice, welcher problemlos auch mit der Vorhand gespielt werden kann. Der Körperschwerpunkt muss dazu gar nicht so tief sein. Wichtig ist, dass die offene Schlägerfläche gut unter die Filzkugel gelangt. Der seitliche Schnitt des Balles wird mitgenommen, indem man den Ball selbst seitlich trifft. Das Tempo darf nicht zu hoch sein. Das Ziel sollte ein ebenfalls tückischer Slice auf die T-Linie des Gegners sein.
Methode #2: Der hohe Ball
Wird man vom Gegner mit einem kurzen Slice fies angespielt braucht man Zeit. Zeit, um sich nach seinem Schlag wieder neu zu orientieren. Geht man ans Netz vor? Oder weicht man wieder zur Grundlinie zurück? Diese beiden Optionen gibt es. Und für beide Optionen benötigt man Zeit. Diese Zeit greift man sich durch einen hohen, mit Topspin gespielten Ball. Um dem Gegner möglichst wenig Winkel zu bieten, eignet sich ein mittig gespielter hoher Ball. Die andere Möglichkeit ist, seinen Gegner zu bewegen. Aus dem Lauf spielt es sich bekanntlich immer noch am schwersten.
Um den Ball hoch und mit Spin zu spielen, braucht es ein gutes Auge für den Ball. Man muss erkennen, wie sich dieser dreht. Wie schnell er nach dem Absprung werden wird. Auch die Witterung spielt hierfür eine nicht ganz unwichtige Rolle. Wird der Slice des Gegners gut antizipiert, muss der Körperschwerpunkt nach unten korrigiert werden. Die Knie müssen mitspielen. Der gesamte Körper muss Stabilität aufweisen. Das Zusammenspiel aus dem guten Auge für den Ball und dem tiefen Körperschwerpunkt bildet die Basis für den Topspin-Schlag. Dieser sollte auf keinen Fall zu extrem gespielt werden. Zu viel Spin erhöht die Chance auf einen Rahmenball. Frag mal einer Roger Federer danach.
Das Tempo des Schlages sollte auch hier gering gehalten werden. Wichtig ist die Höhe und Länge im Schlag, um die wichtige Zeit zu gewinnen, sich neu zu positionieren.
Methode #3: Der Spielverderber
Das Slice-Spiel des Gegners hat bereits psychische Spuren hinterlassen. Man ist entnervt. Auch in diesem Fall gibt es eine Möglichkeit, um selbst in schlimmsten mentalen Krisen dem Slice seinen Fluch zu nehmen: Mit einem Stoppball. Der kurze Ball ist eine Abwandlung von Methode #1. Der Stopp muss nicht hoch angesetzt werden. Er muss flach, unangenehm und möglichst kurz kommen. Etwa zehn bis 15 Zentimeter über Netzhöhe und viel seitlicher Schnitt sind gute Zutaten für diese Methode. Je nach Gefühl kann der Stopp mittig oder auf die schwächere Seite des Gegners gespielt werden. Wichtig ist, nach dem Stoppball aufzurücken. So werden die Winkel für den Gegner geschlossen und ein möglicher Gegenstopp kann erlaufen werden.
Fazit
Nerven behalten. Das ist der erste Schritt. Es gibt immer Lösungen für einen Gegner, der viel mit Slice agiert. Es gilt, zu hohes Tempo zu vermeiden und stattdessen Kontrolle über den Ball zu gewinnen. Wenn die ersten Versuche auf den Slice des Gegners zu antworten scheitern, fehlt meist das Gefühl. Ruhig agieren, sich hinterfragen und die verschiedenen Methoden testen. Dies ist ein cleverer Weg aus der Mühle des Slice.