Marc Rosset war der erste große Spielverderber in der noch jungen Karriere des Roger Federer. Beim Turnier in Marseille erreichte Federer im Jahr 2000 sein erstes Finale auf der ATP-Tour, verlor dort jedoch gegen Olympiasieger Rosset mit 6:2, 3:6 und 6:7 (5). "Wenn man gegen jemanden spielt, der einem am Herzen liegt, ist das nie das Gleiche", erinnert sich Rosset im Gespräch mit Simon Graf vom Schweizer "Tagesanzeiger" an den bitter-schönen Sieg. "Mach dir keine Sorgen, du wirst schon noch Turniere gewinnen", habe er im Anschluss gesagt - "dass es dann 18 Grand Slams und noch so viele andere Turniersiege werden würden, hatte ich natürlich nicht erwartet."
Rosset: Begegnung mit Mirka ganz entscheidend für Federer
Für Rosset steht Federer in einer Reihe mit den größten Sportlern überhaupt, "mit Muhammad Ali, Michael Jordan oder Michael Phelps", sagt er über seinen alten Playstation-Partner, der, so vermutet Rosset, durch den tragischen Tod seines Ex-Coachs Peters Carter gereift sei. Und auf dem Weg zum Champion sehr von den Begegnungen mit Fitnesscoach Pierre Paganini und natürlich Gattin Mirka profitiert habe. "Man sagt ja: Hinter jedem großen Mann steht eine starke Frau."
Überhaupt kenne Rosset keinen Menschen, der Federer nicht möge. "Er ist zu jedem freundlich. Nicht, weil er muss. Sondern weil er einfach so ist. Weil er die Menschen liebt." Dass Federer ständig Fragen zu einem eventuellen Rücktritt beantworten muss, nervt den Mann aus Genf hingegen. "Die Leute haben das Gefühl, Federer gehöre ihnen. Das tut er aber nicht. Er hat uns so viel Freude gemacht, und das Einzige, das wir zu ihm sagen können, ist: Danke für alles."