Das Jahr 2016 ist für Borna Coric nicht gut gelaufen. Gut, in Marrakesch hat der Kroate das Finale des dortigen ATP-World-Tour-250-Turniers erreicht, ein paar Wochen später mit dem Sieg gegen Jack Sock einen wichtigen Punkt zum Aufstieg seines Teams ins Halbfinale des Davis Cup beigetragen. Gerade der wichtigste Mannschafts-Wettbewerb der Welt hat gegen Ende der abgelaufenen Saison aber zur Frustration von Coric beigetragen: Der 20-Jährige hatte sich nach kleineren Verletzungen wochenlang auf das Endspiel gegen Argentinien vorbereitet - und wurde dann doch nicht nominiert.
Dabei galt Borna Coric vor gar nicht allzu langer Zeit als einer der hoffnungsvollsten Kandidaten der #NextGen, der deutsche Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann hält ihn für den körperlich stärksten Spieler aus diesem Kreis um Alexander Zverev, Karen Khachanov oder Taylor Fritz. Aber, und auch das hat Kohlmann schon vor zwei Jahren angemerkt, womöglich sei Borna Coric schon an seine physischen Grenzen gestoßen. Über das mentale Leistungsvermögen der aktuellen Nummer 62 der Welt gibt es indes keine zwei Meinungen: Coric gilt als einer größten Kämpfer auf der ATP-Tour.
Breites Arsenal
Dominic Thiem wiederum seit kurzem als derjenige, der über die Schläge mit der größten Explosionskraft verfügt. So formuliert dies Brad Gilbert, und der muss es wissen, hat er doch schon Bälle auf dem Schläger des großen Andre Agassi explodieren gesehen. Österreichs Nummer eins weiß in Miami wieder Coach Günter Bresnik an seiner Seite, wie schon in Indian Wells erfolgte der Einstieg in das Turnier über die Doppel-Konkurrenz. Diesmal mit Nenad Zimonjic, aber dafür wie schon bei den BNP Parbas Open gegen die Gebrüder Zverev. Und mit dem gleichen Endresultat: Die beiden Deutschen setzten sich nach 63 Minuten mit 6:4 und 6:3 durch.
Thiem hat sich in Indian Wells bei seiner Niederlage gegen Stan Wawrinka nichts zuschulden kommen lassen, Günter Bresnik hat vor allem imponiert, dass sein Schützling in beinahe jeder Spielsituation der aktivere Spieler auf dem Platz war, vor allem auch bei den Breakbällen im dritten Satz, die Thiem mit offensivem Spiel gewinnen wollte. Nichts anderes ist im Match gegen Coric zu erwarten, Dominic Thiem verfügt über ein breites Arsenal an Gewinnschlägen, der Kroate ermangelt genau diese.
Favorit Thiem
Wird aber über die kämpferische Note ins Spiel zu finden suchen, zum Auftakt hat es sich Coric beinahe drei Stunden lang mit Marcel Granollers gegeben. Die Partie gegen Thiem manifestiert eine Premiere auf der ATP-Tour, der Österreicher kennt aus der #NextGen mit Ausnahme von Alexander Zverev die meisten Spieler ohnehin nur vom Hörensagen.
Borna Coric hat 2017 noch bei keinem Turnier mehr als ein Match gewonnen, Dominic Thiem dagegen schon beim ATP-World-Tour-500-Event in Rio de Janeiro reüssiert, in Indian Wells zuletzt überzeugt. Der Österreicher wird als Favorit in das Match gehen. Er kann mit dieser Bürde umgehen.
Das ATP-Turnier in Miami im Überblick