2012 war in Fribourg alles angerichtet: Die Schweizer Davis-Cup-Mannschaft trat mit der Einser-Panier an, Roger Federer und Stan Wawrinka hatten sich einen tiefen Sandplatz verlegen lassen, was sollte gegen die USA schon passieren? Nun, John Isner ist passiert. Der 2,08-Meter-Hüne besiegte Roger Federer in vier Sätzen, die USA zogen ins Viertelfinale ein. Wo die Franzosen einen ähnlichen Ansatz verfolgten: Sand, diesmal auf der Anlage in Monte Carlo. Isner nahm dankend an, panierte Jo-Wilfried Tsonga und Gilles Simon.
Der Halbfinal-Gegner von Alexander Zverev ist auf Asche also zu Großem fähig, auch wenn er sich auf diesem Geläuf nur selten Zeit nimmt, vor allem in Europa. Rom ist Isners erste Station auf dem alten Kontinent 2017, Alexander Zverev hat schon die Turniere von Monte Carlo (Niederlage gegen Rafael Nadal), den Triumph in München und das Viertelfinal-Aus gegen Pablo Cuevas von Madrid in den Beinen. Von Müdigkeit indes keine Spur, es scheint, als ob der gebürtige Hamburger mit Fortdauer des fünften ATP-Masters-1000-Events des Jahres immer besser in Schwung käme.
Haarscharf in Miami
Zverev hinterlässt in den letzten Monaten einen immer reiferen Eindruck. Die Fähigkeit, über die gesamte Dauer eines Matches konzentriert zu bleiben, ist sicherlich auch dem extensiven Fitness-Training mit Jez Green im vergangenen Winter geschuldet. Gegen Milos Raonic gab der deutsche Davis-Cup-Spieler im ersten Satz zweimal einen Break-Vorsprung aus der Hand, holte sich den Durchgang dennoch im Tiebreak. Kein Grund zur Frustration.
Isner und Zverev haben sich in diesem Jahr schon in Miami gemessen, wie so oft in Matches gegen den US-Amerikaner nahmen die Kurzentscheidungen eine prominente Rolle ein. Zverev holte sich deren zwei. Die einzige Begegnung davor in Shanghai 2016 hatte ebenfalls die deutsche Nummer eins für sich entschieden.
Im Rom-Viertelfinale gegen Marin Cilic war es wiederum Isner, der in den entscheidenden Phasen das bessere Tennis zeigte, natürlich beflügelt von seinem immensen Aufschlag. Alexander Zverev sollte dennoch als Favorit in eine Partie gehen, deren Beginnzeit sich aufgrund der Unterbrechung des Matches zwischen Juan Martin del Potro und Novak Djokovic wohl etwas verschieben wird. Angesetzt sind Zverev und Isner jedenfalls für 14:30 Uhr (in unserem Live-Ticker).
Schon Nummer 14
Für Alexander Zverev geht es also um die erste Teilnahme an einem Masters-1000-Endspiel, John Isner war vor gar nicht allzu langer Zeit eben dort zu Gast: in Paris-Bércy im vergangenen Herbst. Davor war dies dem 32-Jährigen in Cincinnati (2013) und Indian Wells (2012) gelungen. Fest steht jetzt schon, dass Zverev sein höchste Karriere-Platzierung in der Weltrangliste erreichen wird: mindestens Platz 14. Sollte sich der 20-Jährige den Titel holen, dann winkt sogar der erstmalige Einzug unter die Top Ten.
Das ATP-Turnier in Rom im Überblick