Neulich in Lenzerheide hat Roger Federer in einer Medienrunde die anwesenden Journalisten mit der der Bemerkung konfrontiert, dass keiner der Anwesenden wissen könne, wie er sich als Familienvater eigentlich schlägt. Damals ganz offensichtlich nicht anwesend: Nick Bollettieri. Der mittlerweile 85-jährige Star-Coach weiß es nämlich ziemlich genau, wie er im Rahmen einer Italien-Tour zum Besten gab.
"Er ist ein Gottesgeschenk", hob Bollettieri also an. "Er ist fast zu perfekt, er macht alles auf die bestmögliche Art und Weise, nicht nur auf dem Platz, sondern auch in seiner Familie oder im Bereich der Wohltätigkeit." Tatsächlich hat Federer gerade in letzterer Hinsicht 2017 sein Pensum erhöht, sich gleich zweimal in "Matches for Africa" in den Dienst seiner eigenen Stiftung gestellt: Zum Auftakt gegen Andy Murray in Zürich, vor wenigen Tagen in Seattle gegen John Isner, dort unter der Patronanz von Microsoft-Gründer Bill Gates. Die Frage, wann Federer sich wieder auf der ATP-Tour zeigen wird, ist nicht letztgültig zu beantworten, die Auguren jenes Treffens in der Schweiz tippen eher auf einen Verzicht auf die French Open, der Meister selbst hatte in Seattle bekräftigt, dass Stand damals Roland Garros eine valide Option sei.
Nick Bollettieri ist am Bois de Boulogne auf jeden Fall zu erwarten, zumal sich der Ex-Coach von etwa Andre Agassi gerne unter das Tennisvolk mischt. Seine sportliche Einschätzung zum 18-fachen Grand-Slam-Champion fällt übrigens durchaus differenziert aus. "Ich kann nicht sagen, dass er der größte Spieler aller Zeiten ist, weil sich das Material und die Trainingsarbeit über die Jahre derart verändert haben", so Bolletieri. "Aber er ist natürlich so talentiert wie nur wenige andere Spieler." Das Gesamtpaket Roger Federer hält Nick Bollettieri indes für unerreicht: "Wenn alle Menschen so wären wie Roger, wäre die Welt ein besserer Platz."
Roger Federer im Steckbrief