Mayer bezwingt Stuttgart-Champion

Von SID
Florian Mayer blüht am Ort seines größten Triumphes wieder auf
© getty

Titelverteidiger Florian Mayer (33) ist beim ATP-Turnier in Halle/Westfalen ins Viertelfinale eingezogen. Der langjährige Davis-Cup-Spieler gewann gegen Stuttgart-Sieger Lucas Pouille (Frankreich/Nr. 6) überraschend mit 6:7 (6:8), 6:4, 6:3 und darf sich auf ein weiteres Highlight auf seinem geliebten Rasen freuen.

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Der Gegner zu stark, die Temperaturen zu hoch, die beste Zeit der Karriere längst vorbei: Kaum jemand hatte Florian Mayer im Achtelfinale der Gerry Weber Open Chancen zugestanden. Doch der Titelverteidiger strafte im ostwestfälischen Glutofen alle Experten Lügen. Mit 6:7 (6:8), 6:4 und 6:3 rang Mayer den hochgehandelten Franzosen Lucas Pouille in 1:46 Stunden nieder und darf weiter auf die nächste Sternstunde in Halle hoffen.

"Ich habe richtig Bock auf Rasentennis. Das ist jedesmal etwas Besonderes", sagte Mayer nach der Überraschung gegen den Turniersieger von Stuttgart in der vergangenen Woche: "Es war ein Hin und Her, zum Glück habe ich im zweiten Satz die Breakbälle abgewehrt und mit der Unterstützung des Publikums das Match gedreht."

Zeit seiner mittlerweile 16 Jahre andauernden Karriere als Tennisprofi ist Mayer unterschätzt worden, weil er nie ein Typ für die lauten Töne oder großen Bühnen war. Stars waren immer die anderen - selbst als amtierender Titelträger in Halle war er für sein Auftaktmatch am Dienstag auf den kleineren Court 1 abgeschoben worden.

Mayer selbst ist Realist, er weiß, dass er sich auf der Zielgeraden seiner Karriere befindet. Am Montag war er aus den Top 100 der Weltrangliste gefallen, punktet er in Halle zu wenig, droht die "Ochsentour" über die zweitklassige Challenger-Tour, die er sich eigentlich nicht mehr antun wollte. "Ich werde im Oktober 34, irgendwann ist die Zeit zu Ende", hatte Mayer vor dem Match gegen Pouille gesagt.

Eingesprungene Slice-Rückhand, ansatzlose Stoppbälle

Noch ist es allerdings nicht soweit, noch dürfen sich die Zuschauer - auch in Halle - über das unkonventionelle Spiel des gebürtigen Bayreuthers freuen. Bei 35 Grad im Schatten zeigte Mayer gegen Pouille all das, was ihn Zeit seiner Laufbahn aus der Masse der eindimensionalen Powerspieler hat herausstechen lassen: Die eingesprungene Slice-Rückhand, ansatzlose Stoppbälle und gefühvolle Volleys.

Mit dieser Spielweise erreichte er zweimal das Viertelfinale von Wimbledon (2004 und 2012) und trieb auch Jungstar Alexander Zverev (Hamburg) im vergangenen Jahr im Finale von Halle zur Weißglut. Gegen Pouille ließ er sich auch nach dem Verlust des ersten Durchgangs, in dem er bereits mit einem Break geführt hatte, nicht aus der Ruhe bringen.

Als der Schatten den Rasen im gut besetzten Gerry Weber Stadion vollständig bedeckte, drehte der ehemalige Top-20-Spieler auf und darf sich nun auf ein weiteres Highlight im Spätherbst seiner Karriere freuen: Am Freitag wartet im Viertelfinale entweder Rekordchampion Roger Federer aus der Schweiz oder der Hamburger Mischa Zverev.

Das ATP-Turnier in Halle/Westfalen im Überblick

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